Beiträge von tibo

    Du sagst nichts dazu, wieso das "chaotisch im gleichen Klassenzimmer" geschehen soll.


    Ich sehe da auch keinen guten Grund für, darunter leiden die leistungsstarken Kinder UND die Inklusionskinder.


    Es möchte sich nur keiner eingestehen, dass die aktuelle Form der Inklusion ja wohl krachend gescheitert ist.


    In der gleichen Schule. Ohne Segregation. Darum ging es. Denn darum ging es Maylin, der*die seine*ihre Kinder nicht mit Menschen, die wegen der Inklusion in Regelschulen sind, in Kontakt sehen will, sondern einen großen Bogen empfiehlt ('körperliche Behinderungen natürlich ausgenommen'). Und bitte hört auf, eure mangelnde Kompetenz auf andere zu übertragen: In meiner inklusiven Klasse ist es sehr geordnet, wenn ich das will.


    Von einem inklusiven Schulsystem profitieren die Inklusionskinder:

    Alle Studien zum Lernerfolg zeigen, dass die Mehrheit der behinderten Kinder in der Regelschule größere Fortschritte macht als in der Förderschule – und öfter einen Schulabschluss erreicht, der berufliche Perspektiven eröffnet” (Prof. Klaus Klemm 2014, Südwest Presse). [...]
    Richtig ist, dass die meisten Schülerinnen/Schüler an Förderschulen deutlich schlechter lernen. Hans Wocken zeigte in seiner Studie, dass die optimale Förderung, der „isolierte Intelligenzdefekt“ und Chancengleichheit Illusionen sind. Die Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen ist eine Sackgassenlaufbahn. Sie ist ein Sammelbecken für Kinder aus kinderreichen Familien, aus Familien die Hatz IV beziehen, aus Familien unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft, Familien mit niedrigem sozialökonomischen Status. 77,2% der Schülerinnen/Schüler der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt „Lernen“ erreichen keinen Schulabschluss (siehe: Studie Klemm, Bertelsmann-Stiftung, Sonderweg Förderschule. Hoher Einsatz, wenig Perspektiven, S.4).

    Ebenso ist es ein Mythos, dass die "Leistungsstarken darunter leiden". Ich möchte aber bitte die Beweislast wieder umkehren.

    Dazu gibt es unterschiedliche Auffassungen. Deutschland hatte ein sehr gutes Förderschulsystem, womit das Recht auf Bildung erfüllt ist. In anderen Ländern wurden Kinder mit Förderbedarf überhaupt gar nicht beschult, da ist das Recht auf Bildungsteilhabe dann tatsächlich mal verletzt. Dass zwingend alle chaotisch im gleichen Raum beschult werden müssen, ist eine ziemlich neumodische Wirrung.


    Oh natürliche kenne ich die Entwicklungsziele. Dann erkäre doch mal, was mit nachhaltiger Bildung im deutschen Schulkontext überhaupt konkret gemeint ist und wie man ohne noch schlimmere Leistungsabfälle als eh schon dahin kommt.

    Entscheidend ist jawohl die Auffasssung der Monitoringstelle bzw. in letzter Instanz die UN. Sonst können wir uns Menschenrechte sparen, wenn sie dann jede*r auslegt, wie es gerade lieb ist. Unser Förderschulsystem ist nicht gut und nie gut gewesen. Das sagt die UN selbst dazu:

    The Committee is concerned about the lack of full implementation of inclusive
    education throughout the education system, the prevalence of special schools and classes, as
    well as the various barriers children with disabilities and their families encounter to enroll in
    and complete studies at mainstream schools [...]

    The misconception and negative perception about inclusive education at some
    executive entities, which may take the parents’ request to enroll their children in mainstream
    school as indication on “incapability to take care of their child”;



    Konkret meine ich in diesem Kontext mit "nachhaltiger Bildung":

    Alle Menschen sollen – unabhängig von Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung, Behinderung, ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Herkunft oder sozialem und wirtschaftlichem Status – gleiche Möglichkeiten haben. [...] Der Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Hintergrund und den Bildungsergebnissen hat in Deutschland in den vergangenen Jahren tendenziell abgenommen, auch wenn weiterer Verbesserungsbedarf besteht. Dies betrifft zuvorderst den Schulbereich in der Zuständigkeit der Länder.

    Dann weißt du anscheinend nicht, dass Inklusion ein Menschenrecht ist und dass Deutschland letztes Mal von der UN ziemlich dafür gerügt wurde, dass Inklusion als Menschenrecht hier nicht ausreichend umgesetzt wird. Dann weißt du nicht, dass bessere Bildungschancen in anderen, vergleichbaren Ländern durchaus im Sinne einer höheren Unabhängigkeit von der sozioökonomischen Herkunft bereits bestehen. Dann weißt du nicht, dass nachhaltige Entwicklung in den 17 Zielen der nachhaltigen Entwicklung von der internationalen Gemeinschaft konkretisiert wurde.

    Deswegen sagte ich ja schon, dass es nicht DIE Lösung ist. Vor allem nicht in allen Gebieten. An unserer Schule wäre es aber beispielsweise tatsächlich eine Lösungsmöglichkeit, da die andere Grundschule nur 500m Luftlinie entfernt ist. Am Ende ist es nur ein Beispiel, wie Regulierung aussehen kann. Ja, Stadtteilentwicklung ist dann das nächste Problem. Wie in Mythos Bildung beschrieben, können Kommunen sich beides - Schulentwicklung und Stadtteilentwicklung - kaum leisten. Entwickelt sich also eine Schule durch Unterstützung besonders gut und bringt dabei nachweislich kompetentere Schüler*innen hervor, werden diese den Stadtteil durch bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt eher verlassen. Der Stadtteil wird von den 'Hinterbliebenen' dann weiter negativ wahrgenommen. Es ist ein komplexes Problem.

    Wie viele schulpflichtige Kinder hast du?

    Das ist meine professionelle Meinung. Wenn die persönliche Entscheidung entgegen dieser - wie oben bei Politiker*innen kritisiert wurde - dann anders aussieht, ist das doch noch ein Grund mehr, die Waage zwischen persönlichen und gesellschaftlichen Interessen zu regulieren. Vernunft ist dementsprechend bereits seit Aristoteles eine Tugend.

    Und genau deswegen ist es ein legitimes Interesse, eigene Kinder nicht jedem Sozialexperiment aussetzen zu wollen.

    Wie heißt das Sozialexperiment? Menschenrechte? Inklusion? Gleiche Bildungschancen? Nachhaltige Entwicklung?


    Du weißt, dass feste Schulbezirke real waren (und in manchen Bundesländern sind?) und somit kein Experiment wären? (Heißt natürlich keineswegs, dass sie DIE Lösung sind.)


    Es ist ein legitimes Interesse, wenn man privilegiert, egoistisch und kurzsichtig ist.

    ich empfinde das ganz und gar nicht als Glück. Sowas sollte transparent einsehbar sein, bevor man sein Kind irgendwo anmeldet.

    Ich finde im Gegenteil eher, dass die Wahlmöglichkeit eingeschränkt werden sollte. Es braucht nicht noch mehr soziale Segregation der immer privilegierteren Elite und eine immer größer werdende Unterschicht. Bildungschancen sind Lebenschancen und Lebenschancen sind Bildungschancen, wie Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani sagt. Da müssen wir also dringend ansetzen und so unbequem es ist, werden dafür manche Privilegien nicht mehr haltbar sein. Aber die Privilegierten können sich damit trösten, was die Bildungssoziologie ebenso sagt: advantage finds its way.


    Das Startchancenprogramm kommt auf jeden Fall zur richtigen Zeit. Es ist das Gegenteil von Gießkannen-Prinzip, sondern soll größtenteils gezielt an die förderbedürftigsten Schulen gehen. Es ist nur bitter, dass die Wirtschaft davon profitiert, dass nun Mann und Frau arbeiten gehen (absolut richtigerweise!) und die Unterstützung für die Kinder in den Familien dadurch fehlt. Das muss die Allgemeinheit mit u.a. diesem Programm nun ausgleichen, doch das Geld befindet sich nicht mehr im Umlauf der Allgemeinheit.

    Für Tipps in Informatik (HS Kl 6, erster Kontakt zum Fach, kein Lehrbuch, ich: learning by doing) wäre ich auch sehr dankbar 😅


    Ich kann nur aus der Erfahrung der Grundschule antworten, aber die kostenlosen und online verfügbaren Säulen in meinem Medienunterricht sind:

    • Internet-ABC / Seitenstark / Medienführerschein Bayern für die Medienerziehung (mit dem Internet und Medien umgehen)
    • Binärcode: CS unplugged (zur Einführung sowie binär codierte Buchstaben) + code.org (binär codierte Bilder)
    • http://schuljahr.inf-schule.de/2020-21/: Neben dem Thema Automatentheorie gibt es hier auch elf weitere mehr oder weniger Selbstlernkurse zum Thema Informatik
    • Computional Thinking: https://studio.code.org/unplugged/unplug2.pdf
    • Algorithmen: Unterrichtsmaterial von Coding for tomorrow zur Einführung und als Beispiel den Sortieralgorithmus von CS unplugged
    • Scratch: Programmieren lernen mit einer grafikbasierten Programmiersprache (Material dazu bei AppCamps, wo es noch mehr Materialien gibt, bei denen man theoretisch nur das Einführungsvideo zeigen muss und die Kinder dann arbeiten lassen kann zum Beispiel zum Thema VR / AR oder HTML / CSS)
    • Künstliche Intelligenz: AI unplugged auf aiunplugged.org sowie AI for ocean von code.org
    • Informatik-Biber (kostenloser, im November wieder stattfindender Informatik-Wettbewerb)
    • Eigentlich nicht Informatik, aber digitale Medien: Textverarbeitungsprogramme, digitale Präsentationen (z.B. PowerPoint), digitale Produkte (BookCreator, Stop Motion Studio …)

    Ich weiß nicht, ob ich das Problem richtig verstanden habe, aber falls es am Eintippen der URL liegt, kann man sich die Links auch vorher kürzen. Das geht zum Beispiel auf der Seite t1p.de, auf der man den ewig langen YT-Link hineinkopieren und dann einen kurzen Link zum Video ausgegeben bekommt.

    Ich habe bei meiner Schulleiterin, die in meiner Klasse Musik unterrichtet, mitbekommen, dass sie anhand eines Bilderbuchs Beethoven thematisiert hat. Und ich liebe Bilderbücher und Graphic Novels, das fand ich also sehr cool. Da gibt es bestimmt auch genug zu verschiedenen Künstler:innen.


    Peter und der Wolf hat sie davor gemacht.

    Jürgen Elsässer ist Antisemit
    Kubitschek hat Glück, dass ich nicht Bogen schieß'
    An Reptilienmenschen glaubt nur der, der wahnsinnig ist
    Gauland wirkt auch eher wie ein Nationalsozialist

    Faschisten hören niemals auf, Faschisten zu sein
    Man diskutiert mit ihnen nicht, hat die Geschichte gezeigt

    Dementsprechend sieht meine Blockierliste aus. Kann ich sehr empfehlen. Ebenso wie das Lied, aus dem das Zitat stammt.


    Wenn in Deutschland bis zu 20 Prozent der Menschen rassistisch, sexistisch, homophob etc. sind, dann gibt es eben eine Partei, die diese 20 Prozent politisch abbildet. Das ist solange nicht schlimm1, wie die Abgrenzung zu dieser Partei stark ist, diese also politisch vollkommen isoliert bleibt. Besser als wenn alle anderen Parteien versuchen ein bisschen rassistisch, sexistisch, homophob etc. zu sind, um diese Stimmen einzufangen.


    Ich persönlich versuche zu beachten, wann ich Rechtspopulisten bis -extremisten nur eine Bühne böte und wann Widerspruch doch wichtig ist. Dann aber nicht auf die Derailing-Strategien reinfallen.


    1Ist natürlich schon schlimm, aber ich hoffe man weiß, was ich meine.

    Ich fand es schon im Referendariat komisch, dass man uns zum Urheberrecht als Quelle Publikationen der Verlagslobby gegeben hat. Die haben ja ein Eigeninteresse, das Recht möglichst strikt auszulegen.

    Aber es ist in der Schule ja generell manchmal ein Problem, dass Lobby-Gruppen recht unerkannt ihre Arbeit in der Schule vollziehen können.


    Ich bin kein Rechtsanwalt und kann nicht beurteilen, ob die Seite schulbuchkopie.de das richtig darstellt. Jedoch kann man im Impressum erfahren, dass hinter der Seite der Verein Bildungsmedien steht. Der ist wiederum ein Zusammenschluss der meisten großen Schulbuchverlage wie Cornelsen, Finken, Klett etc. Und da bin ich dann misstrauisch, was die Objektivität der Seite schulbuchkopie.de angeht.

    Wir haben gerade in Europa ein riesiges, viel zu selten thematisierten Problem mit radikalen Christen wie zum Beispiel der Organisation Opus Dei. Armin Laschet ist über seinen rechten Arm, Nathanael Liminski, eng mit diesen Tendenzen verbunden: Diskriminierung von Schwulen, gegen Frauenrechte, antidemokratische Haltungen, Verherrlichung von körperlicher Züchtigung, für eine "Rekatholisierung" der Politik und Gesellschaft.

    In den USA und teilen Osteuropas wurden mit Unterstützung aus dieser Ecke schon Menschen an die Macht gebracht. Der Einfluss solch radikaler christlicher Werte ist immer noch viel zu groß und steht eigentlich auch gar nicht mehr in Proportion zu den tatsächlich gläubigen Menschen.

    Zitat

    [G]eht es [...] eher darum, wie viel Raum wir in unseren Schulen einer Religion einräumen, in der, und das muss man halt so direkt formulieren, Mädchen und Frauen in der Hierarchie unter Männern stehen.

    Ich bin auch dagegen, dass in Schulen Kreuze hängen.



    Ansonsten hat Karl-Dieter alles rechtlich wichtige gesagt und dass MissJones deutsche Gerichtsurteile nicht akzeptiert, ist nichts Neues.

    Guckt euch die Referendariatsthreads an, dort sind immer die Fachleiter Schuld. Einzugestehen, dass man was nicht kann, fällt den meisten Menschen schwer, Schuld bei anderen zu suchen ist halt einfacher. Und je mehr das autoritäre Gebaren von Autoritätspersonen wie Lehrern oder Politikern abnimmt und je mehr Kinder erzählt bekommen, sie seien unfehlbar und müssten sich von niemandem was sagen lassen, desto mehr Selbstbewusstsein entwickeln sie. Ist ja auch auf ne Weise gut, die Selbstzweifel der Nachkriegsgeneration ("Eigenlob stinkt") ist ja auch nicht gesund.


    Aber ja, die sozialen Medien verschärfen das Problem sicher, das denke ich auch. Kürzlich kam ein Bericht darüber, dass ein amerikanischer Journalist aufgebrachte Mails von Abiturient*innen erhalten hat, die die von ihm verfasste und im Abi verwendete Kolumne nicht verstanden haben, der arme Mann wusste überhaupt nicht, wie ihm geschieht :hammer:

    Guckt euch die Lehrerforen an - die Leistungen der Schüler:innen sinken und sinken laut diesen. Und wem geben die Lehrer:innen die Schuld? Dem Kultusministerium, der Digitalisierung, der Inklusion, der Politik, den Eltern, den Dozent:innen und Professor:innen an den Unis (was lassen die mittlerweile eigentlich für Studienarbeiten zu :hammer:) und natürlich nicht zuletzt den Kindern. Immer seien die Anderen Schuld. Früher war natürlich alles besser. Da gab es nämlich noch keine Plattformen, auf denen Jugendliche öffentlichkeitswirksam auf ihre Probleme aufmerksam machen konnten. Da gab es noch keine Kinderrechte.

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