Beiträge von tibo

    Wieso sollte das nicht funktionieren? Bekannte von uns beschulen ihre Kinder bis sie 10 oder 11 sind zuhause. Dann geht's auf die weiterführende Schule. Das Mädel ist jetzt in Klasse 6 und schreibt nur Einsen (bis auf Deutsch, keine Muttersprachlerin).

    Das wird es in Deutschland hoffentlich niemals[/u] geben. Schule als Korrektiv der elterlichen Erziehung ist aus meiner Sicht eine der sehr wichtigen Aufgaben der Institution.
    Da sind die sehr guten Noten deiner Bekannten gar kein Argument für mich. Ich bezweifle nicht, dass (manche) Kinder auch Zuhause sehr gut lernen können.

    Nöö, jetzt kommen die ersten Vertreter von Generation Z an die Schulen. Sind halt viele Snowflakes darunter...


    Gruß !


    Du bist jetzt erst an die Schule gekommen?


    "Ein Merkmal dieser jungen Generation ist, dass die ziemlich realistisch mit Unternehmen umgehen", sagt Professor Christian Scholz von der Universität des Saarlandes. Er ist Betriebswirtschaftler und spezialisiert unter anderem auf Personalmanagement. "Die glauben diesen platten Sprüchen wie 'der Mensch steht im Mittelpunkt' einfach nicht und fallen auch nicht auf Werbeslogans rein".
    [...]
    Die jungen Vertreterinnen und Vertreter der Generation Z dagegen mögen klare Strukturen und scharfe Abgrenzungen: Von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr arbeiten ist fein und gut. Danach ist Freizeit, Punkt. "Die wissen, dass in der Praxis 'flexible' Arbeitszeiten oft auf Selbstausbeutung hinauslaufen – und darauf haben sie entschieden keine Lust. Sie haben das bei ihrer Eltern-Generation beobachtet und lehnen das ab", sagt Scholz.

    Das hört sich doch sehr nach dir an.

    Es reicht aber nicht, sich auf einzelne Studien zu beziehen. Man muss den Gesamtblick haben. Den ignoriert Pollmer regelmäßig. Das nennt man cherry picking.


    Den Schuh Ernährungsapostel ziehe ich mir ebenso wenig an wie die Andeutung zu einer vermeintlichen Vorstellung von einer Unsterblichkeit durch Vegetarismus oder Veganismus, da brauche ich also wohl nicht drauf antworten.
    Dass aber die 'vegane Kritik' an Pollmer inhaltlos wäre, möchte ich doch an zwei Beispielen in Frage stellen. Einmal durch einen Kommentar zu einem Artikel Pollmers beim Deutschlandfunk - der Pollmer übrigens mittlerweile nicht mehr beschäftigt - vom Graslutscher und einmal durch einige Beiträge zu Pollmers Anti-Veggie-Kampfschrift von TheVactory. Kann sich ja jede*r eine eigene Meinung zu bilden.



    Gerade in Sachen Ernährung ist das problemlos möglich, weil es zu jeder Behauptung irgendwo irgendeine Quelle/Studie gibt, die sich im eigenen Sinne verwerten lässt.



    Das spricht meines Erachtens aber eher nicht dafür, dass man aus dieser Zumutung ein Schulfach ableiten sollte. Man sollte eher das Augenmerk auf jene Wissensbereiche lenken, wo der Mensch halbwegs Ahnung hat. Bei der Ernährung tappen wir jedenfalls weitgehend im Dunkeln.

    Noch einmal:
    Ja, wenn man keinen Anspruch an Wissenschaftlichkeit und Richtigkeit hat, dann kann man sich zu fast allem die passende Quelle/Studie suchen. Wenn man aber diesen Anspruch hat, dann macht man sich ein Gesamtbild. Das ist in jeder Wissenschaft das selbe und auch in der Ernährungswissenschaft gibt es neben Uneindeutigkeiten auch einen gewissen Konsens. Zum Beispiel, dass Normalgewicht gesünder ist als Übergewicht. Da tappt die Ernährungswissenschaft keineswegs im Dunkeln. (Ich empfehle noch einmal das von mir bereits verlinkte Video.)


    Man braucht zumindest in der Grundschule kein Schulfach ableiten, da das Thema wie bereits geschrieben in NRW zumindest fest im Lehrplan des Sachunterrichts verankert und die Durchführung des Thema gelebte Realität ist, wie in diesem Thread auch schon angemerkt wurde.

    Ich kenne eine Studie aus 2016, nach der ein BMI von 27 als optimal (=längste Lebenserwartung) ermittelt wurde. Auch wurde festgestellt, dass Menschen mit Fettreserven im Krankheitsfalle deutlich häufiger überleben.

    Ja, auch dazu hat die Ernährungswissenschaft mittlerweile eine gute Erklärung:


    Nur in Bezug auf den BMI blieb es so, dass Untergewicht (BMI unter 18,5) mit einem erhöhten Risiko für Herzleiden einherging. Am geringsten war das Risiko im BMI-Bereich zwischen 22 und 23 - also mitten im Normalgewicht.
    Bei allen anderen vier Maßen für Übergewicht zeigte sich dagegen ein klarer, gleichmäßiger Trend: Mit steigendem Wert stieg auch das Krankheitsrisiko. "Unsere Ergebnisse unterstreichen, dass Übergewicht die Gefahr von Herz-Kreislauf-Krankheiten erhöht und dass Menschen versuchen sollten, ihr Gewicht im empfohlenen Bereich zu halten, um ihr Krankheitsrisiko zu verringern", schreiben die Forscher.
    [...]
    Das Team um Iliodromiti hat eine Erklärung für die Zusammenhänge: Wenn Menschen krank werden oder sind, dann nehmen sie oft - ohne es zu wollen - ab, und zwar vor allem Muskelmasse. In der Gruppe mit dem niedrigen BMI würden sich demnach mehr Kranke finden, die zum Teil noch keine entsprechende Diagnose erhalten haben. Die anderen Messgrößen, wie etwa der Körperfettanteil, würden sich durch das ungewollte Abnehmen nicht scheinbar positiv entwickeln wie der BMI. Dass ein sehr niedriger BMI dem Herzen schadet, ist dieser Argumentation zufolge bloß eine Art Rechenfehler.

    Dazu dann noch der Hinweis im Artikel, dass man, wenn man krank ist, tatsächlich einen Vorteil hat, wenn man ein leichtes Übergewicht hat. Man hat mit leichtem Übergewicht aber eben auch ein höheres Krankheitsrisiko. Also lieber erst gar nicht krank werden (= Gewicht im Normalbereich halten).


    Udo Pollmer

    Arrrrrrgghhh :schreien:
    Udo Pollmer ist soweit davon entfernt, eine gute wissenschaftliche Quelle zu sein, wie das Essen bei McDonalds davon, gesund und ausgewogen zu sein. Sein Buch, in dem er Thesen zum Übergewicht und zu Vollkornprodukten teilt, ist unwissenschaftlich, provokativ und eben von echten Experten widerlegt. Sein Buch zum "Veggie-Wahnsinn" wurde zerlegt und selbst die Giordano-Bruno-Stiftung, in dessen Beirat Pollmer sitzt (oder saß?), hat sich davon distanziert.
    Er ist das beste Beispiel dafür, wie man sich die Studien und Daten so zu Recht legt, dass sie einem passen. Wenn man Pollmer als Quelle zum Thema Ernährung nimmt, wundert es mich nicht, wenn die Ernährungswissenschaft als unseriös, nicht belastbar und wankelmütig gilt.

    Hier übrigens eine Ernährungspyramide auf dem Stand der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse - allerdings anders als gewohnt nicht mit konkreten Vorschlägen an Lebensmitteln, sondern sortiert nach den wichtigsten Faktoren einer gesunden Ernährung.



    Das Video dazu ist wirklich gut und wichtig zum Verständnis und ich glaube, da ist auch fast für jeden eine Aussage dabei, bei der er oder sie sagt: "Hab ich doch gesagt." Sehr differenziert und sehr fundiert:


    https://www.youtube.com/watch?v=TYeZVfPxwKM


    Im Video wird auch die Frage beantwortet, wie es denn sein kann, dass es so viele verschiedene Studien gibt, die irgendwelche widersprüchlichen Ergebnisse haben.

    Das tut mir leid für deinen Körper.
    Du hast und willst dich mit dem Thema nicht auseinander setzen. Daher verstehe ich deine Ablehnung. Es würde bedeuten, dass du den Lehrplan ändern müsstest oder dagegen rebellierst. Meinem Sohn habe ich politisch korrekte Brotdosen mit gegeben, damit sich die Lehrerin nicht aufregt. Gegessen hat er früh nichts.Und er lebt noch.


    Persönlich zu werden ist gar nicht notwendig. Meinem Körper geht es aber weiterhin gut, keine Sorge. :victory:


    Mich würde interessieren, auf welcher wissenschaftlichen Grundlage man ein Fach wie "Ernährungslehre" o.ä. lehren möchte. Die Aussagen der Ernährungswissenschaft sind doch so bunt wie beliebig. Wer will da entscheiden, was nun richtig und was evtl. gar schädlich ist. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass vieles von dem, was jahrelang unumstritten als richtig galt, völlig haltlos war.



    Ich wüsste jedenfalls nicht, woran ich mich zuverlässig orientieren sollte, müsste ich Kindern vorkauen, wie sie sich optimal-gesund zu ernähren haben. :essen:


    So ist das in der Wissenschaft nun einmal: Thesen können widerlegt werden, sonst wäre es keine Wissenschaft. Von einer intuitiven Ernährung zu sprechen (ich weiß, das warst nicht du, aber es passt an dieser Stelle so gut) ist natürlich einfacher, weil das schön schwammig ist und dadurch vielleicht schwieriger zu widerlegen ist.
    Gerade dieser Umstand, dass es so viele unterschiedliche Empfehlungen gibt, macht das Thema, finde ich, so interessant auch für den Unterricht. Ich habe es bis jetzt leider noch nicht im Unterricht gehabt, aber freue mich schon darauf. Wie du selber schon sagtest, finde auch ich, dass die deutsche Ernährungswissenschaft - insbesondere durch ihren mehr oder weniger Vertreter, die DGE - nicht das Maß aller Dinge ist. Man könnte im Unterricht so schön verschiedene Ernährungsempfehlungen verschiedener Länder vergleichen. Die Süddeutsche hatte da mal eine schöne Zusammenstellung. Gibt es meistens ja auch als ziemlich kindgerechte Grafik (Ernährungspyramide, Ernährungsteller, Kuchendiagramm ...). Man wird dann auch erkennen, dass es bei all den Unterschieden auch genug Gemeinsamkeiten gibt (z.B. auch, dass Süßigkeiten in Maßen durchaus erlaubt sind).
    Wenn du mich fragst, auf welcher Grundlage ich dann am ehesten handeln würde, dann würde ich sagen, auf der Grundlage der Empfehlungen der amerikanischen Ernährungsgesellschaft.


    Dann wurde hier das Thema Body Positivity angesprochen. Auch klasse für den Unterricht!
    Schönheitsideale dekonstruieren, total wichtig in Zeiten, in denen auch das andere Extrem, die Magersucht, ein großes Thema ist. Dabei ist die historische Perspektive, die Nele eingebracht hat, ebenso spannend. Gesundheit ist immer auch die psychische Gesundheit.
    Ein weiterer Punkt von Marlen, dass man auf seinen Körper hören soll, stimmt natürlich auch. Aber eben nur im Ansatz und nicht als einziges Kriterium einer gesunden Ernährung. Das muss man einfach differenziert sehen.


    Nur, weil man im Unterricht bespricht, was gesundes Essen bedeuten kann, heißt das nicht, dass das einem Kind so vorgeschrieben würde. Ein Verbot bringe nichts, hieß es an dieser Stelle bereits, klar stimmt. Die Anregungen und die vielleicht eher implizite Erziehung, das Anbieten von Alternativen (wie genial ist bitte das Förderprogramm, an der Schulen jede Woche eine Kiste Obst und Gemüse pro Klasse bekommen!) wirkt durchaus. Meine Klasse, in der ich als PM war, ist u.a. total auf Kohlrabi abgefahren, als der in unserer Kiste war. Kannten die gar nicht und ich wusste selbst nicht, dass der auch lilafarben sein kann.
    Von daher ist Unterricht ja eigentlich im Optimalfall nie ein Verbotsunterricht, sondern ein Unterricht, in dem man zu verschiedenen Ergebnissen kommen kann, in dem es aber auch Perspektiven gibt, welche die Kinder bis dahin noch nicht kannten. Das wirkt denke ich durchaus. Sonst könnte man sich auch so manch anderes Thema sparen (Bildung für Nachhaltige Entwicklung im Gesamten vermutlich). In der Hinsicht ist das Thema gesunde Ernährung wie ich finde ebenso interessant für den Unterricht.


    Gemeinsam kochen, ein gemeinsames Frühstück erfüllt die Kriterien des handlungsorientierten und kindgerechten Unterrichts in besonderem Maße. Noch ein Grund, weshalb ich das Thema für die Schule so toll finde.


    Zurück zu Julia Klöckner wurde ja bereits mehr als genug berechtigte Kritik genannt. Die soll sich erst einmal von der Bauernlobby emanzipieren, aufhören irgendwelche Konglomerate zu promoten und ihre eigenen politischen Möglichkeiten (Ernährungsampel, Anpassung der Mehrwertsteuer) nutzen. Eine weitere Möglichkeit wäre übrigens, es den Schulen bzw. Schulkantinen finanziell zu ermöglichen und sich dafür einzusetzen, dass das Essen dort zumindest den Empfehlungen einer gesunden Ernährung entspricht. Das ist nämlich auch nicht der Fall.
    Meiner Erfahrung nach ist das Thema gesunde Ernährung entsprechend den Lehrplänen durchaus von den Lehrkräften umgesetzt worden.


    Der Text ist jetzt vielleicht nicht immer auf den Punkt oder grammatikalisch gut lesbar, aber ich wollte es mir einmal so von der Seele schreiben.

    Das sich Lehrer über den Inhalt von Brotdosen äußern finde ich als Mutter völlig daneben. Es soll sogar Menschen geben, die kommen bis zum Mittag ohne Essen aus, ohne dass sie eine Krankheit haben. Und wenn man denen sagt, sie müssen doch was essen, hat das fatale Folgen.


    Das ist mir wie bei der Sexualerziehung und anderen Themen ziemlich egal, was die Eltern für eine Einstellung haben. Das Thema gesunde Ernährung ist im Lehrplan verankert und ein Blick in die Brotdose ist so ziemliche die lebensweltnaheste Herangehensweise.


    Dass der Körper intuitiv wüsste, was er bräuchte, stimmt halt für eine Gesellschaft, die im Überfluss lebt nicht. Unser Körper denkt, er braucht so viel Energie wie möglich, um in der Wildnis unter widrigen Bedingungen zu überleben, um das mal sehr verkürzt darzustellen.

    Mich beunruhigt, dass die CDU in Person von AKK nun Zensur vor Wahlen in Betracht zieht. Die hat sich wohl gedacht: "Dieses Mal sind wir der AfD einen Schritt voraus!"

    ich meinte auch die Plakate bzw. Videos ;)
    Es war in meiner Heimatstadt tatsächlich ein kleines Wettbewerb für Kids: Zeichnungswettbewerb "gegen Hundekot", die eine Zeichnung ist jetzt ein Jahr lang das "Symbol" auf einzelnen Publikationen und wird als Aufkleber verteilt, um auf das Problem hinzuweisen. Fand ich süss für das Städtchen.

    Das passt aber doch nicht zum Thema Umweltschutz, oder sehe ich das falsch? Zumindest wüsste ich nicht, dass Hundekot jetzt so schlimm für die Umwelt wäre.

    Warum sollte sich etwas im Vergleich zu den letzten Jahren ändern? Es kann doch wieder perfekt am Flughafen kontrolliert werden und mit den streikenden Schüler*innen gehen wie gehabt die Schulen und Lehrkräfte um. Läuft doch alles gut momentan.

    Hallo Freakoid,


    im Artikel wird wieder einmal behauptet, dass die UN-Behindertenrechtskonvention von Deutschland die Beschulung behinderter Kinder/Menschen in "Regelschulen" verlangt habe. Das ist eine plumpe Fehldarstellung. Die UN-Behindertenrechtskonvention verlangt vielmehr, dass behinderte Menschen am allgemeinen Bildungssystem teilhaben und hiervon nicht aufgrund ihrer Behinderung ausgeschlossen werden dürfen. Punkt.


    Komisch, das sieht das Deutsche Institut für Menschenrechte aber ganz anders:



    Zitat von Deutsches Institut für Menschenrechte

    Der Aufbau eines inklusiven Bildungssystems sollte Hand in Hand mit der schrittweisen Abschaffung der Sonderschulen gehen. Die Aufrechterhaltung eines Sonderschulsystems neben der Regelschule ist nicht mit der UN-Behindertenrechtskonvention in Einklang zu bringen.


    https://www.institut-fuer-mens…nschenrechtsinstitut-for/

    Auch wenn Hofreiter nichts sagt, ist das Interview doch sehr vielsagend: Wenn es um Demos für bestimmte grüne/linke Ziele geht, ist die Schulpflicht egal. Wenn es um Demos gegen grüne/linke Ziele geht, muss die Schulpflicht durchgesetzt werden. Herr Hofreiter hat nur nicht den Arsch in der Hose zu dieser Ansicht in aller Deutlichkeit zu stehen und weicht deshalb immer einer Antwort aus.


    Umweltschutz ist immerhin auch ein grundgesetzlich verankertes Ziel.
    Auf Menschen an der Grenze zu schießen, Schwarze Menschen als Nachbarn zu diskriminieren, den Holocaust zu verharmlosen und vieles mehr dagegen widerspricht dem Geist unseres Grundgesetzes. Das wäre dann ein Prüffall für den Verfassungsschutz, wenn man für so etwas eintritt.

    Die Handys können doch auch gar nicht generell verboten werden, oder? Einerseits darf jedes Kind ein Handy dabei haben zwecks Notfall auf dem Schulweg. Andererseits ist die Pause Freizeit und die dürfen die Kinder so nutzen, wie sie wollen. Auch mit einem Handy. Es muss schon einen besonderen Anlass an der Schule gegeben haben (Cybermobbing), dass man den Bereich der Handynutzung in der Pause einschränkt. Zumindest habe ich das so von unserer Fortbildung mit Günther Hoegg in Erinnerung.

    @tibo: Ein gezielter Schuss mit einer Waffe ist ein gemeingefährliches Mittel, wo hast du denn ein Urteil wo das anders wäre? Und natürlich kannst du auch moralisch darauf antworten: Ist es moralisch für dich in Ordnung ein Kind am Tag der Geburt im Mutterleib gezielt zu töten?

    https://www.strafrechtsblogger…ittels-beim-mord/2015/02/


    Und meine Antwort natürlich noch: Nein, das halte ich für moralisch verwerflich, wenn nicht eine schwere körperliche Gefährdung für die Mutter vorliegt. (Es kann aber natürlich sein, dass es noch andere Fälle gibt, die ich einfach nicht bedacht habe.)

    Die Unterscheidung zwischen Mord (murder) und Totschlag (manslaughter) ist eine aus dem germanischen Recht und ist im Grunde die Unterscheidung zwischen Töten in heißem Blut (Affekttat - Totschlag) oder in kaltem Blut (Geplant - Mord). Im deutschen Strafrecht ist der Mord (wenn man ignoriert, dass es einen einschlägigen Abtreibungsparagraphen gibt) einfach zu begründen, weil bei Spätabtreibungen immer ein gemeingefährliches Mittel (Injektion von Mitteln zur Herbeiführung eines Herzstillstands). Der Einsatz von Gift kann nicht als Totschlag gewertet werden (beschwert euch wahlweise bei den Germanen oder Nazis, die sind für den heutigen Paragraphen zuständig). Bis hierhin habe ich übrigens nur gegen eine Fehlinterpretation argumentiert, jetzt kommt das richtige Argument:


    Ich habe nie mit dem deutschen Strafrecht argumentiert, sondern mit dem (für die Gesetzesänderung einschlägigen) New Yorker Strafrecht, in dem die Spätabtreibung aus dem "murder" Paragraphen herausgenommen worden ist. In Deutschland wäre eine Spätabtreibung aus solchen Gründen wie oben aufgeführt immer strafbar.

    Da musst du wohl genauer wünschen fragen. Kann ja niemand ahnen, dass du eine juristische Einschätzung auf amerikanischem Recht beruhend haben willst. Ich bin kein Jurist, deswegen könnte ich da ja sowieso nur eine mehr als laienhafte Antwort geben. Ich dachte, es geht dir eher um eine Einschätzung, ob ich die Abtreibung in deinem Beispiel als richtig empfinde. Auf juristische Fragen kann ich leider keine genaue Antwort geben und deinem Wunsch dann wohl nicht nachkommen, deine Frage zu beantworten. Aber ich habe es versucht.


    Ebenfalls meine laienhafte Einschätzung: Gift ist bei einer Abtreibung kein gemeingefährliches Mittel, wenn selbst ein gezielter Schuss mit einer Waffe auf einen Menschen kein gemeingefährliches Mittel ist. Aber wie gesagt, ist das nur meine Meinung und kein juristisches Urteil meinerseits.

    Es wäre kein Mord, denn es erfüllt meiner Ansicht nach keine Mordmerkmale. Es wäre meiner Meinung nach in deinem konkret gewählten Beispiel und nur mit diesen Informationen Totschlag.
    Das sagt aber noch nicht, dass das Gesetz nicht doch sinnvoll sein kann. Immerhin ist ein Gesetz ein Handwerkszeug für den Richter oder die Richterin. Wenn das Gesetz zu einer differenzierteren Rechtssprechung führt, kann es durchaus sinnvoll sein. Bear hat Beispiele gebracht, welche das Gesetz durchaus abdecken kann und welche sonst vorher nicht abgedeckt wären.



    Auch wenn die katholische Kirche das vielleicht nicht einsehen will, ist der Mensch ein Tier. Die Debatte darum, was einen Menschen im Vergleich zu anderen Tieren ausmacht, ist durchaus sehr verwandt mit der Frage, ab wann man denn als Mensch gelten kann. Es ist eine philosophische Debatte, die nicht so abwegig ist, wie du das vielleicht gerne hättest.


    P.S.
    Buntflieger war schneller.

    Jetzt diskutieren wir hier aber über wirklich ganz viele unterschiedliche Sachen:


    Sollten Abtreibungen generell das Recht der Mutter sein?
    Ein klares Ja. Auch die Mutter hat ein Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Auch in Deutschland sterben von 1000 Schwangeren noch 40 bei der Geburt. Körperliche Nachteile kommen noch hinzu. In Ländern ohne unsere medizinische Versorgung steht es um die Schwangere noch schlechter.


    Hat das Kind ein Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit?
    Ja, aber das Recht der Mutter wiegt mMn höher. Darüber hinaus ist die Frage, wann ein Fötus dieses Recht hat. Ja, Spätabtreibungen, die nicht aus gesundheitlichen Gründen für die Mutter geschehen, sehe ich auch als verwerflich. Es gibt aber einfach auch einen Zeitraum, in dem der Fötus einfach noch keine Menschenrechte verdient. Die Frage ist klar, ab wann dem Fötus das Recht zugesprochen wird.


    Welche Rolle spielt die Kirche hierbei?
    Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber ist der Vatikan nicht gegen Verhütung? Und prinzipiell gegen Abtreibung? Damit trägt die Kirche vor allem zu Problemen in beispielsweise Afrika dramatisch bei (Geschlechtskrankheiten, Gefahr des Lebens der Mutter, Überbevölkerung).
    Dazu kommt, dass die dahinter stehende Absicht - den Schutz der göttlichen Schöpfung - nicht rational und kein Argument ist.
    In Deutschland wiederum ist unter anderem auch die Kirche für die mangelnde Aufklärung zu Schwangerschaftsabbrüchen und mangelnden Möglichkeiten der Abtreibung verantwortlich.

Werbung