Beiträge von tibo

    Um herauszufinden, welche Faktoren dabei wichtig sind, haben wir an unserem Institut Schulen angeschaut, die den Jakob Muth-Preis bekommen haben. Mit dem Preis werden Schulen für ihre gute inklusive Arbeit ausgezeichnet. Solche Schulen schaffen es, Inklusion nicht als Additum zu sehen, sondern als Basis. Sie nehmen Inklusion als Schulentwicklungsauftrag ernst und setzen sie auf verschiedenen Ebenen um. Sie rücken die soziale Eingebundenheit von Kindern mit unterschiedlichen Merkmalen in den Mittelpunkt und entwickeln daraus einen individualisierten Leistungsgedanken. Zum Konzept gehören auch Kooperationsstrukturen, das heißt, professionelle Lerngemeinschaften arbeiten zusammen, und die Lehrkräfte unterstützen sich gegenseitig. Die klassische Haltung „Ich bin für meinen Unterricht allein verantwortlich“ kommt beim inklusiven Unterricht schnell an eine Grenze.

    So eine Entwicklung braucht allerdings viel Zeit und auch Schulleitungen, die solche Prozesse aktiv (mit-)steuern. Inklusion gelingt nicht, indem man einen Schalter umlegt. Erfolgreiche Schulen haben eine Langzeitperspektive – mehr Bildungsgerechtigkeit, weniger Separation – und fangen dann an, erreichbare Ziele zu definieren und diese Schritt für Schritt umzusetzen. Oft agieren die Schulen aber eher defensiv und vertreten den Standpunkt, sie könnten Inklusion unter den gegebenen Bedingungen nicht umsetzen.

    [...]

    Die 56 Prozent, die sich prinzipiell für Inklusion aussprechen, sind ja eine gute Zahl. Aber auch da kommt häufig schon ein Aber im Nachsatz. Es funktioniere aus diesen und jenen Gründen nicht. Schnell wird das halbleere Glas angeschaut.

    Auch hier nochmal: Haltungen sind wichtig für die eigene Entlastung. Da müssen wir als Lehrkräfte uns dieser Kritik, die nicht nur von der zweifelhaften Seite Schleichers kommt, dann auch mal stellen und können nicht jede Kritik einfach wegbügeln.

    Verständnishilfe zu meiner Antwort: Im "gewissen Rahmen" tun wir das, was möglich ist. Inklusion nenne ich das nicht.

    Den Prozentsatz rechne bitte selbst aus.

    Du gibst keine Antwort hierauf. Und nu?

    Ich betone die Notwendigkeit von Inklusion aus der Perspektive der Menschenrechte, der Lern- und Lebenschancen und den Aussagen der Betroffenen. Ich bin sicher nicht voll des Lobes für die Umsetzung von Inklusion. Meine Aussage ist - das ist die Antwort auf deine Frage - dass wir als Lehrkräfte in diesem gewissen Rahmen mehr machen können, vielleicht effektiver arbeiten können und auch die Prioritäten anders zu setzen, ohne dabei 'auszubrennen' - ein Beispiel dafür wäre, die eigenen Haltungen zu hinterfragen. In genau der Hinsicht zeigten sich beim Einstieg in diesen Thread, dass es problematische Haltungen bei Lehrkräften bezogen auf Inklusion und Bildungsgerechtigkeit gibt. Diese Haltungen haben einen Einfluss auf unser Handeln und auch auf die Wahrnehmung von Belastung.


    Du sagst, das, was du in deinem gewissen Rahmen machst, sei keine Inklusion. Ich behaupte, alle Grunschullehrkräfte (nur da habe ich direkt Einblicke) leisten Inklusion. Wenn du das dann nicht Inklusion nennst, ist es doch klar, dass deine Haltung ist, dass Inklusion nicht funktioniere. Kritisch zu sein und zu sagen, dass das mit besseren Bedingungen besser gehen würde, ist total richtig und wichtig für den Inklusionsprozess wie für unsere Arbeitsbedingungen. Total richtig ist aber auch, sich für das auf die Schulter zu klopfen, was man leistet und das auch zu wahrzunehmen. @NRW-Lehrerin sagt zum Beispiel, dass sie gerne die Kinder nimmt, die störendes Verhalten zeigen und es gut schafft, eine Beziehung aufzubauen und sie so zu inkludieren. Bei einem Kind gelingt ihr das nicht. Statt sich aber für die Erfolge bei den anderen Kindern auf die Schulter zu klopfen und die eigene Kompetenz in dem Bereich zu betonen, sieht sie die Inklusion durch das eine Kind als gescheitert und nimmt Frustration mit. Selbstwirksamkeit ist so wichtig für die eigene Zufriedenheit und ist auch eine Ressource, um mit Belastungen besser umzugehen.


    In einem anderen Thread schrieb CDL , was hier auch passt: "Frustration hat oft auch etwas mit zumindest gefühlter Hilflosigkeit zu tun. Aktiv zu werden, zu kämpfen, etwas tun zu können, um eine Verbesserung durch eigenes Handeln herbeiführen zu können hilft mir persönlich immer enorm, damit mein Frust möglichst umgewandelt werden kann in konstruktive Handlungsenergie."


    chemikus08

    Ja, ich bin absolut der Meinung, dass die Belastung als Lehrkraft unglaublich ist. Wir bräuchten viel mehr Unterstützung bspw. von Institutionen, die es schon gibt. Die schulpsychologischen Dienste müssten an 'Brennpunktschulen' bspw. Supervisionen und offene Sprechstunden anbieten. Das ist in anderen Bereichen wie der Intensivpädagogik viel verbreiteter und zunehmend haben wir die gleichen Fälle an unseren Schulen.

    Das ist ja wunderbar, dass die Studien so aussagekräftig für die Kinder mit sonderpädagogischem Bedarf sind .. und was ist mit den anderen 80% der Klasse .. die dürfen immer zurückstecken?

    Ich kann mich nun mal nicht teilen, wenn das ESE Kind steil geht bleibt nun mal keine Zeit für die anderen .. das ist für die anderen eigentlich ein Raub an deren Recht auf angemessenen Unterrichtszeit..

    Auch dazu gibt es Studien, die zum Ergebnis kommen, dass nicht-behinderte Kinder durch Inklusion keine Lernnachteile haben: https://inklusionsfakten.de/di…unterricht-benachteiligt/ (Die Seite dient als gute Sammlung für verschiedene Studien, die Texte darum herum möge man bitte ignorieren). Natürlich gibt es auch Kinder, die das System sprengen, da muss man dann andere Lösungen finden, aber der Anteil ist nicht so hoch, als dass man Inklusion deswegen ablehnen müsste.


    Wie ist es eigentlich um deine Lesefähigkeit bestellt? Vor allem, was das sinnentnehmende Lesen angeht, habe ich Zweifel...

    Meinst du wirklich, dass wir, die hier schreiben und nicht voll des Lobes auf die Inklusion sind, nicht genau das tun, was in unserem "gewissen" Rahmen umsetzbar ist?

    In wie viele Schulen hast du überhaupt Einblick? Ist ja schön, wenn bei dir angeblich mehr klappt als an anderen Schulen, Glückwunsch.

    Was verstehe ich falsch an der Aussage, dass Inklusion unter den gegebenen Umständen nicht möglich sei? Die Aussage ist doch absolut, dann müsst ihr genauer formulieren. Deswegen meine Frage, auf die du ja nicht antworten willst, ob wir also 0% Einfluss auf die Umsetzung haben. Da kannst du dir deine herablassenden Kommentare zur Lesekompetenz sparen. Was ihr auf jeden Fall nicht tut, ist eure Haltung zu hinterfragen, obwohl die Wissenschaft die entsprechenden Anlässe dazu bietet.

    Sagt wer? (0%)

    Sagt tibo... Aber das ist wahrscheinlich auch Ergebnis einer Studie oder ein Zitat aus einem Buch. Erfahrungen zählen dann ja nicht.

    Wenn kleiner gruener frosch sagt, Inklusion geht unter den gegebenen Umständen nicht, scheint er ja 0% Einfluss darauf nehmen zu können.


    Dein Wert für Erfahrungen scheint dann zu enden, wenn meine Erfahrungen zeigen, dass Inklusion auch unter diesen Umständen in einem gewissen Rahmen umsetzbar ist. Was ist die nächste Ausrede? Dass ich dann ja nicht so schlimme Rahmenbedingungen haben könne, hatten wir schon.

    Du hattest die "direkt', da liegt ein "von Beginn an" nahe.

    Das habe ich dann mit meinem letzten Beitrag ja verdeutlicht. Inhaltlich bleibt, dass die Zusammenfassung meiner Beiträge als "Es kommt nur auf die innere Einstellung an" eine unzulässige Verkürzung ist. Die Rahmenbedingungen sind selbstversändlich ein großer Faktor.


    Inhaltlich bleibt, dass Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Regelschulen besser oder mindestens genau so gut lernen. Eine positive Einstellung und Haltung zur Inklusion ist also nicht allein durch die Rahmenbedingungen zu negieren. Man kann sich nicht darauf zurückziehen, dass das einfach nicht geht, denn nicht nur die Studien zeigen bezogen auf die Lernleistungen der Kinder mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf das Gegenteil, sondern - wenn man so viel Wert auf anekdotische Evidenz legt - auch ich arbeite wie aufgezeigt unter den gleichen Bedingungen im gleichen System. Inhaltlich bleibt auch, dass Inklusion ein Menschenrecht ist, das durch unser Förderschulsystem nicht erfüllt wird.


    Das alles wird hier aber, so kommt es zumindest bei mir an, auch von dir ständig geleugnet. Man flüchtet sich in eine absolute Hilflosigkeit ("Die Aussagen sind IMHO alles [Hervorhebung durch mich] Folgen der desolaten Durchführung / Ausstattung der Inklusion."), sieht die eigenen (selbstverständlich durch die Ressourcen begrenzten) Wirkungsmöglichkeiten nicht und erlebt Frustation und Überforderung. Das zeigt doch sehr gut auch den Zusammenhang zwischen Einstellungen / Haltungen und Belastungswahrnehmungen.


    Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden. Diese Diskussion ist das Musterbeispiel für den Titel, den du so unsachlich findest. Vielleicht ist es an der Zeit, dich mit der Perspektive der Betroffenen zu beschäftigen und das Buch zu lesen. Streicht ausführliche Korrekturen und die Planung motivierender Unterrichtseinstiege, wenn sonst keine Zeit dafür ist. Das ist der Lehrer*innengesundheit zuträglich und schadet niemandem (frei nach dem Podcast Psychologie fürs Klassenzimmer von Dr. Benedikt Wisniewski).

    Gut, wenn man in meinem Beitrag schon "von Beginn" hineinfantasiert, ist es auch nicht so schwierig, meine Beiträge auf die Aussage "es kommt nur auf die innere Einstellung an" zu verkürzen. Mit "direkt", das stand in meinem Beitrag, meinte ich "sogar" in dem Sinne, dass die Notwendigkeit etwas über die Herausforderungen an unserer Schule aussagt.

    So, erstmal Glückwunsch, dass du direkt 2!! Begleitungen hattest.. bedeutet 3 Leute im Klassenraum. Das nenne ich eine hervorragende Ausgangslage..eher nicht die Realität bei den Meisten..

    Meist muss man Gutachten über Gutachten erstellen lassen / Stellungnahmen schreiben / Telefonate führen.. das dauert im Schnitt schon mal das 1. Schuljahr.. wenn man dann Glück hat, kommt jemand...


    Tja, mir sind die I-Helfer*innen einfach zugeflogen und saßen auf einmal in meinem Klassenraum. Was hatte ich ein Glück.

    Was soll ich sagen - ich kann viele weitere und auch solche Erlebnisse schildern, dann wäre die nötige Anonymität der anderen Personen aber nicht mehr gewahrt, denn ich bin hier ja durchaus identifizierbar. Was ich sagen kann, ist, dass wir mit unserem Sozialindex mMn gut getroffen sind. Es gibt also bestimmt noch belastendere Schulsituationen, aber an den meisten Schulen ist es vermutlich weniger belastend. Und ich finde, dass wir als Schule gute Arbeit leisten, ich sehe aber natürlich auch noch Verbesserungsmöglichkeiten, die wir durch mangelnde Ressourcen nicht realisieren konnten. Da freue ich mich, dass das Geld nun über das Startchancenprogramm gezielt vergeben wird und bin der Meinung, dass wir die Ressourcen konsequenter dahin umverteilen sollten, wo man noch einen größeren Einfluss auf die Bildungslaufbahn mit weniger Herkunftseffekten haben kann - das sind eben nicht die Forderangebote der privilegierten Kinder. Ich finde es außerdem wichtig zu verhindern, dass der soziale Zusammenhalt in der Gesellschaft verloren geht, indem Gruppen systematisch segregiert werden. Das war ja mein Aufhänger in diesem Thread und führte etwas verkürzt zum Thema Inklusion, betrifft aber eben genau so Chancengleichheit bei sozioökonomisch unterschiedlichen Voraussetzungen der Familien bzw. Kinder.


    Achja, einen Schwenk aber noch zum Buch von Raul Krauthausen: Darin wird auch berichtet, dass das inklusive Schulsystem in Italien durch Druck der Öffentlichkeit, aber auch der politisierten Lehrer*innenvereinigungen erfolgreich angestoßen wurde. Insofern zeigt auch die GEW, dass man sich für bessere Arbeitsbedingungen und Inklusion / Chancengleichheit gleichzeitig einsetzen kann.

    Ich habe Studien angebracht, die belegen dass Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf mindestens genau so gut an Regel- wie an Förderschulen lernen, die Chancen auf dem 1. Arbeitsmarkt aber nach der Förderschule geringer sind. Ich habe aufgezeigt, dass die UN-Menschenrechtskonvention den Abbau des Förderschulsystems in Deutschland fordert. Ich habe Menschen zitiert, die selbst eine Behinderung haben und das Förderschulsystem deutlich kritisieren. Das ist doch kein Loblied auf die Umsetzung der Inklusion in Deutschland?!


    Ja, ich kritisiere manche Einstellung. Kritik ist aber doch keine Beleidung. Ich meine, ich arbeite im gleichen Beruf, im gleichen System. Ich arbeite an einer Schule mit dem Sozialindex 7. In meiner zweiten Klasse laufen zwei AO-SF-Verfahren für den Förderschwerpunkt Lernen. Ein Kind hätte vermutlich auch gute Aussichten auf ein AO-SF im Förderschwerpunkt ESE. In meinem letzten Durchgang hatte ich direkt zwei Schulbegleitungen in der Klasse. Ich bin von den gleichen Rahmenbedingungen betroffen, ich kenne die Realität. Man muss mir dahingehend nichts erklären und bei mir muss in der Hinsicht nichts ankommen, als würde ich in Büllerbü gearbeitet haben und nun Bildungspolitiker im Elfenbeinturm sein. Und gerade deswegen nehme ich es mir heraus, zu sagen, dass auch die professionelle Einstellung und Haltung eine wichtige Rahmenbedingung ist und gewisse Verbesserungen unter aktuellen Bedingungen möglich machen, ohne dabei auszubrennen.

    Die Aussagen sind IMHO alles Folgen der desolaten Durchführung / Ausstattung der Inklusion.

    Wenn die Rahmenbedingungen besser wären, liefe es besser und die Erfahrungen der Lehrpersonen wären auch entsprechend.

    Aktuell sind die Erfahrungen (das was du "Einstellung und Haltung" nennst halt negativ - und daher kommen solche Aussagen.


    Und den expliziten Vorwurf "die Lehrkräfte sind schuld, wenn Inklusion nicht klappt - sie müssen sich nur verbrennen darauf einlassen" fand ich schon vor ... hm ... x Jahren hier im Forum unangemessen. Es liegt definitiv NICHT pauschal an den Lehrkräften.

    Ich betone nicht umsonst "professionell" in meinem Beitrag, dazu gehört auch eine gesunde Beziehung zum Beruf und dass man sich dort nicht ausbrennt. Das habe ich auch nie gesagt oder gemeint. Ich brenne nicht aus, wenn ich mich auf etwas positiv einstelle und meine negativen Einstellungen reflektiere. Ich habe auch nicht gesagt, dass Lehrkräfte pauschal Schuld seien. Ich habe gesagt, dass Lehrkräfte eine gewisse Verantwortung für Verbesserungen tragen bzw. deren Einstellungen ein Teil davon sind, auf die wir einen Einfluss haben.



    Hier einmal der original Wortlaut des Artikel 24:

    education system heißt auf Deutsch "Bildungssytem". Nicht "Schule".


    Was im Artikel 24 gemeint war, sollte also klar sein. Mir ist es zumindest klar.

    Ein inklusives Schulsystem, ganz genau. Wir hatten und haben mit den Förderschulen immer noch weitestgehend ein integratives Schulsystem. Die Förderschulen entsprechen nicht einem inklusiven Schulsystem, das macht die UN selbst in ihrem letzten Bericht deutlich.

    Die Rahmenbedingungen müssen sich bessern, absolut. Da sind wir dann auch wieder an dem Punkt, an dem ich mich eingeschaltet habe: Das Startchancenprogramm mit seiner gezielten Förderung der bedüftigen Schüler*innen ist wichtig. Es geht aber auch um die Einstellung und Haltung der Lehrkräfte - und die finde ich hier mitunter hochgradig problematisch und unprofessionell. Das gehört auch zu den Rahmenbedingungen.


    Es wurde doch sehr offen gesagt, dass man die eigenen Kinder von Inklusion fernhalten will und Segregation zum eigenen Vorteil besser findet. Solche Einstellungen übertragen sich doch auch auf die berufliche Arbeit, oder?


    Hier wurde suggeriert, Klassen mit Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf würden prinzipiell im Chaos versinken. Kein Wunder, dass man sich Inklusion dann nicht zutraut, oder?


    Kinder mit emotional-sozialem Förderbedarf will hier eine Lehrerin "loswerden". Wie soll diese Lehrerin ihrem Beruf profesionell nachkommen und einem Kind mit (ver-)störendem Verhalten offen und unterstützend begegnen, um eine Beziehung aufzubauen, welche die Grundlage für die Arbeit mit diesen Kindern ist?


    Ja, unsere Aufgaben und Verantwortungen wachsen. Ja, die meisten Lehrkräfte arbeiten mehr, als sie müssten. Ja, die Rahmenbedingungen für gute Inklusion sind noch nicht gut. Aber trotzdem bin ich aus eigener Erfahrung überzeugt, dass auch unter den aktuellen Bedingungen mehr möglich ist, wenn mehr Lehrkräfte sich positiv darauf einlassen.


    Zitat von Vorbild Schulleitung. Wie kann die Schulleitung die erfolgreiche Umsetzung von inklusiver Bildung beeinflussen? In: Die Grundschulzeitschrift (340), S. 32 ff..

    Warum ist eine positive Einstellung zu Inklusion wichtig?


    Als eine Voraussetzung für erfolgreichen inklusiven Grundschulunterricht und einen angemessenen Umgang mit Heterogenität in der Grundschule wird die positive Einstellung von schulischen Akteur:innen (z. B. Lehrkräfte, Schulleitungen, Eltern) zur Inklusion gesehen. Bei Einstellungen von Schulleitungen oder Grundschullehrkräften zu Inklusion und Heterogenität handelt es sich um deren Meinungen oder Ansichten, die beschreiben, ob sie der Umsetzung von Inklusion an ihren Schulen eher zustimmen oder diese eher ablehnen (Eagly & Chaiken 1993). Einstellungen können sich dabei auf das Denken' (Ich bin überzeugt davon, dass inklusiver Unterricht für alle Kinder gut ist!"), Fühlen' (Ich fühle mich gut dabei, Kinder mit sehr unterschiedlichen Lernbedürfnissen zu unterrichten!") oder das Handeln (Ich möchte gerne Lernangebote für alle Kinder im Klassenzimmer machen!") beziehen."

    Das Problem war damals, dass die deutsche Übersetzung aus "inclusive" integrativ gemacht hat: https://www.bpb.de/themen/bild…indertenrechtskonvention/


    Daraufhin wurde argumentiert, dass unser System dies ja schon bieten würde. Die Monitoring-Stelle in Deutschland hat versucht, das mehrfach klarzustellen, doch die fehlerhafte Übersetzung wurde immer wieder von Inklusionsgegner*innen angeführt und hat die Behindertenrechtskonvention in Frage gestellt. Der aktuelle Bericht der UN mit der Rüge für Deutschland schafft weitere Klarheit:

    Die UN-Menschenrechtskonvention meint inklusive Schulen und somit keine Förderschulen.

    Ich kann nur wiederholen:

    Zitat von Prof. Klaus Klemm

    Alle Studien zum Lernerfolg zeigen, dass die Mehrheit der behinderten Kinder in der Regelschule größere Fortschritte macht als in der Förderschule – und öfter einen Schulabschluss erreicht, der berufliche Perspektiven eröffnet.


    Das Förderschulsystem wird von vielen behinderten Menschen wie den Selbstvertreter*innen Raul Krauthausen oder Theresia Degener abgelehnt.

    Das Förderschulsystem entspricht nicht der UN-Menschenrechtskonvention.

    Die Förderschule ist schlechter für das Lernen der Kinder dort bzw. lernen sie an der Regelschule mehr.


    Ich muss ja keinen überzeugen, aber die Fakten ändern sich auch nicht, wenn man es noch zehnmal von zehn verschiedenen Usern anders dargestellt wird.

    Der politisch forcierte Abbau unseres eigentlich guten Förderschulsystems ist eine absolute Katastrophe. Und ja, ich habe keine Angst davor, das böse Wort "Segregation" zu gebrauchen. Ich finde es richtig, da man auf diesem Weg den besonderen Bedürfnissen der Inklusionskinder gerecht werden kann und gleichzeitig die nicht-inklusiven Kinder ebenfalls bestmöglich gefordert und gefördert werden können. Für meine eigenen Kinder mache ich einen riesen Bogen um die gängigen Sozialexperimente und suche mir private Alternativen. Ansonsten sehe ich ihre Bildungschancen arg beeinträchtigt.

    So etwas wie Maylin85 schreibt, kann doch niemand ernsthaft wollen.

    Wie die Studienlage und vor allem auch die Quoten des Übergangs auf den 1. bzw. 2. Bildungsweg zeigen, ist es eben nicht so, dass man den Inklusionskindern an einer Förderschule besonders gerecht wird. Stattdessen zeigt sich, was Theresia Degener, behinderte Juristin und Professorin für Recht und Disability Studies, im Buch "Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden" sagt, dass man aus Förderschulen behinderter herauskommt, als man hineingeht. Außerdem zeigt sich, was Raul Krauthausen in dem Buch auch beschreibt, dass die Förderschule doch am Ende nur dafür da ist, die Mehrheitsgesellschaft vor den Behinderten zu schützen.

    Dass das Ganze nicht auf Kosten der Leistungsstarken geht, bezweifel ich ebenfalls stark. Mir reicht dazu, was ich selbst gesehen habe.

    Okay, dann erübrigen sich ja alle weiteren Diskussionen.


    Ich möchte aber noch festhalten, dass ich nie über nachhaltige Bildung (ich vermute, du meinst im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung) gesprochen habe. Ich sprach von Nachhaltige Entwicklung im Sinne des Abbaus von Ungleichheiten generell für Deutschland und darauf bezog sich entsprechend auch meine Quelle.

Werbung