Beiträge von Philio

    Mag sein. Das wird dadurch ausgeglichen, dass der durchschnittliche LaTeX-Nutzer sich mit dem Programm beschäftigt, mit dem er Arbeiten wird. Ob es allerdings selbsterklärend ist, dass man eine Dokumentenvorlage braucht, in der für den Textkörper eine Schrift mit Serifen einstellen muss, weil irgendjemand eine serifenlose Schrift als Standard für geeignet hielt, darf zumindest mal fragen.


    Darf man. Im Gegenzug darf man dann aber auch fragen, ob es selbsterklärend ist, dass man in LaTeX ein Paket einbinden muss, um Umlaute darstellen zu können.


    Ich möchte noch den Unterschied erwähnen, dass es sich bei MS-Word um ein kommerzielles Produkt handelt, für das ich also Geld bezahle, mit dem man aber im Lieferzustand nach deiner Einschätzung nicht arbeiten sollte.


    Gilt das dann auch für LibreOffice Writer, für den man nichts bezahlen muss?


    Bei LaTeX handelt es sich um eine ehrenamtlich erstellte Softwaresammlung, die ich kostenlos verwenden darf. Trotzdem erhalte ich schon mit den Grundeinstellungen ein professionelles Ergebnis.


    Ehrlich gesagt, ich nicht. Es sei denn, wir verstehen unter "Grundeinstellungen" etwas anderes. Ich verstehe darunter ein "minimal working example" bestehend aus \documentclass, \begin und \end.

    "Sinnigerweise" ... nun ja. Klar hast Du recht, es gibt Standards, nach denen Verlagshäuser arbeiten. Den muss ich persönlich aber nicht sinnvoll finden und so viel Freiheit nehme ich mir tatsächlich, dass ich meinen Formeltext so formatiere, dass er für meine Augen hübsch aussieht. Vielleicht bin ich an der Stelle einfach ein bisschen zu viel Mädchen ;)

    Bin kein Mädchen, sehe ich aber ganz genau so. ;)

    Für meine Mathearbeitsblätter benutze ich i.d.R. LibreOffice. Und dort klicke ich die Formeln nicht zusammen; dauert mir viel zu lange. Ich schreibe sie (analog, wie ich es damals in LaTeX gemacht habe) und sehe live die Auswirkung. (In LibreOffice kann man zum Glück beides: Formeln "schreiben" und "klicken". Auch gemischt, wenn man Lust hat.)

    Das kann man mit MathType auch... aber interessante Info, werde demnächst LibreOffice mal wieder testen ;) Kann man denn auch verschiedene Fonts im Formeleditor auswählen?

    So unterschiedlich können Arbeitsweisen sein. Das "fehlende" WYSIWIG hat mir in LaTeX immer geholfen strukturiert und systematisch zu arbeiten. Insbesondere bei mathematischen Formeln ergibt sich aus der Struktur der Formel die Struktur des Quellcodes dafür. Beim Tippen muss ich mich nicht darum kümmern, wie das nachher aussehen wird. Da verlasse ich mich dann auf die Software.


    Ich habe mal, auf Bitten der Kollegen, einen Klausurentwurf in Word mit Formeleditor getippt. Das ständige 'Rumgeklicke, um hier etwas höher und da etwas tiefer zu stellen etc,. hat mich grandios genervt. Es dauerte furchtbar lange und ich war mit den Gedanken nicht mehr so sehr bei der Struktur und dem Inhalt dessen, was ich da schreibe, sondern war nur noch dran, wie jetzt das Zeichen an die Stelle kommt.

    Ja, so unterschiedlich können arbeitsweisen sein - obwohl ich viele Jahre mit LaTeX gearbeitet habe, hatte ich den Eindruck, den du beschreibst, jedes mal bei LaTeX. Die Idee, den mathematischen Formelsatz quasi "programmieren" zu müssen, ist mir immer ein gutes Stück fremd geblieben. Beim "richtigen" programmieren hatte ich dieses Gefühl der Fremdheit interessanterweise nie.

    Ich muss nicht sehen, was ich schreibe, ich muss wissen, was ich schreibe. Ist wohl ein anderer Zugang.



    Was soll denn daran kryptisch sein?

    Also ich finde sowas wie $x \leq \dfrac{\sqrt{x^2}}{2}$ ehrlich gesagt schon kryptisch... habe mich mit der Zeit daran gewöhnt, aber dass ich sowas runterlesen könnte wie Prosatext, kann ich von mir jetzt nicht behaupten.

    Schau ... es geht nicht darum, ob man LaTex versteht oder nicht. Ich habe wirklich jahrelang getext und bin seit ich in der Schule arbeite komplett davon weg. Es entspricht nicht meiner Arbeitsweise. Ich muss beim Erstellen von Arbeitsblättern oder Prüfungsaufgaben wirklich live *sehen*, was ich mache, weil es zum kreativen Prozess dazu gehört. Ich kann keine Strukturformeln zeichnen, indem ich irgendwelche LaTex-Befehle tippe.

    Genau aus diesem Grund verwende ich auch in Mathe kein LaTeX mehr, sondern Word mit MathType - ich "designe" meine Aufgaben live am Formeleditor, Vorarbeit mit Papier und Bleistift ist komplett weggefallen. Hier einen Koeffizienten ändern, dort das Vorzeichen, usw. Dazu muss ich sehen, was ich tue - ohne kryptische Syntax und ständiges rekompilieren...

    Doch, natürlich. Recherche, Lern-Apps, Filmen von Experimenten ... Viele meiner SuS googeln auch einfach mal so, während sie Übungsaufgaben lösen nach chemischen Zeugs. Mag sein, dass sie dabei auch kurz bei Instagram vorbeischauen - so what.

    Die Moodle-App wird von meinen auch noch fleissig genutzt v.a. wenn ich Lösungsschritte zu den Arbeitsblättern hochgeladen habe ;) . Ach ja, und der Handy-Taschenrechner, wenn sie ihren vergessen haben...

    Danke!


    Wieviel Stunden haltet ihr denn für angebracht`?

    Ich hatte auch unterrichtet, während ich parallel dazu das Sek II Studium an der PH machte. Da hatte ich 12 Lektionen Unterricht die Woche und zusammen mit dem Studium war die Woche dann schon sehr voll... Vergiss nicht, das Unterrichten alleine ist es nicht, es kommen noch Vorbereitung, Nachbereitung, Prüfungserstellung- und korrektur, Konferenzen, Schüler- und Elterngespräche (je nach Schulform) , usw. noch oben drauf.

    Zu den anderen Punkten können Kollegen aus Bayern sicher mehr sagen, aber das...

    3. ist es möglich neben dem Studium 20-30 Stunden die Woche als Lehrer an einer privaten Schule zu arbeiten? (Hätte ein Angebot von einer Schule)

    ... halte ich für etwas viel, falls du damit meinst, dass du 20-30 Stunden unterrichten möchtest. Das Deputat für einen bayerischen Gymnasiallehrer liegt bei 23-27 Unterrichtsstunden die Woche, wenn ich das richtig weiss. Wohlgemerkt, für jemanden der das 2. Staatsexamen hat und das hauptberuflich macht!

    Hat auch den Nachteil, dass es eben tatsächlich SuS gibt, die in der mündlichen Unterrichtsbeteiligung mehr abliefern, als nachher schwarz auf weiss auf dem Papier der Prüfung steht.

    Das beobachte ich in meinem Fach seltener. Der andere Fall, nämlich dass die (schriftlich) Starken eher zur ruhigeren Fraktion gehören, ist weitaus häufiger. Da wäre ich, würde ich das bewerten wollen, schon im Dilemma: bewerte ich die reine Beteiligung, also Quantität, wäre das unfair gegenüber den Leistungsstarken, denn die meisten Fragen sind Verständnisfragen der Lernenden. Wer es verstanden hat, fragt nicht. Wer sich nicht traut zu fragen, fragt auch nicht. Bewerte ich Qualität wäre das genauso unfair, denn ich benachteilige dann die Leistungsschwachen, ausserdem gibt es eben Leute die zum Überlegen Zeit brauchen und nicht ad hoc alles aus dem Ärmel schütteln können (ich zum Beispiel ;) ). Wollte ich das fair machen, müsste ich auswürfeln und aufrufen oder gleich eine Tafelabfrage machen (z. B. in Bayern Standard, ich weiss...). Tafelabfragen finde ich sehr unschön, ausserdem ist ja nicht jedes Teilgebiet gleich schwierig. Fazit: ich bin froh, dass ich keine mündlichen Noten machen muss.

    Jede intelligente und informative Antwort bringt mich weiter :) Etwas über ein anderes System zu lernen, ist immer lehrreich und die Schweiz ist ja auch ein (schönes) Nachbarland. Diese Regelung finde ich ungemein sinnvoll und das macht es für alle Beteiligten transparenter, denn obwohl die Arbeitshaltung wichtig ist, kann man die meiner Meinung nach gerechter und effektiver anders sanktionieren und nicht über Noten...

    Ist bei mir an der Schule auch so, ich bewerte ausschliesslich anhand von schriftlichen Prüfungen - allerdings ziemlich viele davon. Hat aber natürlich für die Lernenden den Vorteil, dass die Einzelnote nicht so viel zählt und schlechte Ergebnisse besser ausgeglichen werden können.

    Ist der gelernte Pädagogikwissen aus dem Studium wichtig für die Schule, bzw. hat euch das Wissen im Alltag tatsächlich weitergebracht und euch in konkreten Situationen geholfen?

    Ist vielleicht netter, das Zeugs erzählt zu bekommen, als es in Büchern nachlesen zu müssen, aber sonst... An praktisch Verwertbarem haben mir die Fachdidaktiken am meisten gebracht, aber auch nicht so viel wie man denken könnte. Pädagogik/Erziehungswissenschaften ist in erster Linie akademisches Wissen: Pawlows Hund, Skinners Box und hastenichgesehen... ist auch durchaus nicht uninteressant, aber Lebenszeit opfern um das in Vorlesungen zu hören würde ich ehrlich gesagt nicht. Was du in deinen Seminaren wären deiner Ausbildung darüber hören und dir selbst anlesen wirst, reicht dicke. Ist aber meine persönliche Sicht der Dinge, nachdem ich das hinter mir habe. ;) Andere mögen das anders beurteilen.


    Was Didaktik angeht - nun, in deinen Lehrproben musst du das zeigen, was die wichtigen Leute sehen wollen und hoffen, dass sie sich darin einig sind. Wenn du z.B. von bekennenden Konstruktivisten beurteilt wirst, wäre eine Stunde hardcore Frontalunterricht für dich der Killer - so viel Theorie solltest du dann schon wissen - aber man bekommt relativ schnell raus, wie die Leute so ticken. Wenn du alleine unterrichtest, musst du das tun, womit du dich wohl fühlst - aber auch das wirst du schnell herausfinden.

    Glaub es mir oder glaub es mir nicht, ich kenne den Kandidaten wie gesagt persönlich - der junge Mann wohnt am Bodensee (deutsche Seite) und arbeitet nicht weit in der Schweiz drin, ist allerdings Stationsleitung mit etlichen Zusatzqualifikationen und diversen Schicht-, Nacht- und Feiertagszuschlägen. Wenn ich das mal 12 nehme, komme ich auf 90.000, keine Ahnung, wieviel das Brutto sein müsste (sag doch mal was zur Steuerlast in der Schweiz). Aber wenn ich dann noch einrechne, dass Du ja nur 80% arbeitest und dass Pflegeberufe nur in D so mies bezahlt sind, erscheint mir der Betrag gar so unrealistisch nicht.


    Aber Du hast möglicherweise recht; vielleicht hat der Typ mir was vom Pferd erzählt und kann sich in Wirklichkeit für 4000 CHF noch als blöder Ausländer anmachen lassen.

    Mit den ganzen Zuschlägen und entsprechender Qualifikation kann das schon sein... der mittlere Lohn für Krankenpfleger jedenfalls liegt ca. bei CHF 5000 Brutto meine ich. Wenn er aber auf der deutschen Seite wohnt, ist die Frage welches "Netto" er meint - das "schweizer Netto" ist relativ hoch, da wenig Sozialabgaben und nur 4,5% Quellensteuer für Grenzgänger. Das "deutsche Netto" liegt deutlich tiefer und errechnet sich erst nach der deutschen Einkommensteuererklärung, allerdings muss man alle 3 Monate an das deutsche Finanzamt (hohe!) Vorauszahlungen leisten.

    Grundsätzlich gebe ich Dir da recht. Streichen, wenn man streichen muss, weil keine Zeit dafür ist. Nun gab es bei uns die Zeit dafür offenbar und ich fand es später an der Uni ganz nett, dass ich das Zeug schon mal gesehen hatte. Gerade mit Matrizen-Rechnung sind wir im Grundstudium ziemlich geplagt worden und es gab damals schon Leute, die es in der Schule nicht gelernt hatten.

    Z. B. ich ;) . Auch Taylorreihen und komplexe Zahlen nicht. Fand ich dann aber im Studium auch nicht schwer - okay, sonst hätte ich mit meinem Studienfach auch kein gute Wahl getroffen. ;)

    Ich wollte keinesfalls behaupten, dass ich komplexe Zahlen bzw. deren Verschwinden aus den Lehrplänen mit Niveauverlust in Verbindung bringe.

    Hatte ich auch nicht angenommen. :)

    Es fällt mir nur auf, dass wir mehr Stoff geschafft haben und das kann eigentlich nur so sein, weil wir mehr Zeit dafür hatten. Ich glaube eben wirklich nicht, dass wir schlauer waren.

    D'accord! Vor allem mehr Zeit zur Übung (nicht nur in Mathe).

    Naja, Totschlagargument, weil es im Forum (aber auch an anderen Stellen) regelmäßig heißt, dass das Niveau im Mathematikunterricht der gymnasialen Oberstufe nachgelassen habe und da werden in diesem Zusammenhang oft die komplexen Zahlen genannt. Ich bin überrascht, dass in Bayern komplexe Zahlen und Matrizen nicht mehr behandelt werden, in Hessen ist das noch der Fall. Zur Taylor-Reihe fand ich leider nichts, auch nicht in den alten Lehrplänen. Bei einer Googlesuche fand ich noch etwas aus Hamburg aus dem Jahre 2001, aber evtl. können da ein paar alteingesessene Mathematiklehrer mehr dazu sagen.

    Bin nicht alteingesessen, aber ein ursächlicher Zusammenhang zwischen einem Niveauverlust in der Oberstufe und der Nichtbehandlung von komplexen Zahlen erschliesst sich mir nicht. Ehrlich gesagt, wären komplexe Zahlen für mich die ersten Streichkandidaten, wenn es um Stoffreduktion ginge (und komplexe Zahlen behandelt würden). Die nächsten Streichkandidaten wären bei mir übrigens Taylorreihen und Matrizen. ;) Für solcherlei Dinge ist an FH und Uni noch genug Zeit.


    Meine Vermutung: es wird zu wenig Zeit für den nachhaltigen Aufbau von (Grund-)Kompetenzen verwendet. Provokant: Bruchrechnen lernt man nicht, indem man bunte Plakate und Concept Maps malt oder Gruppenpuzzles dazu macht, sondern indem man sich auf seine vier Buchstaben setzt und (viele) Aufgaben rechnet.

    Fachrichtung: Maschinenbau (Fertigungs-, Metallbau- und Fahrzeugtechnik) bzw. Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik

    Hm, vielleicht kenne ich mich mit Ingenieurfachrichtungen zu wenig aus, aber Maschinenbau und Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik werden im Zulassungsraster für Direkteinstieg als verschiedene Fachrichtungen aufgeführt. Wenn du entsprechende formale Voraussetzungen wie ECTS erfüllst, würde ich meinen, dass das dann deine beiden Lehrbefähigungen werden. Oder verstehe ich da etwas falsch?

    Jo ... das ist mir auch schon aufgefallen. Als es hier zuletzt um den neuen Lehrplan für die Mittelstufe ging, konnten die Lehrpersonen der abnehmenden Schulen Feedback dazu geben. Alle meine Mathe-Kollegen haben genau das sehr scharf kritisiert: bringt denen doch bitte mal vernünftig Dreisatzrechnen bei und überlasst das mit der Stochastik uns am Gymnasium.

    Kann ich nur unterschreiben. Viele Probleme, die Lernende in meiner Stufe mit Mathematik haben, kommen aus mangelnder Beherrschung der Grundlagen. Das sind nach meiner Beobachtung meistens eher fehlende "technische" Fertigkeiten als konzeptionelle Probleme - für mich ein Indiz dafür, dass diese Techniken nicht lange und intensiv genug geübt worden sind. Das sind vor allem: Äquivalenzumformungen, Grundrechenarten mit Variablen/Termen, Binomische Formeln, Bruch- und Prozentrechnen, Potenzgesetze.

    Jupp ... hilft noch mehr, wenn die Hobbies entsprechend viel Geld kosten ;) Ich zahle für Sprachkurs und Sportverein je etwa 100 CHF pro Monat, da "schwänzt" man nur, wenn es wirklich nicht anders geht.

    Meine Stunde Instrumentalunterricht (tatsächlich 30 min. Realzeit) pro Woche lasse ich auch nur ausfallen, wenn es wirklich nicht mehr anders geht ...

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