Sylvie,
Du solltest Dir über Deine eigene Position dort in der Nachhilfe klar werden. Dazu gehört auch die Frage, ob Du erzählen sollst oder kannst, dass Du kein ausgebildeter Lehrer bist. Das ist abhängig davon, wie sich dieses Nachhilfe"institut" verkauft. Schau z.B. auf der Webseite nach: Steht dort was von "Nachhilfe ausschließlich durch ausgebildete Lehrer"? Oder welche Formulierung findet sich da? GIBT es überhaupt eine Formulierung oder eine Aussage des Instituts dazu?
Falls ausgebildete Lehrer angepriesen werden, dann frage die Leitung, wie bzw. als was Du Dich dort verkaufen sollst. Schließlich haben die Dich als Nicht-Lehrer eingestellt.
Ansonsten bleibe bei der Wahrheit: in einem Nachhilfeinstitut würde man als Eltern wohl nicht unbedingt echte Lehrer erwarten. Ich würde das als Mutter jedenfalls nicht, warum auch? Die echten Lehrer finden sich in der echten Schule...
Mit allem anderen müssen die Eltern leben, ggf. suchen sie sich ein Institut, wo sie das finden, was sie haben wollen.
Dir müssen außerdem Deine eigenen Regeln klar werden: Wie gehe ich mit den Kindern in welchen Situationen WIE um? Zumindest so ungefähr sollte Dir das klar sein, ganz konkret kommt es sowieso auf die jeweilige Situation an.
So etwas wie draußen herumlaufende Kinder - dafür sollte es vom Institut Regeln geben. Wenn nicht, dann ist das Institut schlecht organisiert. So etwas gibt es zur Genüge...
Die Eltern am Telefon "labern" Dich voll - tja, Alltag in Elterngesprächen Nicht immer erwarten die Eltern die großen Lösungen für ihre Kinder- und Familienprobleme. Manche sind einfach auch froh, wenn sie mal jemandem ihr Herz ausschütten können (über ihre Kinder). Das heißt nicht, dass die Eltern Antworten darauf erwarten. Ein verständnisvolles Zuhören reicht oft schon aus, die Eltern fühlen sich ernst genommen und verstanden - und gehen zufrieden nach Hause.
Vermeide bitte, Eltern wie Lehrer mit dem Begriff "Helikopter..." zu belegen. Das ist so ein Modebegriff, der meiner Meinung nach eigentlich überhaupt nichts Besonderes aussagt - aber leider völlig inflationär und sachlich übertrieben!! verwendet wird.
Und nebenbei bemerkt:
Ich selbst bin auch kein ausgebildeter Lehrer. An der Schule darf ich das gegenüber den Schülern möglichst nicht sagen, laut Anweisung der Schulleitung. Dahinter stecken u.a. auch juristische Überlegungen bzw. Bedenken (das gäbe manchen Eltern extra Feuer für Rechtsklagen), aber dies ist auch zu meinem eigenen Schutz vor Ort im Unterricht. Ich halte mich daran. Gegenüber Kollegen bin ich da allerdings sehr offen, wenngleich ich das auch nicht jedem sofort auf die Nase binde. Wozu auch.
Eines solltest Du Dir dringend abgewöhnen: Das ständige Betonen und Jammern, dass Du kein Lehrer bist. DU hast diesen Job einst angenommen, damit BIST Du in der Position eines Lehrers (oder je nach dem) - und hast damit Rechte, aber auch Pflichten - und zwar genau dieselben, wie sie alle anderen Nachhilfe-Mitarbeiter dort auch haben.
Zu Deiner Frage, ob Du kündigen sollst:
Es ist ein Studentenjob, ja mei, da braucht man sich nicht psychisch kaputt machen zu lassen. Übrigens auch nicht für einen "echten" Job. Ich selbst habe Letztere in meinem Leben auch schon aus ähnlichen Gründen gekündigt. Man braucht seine Nerven i.d.R. noch für andere Dinge des Lebens.
Einen Studentenjob findet man doch immer schnell, vor allem im Nachhilfebereich. Zumindest in den gefragten Nachhilfe-Fächern, vermutlich Naturwissenschaften und Fremdsprachen.
Und letztendlich ist die Frage des "Hinschmeißens" auch etwas, was man im Leben lernen muss: Nämlich, erstens eine solche Entscheidung SELBST zu treffen, und zweitens, diese Entscheidung dann auch durchzuführen. Drittens: Dazu zu stehen.
Da muss man halt mal durch.