Beiträge von tibo

    Bei uns (Grundschule) ist der grobe Plan der folgende:


    Wir sind schon ziemlich gut ausgestattet. Das WLAN läuft, der Server arbeitet und ein interaktives Whiteboard ist in jedem Klassenraum vorhanden. Des Weiteren haben wir momentan 16 Microsoft Surfaces (1 Klassensatz für die ganze Schule). Wir würden uns freuen, wenn wir für jede Klassenstufe einen Klassensatz Surfaces zur Verfügung gestellt bekämen, da man diese eigentlich nur so mehrmals die Woche planmäßig einsetzen kann. Ob das mit der finanziellen Begrenzung der Förderung bei den Endgeräten klappt, steht auf einem anderen Blatt. Uns wurde empfohlen, erst einmal alles zu beantragen und dann kann es immer noch abgelehnt werden. Nicht sicher bin ich mir, ob Ergänzungen wie Mikrofone (zur Produktion von Hörspielen oder Podcasts) und Schwanenhals-Tischklemmen-Halterungen (zum Aufnehmen von Erklärvideos oder Trickfilmen) für die Surfaces als Zubehör förderfähig sind. Wird bei uns wohl erst einmal drin stehen.

    Dem neuen Medienkompetenzrahmen entsprechend werden wir einen Fokus natürlich auf den sechsten Bereich, das Programmieren und Modellieren legen. Dazu möchten wir gerne ergänzend zu den computerlosen Möglichkeiten (CS unplugged) für die Schuleingangsphase einen Klassensatz (15 Stück) BeeBots beantragen. Darauf und auf dem Programm Scratch aufbauend möchten wir für die Klassen drei und vier gerne einen Klassensatz Roboter, die auch per visueller Programmiersprache programmiert werden können (OzoBots / mBots / Thymio / InOBot ...). Als Differenzierungsmöglichkeit zum Beispiel in einer Fordergruppe oder AG hätten wir darüber hinaus gerne 10 Calliope mini.



    Wie sieht der Prozess bei euch an der Schule gerade aus? Wie weit seid ihr mit der Planung? Was möchtet ihr gerne beantragen? Was haltet ihr für realistisch? Liegt euer Schwerpunkt in anderen Bereichen?

    Erst einmal sind die Infos und der Plan der Schulleitung wichtig. Diese entscheidet meist zusammen mit den anderen Schulen und dem Schulträger. Sobald klar ist, dass die Schule ausfällt, muss natürlich das Seminar informiert werden. Dieses sollte dann den Prüfungsausschuss informieren und wird sich um einen zeitnahen Ersatztermin kümmern. Das Seminar, das ich kenne, hat schon die ersten Infos über diese Fälle und arbeitet an der kurzfristigen Verlegung der Termine ohne Änderung des Themas.


    Die didaktischen Überlegungen hängen aber von den zur Verfügung stehenden Mitteln (Medien) ab. Ein Medium kann es einem eben ermöglichen, manche Kompetenzen erst überhaupt (besser) zu fördern - und manche Medien verändern generell die Ziele des Unterrichts.
    Insofern finde ich die Frage schon richtig gestellt.

    Die Autoren: "Mathias Brodkorb ist Aufsichtsratsvorsitzender der Universitätsmedizinen Rostock und Greifswald. Katja Koch ist Professorin für Sonderpädagogik an der Universität Rostock. Und Klaus Zierer ist Professor für Schulpädagogik an der Universität Augsburg."


    Wenn doch Mediziner am Werk sind, können sie dieses Modell zunächst in der Medizin umsetzen. Dann ist der Ärztemangel bald behoben und nur die besten werden Ärzte und kommen auch in der Praxis an, statt in die Wissenschaft zu gehen. Bei 10 Std. Praxis-Dienst von Beginn der Ausbildung an wirkt sich das auch unmittelbar auf die mangelnden Terminmöglichkeiten aus und entlastet gleichzeitig die Besoldungskassen.
    <X

    Das ist doch in der Medizin gelebte Praxis, dass man ziemlich früh auch im Studium schon im Krankenhaus arbeitet, oder täusche ich mich?

    Verstehe ich die Ironie nicht?
    "Warum müssen Kinder brüllen und kreischen?" Weil sie Kinder sind, das gehört zum Kindsein dazu. Und die Pause ist zum Kindsein gedacht.
    In den Fluren sieht das wieder anders aus.


    Eine Maßnahme dagegen wäre, Schulen zu kinderfreien Zonen zu machen. Oder etwas konstruktiver: Ruhe- und Entspannungbereiche auf dem Schulgelände einzurichten.

    Die Wirkung der Taufe ist übrigens nicht rückgängig zu machen (character indelebilis), auch nicht durch einen sogenannten Kirchenaustritt. Mich verwundert die große Zahl dieser 'Austritte' daher ja nach wie vor, da man dadurch seine Rechte in der Kirche verliert, seine Pflichten aber behält.


    Welche Pflichten sollen das denn sein? Und wenn man diese nicht einhält, passiert was? Dann kommt man vermutlich in die Hölle? Oh nein, wie schrecklich :lach:

    Liebe Mods.: Vielleicht sollten wir hier zu machen oder das Ganze vorne raus nehmen, ich denke nicht, dass sich noch groß etwas anderes ergibt und ...ja, ist genug.


    Vielen Dank
    lamaison

    Wäre es nicht sinnvoller, den Thread für alle weiteren Lehrkräfte mit dem gleichen Problem zu erhalten, damit diese nicht auch denken, sie wären alleine, und von den guten Tipps hier profitieren können?

    Erinnert mich an Pokémon. Ich will gar nicht wissen, was das Spiel in meinem Gehirn so ausgelöst hat und wie viele Amokläufe verhindert werden hätten können, wenn das Spiel verboten worden wäre.
    Und dann verschmelzen reale und virtuelle Welt auch noch, wenn man sich Pokémon Go ansieht.


    Nein, ernsthaft:
    Ich glaube schon, dass neben der Ausstattung der Schule und anderen Faktoren, für die Lehrkräfte nichts können, die Haltung ein Faktor ist, weshalb wir noch nicht so weit sind, wie wir sein könnten.
    Im #Twitterlehrerzimmer (sehr zu empfehlen!) kursiert gerade auch ein Artikel zur Frage, was denn bis jetzt schief gelaufen ist bei der Digitalisierung in der Schule:
    https://herrlarbig.de/2019/10/…digitalisierung-der-welt/



    Zitat von Herr Larbig

    Allerdings ist andererseits die Bereitschaft, sich so mit der Digitalisierung zu befassen, dass diese auf einem professionellen Niveau reflektiert wird, das eher auf Fachbeiträge denn auf populärwissenschaftliche Bestseller zurückgreift, auch nicht bei vielen Lehrer*innen ausgeprägt. So bekomme ich immer wieder Spitzer, Hüther und seit einigen Monaten Jürgen Kaube als Referenzen angeführt, aber selten Beat Doebeli Honneggers „Mehr als 0 und 1. Schule in einer digitalisierten Welt“, oder „Medienbildung in Schule und Unterricht.“ von Tulodziecki, Herzig, Grafe, um einfach einmal zwei einschlägige und durchaus auch im Rahmen der Herausforderungen der Berufspraxis von Lehrer*innen lesbare Werke zu nennen.

    Also ich möchte gerne noch einmal inhaltlich werden. Drei Aussagen, die hier teilweise mehrfach in ähnlicher Form fielen, greife ich mir heraus:


    "Das ist ein digitales Spiel. Das kann süchtig machen, wo wir doch sowieso schon so viele betroffene Kinder in der Klasse haben."
    "Das ist ein digitales Spiel mit einem Punktesystem. Das geht ja schon in die Richtung Überwachungssystem wie in China."


    Das sind beides eigentlich Schreckensszenarien bei einer ganz schlimmen Nutzung der Medien.
    Diese Szenarien sind aber keinesfalls der Normalfall. Dass bspw. momentan immer von Computer- / Spielesucht gesprochen wird, ist finde ich etwas übertrieben. Ich habe letztens gehört, dass 3% der Kinder eine solche Sucht haben. Das ist jetzt nicht sonderlich viel.
    China ist soweit ich weiß das einzige Land, in dem es ein solches Überwachungssystem gibt. Natürlich haben wir auch in der westlichen Welt genug Probleme mit Firmen die zu viel wissen, aber keineswegs in den Ausmaß wie in China. Medien werden also nicht zwangsläufig so eingesetzt. Nicht einmal im Regelfall.
    Wenn man im Werkunterricht mit Hämmern arbeitet, könnte man natürlich auch sagen: "Das geht ja gar nicht. Weißt du wie gefährlich das ist, wie viele Menschen schon von Hämmern umgebracht wurden?" Klar ist da etwas dran, aber das ist nicht der Regelfall und es kommt auf den richtigen Umgang mit dem Werkzeug an.


    Jetzt kann ich meinen letzten Satz quasi selber zitieren:
    "Man darf kein Medium unreflektiert nutzen. Man muss immer didaktisch und methodisch abwägen."


    Die Aussage ist quasi inhaltlos, weil niemand das Gegenteil behaupten würde. Gleichzeitig schwingt da aber der Vorwurf mit bzw. kann der Satz in der Form falsch verstanden werden, als dass diejenigen, die bspw. Classcraft einsetzen, das vollkommen unreflektiert einsetzen würden.



    "Da sehe ich schon die Gefahr, dass die extrinsische Motivation eine intrinsische Motivation hemmt. Außerdem wird da mit Gruppendruck gearbeitet."


    Ja, absolut. Aber ich frage mich immer noch, wie die Leute dann zu den äquivalenten analogen Methoden stehen?
    Bspw. das von mir genannte Smiley-Rennen. Gibt es ja auch noch in ganz anderen Formen.
    Und um hier auch für Buntflieger in die Bresche zu springen: Ich habe ja nun auch schon viel Unterricht von vielen verschiedenen Personen gesehen. Alte und junge, erfahrene und unerfahrene Lehrkräfte. Ich würde behaupten, jede einzelne davon hat mit Gruppendruck gearbeitet. Sei es durch Belohnungen für Gruppentische ("Der Tisch, der am schnellsten fertig ist, kriegt einen Stern.") oder durch das Loben für die ersten Kinder, die beim Schweigefuchs helfen ("Lara hilft mir. Timo ist auch schon fertig. Danke Lukas.").

    Die Website gibt jetzt auf den schnellen Blick nicht so viel her, als dass man zu einem solchen Urteil kommen könnte. Hast du da mehr Infos, Bolzbold?
    Die Kritik ist ja durchaus berechtigt und wird auch von Experten der digitalen Bildung angebracht. Doch unterscheidet sich Classcraft vom Grundprinzip her - Punkte sammeln gegen Belohnungen - keineswegs von analogen, etablierten Methoden wie dem Smiley-Rennen. Ich wüsste nicht, dass dieses genehmigt werden müsste. Warum also die digitale Variante?
    Ich sehe auch gar nicht den massiven Eingriff in das pädagogische Konzept der Schule, insbesondere da der Threadersteller dahingehend über seine Schule ja nichts Preis gegeben hat. Da müsstest du schon einmal darlegen, Bolzbold, inwiefern die digitale Variante Classcraft von den analogen Varianten unterscheidet - abgesehen natürlich vom Datenschutz. Denn an den Schulen, an denen ich bisher war, sprächen da keine Konferenzbeschlüsse gegen den Einsatz dieser Belohnungssysteme.


    Darüber hinaus sind wir auch schon wieder ein Stück vom eigentlichen Thema des Threaderstellers entfernt. Das Problem der Schulleitung scheint nicht berechtigte Kritik am Unterricht zu sein, sondern eine persönliche Fehde.


    Die spannende Diskussion über den didaktischen Sinn von Classcraft (auch meine Fragen an Bolzbold) sollte vielleicht lieber ausgelagert werden, @Mods?

    Die Frage ist, inwiefern ein auswendig gelerntes Rezept, das dann niedergeschrieben wird, die Kompetenz misst, ein Rezept nach bestimmten Kriterien schreiben zu können?

    Wo tut er das? Und wo tut er das nicht? Woher weißt du, wo wer wie diskriminiert wird? Wieso ist alleine die Tatsache, dass irgendwo weniger Frauen zu finden sind gleich ein Beweis dafür, dass da diskriminiert wird? Warum ist es nicht vollkommen in Ordnung, wenn sich überwiegend Frauen dazu entscheiden, beruflich kürzer zu treten, wenn Kinder ins Spiel kommen?
    [...]
    Inwiefern veranlasst Ehegattensplitting Frauen dazu, nicht zu arbeiten?

    60% wünschen sich, dass beide in gleichem Umfang arbeiten.
    Der größte Teil der Frauen möchte also nicht beruflich kürzer treten (als der Mann).
    Nur 14% setzen das so um.
    Woran liegt das?
    An den Rahmenbedingungen wie dem Ehegattensplitting.
    Dadurch lohnt es sich mehr, wenn die geringerverdienende Person Zuhause bleibt.
    Wer ist das statistisch meistens?
    Die Frau.


    Wäre ja kein Problem, wenn es mal die Frau und mal der Mann wäre, aber das ist nicht der Fall, denn Frauen verdienen nun einmal statistisch weniger. Da sind wir wieder beim Gender Pay Gap. Einer der Gründe, weshalb Frauen weniger arbeiten, ist, dass sie sich häufiger um die Kinder kümmern. Dieses Rollenbild wird z.B. rechtlich durch das Sorgerecht noch reproduziert.
    Ich finde, das zeigt doch sehr gut, was strukturelle Diskriminierung bedeutet.


    Eine Lösung für welches Problem [bezüglich der Frauenquote]?


    Eine Lösung für das Problem, dass Stellen aktuell eben nicht immer nach Qualifikation, sondern in manchen Fällen nach Geschlecht vergeben werden. Und damit drehen wir uns im Kreis, da du diese Prämisse nicht teilst.


    Auch interessant, dass dir genau eine rechtliche Regelung einfällt, die Frauen vermeindlich diskriminiert (Ehegattensplitting) und danach nur noch (tatsächlich existierende) rechtliche Regelungen kommen, die Männer diskriminieren [...].


    Interessant ist, dass ich mehr als eine Regelung genannt habe. Du deutest nur die zweite gerade um (und tust dabei noch so, als hätte ich diesen Aspekt, dass das Sorgerecht auch Männer benachteiligt, gar nicht erwähnt). Alles weitere kann man im Bericht zur Umsetzung der Frauenrechtskonvention in Deutschland nachlesen. Das werde ich nicht weiter ausführen, da wir uns da sowieso nicht einig werden, um auf deine Frage zu antworten. Wir brauchen ja nicht noch mehr Beispiele, in denen wir uns nicht einig werden. Ich glaube, man kann an der Diskussion sehr gut erkennen, wo die Differenzen liegen. Dass du die genannten Punkte des Berichts zur Umsetzung der Frauenrechte "nicht wirklich dramatisch" findest, ist da bezeichnend.

    Sind sie das? Wer sagt denn, dass die berufliche Qualifikation egal ist, solange die Sprachkenntnisse stimmen? Sind bei der Frauenquote denn die fachlichen Qualifikationen irrelevant und nur das Geschlecht zählt?

    Selbstverständlich sind sie das. Bourdieu und andere lassen grüßen. Jemand der klingt, als habe er in seinem Leben noch kein Buch fertig gelesen und mit Ach und Krach den Hauptschulabschluss geschafft, hat selbst als Muttersprachler in vielen Branchen Probleme, Ernst genommen zu werden.


    Du fragst, ob denn die Sprachkenntnisse wichtiger seien als die berufliche Qualifikation, solange die Sprachkenntnisse stimmen.
    Genau darauf will ich ja hinaus und das habe ich anscheinend nicht deutlich genug gemacht, wenn man dein zweites Zitat anschaut. Deswegen sprach ich von einem gewissen Sprachniveau, bis zu dem natürlich Unterschiede relevant sind. Wenn die Sprachkenntnisse stimmen, gibt es doch erst einmal keinen direkten Grund, jemanden mit noch besseren Sprachkenntnissen besser zu bezahlen. Oder soll der Mathelehrer mit den besseren Deutschkenntnissen nun besser bezahlt werden als der mit den etwas schlechteren? Darauf will ich hinaus.


    Die Frauenquote ist eine Idee zur Lösung, die natürlich aufgrund des genannten Aspektes alles andere als optimal ist. Unter der Prämisse aber, dass man die Menschen mit der besten Qualifikation in der Stellen haben will, das aber bezüglich Frauen noch nicht so ist, scheint es mir eine relativ unbürokratische und praktische Lösung zu sein.
    Ich glaube, die Gesellschaft ist sehr offen für andere, fairere Lösungsvorschläge für das Problem, falls du diese hast.


    Wie werden Frauen denn "rechtlich" dazu verleitet, sich zuhause um die Kinder zu kümmern? Gesellschaftlich wird niemand mehr zu irgendetwas "verleitet". Da sind wir wieder bei der individuellen Verantwortung. Wenn mann und frau (oder frau und frau oder mann und mann) nicht klar kommunizieren, welche Vorstellungen sie vom Familienleben haben und sich als Familie auf ein Vorgehen einigen, dann kann da auch keine ominöse Gesellschaft etwas für.

    Das Problem ist nicht eine generelle Erforschung historischer Diskriminierung von Frauen, Ausländern, Andersgläubigen etc. Auch nicht eine Erforschung der aktuellen Verhältnisse in den zahlreichen Ländern, die tatsächlich noch real existierende Geschlechterdiskriminierung haben.
    Deutschland gehört aber nicht zu diesen Ländern. Was mich an der Art, in der Gender Studies hier betrieben werden stört, ist die Überdramatisierung nicht existenter Probleme, nur, um die eigene Existenz zu rechtfertigen. Wer im gleichen Atemzug mit der Frauendiskriminierung in Nigeria, Deutschland als weiteres Beispiel für radikale Frauendiskriminierung anführt, hat den Schuss nicht gehört und diskreditiert sich erfolgreich selbst.

    So wie es für Nigeria einen Bericht zur Beseitigung von Diskriminierung von Frauen gibt, gibt es diesen auch für Deutschland. Ich hoffe, du nimmst diesen trotzdem ernst. Denn dort wird bspw. das Ehegattensplitting genannt, das auch ich im Kopf hatte bei meiner Formulierung, dass Frauen "rechtlich dazu 'verleitet' werden, sich um die Kinder zu kümmern".
    In diesem kann man u.a. lesen:


    Der Bundesregierung war und ist es ein wichtiges Anliegen, die partnerschaftliche Wahrnehmung von beruflichen und familiären Aufgaben zu fördern und zwar durch Zeit, Geld und Infrastruktur. Denn 60 % der Elternin Deutschland mit Kindern von ein bis drei Jahren wünschen sich ein Familienmodell, in dem beide Eltern ingleichem Umfang erwerbstätig sind und sich gemeinsam um Kinderbetreuung und Haushalt kümmern.Nur 14 % können dies derzeit verwirklichen.
    [...]
    Darüber hinaus empfiehlt er dem Vertragsstaat, die aktuellen gesetzlichen Vorschriften zur Besteuerung von Ehepaaren („Splitting“) sowie deren Auswirkungen auf das Fortbestehen stereotyper Erwartungen an verheiratete Frauen zu überprüfen.


    Dann denke ich auch an den Punkt, dass meines Wissens nach bei unehelichen Kindern der Vater nicht automatisch der rechtliche Vater ist. Damit wird das Bild, dass im Zweifelsfall die Mutter verantwortlich ist, rechtlich reproduziert. Diese Vorstellung zeigt sich ja auch im Missverhältnis beim Sorgerecht für die Mutter oder den Vater. Das ist benachteiligend auch für Männer, finde ich. Als Vater hätte ich es als Mann vermutlich schwerer das Sorgerecht zu bekommen. Als unehelicher Vater muss ich mich überhaupt erst einmal bemühen, auch rechtlich als Vater anerkannt zu werden.


    Weitere Punkte, welche in dem Bericht bezüglich der (rechtlichen) Benachteiligung der Frau mMn sehr interessant sind, sind 35 und 36 (Diskriminierung im Erwerbsleben), 37 und 38 (Gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt) oder auch 39 und 40 (Lohngleichheit).



    Du sprichst von individueller Verantwortung, ich sehe aber auch den Staat in der Verantwortung, diese Benachteiligungen nicht zu begünstigen, wo er es aktuell noch tut, und zu verhindern, wo er es noch nicht tut.

    Zitat

    Warum Sprachkenntnisse wichtig sind? Weil Sprache, mehr als jedes andere Merkmal, Gruppenzugehörigkeit signalisiert. Als Arbeitgeber will ich ein Team, das mit hoher Wahrscheinlichkeit nahtlos miteinander arbeiten kann. Wenn jemand Deutsch auf muttersprachlichem Niveau spricht, dann ist die Chance dafür, wenn die anderen Rahmenbedingungen stimmen, höher. Das Team ist homogener.Die jobspezifischen Kenntnisse sind nicht weniger wichtig, als die Sprachkenntnisse. Wenn ich als Arbeitgeber die Auswahl zwischen 10 ungefähr gleich qualifizierten Controllern, Hausmeistern, Social Media Menschen habe, dann kommt der Nasenfaktor, wie überall, wo Menschen zusammenarbeiten, zum Einsatz. Und da ist Sprache dann einer der wichtigsten, wenn nicht der wichtigste Faktor.
    Schlechtere Sprachkenntnisse gehen bei Deutschen in der Regel mit einem niedrigeren Bildungsniveau und damit auch mit geringerem Einkommen einher. Also ja, je schlechter die Deutschkenntnisse, je schlechter das Einkommen.
    Generell wirken Menschen mit schlechten Sprachkenntnissen dümmer, was sich auch auf das Gehalt auswirkt.


    Die Frage war nicht, warum Sprachkenntnisse wichtig sind. Die Frage war, warum Sprachkenntnisse wichtiger sind als jobspezifische Qualifikationen. Insbesondere unter meiner Annahme, dass die besseren Sprachkenntnisse ab einem gewissen Sprachniveau nicht mehr relevant sind. Auch nicht für das Gruppenzugehörigkeitsgefühl oder die Kommunikation.
    Der Nasenfaktor, den du nennst, ist vermutlich genau die Stelle, die eine strukturelle Benachteiligung eröffnet und ausmacht.


    Beim zweiten Teil habe ich meine Frage tatsächlich zu ungenau formuliert. Ich probiere es noch einmal: Werden Menschen ohne Migrationshintergrund ebenfalls bei gleicher Qualifikation schlechter bezahlt bzw. haben schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt?


    Zitat

    Dann ist es auch strukturell diskriminierend, dass Kinder aus bildungsfernen Schichten häufiger vor dem Fernseher geparkt werden, dass nicht jeder das Abitur geschenkt bekommt, dass nicht jeder automatisch einen Studienabschliss geschenkt bekommt (vielleicht muss man ja arbeiten und hat deshalb keine Zeit, zu lernen) usw. usf. Mag sein, dass das so ist. Aber warum sollte es da Handlungsbedarf geben? Und vor allem, in welcher Form?


    Ja selbstverständlich, die Chancenungleichheit bei der Bildung wird schon seit Jahrzehnten kritisiert. Das ist eine strukturelle Benachteiligung, stellt bspw. das Institut für Menschenrechte in ihren Berichten immer wieder fest.
    Handlungsbedarf gibt es und bspw. ist der schulische Ganztag ein in den letzten Jahren umgesetzter Lösungsversuch.
    Soweit ich mich erinnere, gibt es im Monitoring des Instituts für Menschenrechte auch immer weitere Lösungsvorschläge.



    Bezüglich des Gender Pay Gaps hatten wir das alles schon. Mehrmals. Und du nennst ja sogar selber Gründe dafür, warum es diesen gibt und wir hatten in anderen Threads schon weitere gesammelt: Historisch werden Berufe, die mehrheitlich von Frauen ausgeübt werden, schlechter bezahlt (siehe Grundschullehramt oder den interessanten Vergleich, den ich in der bpb las, dass die Pflege von Tieren (überwiegend von Männern ausgeübt) besser bezahlt wird als die 'Pflege' von Kindern (überwiegend von Frauen ausgeübt). Frauen werden gesellschaftlich und auch rechtlich 'dazu verleitet', den Haushalt zu schmeißen und sich um die Kinder zu kümmern. Männer sind in Führungspositionen unglaublich überrepräsentiert und haben auf dem Arbeitsmarkt so einfach mehr Macht. Auch da könnte man natürlich argumentieren, wie du das bei der Benachteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund und schlechteren Deutschkenntnissen gemacht hast, dass das gleiche Geschlecht in einem Team einfach das Gruppenzugehörigkeitsgefühl verbessert und man ja ein gutes, homogenes Team haben will. Da gleichen sich die Argumentationsmuster der Benachteiligung also sogar musterhaft.
    Du kannst natürlich ganze wissenschaftliche Zweige diskreditieren, nur wirst du sie und ihre Argumente dadurch nicht mundtot machen können.

    Die Aussagekraft der Studie ist eben begrenzt durch die folgenden Fragen, die im Artikel nicht beantwortet werden:
    Wieso scheinen die Deutschkenntnisse wichtiger zu sein als die jobspezifische Qualifikation?
    Braucht man perfektes Deutsch für alle Jobs oder ist es nicht viel mehr in den meisten Jobs ein bestimmtes Niveau, das man braucht, über das hinaus die Deutschkenntnisse nebensächlich sind?
    Werden denn Menschen ohne Migrationshintergrund mit schlechterem Deutsch auch schlechter bezahlt?
    Dass es Menschen mit Migrationshintergrund aus guten Gründen vielleicht manchmal schwerer haben, bessere Deutschkenntnisse zu haben, wirft die Frage auf, ob diese Praxis dann nicht doch auch strukturell diskriminierend ist.


    Ich habe mich eingelesen. Ich habe Kurse in der Uni besucht. Ich habe ein Zertifikat darüber. Ich habe gewusst, dass du den Gender Pay Gap wieder leugnen würdest.

    Es gab erst gerade wieder die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit, nach denen Menschen mit Migrationshintergrund bei gleicher Qualifikation schlechter bezahlt werden. Inklusive Aussage Herrn Prof. Brückers vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, dass die Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt real ist. Den Gender Pay Gap gibt es auch immer noch.
    Bringt aber vermutlich nichts, dir darauf zu antworten, weil du es gleich nur wieder leugnen oder relativieren wirst.

    Also ich hatte ziemliches Glück bis jetzt.


    Ich bin an einem Seminar in NRW und dort gab es erst einmal eine Startphase von zwei Wochen abseits der Schule. Wir waren also nach zwei Wochen das erste Mal offiziell an unserer Schule. Dort sollten wir dann im ersten Quartal zunächst einmal ankommen und nach und nach mehr (Teile des) Unterricht(s) übernehmen. Ab dem zweiten Quartal mussten wir mit dem BdU von neun Stunden in der Woche zusammen mit fünf Stunden Ausbildungsunterricht starten. Ich habe vorher in Niedersachsen studiert, wo es die Praxisphase gab, durch die ich mich zusammen mit dem sehr praxisnahen SU-Studium sehr gut vorbereitet fühlte. Ich fand es deshalb fast nervig, dass wir erst die Startphase hatten und hätte auch gerne früher mit dem eigenen Unterricht begonnen.


    An meiner Schule hatte man wohl vor mir mindestens eine Referendarin, bei der es nicht gut lief und der von Seiten der Schule wohl auch ans Herz gelegt wurde, darüber nachzudenken, einen anderen Berufsweg einzuschlagen. Die Erwartungen an mich waren deshalb (angenehm) niedrig. Ich durfte aber spätestens von Anfang des zweiten Quartals an alles ausprobieren und selbstständig den Unterricht und die Reihen planen. Generell ist der Umgang mit meinen Mentorinnen und mit der Schulleitung entspannt. Meine Mentorinnen vertrauen mir, geben mir Feedback, wenn ich es einfordere, schauen sich meine Ausarbeitungen an und setzen sich einmal in der Woche eine Schulstunde mit mir zusammen - zumindest laut Plan. Praktisch ist es nicht notwendig, sich jede Woche zusammenzusetzen. Die Schulleitung verzichtet darauf, dass ich jede Woche vier (?) Stunden kurz schriftlich ausarbeite und hinterlege, wie es eigentlich laut Seminar vorgesehen wäre, da sie da auch keinen Sinn in der Form sieht.


    Meine Seminarleiter*innen sind bei den UBs bis jetzt immer fair gewesen. Ich habe Lob und Kritik bekommen, welche ich eigentlich auch immer so teile und nachvollziehen kann. In Sachunterricht wird betont, dass die Stunden, die wir zeigen, keine Showstunden sein müssen, aber man natürlich nicht jede Stunde so planen könne. In Deutsch sieht das ähnlich aus. Da habe ich in einem UB auch eine Stunde gezeigt, die eher so eine mittelmäßige 0815-Alltagsstunde war, mit der ich selber auch gar nicht zufrieden war und dazu wurden dann selbstverständlich genug Verbesserungsmöglichkeiten gefunden, aber trotzdem wäre das laut Aussage der Seminarleiterin ausreichend gewesen.


    Dass das Ganze aber auch anders aussehen kann, habe ich bei einem Freund mitbekommen. Er kam an eine Brennpunktschule, in der zusätzlich die Schulleitung menschlich zum Vergessen ist und bei der auch gestandene Kolleg*innen Probleme haben. Dort war er von Anfang an ohne Grund unten durch, dieses Bild hat sich auf die Seminarleiter*innen übertragen und dann wurde ihm der Schulwechsel ziemlich erschwert, obwohl alle gesehen haben, dass das die einzige sinnvolle Maßnahme war. Eine Gruppe von anderen Referendar*innen ist auch zur Seminarleitung gegangen und hat sich für besagten Referendar und seinen Schulwechseln eingesetzt - von Konkurrenzdruck unter den Referendar*innen ist hier nichts zu spüren. Nun ist er an einer anderen Schule und dort können es die Schulleitung und seine Mentorinnen nicht verstehen, was man vorher auszusetzen hatte an seinem Unterricht. Alle Parteien - Referendarin, Seminarleitung, Schule - sind nun zufrieden.


    Ich kann also nur unterstützen, dass es viel einfacher sein sollte, die Mentor*innen, die Schule oder das Seminar zu wechseln. Manchmal passt es einfach nicht, das ist ganz normal. Ich habe mich auch sehr aufgeregt darüber, dass der Personalrat bei einem Vortrag meinte, es wäre nicht möglich die Schule zu wechseln, da laut Ordnung nicht vorgesehen. Das war praktisch gelogen, obwohl der Personalrat eigentlich unsere Interessen vertreten sollte.



    Bezüglich der Frage nach einem Programm zur Erstellung von Arbeitsblättern setze ich auf Scribus. Es ist eigentlich ein Setzprogramm für Zeitschriften, aber ich finde es sehr funktional.

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