Meine Gründe waren ganz einfach: Ich wollte mit Erwachsenen arbeiten und fachlich anspruchsvollere Themen unterrichten.
Beiträge von Philio
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Witzig. Im Nebenfach haben wir die Versuche weitestgehend selbst aufgebaut, das war ja Teil des Praktikums das zu tun. Ob das nun am Nebenfach oder an der Uni gelegen hat?
Ja, solche Versuche gibt’s natürlich schon auch... aber wenn was spezielles untersucht werden soll, gibt’s die entsprechenden Versuche schon fixfertig zu kaufen. Davon gab’s schon ziemlich viele... überhaupt viele Versuche, alle Praktika zusammengenommen musste ich 50 Versuche machen 😝 Aber ich bin eh nicht so der Experimentator, ausser den Praktika habe ich nie ein Physik-Labor von innen gesehen 😂
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Was habe ich diesen Ausspruch gehasst.
Die Steigerung davon habe ich auch an der Uni kennengelernt - volltrivial 😂
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Reaktionsgeschwindigkeit in die 1. Klasse vorzuziehen damit ich was machen kann was für alle neu ist und die Fricktaler nicht dauernd meinen, sie könnten alles schon. Das Gefährliche ist ja, dass sie den Moment verpassen an dem es wirklich komplizierter wird.
So ähnlich bei mir, viele sagen auf Nachfrage, sie könnten Geometrie schon und hätten alles schon mal gemacht. Nun, es stellt sich daran heraus, dass sie hauptsächlich Konstruktionsgeometrie gemacht aber wenig gerechnet haben. Dieser Schock, wenn sie denken, jetzt gibt’s keine Algebra mehr und dann feststellen, dass Brüche, Potenzen, Wurzeln, Gleichungen & Co. dann auch in der Geometrie vorkommen...
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Sie rechnen viel zu langsam, es hängt - oh Wunder - an der Mathe.
Ein anekdotisches Erlebnis aus meinem Erfahrungspraktikum in Physik an einem Gymnasium. Dritte Klasse, zweites Halbjahr. In Mathe wurde gleichzeitig schon Analysis und whatnot unterrichtet. Teilaufgabe einer Übung:
E = 1/2*m*v^2 nach v auflösen. Die halbe Klasse konnte es nicht. Problem der meisten war das 1/2. Mit meinem Hinweis, mal 1/2 sei das selbe wie durch 2, konnte ein weiteres Viertel der Klasse die Umformung machen. Der Rest konnte es auch danach nicht.
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Zum Thema Didaktik und lieber mit dem Buch zuhause lernen noch eine Anekdote. In meiner Festkörperphysik Vorlesung kam der Professor (damals ein international bekannter Experte in seinem Fachgebiet), in den Vorlesungssaal (keine Fenster) legte sein Skript auf den Overhead (seine Sekretärin hatte alles auf Folien kopiert), dimmte das Licht und begann, gestützt auf seinen Zeigestock, einen 45minütigen Redeschwall wobei er alle 5 Minuten die Folie wechselte. Die Schnittmenge zwischen Inhalt der Folie und Inhalt seines Monologs war minimal. Aber ergänzt hat er seinen Vortrag mir random eingestreuten „lustigen“ Anekdoten, über die er selbst herzlich gelacht hat... er war der einzige...
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Wo ich so über das Physikstudium nachdenke - mathematisches Verständnis bringt hier am meisten. Viele, die sich hier schwer getan oder aufgegeben haben, hatten ein gutes bis sehr gutes physikalisches Verständnis, aber kaum abstrakt-mathematisches. Physik ist zum Grossteil reine Theorie, auch wenn die Vorlesung „Experimentalphysik“ heisst. Das Experiment wird vom Assistenten vorgeführt und vom Prof kommentiert und das war’s dann mit Experimentalphysik. Eigene Experimente gibt’s nur im Laborpraktikum und das sind meistens fest installierte Versuche, die kaum eigene Kreativität erfordern. Ich weiss noch ein Erlebnis aus dem Fortgeschrittenenpraktikum, O-Ton Betreuer: „Schaltet das Gerät ein, dann könnt ihr die Daten direkt ablesen und gehen, es ist alles schon eingestellt. Verstellt bloss nichts, ich habe mehrere Tage gebraucht, um alles richtig einzustellen.“
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Ich störe mich bei uns vor allem an der Mittelstufe, aber das mag wirklich schweizspezifisch sein dass ich in der Sek II dann einfach mehr die Möglichkeit habe nach meinem Dafürhalten auszudünnen weil vor allem in den Grundlagenfächern sich kaum irgendjemand dafür interessiert, was wir wirklich im Unterricht machen.
Ich gebe zu, dass mich das im Erfahrungspraktikum in Physik damals etwas schockiert hat... vieles von dem hatte ich selbst schon in der Realschule. Dann ist mir aber klar geworden, dass sie effektiv vorher gar keine Physik hatten, sondern bestenfalls so ein „interdisziplinäres“ Naturwissenschaftsfach , auf dem man wenig bis gar nicht aufbauen kann.
Die Reaktion im Baselland geht dezent in die richtige Richtung, es gibt jetzt eine Lektion "Mensch und Natur" weniger in der Sek I, dafür eine Lektion Mathe mehr. Ja bitte, streicht endlich das pesudo-interdisziplinäre nichts Halbes und nichts Ganzes Zeug zusammen, ein gutes Grundverständnis für Mathe ist einfach wirklich, wirklich wichtig für ganz viele andere Fachbereiche in denen man ohne solide Grundlagen in der Mathe überhaupt nicht interdisziplinär und projektartig arbeiten *kann*.
Ja, da bin ich absolut deiner Meinung. Diese Fächer sind meines Erachtens hauptsächlich eingeführt worden, um Ausgaben zu sparen. Klar ist interdisziplinär wichtig und Projekte auch, aber bitte erst wenn die Grundlagen sitzen. Was die „Verbundfächer“ angeht, darunter muss ganz besonders Geschichte leiden, die tut mir fast mehr leid als die Naturwissenschaften. Die Resultate merkt man, das Geschichtswissen ist erschreckend gering und Grundwissen im Umgang mit einer Textquelle ist kaum vorhanden (wie ich von meinen Kollegen aus der Geschichte gehört habe).
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Ich wunder mich z.B. immer über Physikstudenten, die keinen Mathe/Physik-LK belegt hatten.
Hm, ich hatte einen Physik-LK aber keinen Mathe-LK. Der Physik-LK hat mir als Vorbereitung für das Studium effektiv nicht viel gebracht... ich bin nach wie vor der Meinung, dass Grundkurs hier völlig ausreicht. Im Mathe- und Physik-LK lernt man in der Regel quantitativ mehr, mehr Themen und komplexere Aufgaben. Aber es bleibt trotzdem Schulmathematik und Schulphysik und das ist ein qualitativer Unterschied zur Uni, kein quantitativer.
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Jo, die werden mit Sicherheit krass süchtig nach mathematischen learningsapps.
Dann kann ich mich ja auch bedenkenlos als geogebrasüchtig outen 😂 Sorry für OT, aber der musste raus... bitte ignorieren.
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Persönliche Notiz. Bei der ganzen Sportdiskussion muss ich feststellen: Das Abi damals über die Externenprüfung nachgeholt zu haben, hatte für mich unbestreitbare Vorteile - Chemie und Latein haben meinen Schnitt schon genug runtergezogen 😝😂
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(Durchaus verständlich, ich habe es immer schon bewundert, dass sich junge Menschen so früh schon auf eine Ausbildung und einen beruflichen Weg festlegen.)
Hm, früh entscheiden schon… aber festlegen? Meine Entscheidung lief so - irgendwas muss ich machen, auf Schule keine Lust mehr, als Bankkaufmannazubi bekommt man ein hohes Gehalt, ist ein angesehener Beruf… das sollte ungefähr die Gedanken meines 14jährigen selbst wiedergeben 😉 Ich war sehr naiv und habe mich überhaupt nicht gefragt, ob der Job mir überhaupt liegt und wie es nach der Lehre aussieht (Spoiler: Der Job lag mir nicht und nach der Lehre wurde es ätzend langweilig 😉). Erst nach dem Zivi (so ganz unnütz war der wohl nicht) ist mir klar geworden, dass ich das keine 40 Jahre aushalte. Aber vielleicht bin ich da auch speziell… und wo ich schon die „intellektuelle Herausforderung“ erwähnt hatte - die hat mir eben schon kurz nach der Lehre gefehlt.
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Zudem läuft der heutige Trend meines Erachtens nach eh zu einer Inflation in der Bildung hin. Wer macht heute als 16-jähriger mit Realschulabschluss noch eine Ausbildung? Heute ist Abitur Standard und nach dem Abitur muss mindestens ein Bachelorstudium obendrauf.
Nun, da ich selbst in einer beruflichen Schule unterrichte, kann ich dir versichern, dass es nicht so ist. (Zugegeben, in der Schweiz; hier ist die Maturaquote niedriger als in D, aber auch dort ist man von 100% Abiquote noch weit weg). Meine Schule ist voll von Schülerinnen und Schülern, die nach der Sek 1 eine Berufslehre machen. Nachdem diejenigen, die nach ihrem Abschluss in Richtung Hochschule wollen, in der Regel auch bei mir im Unterricht landen, kann ich auch dazu sagen, dass das der deutlich kleinere Teil der Absolventen ist. Die meisten suchen eine feste Stelle und haben keinen weiteren akademischen Ambitionen.
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Es geht in der Ausbildung doch nicht darum, neue Leute kennenzulernen, das ist doch keine Single-Börse. Ausbildung, wie Studium ist sehr zweckgebunden, mit dem Ziel des Erreichens und des Erwerbs von Qualifikationen und Kompetenzen.
Puh... das meinst du wirklich ernst, nicht wahr? Sorry für die Direktheit, das ist normalerweise gar nicht mein Part und ich meine es echt nicht böse, aber... wie um Himmels willen hast du studiert? Jetzt sag bitte nicht, dass du 10 Jahre in deinem Studierzimmer verbracht und deine Kommilitonen nur in Seminaren getroffen hast.
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Ich schreibe mit Surface und Pen in das eingescannte PDF und speichere es.
In einer BYOD Klasse würde ich das gleich mit dem OneNote Kursnotizbuch machen...
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Ich wusste nicht, dass wirklich Leute Angst vorm 3m-Brett haben. Ich galt eher schon als ängstlich, weil ich da keinen Köpper runter gemacht habe.
War bei mir auch so 😂 Getraut hab ich mich schon, aber immer mit den Füssen voran. Ich habe schon vom 1er böse Bauchklatscher hingelegt, vom 3er wollte ich das nicht riskieren 😉
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Danke, Philio ! Ich wusste nicht, wie ich das mit der „intellektuellen Herausforderung“ diplomatisch formuliert bekomme.
Hab auch lange überlegt 😉
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Ich behauptet, wenn man die "klassischen Konzepte" richtig umsetzt, sind sie automatisch kompetenzorientiert.
Neuer Wein in alten Schläuchen... ein bewährtes Konzept in der Pädagogik
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Vor ein paar Jahren habe ich mal einen Vortrag von einem Pädagogikdoktoranden zum Thema Kompetenzorientierung (sein Promotionsthema) gehört. Er wurde nach dem Vortrag gefragt, ob es Studien gäbe, die die Überlegenheit der Kompetenzorientierung gegenüber klassischeren Konzepten belegen. Nach kurzem Nachdenken verneinte er, sagte aber gleich in voller Überzeugung, dass es aber so sein muss.
Tja, der gute Mann ist offensichtlich kein Empiriker, eher so die Richtung a la Hilbert Meyer.
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Was das Thema Ausbildung angeht, da kann ich mich nur erneut MrsPace anschliessen.
Ich habe nach der Realschule selber eine (kaufmännische) Ausbildung gemacht, zu Beginn war ich 16. Alle anderen waren auch in der Altersklasse bzw. Leute mit Abi etwa 3 Jahre älter.
Du würdest mit Ü30 eine ganz andere Lebensrealität haben als deine Azubi-Kollegen und da Anknüpfungspunkte zu finden ist schwierig, glaub mir das. Mit Vorgesetzten und Mitarbeitern ist das auch so eine Sache - bedenke, dass du trotz deiner höheren Lebenserfahrung in der Hackordnung ganz unten bist. Und intellektuelle Herausforderungen wirst du, sehr vorsichtig gesagt, dort eher nicht finden.
Alles in allem denke ich nicht, dass es dir dort besser gehen würde als im Ref, eher das Gegenteil.
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