Beiträge von Catania

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    jeden dahergelaufenen Vertretungslehrer


    Das halte ich für eine unmögliche Einstellung. Was ist denn Dein Problem mit Vertretungslehrern? Frust und Neid, dass sie nicht den gleichen Ausbildungsweg durchlaufen und es (vermeintlich!) leichter haben?



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    Doch! Es würde Dir einen unbefristeten Job geben mit nahezu Unkündbarkeit und der Möglichkeit, weiter aufzusteigen!


    Nein, eben nicht, da ich für OBAS aus formalen Gründen nicht in Frage komme. Schrieb ich zu Beginn bereits, sonst hätte ich das bereits vor Jahren begonnen.



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    Und warum arbeitest Du nicht in diesem Bereich mit den vielen Ausbildungen?


    Aus denselben Gründen, aus denen auch viele andere Menschen nicht in ihren gelernten Berufen arbeiten: der Arbeitsmarkt gibt es nicht her. Oder er gibt es her, aber z.B. nicht für Frauen mit 2 kleinen Kindern. Außerhalb des öffentlichen Dienstes ist diese Konstellation leider nicht unbedingt gern gesehen in den Unternehmen. Die wünschen sich in den entsprechenden Bereichen entweder Männer oder kinderlose Frauen, die wöchentlich für 60 Stunden und mehr ohne Hindernisse (wie Kind krank oder Kindergartenschließzeiten) zur Verfügung stehen.

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    Naja, Ziel des Z-Kurses wird für Catania möglicherweise sein, (doch) eine schriftliche Legitimation ihrer Tätigkeit zu bekommen. Ein Z-Kurs-Zertifikat ist mehr als gar nichts und leichter zu bekommen als das zeitaufwändigere Staatsexamen.


    Ganz genau.


    Wenn es z.B. die Möglichkeit von entsprechenden Kursen an unserer hiesigen Uni gäbe, würde ich sie besuchen. Gibt es leider nicht (schrieb ich bereits). Wenn es die Möglichkeit gäbe, das Fach per Fernstudium zu studieren, würde ich dies in Erwägung ziehen oder vielleicht schon tun. Gibt es leider auch nicht - weder das Fach und schon gar nicht auf Lehramt.


    Der angesprochene Z-Kurs ist eine aktuelle Möglichkeit, die für mich inhaltlich und organisatorisch nicht nur irgendeine Möglichkeit wäre, sondern sogar eine super gute.


    Übrigens sind kleinere Lehrerfortbildungen auch nur für voll ausgebildete Lehrer vorgesehen, gleiches Problem.

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    Was spricht denn dagegen, noch einmal Lehramt richtig zu studieren, wenn du aufgrund deiner bisherigen Qualifikation momentan an deiner Schule eher situationsbedingt notgedrungen geduldet wirst?


    Das habe ich bereits erschöpfend beantwortet, bitte richtig lesen.


    Und nein, im (täglich erreichbaren) Umkreis gibt es eben KEINE Uni, die das besagte Fach anbietet (Unis schon, aber eben nicht mit diesem Fach). Das ist ja gerade auch der Grund, warum dieses Fach in dieser Region zu einem Mangelfach geworden ist. Ich muss jetzt hoffentlich nicht erläutern, dass ich mit Familie, berufstätigem Mann, schulpflichtigen Kindern und Haus und Grund nicht bereit bin, eben mal komplett in eine andere Stadt umzuziehen... (bereit theoretisch schon, realistisch ist dies aber nicht möglich).


    Natürlich kann ich mich z.B. durch Lesen von Literatur weiterbilden, das ist doch klar und muss nicht extra erwähnt werden! Das tue ich natürlich auch. Aber einen geführten Kurs durch einen fachlich ausgebildeten Menschen bietet doch (hoffentlich) ganz andere Möglichkeiten. Im Übrigen erhält man abschließend auch ein entsprechendes Zertifikat, dass ich dann ggf. vorweisen kann, wo auch immer.



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    Das Zitat "Das System NIMMT, gibt aber nicht!" empfinde ich ehrlich gesagt als ziemlich unverschämt. Wenn du dich so ausgenutzt fühlst: lass den Platz frei, du bist scheinbar nach eigener Aussage gar nicht qualifiziert, das Fach zu unterrichten, das du unterrichtest.


    DAS finde ich unverschämt. Ganz ehrlich. Ich möchte mich weiterbilden, warum wird das hier dermaßen negativ ausgelegt?!!
    Im Übrigen bin ich nun wahrlich weder die Erste noch die Einzige, die Kritik an unserer Schulpolitik äußert...



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    lass den Platz frei


    Das ist lächerlich, diese Aussage sollte von einem Moderator hier eigentlich nicht kommen. Vertretungslehrer werden werde ja gerade DESWEGEN eingestellt, WEIL der Platz frei ist, und sich eben KEIN grundständig ausgebildeter Lehrer findet, der diese Aufgabe an dieser Stelle ausführen kann. Dies wird jedes Halbjahr aufs Neue geprüft.



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    Die Eltern dürften wahrscheinlich auch nicht so happy sein, wenn sie wüssten, dass ihre Kinder von einem Lehrer unterrichtet werden, der weder fachlich, noch pädagogisch in irgendeiner Form für diesen Job ausgebildet wurde, oder?


    Das ist anzunehmen. Gleichwohl gibt es aber nun einmal diese Möglichkeit, und zwar ganz offiziell, von allen zuständigen Behörden generell und im Einzelfall (siehe Bewerbungsunterlagen) abgesegnet.


    Ich möchte auch noch einmal sagen, dass ich natürlich durchaus weiß, was ich da im Unterricht Tag für Tag tue. Dass muss ja nicht automatisch schlecht sein, auch wenn sich das der ein oder andere vollausgebildete Lehrer vielleicht nicht vorstellen kann oder mag. Ich weiß, dass es auch Mißgunst gibt, weil ich (oder andere Vertretungslehrer) dieselbe Tätigkeit absolvieren, ohne das entsprechende Studium und das Referendariat. Nun ja. Da müssen die Kollegen dann halt mit leben. Es ist ja nicht so, dass unsereiner nichts gelernt hat. Ich habe andere Dinge studiert: wenn auch nicht die Fachwissenschaft, so kann ich aber trotzdem viele Dinge und Kompetenzen im Unterricht nutzen. Vermutlich auch Dinge, die man im Lehramtsstudium gar nicht lernt. Es gibt auch Dinge, die mir äußerst leicht fallen, wo sich z.B. Referendare oder Junglehrer häufig schwer tun. Ich habe eben Erfahrungen auf anderen Gebieten.

    Ja, natürlich. Das ist der Alltag, mit dem ich persönlich seit 2 Jahren lebe, und Kollegen ebenfalls. Ich weiß NIE, ob ich im kommenden Schulhalbjahr noch da bin. Von einer dann doch Weiterbeschäftigung erfahre ich häufig erst 3 Tage vor dem neuen Halbjahr...

    Quereinstieg über OBAS (NRW) funktioniert nicht, das habe ich schon vor Jahren geprüft. Ich habe in interdisziplinäres Studium studiert, woraus ich zwar ca. 3 Nebenfächer generieren könnte, aber kein Hauptfach. Mittlerweile würde OBAS für mich auch aufgrund meines Alters nicht mehr allzu viel Sinn machen, ich bin über 40.


    Nein, das Fachwissen habe ich ja eben nicht (formal). Als Vertretungslehrer unterrichte ohne jegliche Lehramtsausbildung UND vollkommen fachfremd. Das, was ich ehemals studiert habe, hat in keinster Weise mit dem zu tun, was ich an der Schule unterrichte. Das ist ja gerade der Grund, warum ich den Z-Kurs machen möchte.



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    Oder wie hast Du Deine Zukunft geplant?


    Gar nicht (mehr).
    Ich bin froh, wenn ich halbjährlich eine Vertragsverlängerung bekomme, ansonsten säße ich direkt wieder beim Arbeitsamt. Ich habe ein abgeschlossenes Hochschulstudium, ein Ergänzungsstudium, eine mehrmonatige Vollzeitweiterbildung, sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung aus einem "früheren Leben". Alles sehr gut bis gut abgeschlossen. Ich finde, ich habe langsam mehr als genug Abschlüsse, und ganz nebenbei noch eine Familie mit schulpflichtigen Kindern. Ein irgendwie geartetes Vollzeitstudium würde ich JETZT nicht mehr beginnen.



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    Und damit ist es die von dir gesuchte Erklärung


    Ich suche nach keiner Erklärung. Wie ich bereits schrieb, sind mir die formalen Gründe klar. Allerdings empfinde ich sie als widersprüchlich. Es geht eben nicht nur darum, dass die Schule irgendetwas "bezahlt", was sie am Ende vielleicht nicht rausbekommt, oder dass ein Vertretungslehrer sich irgendwo einklagen könnte.


    Es geht darum, dass ich zwar die ARBEIT machen darf und soll, ich mich gleichzeitig aber eben nicht genau darin weiterbilden darf. Schuld ist nicht die Schule, auch nicht die Bezirksregierung, schuld ist das System (die Landesregierung). Dieses System NIMMT, gibt aber nicht! Ich könnte jetzt auch plakativ sagen, dass Vertretungslehrer in diesem System als Beschäftigte zweiter Klasse behandelt werden (oder vielmehr als dritte oder vierte Klasse).

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    Du würdest dann an deiner Schule von einer Vertretungskraft in eine fest angestellte Kraft übergehen.


    Nein, eigentlich nicht. Da die Festanstellung bereits die Voraussetzung für die Teilnahme am Kurs ist, kann sie nicht die Rechtsfolge NACH dem Kurs sein.



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    Erfüllst du denn die Anforderungen für die pädagogische Einführung?


    Von den Voraussetzungen her ja. Aber wenn ich mich recht erinnere, muss die Schule eine Stelle in Festanstellung ausschreiben, und kann DANN die Lehrkraft zur pädagogischen Einführung schicken. Also eigentlich ein ähnliches Problem.


    Aber wie gesagt, die formalen Gründe sind mir klar. Was mich ärgert, ist, dass die formalen Gegebenheiten so gestaltet sind, dass man auf offiziellem Weg eben auch die Qualität nicht verbessern kann bzw. darf.

    Ja, dahinter steckt die Angst, dass die Leute sich einklagen könnten. Vermutlich sogar berechtigt.


    Ich kann für mich nur sagen, dass es mir bei diesem Z-Kurs NICHT um solche Dinge wie unbefristeter Vertrag etc. geht, zumindest nicht vordergründig. Mir geht es primär ganz klar um die Inhalte.


    Später das Wissen an einer anderen Schule nutzen ist in meinem Fall auch eher unwahrscheinlich: Die Schule ist gut, fahrtechnisch super gelegen, es ist das übernächste Gymnasium (am nächsten Gymnasium sind meine eigenen Kinder, deswegen würde ich dort nicht hinwollen), und ein Wegzug ist denkbar unwahrscheinlich, da wir hier vor Ort erstens schulpflichtige Kinder haben und zweitens ein Haus gekauft haben...


    Mein Interesse, an dieser Schule zu bleiben, könnte ich also glaubhaft belegen. Aber das interessiert ja nicht, im Einzelfall.

    Nein, es ist nicht ungewöhnlich, aber es macht in der geg. Situation - nämlich dem Mangel - keinen Sinn. Und noch weniger Sinn macht es, dass ich diesen Unterricht ohne Lehramtsausbildung UND fachfremd immer hübsch jahrelang unterrichten darf und soll, ich aber mein Wissen - welches ja theoretisch fehlt - nicht erweitern darf.

    Hallo!


    Ich habe am schwarzen Brett in unserer Schule eine Info gelesen, in der Zertifikatskurse (Sek I) angeboten werden, u.a. genau in dem Fach, welches ich seit 2 Jahren mit teils fast 20 Stunden unterrichte. Nachdem ich mich im Internet über die genauen Inhalte und Modalitäten informiert habe, war klar, dass dieser Zertifikatskurs GENAU das ist, wonach ich schon seit langem suche. Ich würde diesen Kurs wahnsinnig gern machen.


    Nun habe ich bei der Bezirksregierung angerufen und mit dem zuständigen Mitarbeiter gesprochen. Leider lautete das niederschmetternde Ergebnis, dass ich keinerlei Chance habe, diesen Kurs zu besuchen, weil ich

    • keinen unbefristeten Arbeitsvertrag habe und
    • kein 2. Staatsexamen besitze.


    Ich kann die formalen Gründe nachvollziehen. Dennoch bin ich maßlos enttäuscht. Immerhin unterrichte ich - fachfremd - dieses Fach seit längerer Zeit in einem teils beträchtlichen Umfang. Aber die Qualität in meinem Unterricht darf ich - formal - nicht verbessern. Um den Unterricht zu erteilen, bin ich gut genug, aber wenn ich mich weiterbilden möchte, wird mir sozusagen alles vor die Füße geworfen, was sich finden lässt.


    Ich finde das gerade dermaßen frustrierend.


    Diesen Zertifikatskurs gibt es ganz neu, und er wurde eingerichtet, weil in unserem Regierungsbezirk in der Sek I ein MANGEL in diesem Fach besteht. Das ist der Grund, warum es solche Zertifikatskurse überhaupt gibt. Ich helfe in diesem Mangel an unserer Schule aus, in dem ich den Unterricht erteile. Noch dazu mit stark schwankenden Stundenzahlen, auf die ich keinen Einfluss habe. Trotzdem übernehme ich die Stunden, egal, wie viele oder wie wenige es sind. Egal, ob ich leidlich verdiene, oder fast gar nichts. Und alles, ohne zu murren! Ich finde, die Schule lebt diesbezüglich eigentlich nicht schlecht mit mir. Aber wenn ich ein bischen MEHR möchte (worin ICH Arbeit investiere), darf ich es nicht. Der Mitarbeiter in der Bezirksregierung hat dies sehr bedauert, aber ihm sind die Hände gebunden. Das Land hat diesbezüglich eindeutige Vorgaben gemacht und wohl leider auch jegliche Einzelfälle ausgeschlossen.


    Dabei ist das eigentlich total paradox. Solch ein Kurs wäre für Vertretungslehrer wie mich eigentlich ideal! Alle Seiten würden damit gewinnen.


    :( :( :(

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    wenn ein unfertiger Lehrer vorne steht


    Der Fehler findet sich schon im Ansatz!


    Woher wissen die Schüler denn, dass Du ein "unfertiger" Lehrer bist? Im Zweifel doch wohl von Dir selbst, wenn Du Dich zu Beginn vorstellst. Und da liegt schon der Hase im Pfeffer begraben, oder wie geht der Spruch...


    Du darfst den Schülern gar nicht erst erzählen, dass Du kein echter Lehrer bist. Das ist zu Deinem eigenen Schutz, aus den von Dir genannten Gründen.
    An unserer Schule gibt es mehrere Lehrer, die aus verschiedenen Gründen (noch) keine Lehrer sind, mich selbst eingeschlossen (ich bin weder Lehrer, und noch dazu fachfremd). Das Vorgehen an unserer Schule ist dabei - und zwar von der Schulleitung so vorgegeben - dass Schüler und Eltern (...) dieses NICHT erfahren.


    Man geht in die Klasse rein, nennt seinen Namen, sagt, man ist jetzt der neue Lehrer für dieses Fach in dieser Klasse, und fertig. Keine weiteren Informationen. So halte ich es seit Beginn meines "Lehrerdaseins" von mittlerweile zwei vollen Jahren als Vertretungslehrer, in zig verschiedenen Klassen. Ich muss dazu sagen, dass ich auch altersmäßig keine 20 mehr bin, was man natürlich auch sieht :zahnluecke: Des Weiteren habe ich eigene Kinder, die ich ab und zu mal erwähne. Die Schüler kommen gar nicht auf die Idee, nachzufragen, was ich z.B. studiert habe. In deren Welt sind Lehrer nämlich immer "echte" Lehrer, weil sie es anders gar nicht kennen oder sich vorstellen können.


    Im Lehrerzimmer sieht das anders aus, da ist die Situation bekannt, auch wenn man das nun nicht jedem Kollegen gleich auf die Nase bindet. Das Wissen wird nicht nach außen getragen, und das funktioniert. Und wir sind eine sehr große Schule.

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    Es gibt also genug Lehrer, sie werden nur nicht eingestellt, weil eben auch genug andere Nicht-Lehrer da sind, die den Platz füllen.


    Verstehe ich nicht. Grundständig ausgebildete Lehrer müssen doch bevorzugt eingestellt/beschäftigt werden, so ist es jedenfalls bei uns (NRW).


    Ich selbst habe da immer wieder das Nachsehen, da ich selbst kein ausgebildeter Lehrer bin. Meine Verträge sind immer auf ein Halbjahr befristet und die Stundenzahlen schwanken jedes Mal extrem. Und zwar so extrem, dass man davon nicht leben könnte, wenn man es müsste.


    An unserer Schule unterrichten auch (Lehramts)Studenten, noch ohne Referendariat. So weit ich das mitbekomme, machen sie alle ihre Sache gut.

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    Teamteaching ist extrem anspruchsvoll, wenn man nicht gerade zufällig gleiche pädagogische Konzepte, kompatible Lehrerpersönlichkeiten und persönliche Symphatien hat. Leider wird man nicht darin ausgebildet, wie man Teamteaching professionell macht. Ich wurde es zumindest nicht und kenne auch keinen bei dem es der Fall war.

    Mal unabhängig von der Inklusion:
    Warum muss man in Teamteaching (Teamarbeit) extra ausgebildet werden? In der Wirtschaft ist die Forderung nach Teamarbeit gängig und wird von jedem erwartet bzw. vorausgesetzt. Niemand wird dafür extra ausgebildet.
    Teamarbeit - und auch Teamteaching - heißt ja nicht, dass man nun immer alles zu zweit macht. Im Gegenteil: Teamarbeit ist regelmäßige Kommunikation (Absprache) und sinnvolle Arbeitsteilung. Dafür braucht es keine gleichen pädagogischen Konzepte und auch keine kompatiblen Lehrerpersönlichkeiten. Meine Meinung. Und persönliche Sympathien sind natürlich angenehm bei Teamarbeit und machen es auch leichter, davon darf man seine Arbeit aber nicht abhängig machen. Im Gegenteil: Es ist die hohe Kunst der Teamarbeit, auch bei Nicht-Sympathie im Team zu arbeiten.

    Ich bin Vertretungslehrer für Erdkunde, mittlerweile demnächst im 5. direkt aufeinander folgenden (befristeten) Vertrag. Zu meinem ersten Vertrag bin ich gekommen wie die Jungfrau zum Kind. In unserer Gegend gibt es bei der Besetzung von Erdkunde durchaus Schwierigkeiten. Ein Grund dafür ist, dass unsere stadteigene Uni Erdkunde nicht anbietet im Lehramt, und wir außerdem wohl keine so besonders gefragte Kleinstadt sind.


    Hier gern genommen ist die Kombination Erdkunde / Englisch, für den EK-Bili-Unterricht.


    Erdkunde ist übrigens ein schönes und interessantes Fach :gruss:

    Ich unterrichte am meisten in Klasse 5, teilweise etliche Klassen parallel. Da meine eigenen Kinder exakt im selben Alter sind, fühle ich mich in den 5. Klassen immer wie zu Hause. In guten wie in schlechten Zeiten... 8)
    Daher finde ich die Kleinen vom Handling her am einfachsten.


    Eher nervig empfinde ich die Mittelstufe. Pubertät? Nee, das kann nicht das ganze Geheimnis sein. Da muss mehr dahinter stecken :autsch:


    Umso erstaunlicher ist dann oft der Wandel zum Ende der SEK I hin. Da sind viele dann wieder überraschend vernünftig geworden. Die größten Knallhasen aus der Mittelstufe allerdings meistens leider (noch) nicht.

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    Das zeigt auch, dass es den Notenschlüssel nicht gibt. Man muss ihn immer am richtigen Niveau der Aufgaben ausrichten oder umgekehrt das Niveau der Aufgaben an den Notenschlüssel anpassen.


    Ich möchte ergänzen, dass offenbar auch "politische" Interessen der jeweiligen Schule eine Rolle spielen.

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    Langfristig sollte es einfach gar nicht dazu kommen, dass in bestimmten Vierteln ein derart hoher Ausländeranteil besteht und dadurch ein Migrationsanteil von 80-100% im Einzugsgebiet einer Schule überhaupt möglich wäre. [...] Die Politik müsste einfach deutlich (!) strenger


    Darauf hat die Politik ja kaum Einfluss, jedenfalls nicht unmittelbar. Solche Viertel entstehen durch die Bedingungen des Immobilienmarktes und allem, was damit zusammenhängt (Lage, Mietpreise, historische Befindlichkeiten, etc.). Natürlich könnte die Politik versuchsweise Einfluss nehmen, zumeist sind das aber gewachsene Probleme, und das Ganze verselbständigt sich im Laufe der Zeit.

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    Ich finde das Kriterium "nicht deutsche Herkunft" sowas von bescheuert, dass ich mich frage, wie akademisch gebildete Menschen darüber diskutieren könnten.


    Wieso denn nicht?! Machen wir uns doch nichts vor - jeder hier weiß, dass es spürbare Unterschiede gibt. Im Übrigen auch dann noch, wenn die Schüler z.B. auch hier geboren sind. Da wird zu Hause nie Deutsch gesprochen, weil die Eltern trotz jahrelangem Leben in Dt. noch immer kein Wort Deutsch können, dies sind i.d.R. auch gleichzeitig bildungsferne Elternhäuser, es fehlt das Verständnis für die hiesige Kultur und generell für Allgemeinwissen, die familiären Situationen sind oft schwierig (Kinder haben z.B. keine Ruhe bei den HA, weil mehrere weitere Kinder im kleinen Haushalt leben, und diese sich durchgängig laut verhalten und niemand in der Familie für Ruhe sorgt).


    Unsere Schule (Kleinstadt, keine Problembezirke) hat sehr verschiedene Einzugsbereiche: von ländlich außerhalb, fast komplett ohne Schüler mit Migrationshintergrund, Eltern oft gut situiert bis reich - bis hin zu städtischen Vierteln mit hohem Ausländeranteil, bildungsfernen Elternhäusern und sozialschwach.


    In der Vergangenheit hat man die Klassen je nach Herkunftsort bzw. -grundschule gebildet. Inzwischen mischt man mehr, und zwar aus genau dem Grund, der im Eingangsbeitrag angesprochen wird. Allerdings funktioniert das bislang nur bedingt mit dem Ergebnis, dass wir Klassen mit relativ wenig Migrationshintergrund haben und andere Klassen, mit einem sehr hohen Anteil.


    Und ich möchte anmerken, und das ist meine ganz persönliche Meinung: Die verschiedenen Kulturen passen sich unterschiedlich gut an unsere Kultur und Anforderungen u.s.w. an bzw. sind bereit dazu, oder eben eher nicht. Die Kulturen, die sich eher nicht anpassen (wollen), sind hinlänglich bekannt.

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