Beiträge von Catania

    Danke für die Verlinkung. Hatte ich vergessen, wie blöd. Oh man, ich werde alt und senil...


    Der Zusammenhang zum ersten Satz war der, dass Schulen in verschiedenen Bereichen von den Schulverwaltungen/Ministerien allein gelassen werden. Sei es in der technischen Ausstattung oder auch in der personellen Ausstattung (dabei hatte ich für mich die Zusammenhänge weitergedacht, was ihr natürlich nicht hellsehen könnt). Seht es mir bitte nach, ich bin irgendwie nicht ganz auf der Höhe :sterne:

    Aus persönlichen Gründen treibt mich gerade die teils sehr schwierigen Unterrichtssituationen an Schulen in unserem Land herum. Als Ursache dafür sehe ich politische Entscheidungen, wie z.B. die, die Realschulen und auch Hauptschulen aufzulösen und in andere Konzepte zu überführen (Regionale Schulen, Stadtteilschulen, Gesamtschulen, und was noch alles so dafür herhalten muss). Ich beobachte dies aus verschiedenen Bundesländern. Aber das soll jetzt eigentlich nicht das Thema sein, dient nur als Einleitung.


    Folgenden Artikel las ich heute in der Presse: "Schulen digital kaum gewappnet". Es geht hier um nicht vorhandene Konzepte sowie technische Ausstattung. Inhaltlich derzeit leider nichts Neues. ABER man beachte bitte den letzten Absatz des Presseartikels, in dem es heißt:


    Zitat


    Aus dem zuständigen Ministerium in Sachsen heißt es zu den Vorwürfen der Lehrerinnen und Lehrer: "Es ist eine zutiefst menschliche Eigenschaft, mit dem Finger auf andere zu zeigen."


    Wie kann ein Bildungsministerium seinen eigenen Beschäftigten (ganz öffentlich) derart IN DEN RÜCKEN FALLEN ?!! Mir geht der Hut hoch. Im Übrigen tut das Ministerium mit diesem Satz genau DAS, was es anprangert: Es zeigt mit dem Finger auf andere - auf seine eigenen Lehrer.


    Unglaublich.

    Der SL ist das Problem bekannt. Es gibt eine neue Sozialpädagogin, von der aber niemand weiß, was die eigentlich konkret tut. Viele organisatorische Dinge sind z.Z. aufgrund von Corona-Regelungen über den Haufen geworfen bzw. nicht mehr existent. Wir haben hier die Trennung in Klassenstufen: 5 und 6, 7 und 8, 9 und 10. Auch räumlich, bis hin zum Lehrerzimmer. Dadurch haben manchen Klassen ihren angestammten Klassenlehrer nicht mehr, die Klassen sind (Zitat Klassenlehrer) "führungslos".


    Dass während Corona das Nicht-Erledigen von Aufgaben nicht negativ bewertet wurde und zudem die (eigentlich) Sitzenbleiber weiter gewandert sind, trägt auch nicht grad zum besseren Verhalten der SuS bei...

    Man kann da derzeit leider keinen Unterricht GESTALTEN. Inhalte sind völlig egal, man kommt eh nicht dazu. Methoden, selbst die aller einfachsten, die erst einmal "nur" zur Beschäftigung dienen sollen (nach Absprache mit den Klassenlehrern) - Fehlanzeige (Text aus dem Buch abschreiben, Text beim Diktat mitschreiben, Text vorlesen lassen).

    Hallo,

    ich werde das Thema "Medien" behandeln, relativ allgemein gehalten. Beginne mit ein bisschen Mediengeschichte.


    Leider ist in diesen Klassen derzeit eigentlich GAR KEIN Unterricht möglich. Brennpunkt, mit einer sehr schwierigen Situation jetzt nach Corona, einschließlich schwieriger interner Organisationen. Die SuS sind außer Rand und Band, fast jegliche Ansprachen schlagen fehl, Leistungsverweigerung und allgemein Verweigerungen zu allem, was vom L kommt. Konsequenzen sind leider kaum noch möglich, die SuS sind bereits am unteren Ende der Fahnenstange. Note 6 wg. Leistungsverweigerung und Ähnliches ist den SuS herzlich egal. Viele sind z.Z. oder auch generell eigentlich nicht beschulbar.


    Von daher sind sämtliche Ideen völlig für die Katz :( MAn kann auch rein gar nichts mit den SuS besprechen. Zu U-Ideen haben sie keine Meinung, außer dass U halt sch... ist. Immer. Besprechungen sind aufgrund anhaltender Lautstärke (schreien und brüllen durch den Raum, Kippeln mit Stühlen und Tischen, schmeißen mit Wasserflaschen, Federtaschen...) vollkommen unmöglich. Es lebe der absolute Stumpfsinn. Leider, ab wahr :-(((


    Kollegen geht es ähnlich...

    Hallo chilipaprika,

    ja, das ist leider so. Das Kollegenteam ist SUPER nett, einschl. SL. Und wenn man nicht ständig Zuspruch im L-Zimmer bekommen würde und Unterstützung (z.B. "ich als Klassenlehrer rufe jetzt die Eltern an" (oder die Unterbringungseinrichtung, je nach dem), wüßte ich nicht, ob ich die Kraft hätte, noch in eine einzige Stunde reinzugehen.


    Das schlimmste ist die (oft aggressive) Verweigerungshaltung ganz vieler Schüler.

    "Ich habe Dich letzte Stunde umgesetzt, setze Dich bitte auf den anderen Platz."

    "Nö, mach ich nicht." (Und der Schüler bleibt dabei, zumindest geht es nicht ohne Diskussionen.) Was soll man in solchen Momenten noch machen? Ich kann sie ja schlecht an den Haaren durch den Raum zu ihrem Platz schleifen. (Manchmal würde man das gern...)

    Solche und ähnliche Dinge ziehen sich durch die ganze Stunde. Von anhaltendem Stören - auch gern ganz bewusst und EXTRA - will ich gar nicht erst reden. Hinzu gekommen ist: Ich werde beim Anschreiben an der Tafel mit Papierbällen u.ä. beworfen.


    Elterngespräche finden statt, nützen mir aber direkt in der Stunde nichts. Oft sind die Eltern auch gar nicht erreichbar. Die Kollegen kennen diese Situationen genau, haben sie teils selbst erlebt...

    adi,


    Du sprichst mir aus der Seele. Es ist leider so. Und ich möchte hier noch ergänzen, dass nicht der Brennpunkt das Problem ist, auch ein Migrationshintergrund nicht (die Migranten, die ich habe, besitzen durchweg alle ein Mindestmaß an Erziehung und auch Respekt gegenüber dem Lehrer).


    Das Problem sind die SuS der vermutlich ebenfalls schon extrem bildungsschwachen Eltern: Null Erziehung, Null Respekt gegenüber Lehrern. Konsequenzen sind ihnen egal. Hartz-4 gilt als GERN gesehenes Zukunftsziel. Man bekommt Geld und muss nicht arbeiten. Lehrer sind blöd, dumm, sch... und haben natürlich keine Ahnung (nicht vom Unterricht, nicht vom Fach). Das kommt von denen, die selbst absolut NIX wissen. Man könnte drüber lachen, wenn die Auswüchse des Ganzen nicht so unglaublich ätzend und nervenzehrend wären.


    Dazwischen sitzen dann vereinzelt ein paar SuS, die nett sind, und die noch wollen. Und die in solch einem Unterrichtschaos sogar noch die Kraft besitzen, dies zu ertragen und sich vernünftig am Unterricht zu beteiligen. Leider gehen diese Schüler auf kurz oder lang aber völlig unter... Man könnte nur noch heulen.

    Arne,

    um welche Schulform geht es eigentlich? Wenn beispielsweise kaum noch Realschulen existent sind (und Hauptschulen sowieso nicht mehr), bzw. aufgrund der Politik nicht mehr existieren, sondern diese neuen Formen wie "Stadtteilschule", "Regionalschule" u.ä., darf man sich schon mal fragen, was da an den Schulen eigentlich los ist.


    Ich erfahre das gerade selbst. Die Regionalschule, die auf dem Papier Realschüler und Hauptschüler enthällt, beheimatet tatsächlich mittlerweile bestimmt 80 % Hauptschüler, wovon viele davon ganz erhebliche Probleme haben, bis hin zu nicht-diagnostozierten oder offenbar falsch-diagnostizierten Schülern, die eigentlich besondere Betreuung bräuchten. Ergebnis: Ein extrem niedriger Leistungsstand (von LEISTUNGsstand kann man eigentlich gar nicht mehr reden), gepaart mit kaum vorhandener Erziehung. Ergo: Jede Stunde ist super laut, es wird während des gesamten Unterrichts Blödsinn gemacht, durch den Raum gebrüllt, lautes Gequatsche sowieso, gekreischt, Gegenstände durch den Raum geworfen, und - nicht zu vergessen - jegliche L-Anweisungen ignoriert und verweigert. Das betrifft nicht alle SuS in einer Klasse, bezüglich des Lärmpegels aber 80%, bezüglich der Verweigerungen 10%. Und das über alle Klassen.

    Es gibt auch ruhige, liebe SuS, aber die gehen in dem Pulk vollkommen unter. Bezüglich der Disziplin und bezüglich der Inhalte (da man das Niveau zwangsläufig extrem runterschraubt).

    Bei uns raufen sich die Kollegen regelmäßig die Haare, einschl. SL. Von der Verzweiflung möchte ich gar nicht erst reden...

    Wir sind KEIN Brennpunkt und Migration ist kaum ein Thema...


    Das muss nicht so sein. Ich habe auch das Gymnasium erlebt. Auch hier gibt es dauer-unruhige SuS, und manche (wenige) sehr ätzende Fälle. In der Regel kann man aber einen gescheiten Unterricht machen, und im großen Ganzen besitzen die SuS ein Maß an Erziehung und wissen, wie man sich zu benehmen hat.


    Ich möchte nicht alle Haupt-/Realschüler-Schulen über einen Kamm scheren. Ganz sicher gibt es auch noch die, wo man Realschüler wahrnimmt. Ich hoffe es jedenfalls. Aber ich finde, unser Bildungssystem geht hier (in diesen Bereichen!) ziemlich den Bach runter (ich sehe hier die Politik als ganz großes Problem). Ich finde, das sollte man auch mal erzählen (wenn schon danach gefragt wird).


    :(



    edit:

    Habe gerade die erste Lernstandserhebung in meinem Fach durchgesehen. Inhalte wurden ganz einfach abgefragt, z.B. durch Verbinden von 3 Begriffen mit ihren zugehörigen kurzen Definitionen (standen in der Aufgabe). Das Thema hat meine Vorgängerin durch genommen, war im Klassenbuch eingetragen. Beste Ergebnisse: 2x 3 Punkte (von 15), 5x leeres Blatt abgegeben, der Rest bearbeitet im Umfang von 2 Punkten mit Eintragungen wie "Schornsteinfeger" bei der Frage nach Betriebsformen. 8. Klasse.

    ;(


    (Muss ich dieses Thema aus dem vorherigen Jahr jetzt eigentlich wiederholen oder soll ich es stillschweigend ignorieren?)

    Humblebee,

    ehrlich gesagt, bis jetzt nicht, aber gut zu wissen.


    Zitat


    Förderung der besonderen Interessen, Neigungen und Begabungen

    Hmmm. Ich möchte jetzt wirklich nicht destruktiv wirken, aber ich befürchte, ein Großteil der SuS in diesen Klassen hat nichts davon (vom Handy, Schminken und dem neuen Freund aus der 10. mal abgesehen...) :(


    Mir ist gerade noch "Fachrechnen für den Beruf" eingefallen (das Grundlagen-Rechnen hat noch nichts mit konkreten Berufen zu tun). Ich hatte da mal Unterlagen zu. Die SuS werden es wahrscheinlich furchtbar ätzend finden, und es sind natürlich Themen aus der Mathematik. Aber es wäre absolut sinnvoll, bewertbar, und man könnte - wenn man denn wollte - es so begründen, dass es nicht im Lehrplan (direkt) vorkommt oder zumindest nicht geschafft wurde. Ich werde die Ma-Lehrer befragen.

    Das mit der Stunden-Gesamtzahl ist ja das, was ich meine. An einer Grundschule ist der Unterricht i.d.R. doch gegen Mittag zu Ende. Da wird es stundenplanerisch dann schon schwer, immer erst zur 3. Stunde zu kommen, wenn man gleichzeitig aber eine halbe Stelle mit entsprechend vielen Stunden hat (wir reden ja hier nicht über 5 Stunden/Woche o.ä.).


    Die Zusage der SL liest sich für mich eher etwas vage (so aus der Erfahrung heraus).

    Hallo,

    das Thema Kaufvertrag fällt leider flach, da es (nach Rücksprache mit dem SK-Lehrer) in Klasse 8 Thema ist.


    "Reiseweg einer Jeans" kenne ich grob aus meinem eigenen früheren Unterricht, in Zusammenhang mit Globalisierung, Erdkunde Klasse 9. Gute Idee, ich muss aber erst erfragen, ob das hier im Bundesland irgendwo Thema ist. Ich wüsste jetzt allerdings auch nicht, wie man das auf ein halbes Jahr strecken kann?


    Alles, was irgendwie mit Recherche zu tun hat, geht leider mangels Rechner nicht. Kochen/Backen - in Theorie? - ist mit Sicherheit ein Hauptthema in Hauswirtschaft... In Praxis geht es sowieso nicht, ich habe nur einen normalen Klassenraum zur Verfügung.


    Ich selbst habe Medienwissenschaft studiert. Alles in dem Zusammenhang steht entweder im Lehrplan oder benötigt einen Rechner.


    Ich bin langsam am Verzweifeln. Vielleicht habe ich nur ein Brett vor dem Kopf? Aber ich finde es ungemein schwierig, ad hoc ein Thema zu finden, dass in keinem Lehrplan irgendwie vorkommt, aber benotet werden kann. Diese Woche muss ich mich sicher mit IRGENDWAS retten :-/ . Aber dann?

    Ich habe einige Kollegen befragt. Viele sind gerade neu, kennen dieses Prinzip ebenfalls nicht, irgendwie weiß keiner, was er machen soll (oder ist froh, wenn er es nicht machen muss).

    Kompass schaue ich mir gerade an, mit über 600 Seiten braucht man aber, bis man das alles erfasst hat. Allein die Einleitung über 50 Seiten...


    Das scheint aber zumeist auf Gruppenarbeiten ausgerichtet zu sein. Die sind ja nun im Moment in jedweder Form auch erst einmal untersagt. Jedenfalls haben wir entsprechende dienstliche Anweisungen die besagen, dass man keine Tätigkeiten durchführen darf, wo sich Schüler/Lehrer nah von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, über die Schulter aufs Blatt schauen u.ä.


    Was nicht meines ist: Haushaltsthemen, Sprachen, künstlerisch/Kreatives, Chemie, Ökothemen

    Nicht möglich oder z.Z. wg. Corona nicht zulässig: Rechner, Gruppen- und Partnerarbeiten, sonstige Hilfsmittel, die nur in Fachräumen zur Verfügung stehen

    Leistungsniveau: gering

    Um wie viele Stunden geht es denn? Da hier im "Seiteneinstieg" geschrieben wird (nicht: Vertretungslehrer), bin ich von mind. einer halben Stelle ausgegangen, oder - wie hier in MV - von einer vollen Stelle (was hier im Seiteneinstieg der Normalfall ist). Da fänd ich es an einer Grundschule schon arg schwierig, einen Lehrer immer erst ab der dritten Stunde einplanen zu können. Oder mit anderen Worten: Ist das REALISTISCH überhaupt planbar?

    Das Problem ist nur, ich habe keine Ideen für was "Handfestes". Die Kollegin mit dem Waschpulver (ich belächel sie nicht) unterrichtet Hauswirtschaft und weiß daher, was sie tun kann. Mir fällt da irgendwie nichts passendes ein, bzw. weiß ich nie, ob ich ein Thema nicht sowieso ausgrenzen muss (weil es im Lehrplan eines anderen Faches vorkommt).


    Methoden wie Word-Formatierung, PP-Folien-Gestaltung, Recherche u.ä. fänd ich auch gut und wichtig. Aber erstens habe ich diese Themen sowieso im Unterricht, zweitens sind sie eben mangels Rechner gar nicht umsetzbar.


    Also wer noch Ideen hat für praktische Dinge, die ohne weitere Hilfsmittel durchführbar sind, gerne her damit. Kochen und Haushalt sind aber echt nicht meines (Kochen kann und mag ich nicht). Ich kann Handarbeiten, aber das wäre nun wieder etwas für eine AG, als benoteten Unterricht kann ich mir das nicht vorstellen.

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