Beiträge von tibo

    Was soll ich dazu sagen, Sissymaus ? Alles nur Gründe, Gewerkschaften und Arbeitnehmer*innenrechte zu stärken und effektiv umzusetzen. Alles keine Gründe, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Sinne der Fürsorgepflicht des Staates gegenüber Beamt*innen in Zweifel zu ziehen, diese als Kulanz oder Entgegenkommen darzustellen oder wie state_of_trance ständig Menschen mit Kindern eine vermeintliche Bevorzugung anzudichten (das sage ich übrigens als kinderloser Mensch).

    Sowohl state_of_trance als auch die Unternehmen sollten sich bewusst sein, dass die gesetzlichen Regelungen ja bereits in einem Aushandlungsprozess entstehen, weil auch diese ein Interesse daran haben, dass Menschen Nachwuchs bekommen und diese davon profitieren. Nachwuchs ist in der Hinsicht insofern also alles andere als reine Privatsache.

    Das Beispiel Personalmangel in der frühkindlichen Betreuung zeigt dies doch ganz gut: Unternehmen wollen möglichst viele Arbeitskräfte. Dafür wurde die frühkindliche Betreuung ausgebaut. Wird das u.a. zugunsten der Profite der Unternehmen vernachlässigt, fällt das eben wieder zurück auf die Arbeitgeber*innen, die dann weniger Arbeitskräfte haben. Und das fällt auf state_of_trance zurück, dessen Pension auch erwirtschaftet werden muss und der vielleicht irgendwann auch auf Pflegekräfte angewiesen ist.

    Die Argumentation ist jetzt aber sehr kapitalistisch, ich persönlich finde alleine im ideellen Sinne des Gemeinwohls und der Gleichberechtigung wichtig, dass es einen starken Arbeitnehmer*innenschutz und gute frühkindlichen Betreuung sprich eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie gibt.

    Die wenigsten Menschen nutzen das meiner Erfahrung nach übrigens aus und fast alle in meinem Kollegium versuchen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus die Arbeit zu schaffen, um den anderen nicht zur Last zu fallen. Das schreibt ja auch der TE.

    Jetzt haben wir den Blickwinkel auf das Thema aber sehr ausgedehnt ^^

    Kannst Du gern behaupten. Ist aber nicht so.

    Dann bin ich gespannt auf deine Quelle, ich habe ja bereits einen Beleg eines Fachanwalts für meine Behauptung angeführt. Und nur weil Arbeitgeber*innen etwas fordern, heißt das nicht, dass dies auch rechtlich in Ordnung ist. Vorauseilender Gehorsam zählt also nicht als Beleg.

    Bitte pick dir nicht nur die Sätze raus, die passen.
    Es steht nirgendwo (überlese ich das?), dass es auch bezahlt steht, oder nicht als Kindkrank-Tag (Betreuung notwendig) abgerechnet wird, dafür, dass man auch sehr wohl für nicht dringende Termine Urlaub nehmen muss.

    Doch, unter genannten Bedingungen, so verstehe ich den Artikel, ist aus dem Kontext des Artikels zu erschließen, dass dies bezahlt wird und man keinen Urlaub für den Fall eines notwendigen Termins des Kindes bei einer Praxis mit notwendiger Begleitung und unter der Voraussetzung der Bescheinigung der Praxis über diese Umstände nehmen muss. Sonst würde ja im nächsten Absatz nach meinem zitierten Absatz nicht der Fall der Routineuntersuchung stehen, bei dem man sich Urlaub nehmen muss. Und auch am Anfang nicht stehen, dass generell Arztbesuche Privatsache sind, für die im Zweifelsfall Urlaub genommen werden muss. Ist aber zugegebenermaßen eine Interpretation. Auch was "dringend" bedeutet, muss im Zweifelsfall dann ein Gericht klären. Wie der Tag dann gewertet wird, z.B. als Kindkrank-Tag, steht tatsächlich nicht drin.

    Okay, jetzt verstehe ich, was der Einschub in der Klammer sagen sollte. Es ist also nicht in allen Berufen so, weil die IGM als sehr starke Gewerkschaft gute Konditionen heraushandeln konnte.

    Ich würde trotzdem behaupten, dass man bei einem notwendigen Termin des Kindes in einer Fachpraxis, die keine anderen notwendig zeitnahen Termine anbietet, und unter der Voraussetzung einer notwendigen Begleitung, trotzdem bezahlt freigestellt wird, wenn das vor Gericht landet. Und das würde ich auch als nur gerecht empfinden.

    Ist das Kind nicht akut krank, muss aber zum Arzt, gilt es wiederum die Fragen zu stellen: Kann es nur in Begleitung hingehen? Gibt es eine andere Person, die das Kind begleiten kann? Und ist der Arzttermin nur während der Arbeitszeit möglich?

    Selbst wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer alle drei Fragen mit „Ja“ beantworten, wird man laut Schipp eine ärztliche Bescheinigung zur Vorlage gegenüber dem Arbeitgeber brauchen, die bestätigt, dass der Termin nicht verschiebbar war.

    Das ist jetzt allgemein gehalten und nicht bezogen auf eine Branche oder Vereinbarungen in einer Branche, sondern allgemeines Gesetz betreffend.

    Ich weiss, was ‚soll‘ bedeutet, aber in unserem Job mit sehr flexiblen Zeiten, kann man nicht erwarten, dass man (überspitzt!) auf Freude zustösst, wenn man für mehrere Kinder ganz viele Facharzttermine wahrnimmt, einige Kindkranktage nimmt und dann auch noch selbst krank wird.

    Niemand erwartet Freude, nur einen angemessenen Umgangston, den die Schulleitung hier anscheinend vermissen ließ ?(

    Das sollte man nicht als ‚selbstverständlich‘ ansehen.

    Doch, genau das sollte es bezogen auf die Umstände des geschilderten Falls: Es sollte selbstverständlich sein, dass man ohne Murren bei Krankheit zuhause bleiben darf, wenn man wirklich krank ist; dass man ohne Murren beim kranken Kind zuhause bleiben darf, wenn es krank ist und man noch Anspruch auf entsprechende Kindkranktage hat; dass man ohne Murren einen notwendigen, nicht anders legbaren Termin bei Fachärzt*innen (auch des Kindes, wenn die Begleitung notwendig ist) wahrnehmen kann, sofern das im rechtlichen Rahmen eben wirklich notwendig und geboten ist.

    Es reicht doch, dass Teile der Arbeitgeber*innenlobby die Rechte der Arbeitnehmer*innen offen angreift, ich bleibe da solidarisch an der Seite der Kolleg*innen.

    Du zitierst/verlinkst eine Liste von einer (sehr starken) Gewerkschaft, die nicht in unserer "Branche" aktiv ist

    Es wurde doch explizit behauptet, "in anderen Berufen" würde man dafür Urlaub einreichen müssen. Deswegen zitiere ich eine Gewerkschaft für andere Berufe.

    Eine "soll" Regelung ist rechtlich übrigens durchaus sehr viel mehr Anspruch als Entgegenkommen oder Kulanz, anders als das in der Alltagsverwendung vielleicht sein mag.

    Was meinst du mit dem Einschub in der Klammer? Klar ist die Gewerkschaft sehr stark, so soll es doch sein.

    Das sehe ich völlig anders. In anderen Berufen müsstest du dafür dann Urlaub nehmen.

    Quatsch, bei einem notwendigen ärztlichen Termin, der nicht anders möglich ist, muss man selbstverständlich keinen Urlaub nehmen - weder bei einem Termin für sich noch bei einem Termin für das Kind: https://www.igmetall.de/service/ratgeb…tszeit-zum-arzt

    Was dann notwendig ist und ob ein Ausweichtermin wie hier im Ende Juni noch vertretbar wäre, ist dann eine andere Frage. Notwendigkeit des früheren Termins und der Begleitung des Kindes also von den Ärzt*innen bescheinigen lassen und dann liegt der Ball beim Arbeitgeber respektive dem Dienstherren.

    Vielleicht solltest du mal deine Voreingenommenheit bei diesem Thema zumindest insofern zurückstellen, als dass du keine falschen Sachen behauptest.

    Ich sehe das anders. Anhand deiner Schilderung aus deiner Perspektive würde ich mich auch sehr auf den Fuß getreten fühlen. Das ist ein sehr problematisches Verhalten, es gibt keinen Grund, jemanden so anzufahren und konterkariert dein Recht auf Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie. Du musst dich ganz sicher nicht dafür rechtfertigen, dein Recht auf die Kindkranktage zu nehmen. Soweit ich weiß, gibt es auch keine Vorgabe, dass man die Kinderkranktage paritätisch nehmen müsse. Gerne kann man Verständnis auch für die Belastung der Schulleitung haben und dann kann so etwas passieren, sollte aber die absolute Ausnahme bleiben. Das ist einfach ein Scheitern der Führungsrolle in dieser Situation und gute Führungskräfte hätten danach die Größe, selbst das Gespräch nocheinmal zu suchen. Auch diese vage Andeutung von wegen "Schau doch mal in die Dienstordnung" ist eine gute Vorlage zusammen mit einem Mitglied des Lehrer*innenrats ein Gespräch zu suchen, indem man zuerst mal ganz einfach und sachlich fragen kann, was denn damit gemeint sei. Das wird die Schulleitung dann vermutlich schonmal in Verlegenheit bringen und ist ein Zeichen, dass du dich so nicht behandeln lässt. Gleichzeitig ist es nur ein Gespräch, also keine hohe Eskalationsstufe.

    Wir haben zwei Sonderpädagoginnen sowie eine Sozialpädagogische Fachkraft für die Schuleingangsphase. Eine Sonderpädagogin ist am Standort mit den Klassen 1 / 2 und arbeitet dort insbesondere bei der Diagnostik und Förderung im Anfangsunterricht und beim Übergang KiTa / Schule eng mit unserer SEP zusammen. Beide verschaffen sich beim Übergang von der KiTa vor dem Schulwechsel einen intensiven Überblick über die kommenden Schüler*innen und sind wesentlich an der Schulaufnahme und der Klasseneinteilung beteiligt. Unsere Sonderpädagogin ebenso wie unsere SEP ist viel in den Klassen dabei, unterstützt dort oder nimmt sich Gruppen zur besonderen Förderung heraus. Unsere Sonderpädagogin am zweiten Standort mit Klasse 3 / 4 erstellt auch die Lernzeitenpläne für die Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Alle drei bieten in Förderbändern verschiedene Angebote an. Unsere SEP dabei viel zur Wahrnehmung. Außerdem setzen die beiden Kolleginnen am Standort 1 / 2 das Programm Lubo im All in den Klassen zusammen mit den Klassenlehrkräften um. Unsere SEP hat das Standing einer normalen Lehrkraft bei uns, arbeitet entsprechend auch intensiv in der Schulentwicklung mit und ist in der Steuergruppe. Insbesondere in themennahen Arbeitsgruppen wie dem Sozialkonzept oder der Einschulung ist unsere SEP beteiligt. Unsere Sonderpädagogin am Standort 3 / 4 ist dann entsprechend mehr am Übergang unserer Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf an die weiterführenden Schulen beteiligt und greift die Diagnostik und Förderung aus dem Anfangsunterricht auf in dann speziellen Fördergruppen z.B. für LRS.

    Das jetzt nur als kurze Außensicht und schnell heruntergeschrieben von meiner Seite, bei der ich sicher noch die ein oder andere Aufgabe vergessen habe. Wir wünschen uns sehr, dass wir bald mehr SEPs und hoffentlich auch MPTs für Stufe 3 / 4 haben und hoffen da auf das Startchancenprogramm. Wie seid ihr an die zusätzliche personelle Unterstützung gekommen?

    Was ist denn das Ziel der Stunde? Ganz generell möchte ich zum Thema Kinderrechte das Handbuch Compasito empfehlen. Man findet vor allem die zahlreichen Übungen auch online: https://www.compasito-zmrb.ch/index.html

    Bei UNICEF bestelle ich vor der Einheit Kinderrechte immer die Mini-Ausgaben der Kinderrechte in einfacherer Sprache. Da kann man dann auch sehr gut konkret mit arbeiten und zum Beispiel unter die Lupe nehmen, welche Kinderrechte es schon gibt oder wozu sie passen.

    Ich lese ein wenig das Ziel der Unterscheidung zwischen Wünschen und Bedürfnissen aus deinem Beitrag heraus. Falls ich damit richtig liege, möchte ich dir die Übung "Aufbruch in ein neues Land" ebenfalls aus Compasito empfehlen. Die Kinder werden in Gruppen eingeteilt und bekommen per Kärtchen verschiedene Ressourcen - teilweise auch abstrakte Ressourcen wie Bildung. Jede Gruppe bildet in der Rahmengeschichte ein Schiff und bricht in ein neues Land auf, in dem es nichts gibt als das, was sie auf dem Boot haben. Im Laufe der Reise müssen sie allerdings Ressourcen über Board schmeißen. Dazu müssen sie sich absprechen und einigen. Von da aus kommt man gut zur Frage, was Wünsche und was Bedürfnisse sind. Außerdem kann man in den folgenden Stunden dann die behaltenen Ressourcen, meistens Bedürfnisse, den konkreten Artikeln der Kinderrechte mit Hilfe der Mini-Ausgabe zuordnen.

    Weitere Ressourcen, die ich gerne in der Einheit nutze: Als Alternative oder Vertiefung zum Ziel oben das Buch "Der geheimnisvolle Koffer des Herrn Benjamin" (Thema dort: Die Flucht Walter Benjamins vor dem Nationalsozialismus und damit ein Anknüpfungspunkt einer historischen Begründung der Menschen- und Kinderrechte). Das Video "WissensWerte: Kinderrechte" zu finden wir YouTube. Das Buch "Malala" zum Thema geschlechtsspezifische Diskriminierung sowie dem Kinderrecht auf Bildung und Kinderrechte in anderen Ländern (wobei ich meine Reihe immer nach dem Ablauf "Wünsche & Bedürfnisse" - "Was sind Kinderrechte und warum gibt es sie?" - "Kinderrechte in der Schule" - "Kinderrechte in der Gemeinde" - und zum Schluss erst "Kinderrechte auf der Welt" aufbaue, damit nicht suggeriert wird, Kinderrechte würden nur in anderen, ärmeren, nicht-westlichen Ländern missachtet).

    Ich sehe schon Vorteile in dem System. Die KI ist hier sinnvoll eingebaut, denn gerade die Kategorisierung nach Schlagworten macht im Falle solcher Systeme schonmal viel Arbeit und wird auch schnell unübersichtlich beim Einpflegen neuer Dateien. Die Materialsammlung für die Schule ist bei mir begrenzt und übersichtlich in Ordnern sortiert. Bei meinem digitalen Zettelkasten hingegen werden die Notizen wächst die Anzahl der Notizen teils rasant und die verschiedenen Kategorien zur Sortierung wachsen einem über den Kopf. Wenn die KI sinnvoll gefüttert wurde, spare ich mir den Aufwand der Sortierung und Kategorisierung und kann die Dateien einfach schnell in meine Cloud hochladen und die KI fügt die passenden Schlagworte hinzu. Dann kann ich im Anschluss nach den Schlagworten filtern und diese auch kombinieren. Das ist in Ordnern ja auch manchmal schwierig, wenn ich alleine daran denke, dass man bei Teams keine internen Links in Ordner stellen kann, für Dateien, die an zwei Orten zu finden sein sollen.

    Der Mann macht die letzten 4 Wochen genau das gleiche, wie die letzten 10 Jahre Dinge von sich geben, die irgendwo zwischen schwer zu ertragen und grotesk einzuordnen sind, die allgemeine hysterische Reaktion abwarten und dann Kleinigkeiten als großen Erfolg seinerseits zu verkaufen und das, was er 2 Tage vorher erzählt hat zu vergessen.

    Du hast mitbekommen, dass die Gesundheitsversorgung um 100 Jahre zurückgefallen ist, weil ein Verschwörungstheoretiker zum Gesundheitsminster gemacht wurde? Du hast mitbekommen, dass die Wissenschaftsfreiheit akut bedroht wird? Du hast mitbekommen, dass ein Oligarch illegaler Weise Zugriff auf hochsensible Daten der Bevölkerung bekommen hat? Findest du nicht, dass rechtsautoritär, rechtspopulistisch, rechtsextrem oder faschistisch bessere Adjektive wären? Sind die "hysterischen Reaktionen" nicht viel mehr angemessene Reaktionen?

    Er gibt immer noch keine Zölle, die Inflationsrate in den USA ist deutlich gestiegen und der Handlungsspielraum von Trump, da mit Zöllen weiter Öl in's Feuer zu gießen, ist stark eingeschränkt. In Sachen Ukraine hat er groß aufgefahren, das Abkommen, was jetzt auf dem Tisch liegt ist lediglich ein unverbindlicher Rahmenvertrag, der die Absicht erklärt, die Ukraine möge Rohstoffgeschäfte mit US-Firmen machen. Stand jetzt hat Trump die Nato-Beistandspflicht grundsätzlich nicht mehr in Frage gestellt.

    Nach den ersten vier Wochen wird in den USA selber die bisherige Wirtschaftspolitik von Trump tendenziell stark negativ bewertet, im Gegensatz zB zu seiner Migrationspolitik, die die meisten Amerikaner befürworten.

    If Democrats think they can successfully respond to Trump’s top down coup by criticizing his economic policies, they should go back to history class.

    Kannst du das, was in den USA passiert nicht beim Namen nennen? Es ist ein Putsch, die USA wird zur illiberalen Demokratie durch autokratische Rechte und libertäre Oligarchen.

    Was soll da ein Hinweis auf die Zustimmung zu seiner Migrationspolitik bitte? Trump missachtet Recht und Gesetz dafür, was interessiert da, was die Mehrheit der Amerikaner*innen vermeintlich befürwortet?

    in den nächsten Regierung setzen konservative Kreise der CDU durch, dass einzelne Vereine mit einer sehr konservativ-christlichen Moralvorstellung stärkere Förderungen bekommen. Dann gibt es demnächst eine Abstimmung über die Abschaffung des Schwangerschaftsverbotes und genau diese geförderten Vereine rufen zu großflächigen Demonstrationen dagegen auf.

    Bei diesem Thema braucht die CDU übrigens gar keine externen Vereine finanzieren, sie selbst ist dieser Verein, der sich in Teilen mit Trump, der MAGA-Bewegung und eben den radikalen Abtreibungsgegner*innen vernetzt. Die Überschneidung zwischen der Union und diesem Netzwerk aus Superreichen, Fundamentalchrist*innen und autoritären Rechten ist leider offensichtlich.

    „Die Idee ist, MAGA nach Europa zu exportieren, und zur gleichen Zeit internationalisieren sich weit rechte Bewegungen überall in der Welt“, sagt Robert Benson, Experte für internationale Politik am Center for American Progress in Washington: „Was wir hier beobachten, ist der globalisierte Aufstieg der autoritären Rechten.“ (...)
    Auch Cornelia Kaminski ist auf der Suche nach neuen Bündnispartnern. Sie gehört zum Landesvorstand der CDU Hessen, ist Landesvorsitzende der „Christdemokraten für das Leben“ in Hessen und Vorsitzende der „Aktion Lebensrecht für Alle“ (ALfA). Dem Verein gehören rund 11.000 Mitglieder an, die sich gegen Schwangerschaftsabbrüche einsetzen – etwa in Form von Beratungseinrichtungen oder Jugendarbeit. (...)

    Unter den Gästen waren illustre Namen, der Silicon-Valley-Milliardär Peter Thiel etwa, und rechtspopulistische Politiker, etwa der Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage von der rechtspopulistischen Partei Reform UK, aber auch prominente christliche Akteure wie der amerikanische Medien-Bischof Robert Barron. Aus Deutschland kamen der Theologe Johannes Hartl, Gründer des „Gebetshauses Augsburg“ und Organisator verschiedener christlicher Festivals, und eine Reihe religiöser Influencer. (...)
    Aus Deutschland kamen außerdem die ehemalige AfD-Chefin Frauke Petry und die fraktionslose Bundestagsabgeordnete Joana Cotar, die 2022 aus der AfD austrat.


    Deswegen stört es mich so, dass manche entweder naiv oder absichtlich diese Überschneidungen und daraus folgend die Übernahme mancher Themen und Methoden der autoritären Rechten relativieren.

    Ich glaube, ich habe mehr verstanden, dass und wie sehr der Feind die AfD ist, als es die Union getan hat. Und genau das ist neben dem inkompetenten Handeln der Union im Umgang mit der AfD ein weiteres Problem der Union.

    Und noch eine Untermauerung und Erklärung meiner Aussage, dass die Union sich Methoden der Demokratiefeinde bedient, inklusive des Inbezugssetzens von Verschwörungsideologien in dem Antrag der Union:

    Nun könnte man einwenden, dass mit der Kleinen Anfrage ja eigentlich gar nichts Schlimmes passiere. Die Bundesregierung müsse ja nicht antworten, wenn die Fragen nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fielen. Und es würden ja auch gar keine Behauptungen über die betroffenen zivilgesellschaftlichen Akteure aufgestellt, sondern lediglich Auskunft verlangt. Man wird ja wohl mal fragen dürfen?

    Eine solche Argumentation verkennt allerdings, dass schon die Fragen als solche bestimmte NGOs an den Pranger stellen und gezielt Verdachtsmomente schüren. Aus der verschwörungsideologischen Szene, zu der das Geraune von den „Schattenstrukturen“ in der Einleitung ja durchaus gewisse Bezüge herstellt, ist der Mechanismus gut bekannt, dass weniger gezielte Falschaussagen getroffen werden, als einfach nur konsequent Fragen gestellt werden, die die verschwörungsideologischen Falschbehauptungen nicht als Tatsachen aufstellen, aber über die Frageform doch sehr hartnäckig insinuieren. Man stelle sich einmal vor, eine Bundestagsfraktion würde im Rahmen ihrer politischen Agenda gegen häusliche Gewalt die Frage an die Bundesregierung stellen: „Schlägt Ulf Poschardt seine Frau?“. Auf diese Weise wolle man kontrollieren, ob die Strafverfolgungsbehörden auch ihre Arbeit erledigten und genug gegen häusliche Gewalt getan wäre. Es liegt völlig auf der Hand, dass allein schon die mit der Fragestellung verbundene Unterstellung die Grundrechte von Ulf Poschardt verletzte, selbst wenn die Bundesregierung später antworten würde, dass ihr dazu keine Erkenntnisse vorlägen.

    Strukturell identisch sind aber nun die Verhältnisse bei der Unionsanfrage zu den zivilgesellschaftlichen Akteuren. Die mit den Fragen verbundenen indirekten Unterstellungen und die Einschüchterungswirkung, die insgesamt davon ausgeht, derart negativ ins Licht der Öffentlichkeit gezogen zu werden, sind geeignet, die entsprechenden Vereinigungen und die für sie handelnden Akteure im Hinblick auf die Ausübung ihrer Meinungsfreiheit und ihre allgemeine Verbandstätigkeit einzuschüchtern. Dieser Einschüchterungseffekt wird dabei gerade durch diejenigen der 551 Fragen erreicht, die nicht auf die Kontrolle der Regierung, sondern auf die Kontrolle der NGOs gerichtet sind und daher von vornherein nicht vom Fragerecht nach Art. 38 Abs. 1 S. 2 GG gedeckt ist. Im Hinblick auf diese Fragen besteht daher auch keine verfassungsrechtliche Konfliktlage, sondern schlicht ein nicht gerechtfertigter Eingriff in Grundrechte durch Informationshandeln des Bundestags.

    1,7 Mio von den Ampel-Parteien und davon 890.000 von der FDP - die einen harten Rechtsruck unter Lindner gefahren sind. Die Grünen haben die wenigsten absoluten Stimmen aller größeren Parteien an die AfD verloren. Komische Argumentation also. Aber ja, auch die SPD und sogar die Grünen haben den Fehler mitgemacht, restriktive Migrationspolitik zum Thema dieser Wahl zu verhelfen.

    In einer liberalen Demokratie herrscht das Volk selbst, etwa durch Wahlen, aber die Verfassung schützt Rechtsstaat, Gewaltenteilung und Pluralismus. Diese Begrenzung der Volksherrschaft muss es geben, damit sie nicht ausgehöhlt werden kann. Das klingt erstmal paradox, aber diesen Mechanismus braucht es zwingend, denn ansonsten könnte die Demokratie abgeschafft werden – und Minderheiten würden nicht mehr geschützt werden.

    Das ist es, weshalb ich letztens betont habe, Demokratie, Rechtsstaat und Menschenrechte gehören zusammen. Das ist es weshalb es eben nicht egal ist, ob eingetragene und vielleicht oder vielleicht auch nicht staatlich unterstützte Vereine sich für oder gegen die Demokratie, den Rechtsstaat und die Menschenrechte einsetzen. Es ist der Unterschied zwischen einer liberalen und illiberalen Demokratie.

    Eine Vielzahl eben nicht, aber du magst du nicht hören.

    Und weiter:

    Immer wieder hört man, dass die Wähler von rechtspopulistischen Parteien Protestwähler sein. Da muss man ganz klar sagen: Das ist so nicht richtig. Die Unterstützung für Parteien wie die AfD, FPÖ oder auch für Trump in den USA ist nichts, was plötzlich und aus Protest passiert. Menschen hatten rechtspopulistische Einstellungen schon immer, aber sie spielten für das Wahlverhalten keine Rolle. Jetzt, durch diese verschiedenen Krisen – Euro-Krise, Finanzkrise, sogenannte Flüchtlingskrise, der Überfall Russlands auf die Ukraine, die Klimakrise – und die daraus entstehende Angst vor individuellen Einschnitten findet eine Aktivierung dieser Einstellungen statt. Davon profitieren die Rechtspopulisten.

    Auch du argumentierst also unter falschen Annahmen. Bei der Bundestagswahl hat die AfD die meisten Stimmen von Nicht-Wähler*innen erhalten. Die AfD spricht diese rassistischen, sexistischen, populistischen und autoritären Positionen nun an und die Gesellschaft hat signalisiert, dass sie diese toleriert. Die zweitmeisten Stimmen gewann die AfD von der Union und die drittmeisten von der FDP, was zeigt, dass es nichts bringt, die Themen der rechtspopulistischen und rechtsextremistischen Parteien zu übernehmen - ganz davon abgesehen, dass auch niemand eine AfD im Mantel der Union braucht.

    Zitat von Marcel Lewandowsky

    Die Union steht in der Mitte und muss sich irgendwann in eine der beiden Richtungen bewegen. Das tut sie gerade, indem sie im Wahlkampf das Thema Migration in den Mittelpunkt stellt und in Kauf genommen hat, dass die AfD im Bundestag zur Mehrheitsmacherin wurde. (...) Weil die AfD-Wähler vergleichsweise gefestigt sind, können sie kurzfristig nur schwer zurückgewonnen werden. Auf kurze Sicht dürfte es darum gehen, Kooperationen mit Rechtspopulisten zu vermeiden. Diesen Konsens geben die Konservativen unter Friedrich Merz aber gerade auf.

    Also man kann durchaus AfD-Wähler*innen zurückgewinnen, aber eben nur langfristig und indem man zeigt, dass die AfD politisch vollkommen isolliert bleibt und die populistischen und extremistischen Einstellungen, die zu der Wahl der AfD führen, in der Gesellschaft geächtet werden. Das Gegenteil also, was hier manche fordern und was Merz versucht. Das ganze fing u.a. an, als man meinte, man müsse die Sorgen der Pegida-Demontrant*innen ernst nehmen - jetzt haben wir diese mit 20 Prozent im Bundestag vertreten.

    Und dann wird hier auch noch behauptet, Demos gegen Rechts wären ein Problem, dabei ist eben dieses Abgrenzungssymbol (und Empowerment der Demokrat*innen) ein nachgewiesen wirksames Mittel:

    Es gibt eine ganze Reihe von Untersuchungen, die der Frage nachgegangen sind: Wie haben sich welche Proteste gegen rechts oder für Migration an der Wahlurne ausgewirkt? Das eindeutige Ergebnis dieser Studien für Deutschland, Frankreich, Italien und für Griechenland ist, dass diese Proteste einen Effekt haben. Die Demonstrationen haben den Stimmenanteil der radikal rechten Parteien reduziert.

    Die Union aber greift die Organisator*innen dieser Demos nun an. Das ist also ein Angriff gegen die Wehrhaftigkeit der Demokratie. Und das ganze aus einer Kränkung, weil sich die Demos gegen die Strategie - nochmal: nachgewiesen die rechtspopulistischen Parteien stärkende Strategie - der Union gerichtet hat.

    Dieser radikalisierte Konservatismus hat sich von jedem Anspruch, staatstragend zu sein, Ausgleich und Kompromiss zu suchen, verabschiedet. Die Kränkung der Niederlage ist der Treibstoff, der diese Radikalisierung befeuert. Genau an dieser Weggabelung stehen nun auch die Unions-Parteien nach ihrer schmachvollen Wahlniederlage im September. Wohin der Weg der Radikalisierung führt, kann man an den eingangs genannten Ländern ablesen. Diese und ihre jeweiligen Parteien sind selbstverständlich sehr unterschiedlich, genauso wie die Systeme und die Geschichte, aus denen heraus sie agieren. Ihnen allen ist gemein, dass es konservative Kräfte waren, die eine autoritäre Wende zu verantworten haben. In der Praxis bedeutet das unablässige Angriffe auf freie Medien, auf die Zivilgesellschaft und die unabhängige Justiz. Einschüchterungen, Drohungen und strategische Diffamierungen werden zu legitimen Mitteln konservativer Parteien. Bemerkenswert und beunruhigend daran ist, dass es sich nicht um einen langen Prozess handelt. Vielmehr vollzieht sich die Radikalisierung in wenigen Monaten oder einer Handvoll Jahren. In dieser kurzen Zeit sind schon nachhaltige und irreparable Schäden am demokratischen Rechtsstaat entstanden. Es stehen also nicht nur die Unionsparteien am Scheideweg, sondern mit ihr die Verfasstheit des demokratischen Systems in Deutschland.

    (Hervorhebung durch mich.)

    "Die Kränkung der Niederlage ist der Treibstoff, der diese Radikalisierung befeuert"- besser könnte man Friedrich Merz' politischer Karriere nicht charakterisieren.


    Merz und die Union sind bis jetzt im Umgang mit der AfD gescheitert und auch hier sitzen noch viele der falschen Annahmen auf.

    Programmatische Anpassung an die radikale Rechte betrifft vor allem das Thema Migration. Es ist gut dokumentiert, dass etablierte Parteien (mitte-links und mitte-rechts) restriktivere Positionen zur Migration einnehmen, wenn radikal rechte Parteien erfolgreicher werden. Dies passiert strategisch mit dem Ziel, verloren geglaubte Wähler:innen von radikal rechten Parteien zurückzugewinnen. Politikwissenschaftliche Studien zeigen allerdings auch, dass diese Strategie nicht funktioniert. Wenn andere Parteien restriktivere Positionen zur Migration einnehmen, schwächt das radikal rechte Parteien nicht. Wenn überhaupt, stärkt es diese Parteien eher. Mittelfristig normalisiert und legitimiert es ihre Positionen.

    Der Prozess der programmatischen Anpassung führt zu einem sich selbst verstärkenden Kreislauf, der letztlich der radikalen Rechten dient. Dieser Kreislauf lässt sich so auch in Deutschland beobachten. Als Reaktion auf ein Erstarken der AfD (und besonders im Zuge von Ereignissen wie dem Anschlag von Solingen 2024) werden immer drakonischere Maßnahmen zu Flucht und Asyl beschlossen. Medial und politisch wird Migration zum Hauptproblem erklärt. Aktionistische Maßnahmen wie Bezahlkarten oder Grenzkontrollen haben geringe oder gar keine migrationspolitischen Effekte, sie führen aber dazu, ein immer negativeres Bild von Migrant:innen und Geflüchteten zu zeichnen.

    Ich sehe jetzt trotzdem nicht, welche Positionen die Union denn übernommen haben soll.

    In der Frage nach einer restriktiveren Migrationspolitik.

    Die Union, die FDP und die AfD wurden von keiner Demo, an der ich teilgenommen habe, in den gleichen Topf geworfen. Außer man sieht die legitime Kritik an dem Rechtsruck in der Union schon als in den gleichen Topf schmeißen. Es wurde doch gerade gegen eine Zusammenarbeit in dem Thema Migration demonstriert. Das war ein Tabubruch und großer Fehler inhaltlich, aber auch polittaktisch:

    Das Wachstum der Rechtsradikalen ist allerdings auch der Tatsache geschuldet, dass es auch der Union nicht gelungen ist, den Zuspruch zur AfD wieder entscheidend zu reduzieren. Im Gegenteil: Merz hat mit seinem eklatanten Wort- und Tabubruch, der ersten gemeinsamen Abstimmung mit der AfD im Bundestag, maßgeblich zu der fatalen thematischen Engführung im Wahlkampf beigetragen. Durch seine Spaltung der politischen wie gesellschaftlichen demokratischen Mitte1 wurde Migration zu dem zentralen Wahlkampf-Thema – als das einzige Politikfeld, bei dem der AfD Kompetenzwerte eingeräumt werden.

    hat viele in die Arme der AFD getrieben.

    Die AfD-Wähler*innen wählen die AfD, weil sie rassistische, homophobe, populistische etc. Einstellungen haben, welche die AfD bei gewissen Themen aktiviert. Da wird niemand in die Arme getrieben. Die AfD sieht und öffnet Probleme, wo es keine gibt.

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