Beiträge von Philio

    Vor kurzem habe ich spaßeshalber mal auf der Kultusministeriumsseite für BaWü (meinem Bundesland) meine Fächerkombi Deutsch & Englisch eingegeben und war regelrecht geschockt, dass es in ganz BaWü anscheinend nur EINE einzige Schule gab, welche genau diese Kombi sucht. Alle anderen Schulen hatten entweder Englisch + anderes Fach, oder Deutsch + anderes Fach.

    Vielleicht verstehe ich das ja falsch, aber im Allgemeinen ist es doch ein Vorteil und kein Nachteil, wenn man statt zwei Bedingungen nur eine erfüllen muss …? ?(

    Philio: Gilt das für alle Kantone und wenn ja, weißt du, wie die Situation an anderen Schulformen (z.B. Grund- und Förderschule) aussieht

    Habe Stichproben bei den PH gemacht, C2 ist bei allen Sek II Studiengängen gefordert. Die Dauer des Sprachaufenthalt variiert aber etwas, PH Bern verlangt z. B. 6 Monate.


    Primarschule und Sek I habe ich bei "meiner" PH nachgesehen, dort ist in den entsprechenden Studiengängen B2 als Eingangsniveau und C1 als Ausgangsniveau festgelegt. Bei Förderschulen habe ich keine Ahnung.



    C2 Sprachnachweis ist ja schon sehr hoch (...)

    Bin kein Sprachlehrer, aber ich würde sagen: für Sek II angemessen. Wir haben regelmässig Lernende, die in ihrer Zeit bei uns das C1 Sprachzertifikat machen. Nach meinem Verständnis sollte die Sprachkompetenz der unterrichtenden Lehrperson entsprechend höher sein.

    Mach den Master in Germanistik (ich nehme an, du hast viele Credits die du anrechnen kannst), bewirb dich an einer PH in der Schweiz für Lehramt an Maturitätsschulen und lass dir Latein als zweites Fach anrechnen. Mit Unterrichtserfahrung kannst du dir das dann auch in Deutschland anerkennen lassen.


    PS: Meine Antwort geht davon aus, dass du primär wissen möchtest, was möglich ist und nicht, ob es einfach ist. ;)

    Der Stark Abi-Trainer, mein Freund und Helfer in der Not. Ganz so sehr verklären darf man das alles schon auch nicht.

    :rofl:


    Damit hast du für mich den Nagel auf den Kopf getroffen … man muss sich, denke ich, schon auch darüber im Klaren sein, dass für die vielbeschworene "Vergleichbarkeit" (die letztendlich sowieso eine Illusion ist, genauso wie "objektive Bewertung") auch einiges geopfert wird.

    Wie gehe ich am besten vor, um die größtmöglichen Chancen zu haben?

    Indem du Wirtschaftspädagogik studierst, wenn du an eine berufliche Schule möchtest, oder Grundschullehramt, wenn du an eine Grundschule möchtest.


    Ganz ehrlich: Ein Studium anfangen und auf einen möglichen Seiteneinstieg nach x Jahren zu spekulieren, ist in etwa wie einen Marathonlauf in die entgegengesetzte Richtung zu starten und hoffen, dass man irgendwie trotzdem ins Ziel kommt. Die meisten Seiteneinsteiger (ich bin auch einer) haben zuerst ein Fachstudium absolviert und danach entschieden, dass sie gerne unterrichten wollen. Das umgekehrt aufzuziehen scheint mir höchst riskant zu sein, denn das Funktionieren deines Plans ist stark von externen Faktoren abhängig, auf die du keinen Einfluss hast.


    Jetzt etwas pragmatischer ;) . Du brauchst eine Studienberechtigung für die Uni, FH ist raus aus der Nummer. Heutzutage kann man auch ohne Abitur an einer Uni studieren, an deiner Stelle (mit Ende 20) würde ich auch keine Zeit mehr auf Abitur nachholen ver(sch)wenden. Die Regelungen für dein Bundesland findest du hier:


    http://www.studieren-ohne-abit…nder/nordrhein_westfalen/


    Was das Studium angeht, sehe ich 2 Möglichkeiten, die von dir und deiner Motivation abhängen.


    Variante 1: Du möchtest unbedingt und vor allem Lehrer werden, das Studium ist für dich "nur" Mittel zum Zweck.


    Diesen Weg wirst du leider nicht gehen können, ohne Opfer zu bringen, denn das geht nur über ein Präsenzstudium an einer Uni. Damit du siehst, dass das kein weltfremdes Gequatsche ist, hier meine Story: Ich war in einer ähnlichen Situation wie du mit Anfang 20 - mit einer kaufmännischen Ausbildung, einem Fachwirt, ohne Abitur, aber mit einem Beruf, den ich nicht mehr machen wollte und dem Wunsch, eine Naturwissenschaft (kein Lehramt) zu studieren. Habe damals das Abitur über die Externenprüfung gemacht und mit 25 angefangen, Physik zu studieren und war mit 30 fertig. Gelebt habe ich im Studentenwohnheim von BAfÖG und (zu Anfang noch) Kindergeld. Klar, ich war damals ungebunden und hatte keine eigene Wohnung – da treffen sich solche Lebensentscheidungen leichter. Ganz einfach war es trotzdem nicht – aber es geht, wenn man will.


    Variante 2: Du möchtest gerne studieren, um dich weiter zu qualifizieren. Du interessierst dich auch für dein Fach und kannst dir vorstellen, nach deinem Studium auch weiter in der Wirtschaft zu arbeiten. Der Seiteneinstieg ist für dich eine mögliche Option und wenn es nicht klappt, hast du kein Problem, etwas anderes zu machen.


    Dann studiere per Fernstudium Wirtschaftswissenschaften an der Fernuni Hagen, dort kannst du bis zum Master studieren. In diesem Fall musst du deine Stelle nicht aufgeben, aber bist nicht vor Mitte 30 fertig (dein Zeitplan ist realistisch). Der Seiteneinstieg in die Grundschule ist auf diesem Weg sehr wahrscheinlich unmöglich – es sei denn, der Bedarf ist dann so gross, dass sie alles nehmen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.

    An meiner Berufsschule unterrichte ich nur in Berufsmaturitätsklassen (vergleichbar mit der deutschen Fachhochschulreife), je nach Modell ein oder zwei Jahre, dann ist ist die Klasse wieder weg. Eine langjährige Betreuung "seiner" Lernenden, wie das auf dem Gymnasium teilweise der Fall ist, hat man natürlich dabei nicht. Mir persönlich gefällt der schnelle Wechsel und das vergleichsweise hohe Unterrichtstempo, aber das muss man mögen. Dafür hat man es nur mit Erwachsenen zu tun, meine Lernenden sind typischerweise zwischen 18-25, aber im Prinzip nach oben keine Beschränkung – für mich persönlich ideal, denn Unter- und Mittelstufe sind gar nicht meines. Aber auch das muss man mögen.


    Nachtrag: ich wusste, was mich erwartet – ich habe selbst vor Urzeiten eine Berufslehre gemacht und weiss, wie es in einer Berufsschule so zugeht (das meine ich übrigens nicht negativ!) ;)

    Ich meinte mit "brauchen" dass Latein zumindest hier für kein Studienfach mehr Voraussetzung ist.

    Doch, für ziemlich viele Fächer sogar: Geschichte, Archäologie, Theologie, Philosophie, romanische Sprachen ... Da unterscheiden sich Deutschland und die Schweiz wenig, die Kataloge der Fächer mit Lateinobligatorium sind sich sehr ähnlich. Hier z. B. Uni Zürich:


    https://www.phil.uzh.ch/de/stu…h/lateinobligatorium.html

    Ich würde mir wirklich überlegen, ob du nicht z.B. zumindest Bio dazunehmen könntest. Da hält sich das Mathematische denke ich auch in Grenzen, d.h. es sollte machbar sein (Biologen: please correct me if I'm wrong)

    Hängt von der Schwerpunktsetzung im Studium ab, aber typischerweise braucht man in Bio deutlich weniger Mathe als in Wirtschaft. ;)

    Man verzeihe mir meine Unwissenheit, aber da ich entsprechende Anfragen von Chemikern schon häufiger las, muss ich (als Fachfremder) doch mal aus Neugier fragen: Physikalische Chemie ist doch ein Teilgebiet der Chemie und nicht der Physik, oder? Warum sollte es also sowohl für die Chemie als auch die Physik anrechenbar sein?

    Physikalische Chemie behandelt den Grenzbereich zwischen Chemie und Physik – traditionell ist sie zwar der Chemie zugeordnet, rein inhaltlich macht macht man vieles davon sowohl im Chemie- als auch im Physikstudium (Molekülphysik, Thermodynamik, Quantenmechanik, Statistische Mechanik) allerdings teilweise mit verschiedener Schwerpunktsetzung. In der Forschung ist die Zuordnung dann fast willkürlich, viele Themen der PC werden sowohl von Chemie- als auch von Physikarbeitsgruppen bearbeitet, z.B. Ab-initio Simulation von Molekülen (an meiner Uni arbeiteten tatsächlich Chemie- und Physikarbeitsgruppen in diesem Bereich).

    Wo kann ich denn verbindliche Angaben finden oder Auskünfte erfragen? Auf den offiziellen Seiten wird es nie so konkret, da steht immer nur "60 LP in dem Fach nachweisen"

    Ich vermute, die Studien- und Prüfungsordnung der FU sollten die Anforderungen wiedergeben:


    http://www.fu-berlin.de/studiu…hysik_kombi_lo/index.html


    Mit Behörden/Ansprechpartnern kann ich dir nicht weiterhelfen, kenne mich wie gesagt in Berlin nicht aus.

    Übergewicht hatte/habe ich keines, aber als ich fand, ich könne doch etwas sportlicher sein, habe ich mit dem Joggen angefangen – zugegeben, ich bin eher ein Schönwetterjogger und nach einem Kilometer aussehen wie andere nach 10, das könnte ich auch sein ;) … was ich aber eigentlich loswerden wollte, ist etwas, das mir in Bezug auf körperliche Fitness wirklich was gebracht hat (Studios mag ich gar nicht, überhaupt nicht mein Ding):


    https://www.amazon.de/Complete-Athlete-15-Minuten-Programm-ohne-Ger%C3%A4te/dp/3955900703/ref=sr_1_4?ie=UTF8&qid=1523025465&sr=8-4&keywords=manuela+dierkes&tag=lf-21 [Anzeige]


    Nachdem ersten mal war ich echt platt, obwohl ich nur eine "leichte" Variante gemacht hatte, aber nach ein paarmal ging es mit meiner Leistungsfähigkeit steil nach oben.

    Frage mich nur, wie genau und individuell sowas angeschaut wird oder ob nur das anerkannt wird wo auch Physik draufsteht. Sitzt am anderen Ende jemand der Physik/ Chemie studiert hat und sich im Detail auskennt. Oder eher ein einfacher Sachbearbeiter, der höchstens mal gelangweilt durch nen Modulhandbuch blättert?

    Kenne mich in Berlin nicht aus, aber nach meinen Erfahrungen in BW würde ich von einer Expertin/einem Experten eher nicht ausgehen … wäre schlicht zu teuer! Aber je nachdem, wie dringend man jemanden braucht, wird eventuell das Modulhandbuch noch nicht mal aufgeschlagen ;)


    Noch mein Standardrat: Wirf vielleicht auch noch einen Blick auf das berufliche Schulwesen.

    Ansonsten bin ich ein aussgesprochener Fan des dreigliedrigen Schulsystems. Weder bei euch noch bei uns sind die Türen zur Uni mit einem Haupt- oder Realschulabschluss zugeschlagen. Zweiter Bildungsweg und so. Meine Chefin z. B. war selbst nie am Gymnasium

    Just for the record: ich zum Beispiel auch nicht. ;) Ich finde, das deutsche (und das schweizerische) Schulsystem hat auch für Spätzünder (oder im Zweifel für "ungerecht" Ein- oder Aussortierte) viele Möglichkeiten, das auch noch im Erwachsenenalter zu korrigieren. Ich z.B. gehörte auch zur Zielgruppe der Arbeiterkinder aus bildungsfernem Umfeld. Das Gymnasium war für mich "terra incognita", weder kannte ich Kinder, die auf's Gymnasium gingen, noch war in meiner Verwandtschaft jemand, der eines besucht hat. Bin aber weit davon entfernt, deswegen das Bildungssystem zu beschuldigen. Wie gesagt, eine "falsche" Einsortierung muss kein lebenslanges Schicksal sein.

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