Bei Mathe wäre ich mir da nicht so sicher.
Also, einer meiner Profs. hatte seinerzeit behauptet, man brauche nur logisches Denken für ein Mathestudium. Allerdings war dieser Mensch eher klischeehaft von der weltfremden Sorte und konnte sich vermutlich nie in die Niederungen derjenigen begeben, für die die Anfängervorlesungen nicht voll trivial waren.
Aber tatsächlich ist das Mathestudium etwas hinterhältig – die ganzen Definitionen, Sätze und Beweise in den Lehrbüchern sind so wunderschön geradlinig und folgerichtig dargestellt. Aber dass diese für Anfänger teilweise furchteinflössenden Beweise die Ergebnisse eines oft langen Prozesses sind, das verschweigen die Bücher. Sie verschweigen auch, wie die man auf diese Beweise gekommen ist oder wie der Student auf diese Beweise hätte alleine kommen sollen. Nur diejenigen, die es so lange durchhalten und nicht aufgeben kommen dahinter, dass hinter vielen Beweisen viel Arbeit und Erfahrung, aber nicht unbedingt Genialität steckt.
Bei Physik habe ich eine andere Theorie. Ist jetzt auch eine anekdotische Evidenz, aber die Studienkollegen, die das Physikstudium eher "mathematisch" angegangen sind, haben sich im Studium sehr viel leichter getan. Die "Bastler", denen der Lötkolben näher war als die Differentialgleichung, hatten meiner Beobachtung nach die grösseren Probleme mit dem Physikstudium zurechtzukommen, denn das Studium ist fast reine Theorie (von den Laborpraktika mal abgesehen - die sind aber vom Umfang deutlich weniger als bei den Chemikern).