Beiträge von Philio

    Kein Kapitalismus, schön und gut … aber was sonst? Andere Systeme haben sich als untauglich erwiesen – vor allem, weil sie die Natur des Menschen ignorierten. Denn leider gehören Egoismus, Neid und Missgunst zur Natur des Menschen und das ganz unabhängig vom vorherrschenden Wirtschafts- oder Gesellschaftssystem. Auch eine auf Gemeinwohl ausgerichtete Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung würde an den Menschen scheitern, da bin ich leider pessimistisch.

    Bei uns gibt es in jedem Raum Beamer, Desktop PC, Visualizer (ich finde das Wort "Dokumentenkamera" etwas sperrig) und Smartboard. Das Smartboard nutze ich nur als Projektionsfläche – ich finde, die Software ist nicht zu gebrauchen. Den Visualizer nutze ich ständig als Tafelersatz, ich schreibe nur noch auf einem Blatt Papier. Das hat viele Vorteile wie ich finde: direkter Kontakt zu den Lernenden, ich habe die Whiteboardstifte nicht an meinen Klamotten, ich muss mich nicht bücken (ich bin 1,90 und die Tafel ist nicht höhenverstellbar …).


    Der Visualizer ist direkt an den Beamer gekoppelt, man muss nur am entweder per Beamerfernbedienung oder per Auswahlbutton auf dem Gerät die Quelle auswählen. Wird der Visualizer vor dem Beamer eingeschaltet, dann nimmt der Beamer automatisch den Visualizer als Quelle – sehr praktisch.

    Hm, anscheinend bin ich bei diesem Thread etwas spät dran … aber kurz meine Philiosophie hierzu: ich versuche so einzukaufen, dass ich mich selbst nicht unter Druck setzte und nicht gegen meine Bedürfnisse arbeite. Nur etwas zu tun um ein "guter Mensch" sein zu wollen, dabei aber seine eigenen Bedürfnisse zu ignorieren, das macht einen nur unglücklich und hilft ausserdem keinem.


    Konkret fällt mir gerade ein:

    • Handys kaufe ich nur neu, wenn keine Updates o.ä. mehr verfügbar sind. So im Schnitt alle 4-5 Jahre. Bei Computern ähnlich.
    • Plastikmüll versuche ich so gut es geht zu vermeiden, z.B. lege ich Gemüse lose in den Einkaufswagen und klebe das Etikett drauf oder nehme ein Gemüsenetz mit. Aber mit Tupperboxen zum Metzger zu gehen ist mir zu viel Aufwand, sorry.
    • Second-Hand-Klamotten kaufe ich grundsätzlich nicht – schon alleine beim Gedanken, auf meiner Haut Sachen von fremden Menschen tragen zu müssen, schüttelt es mich. Aber tatsächlich versuche ich, meine Kleidung so lange wie möglich zu tragen und kaufe auch nur qualitativ hochwertige Sachen. Das zitierte "5-Euro-T-Shirt" kommt nicht in die Tüte.
    • Ich versuche, hauptsächlich regional produzierte und qualitativ hochwertige Lebensmittel einzukaufen, soweit es geht saisonal. Auf irgendwelche Siegel achte ich nur als Ausschlusskriterium: Esoterische oder sonstwie fragwürdige Produktionsprinzipien unterstütze ich nicht.

    Ui! Sciänz Fickschen. Das hätte ich auch gerne! :) Ich könnte mir vorstellen, dass eure Schule auch sonst sehr professionell aussieht, was Zustand von Wänden, Fußboden, Sanitäranlagen, technischer Infrastruktur angeht? Hach... :)

    Ja, bei uns ist alles in einem ordentlichen Zustand, grössere Wartungen oder Reparaturen werden meistens in den Sommerferien durchgeführt. Jeder Klassenraum hat PCs (mit Ethernet, WLAN ist aber auch im ganzen Haus verfügbar), Beamer, Smartboard, Visualizer. Kreidetafeln haben wir keine mehr, nur noch Whiteboards – benutze ich aber so gut wie nie, ich schreibe lieber auf Papier unter dem Visualizer. Unsere Vorbereitungsräume haben PC Arbeitsplätze nach dem Rotationsprinzip – das klappt ganz gut, es sind nie alle Kollegen gleichzeitig da. Eine IT Abteilung für den Support der Computerinfrastruktur haben wir auch – keine Lehrer, sondern Menschen, die das als ihren Hauptjob machen. Hier würde niemand auch nur auf die Idee kommen, dass Lehrer das "mal so nebenbei" machen könnten.

    Wir haben Glasschiebetüren, die sich per Sensor öffnen und schliessen, von früh morgens bis spät abends (wir haben auch Abendschule). Das Ganze ist (wahrscheinlich?) über eine Zeitschaltuhr geregelt. Ich habe einen Badge, mit dem ich das Haus und alle Räume, die darauf codiert sind (wir haben ausschliesslich elektronische Schlösser), jederzeit betreten kann (auch Sonntag, Feiertag, Ferien, etc.).

    Ansonsten ist "Der Bronstein" das Standardwerk, da schlagen sogar Profs ihre Integrale nach.

    OT: <Ironie on> Profs, die tatsächlich Integrale selbst lösen? Sowas gibt es? </Ironie off>



    On-Topic:


    Mir persönlich gefällt die Duden Formelsammlung sowohl inhaltlich als auch von der Darstellung recht gut:


    https://www.amazon.de/Formelsammlung-bis-zum-Abitur-Mathematik/dp/3898187004/ref=sr_1_8?s=books&ie=UTF8&qid=1539340105&sr=1-8&keywords=formelsammlung+mathematik&tag=lf-21 [Anzeige]


    Als in der Schweiz Tätiger möchte ich auch etwas "Werbung" für die Formelsammlung der Deutschschweizerischen Mathematikkommission machen, die in Deutschland nicht sehr bekannt sein dürfte, die ich aber sehr gut finde:


    http://www.ofv.ch/lernmedien/d…riffe--inkl-ebook/101589/

    Darf ich fragen, warum es ein Problem machen sollte, eine reine Wiederholung als Lerntheke zu machen? Ich meine, Übungsstunden sind in Mathe wichtig und an der Tagesordnung.

    Unbestritten. Es hängt davon ab, ob dein Besuch Tagesordnung oder Feiertag sehen will. Manche kommunizieren das offen, bei anderen muss man es raten bzw. nach Erfahrungsberichten gehen.

    Ein paar Gedanken, die du vielleicht schon berücksichtigt hast: Du hast mit den 2 zu erledigenden Stationen ein quantitatives Ziel. Wie sieht es mit den qualitativen Zielen aus? Was sollen deine Lernenden können und wie misst du das? Anhand der erledigten Aufgaben? Hier könnte die bereits erwähnte Reflexion deiner Lernenden dazukommen. Wenn du nach Leistung differenzieren willst, brauchst du auch unterschiedliche Ziele für schwächer/stärker oder wie auch immer deine Differenzierung aussehen soll. Ich denke, wenn die Ziele klar sind, ergibt sich der Rest von selbst – bei Methoden gibt es kein richtig oder falsch, aber die Methode muss sinnvoll zu den Lernzielen passen (und vor allem auch zur Lehrperson!).


    Vielleicht kennst du es ja schon, aber zu Lerntheken im Matheunterricht gibt es übrigens ein sehr schönes Buch:
    https://www.amazon.de/Mit-Lerntheken-den-Mathematikunterricht-gestalten/dp/1520321473/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1539259901&sr=8-1&keywords=jan-martin+klinge&tag=lf-21 [Anzeige]

    Aus dem Gedächtnis zitiert:


    "Sie werden Klassenlehrer, das ist klar. Sie bekommen ausserdem die Klasse, die keiner haben will. Nach 9 Monaten haben sie die erste ernste Beziehungskrise (…)".


    Dann fiel noch das Wort "Berufszyniker", das trifft aber wohl am ehesten auf den Rektor (?) zu. Aber interessantes System, einem Berufseinsteiger die anspruchsvollsten Aufgaben zu geben und nicht den erfahrenen Kollegen … und sich dann noch solche Sprüche von wegen "Beziehungskrise" anhören müssen. Ja, falls die Systemkritik von den Filmemachern intendiert war, dann kann man sie an solchen Punkten eindeutig festmachen – und sie ist absolut berechtigt.

    Ich mache es ähnlich wie @MrsPace, allerdings auch auf Sek II Stufe. Für eine 5. Klasse ist das möglicherweise zu viel an Selbstständigkeit. Aber trotzdem wäre ich für eine Variante, die auf einer Musterlösung basiert. Wie wäre es, wenn sie die Klassenarbeit in der Stunde nochmal schreiben, sich aber dabei untereinander austauschen und helfen dürfen? Eine Musterlösung (und eventuell eine Liste "häufige Fehler", die könnte man auch abgeben) liegt vorne zur Einsicht bei Unklarheiten (Variante: erst, wenn der Schüler seinen Versuch gezeigt hat). Lehrer geht von Tisch zu Tisch und hilft bei Fragen und kontrolliert, ob auch alle arbeiten. Sehr gute/schnelle Schüler bekommen Zusatzaufgaben oder sollen anderen helfen.


    Ich würde die Besprechung eher kurz halten und nicht zu viel didaktischen Krams einbauen – zu lange darauf rumzureiten bringt nicht viel, denke ich, und langweilig ist es für die Lernenden ausserdem. Als HA würde ich eine Berichtigung nicht aufgeben, gerade für schwache Schüler hat möglicherweise den Charakter von "Strafarbeit" und viel lernen werden sie dabei nicht.


    Die Unruhe bei der Rückgabe wird meiner Erfahrung nach drastisch reduziert, in dem die Noten vorher bekannt gegeben werden – an meiner Schule haben wir dafür eine Lösung, die für Lernende online per Browser erreichbar ist.

    Hallo liebe KollegInnen,


    da ich dieses Jahr mit einem Kollegen die beiden 9. Klassen in Musik unterrichten "darf" (fachfremd, versteht sich) und wir keine Begeisterungsstürme erwarten, hatte mein Kollege die Idee, mit den Schülern einen Tanzkurs "light" durchzuführen.

    Hm, vielleicht noch eine Perspektive: für diese Idee hätte euch mein 15jähriges, sehr introvertiertes Ich in den tiefsten Abgrund der Hölle gewünscht ... :flieh:

    Ah, wie könnte das aussehen? Zeitung lesen, während sich hinten alle die Köppe einschlagen? Guck mal Fuck you Göte und sag mir, wie man dort wen in Ruhe lassen soll, ohne dabei selbst über die Klinge zu springen.


    Das sind sie nicht. Es sind 16-Jährige Kindsköpfe mit Lernschwierigkeiten.

    Äh, Sekunde … ich spreche von meinen Lernenden. Die sind tatsächlich erwachsen und Köpfe einschlagen gab's bei mir noch nie. Ausserdem verstehst du mich miss – in Ruhe lassen heisst nicht, dass ich in Ruhe bin, sondern dass ich sie nicht mit fachlichen Hilfsangeboten behellige. Dass das natürlich nur solange geht, wie sie keinen anderen aktiv stören, ist klar. Ausserdem: um Fuck you Göte anzusehen, müsste man mich am Sessel festbinden – die Filme sind für mich die persönliche Höchststrafe an "no go"-Filmen.

    Was zum Beispiel tut ihr, wenn die Schüler während des Unterrichts sich gegenseitig beleidigen (...)

    Das kam bei mir noch nie vor.


    (...) und völliges Desinteresse an jeglicher Mitarbeit zeigen?

    Das ist kein disziplinarisches Problem, würde ich sagen – zumindest nicht, solange sie dadurch den Unterricht nicht aktiv stören. Mitarbeitsnoten vergebe ich keine – wer nicht mitarbeitet, kann den Stoff nicht. Wer den Stoff nicht kann, schreibt schlechte Prüfungen. Sind die Prüfungen zu schlecht, fliegen die Leute entweder schon zum Halbjahr wieder raus, oder sie bestehen die Abschlussprüfung nicht. Natürlich versuche ich solche Lernenden zu motivieren, aber wenn sie mir nach ein paar Versuchen signalisieren, dass sie das nicht wollen, dann lasse ich sie in Ruhe – sie sind erwachsen und müssen wissen, was sie tun. C'est la vie.

    Wie seht ihr das? Soll ich das mit dem Drittstudium besser lassen und mich auf meine beiden bisherigen Fächer fokussieren?

    Wenn du die Kapazitäten frei hast und du es gerne machen magst – go for it!


    Und falls ihr denkt, das mit dem dritten Fach wär super: Welches der Fächer würdet ihr empfehlen und weshalb?

    Bio studieren sehr viele Menschen, vielleicht, weil es in der Wahrnehmung der Menschen unter den Naturwissenschaften als "einfach" gilt (das ist relativ, Bio wäre für mich die Hölle gewesen – ich mag es nicht gerne, viel detailliertes Faktenwissen (auswendig) lernen zu müssen). Die Studienbedingungen können schwierig sein, je nach Uni, eben aufgrund der hohen Studierendenzahlen. Z. B. kann es sein dass du deswegen Pflichtpraktika oder -kurse wegen Überbelegung nicht machen kannst und auf ein anderes Semester verschieben musst.
    Wenn du Mathematik und eine streng formale Herangehensweise an Themen magst (wegen deines Lateinhintergrunds vermute ich, dass das so ist), dann ist Mathematik für dich ein schönes Studium. Einige Studienkollegen (Mathe, Physik) haben mir bestätigt, dass ihnen der Latein LK an der Schule teilweise für ihr formales Denken mehr gebracht hat als der Mathe LK.

    Ich bin zufrieden, ich mag meinen Job und ich muss keine Angst vor der Altersarmut haben (- die mich trotz Philios Perspektivenwechsel durchaus beschäftigt hat)

    Klar darf einen diese Angst beschäftigen (wie andere Ängste auch) – wir sind alle Menschen. Man sollte aber nach Möglichkeit vermeiden, sich sein Leben von Ängsten bestimmen zu lassen und sich gegebenenfalls professionelle Hilfe suchen, falls das so ist.

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