Nun, da sich offenbar keiner traut , fange ich mal an und berichte über mich selbst:
Ich habe weder Lehramt noch das Fach studiert, welches ich jetzt unterrichte - und bin zu der Vertretungsstelle gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Die Bewerbung war ein spontaner Versuch meinerseits und noch am selben Tag hatte ich die Zusage des Schulleiters. Mittlerweile mache ich das nun im vierten Schulhalbjahr in Folge, ohne Unterbrechungen. Ich unterrichte 1 Fach. Dabei ändert sich meine Stundenzahl teilweise extrem, je nach Bedarf. So hatte ich im letzten Halbjahr z.B. 6 Unterrichtsstunden, jetzt 18. Erfahren tue ich das i.d.R. 3 Tage vor Beginn des nächsten Halbjahres (im Winter), oder in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien. Meine Verträge dauern immer exakt ein Schulhalbjahr, immerhin wurden mir bislang immer auch alle Ferien durchgängig bezahlt. Einen Einfluss auf die Stundenzahl habe ich theoretisch - ich wurde da auch schon mal gefragt - praktisch entscheidet das der Bedarf. Ich höre da eher die Frage "Wieviel brauchen Sie mindestens?" Das war, als es um die 6 Stunden ging. Die waren damals aber beileibe nicht sicher, es hätten auch 0 Stunden, also KEIN Vertrag, werden können. Ich habe damals etwas gepokert und gesagt, dass ich mind. 6 Stunden möchte, und habe diese dann auch tatsächlich bekommen. Nach diesem 6-Stunden-Vertrag war meine Weiterbeschäftigung noch unsicherer. 6 Stunden lassen sich ja nun auch u.U. recht gut ersetzen. Naja, statt dessen bekam ich dann plötzlich 18 Stunden, so viel, wie noch nie zuvor
Mit dem freien Tag ist das so eine Sache. Meistens funktioniert das. Ich hatte aber auch schon bei nur 12 Unterrichtsstunden 5 Unterrichtstage, wobei ich teilweise nur 1 Stunde an einem Tag hatte. Das war Mist. Man kann nämlich nicht abschalten. Für mich persönlich macht es dann keinen Unterschied, ob ich 1 Stunde habe oder z.B. 4 Stunden an einem Tag.
Besonders schlecht gelaufen oder negativ war bei mir bislang noch nichts. Wir haben auch eine recht gut organisierte Schule. Mit den ständig kurzfristigen Vertragssituationen kann ich leben. Sehr kurze Befristungen hatte ich zuvor auch in der Wirtschaft (und zwar ausschließlich befristet und die Verträge dort waren oft noch kürzer). Was mich gelegentlich ein bischen stört, ist, dass man z.B. die freien Tage (wenn vorhanden) nicht bestimmen oder aushandeln kann. Das war in der freien Wirtschaft bei Teilzeit anders. Jetzt hat man aufgrund der Stundenplangestaltung leider keinerlei Einfluss darauf. Ich tröste mich dann immer damit, dass ich (bis jetzt) zumindest keinen Nachmittagsunterricht habe.
Besonders positiv finde ich vor allem die Tatsache, DASS ich diese Tätigkeit ausüben kann - auch wenn ich dafür keine formalen Voraussetzungen im engeren Sinn mitbringe. Das hat mir damals der Schulleiter ermöglicht. Nach seiner Aussage bin ich damit an unserer Schule seit Jahrzehnten ein Einzelfall (trotz eines ganzen Trupps an Vertretungslehrern).
LG,
Catania