Beiträge von Catania

    Und ich der letzte Jahrgang, der in der 10. noch Abschlussprüfungen hatte (allerdings da schon deutlich zusammengestrichen). Danach gab es keine Prüfungen mehr, später dann aber irgendwann wieder.


    Muss wohl fast jahrgangsgleich gewesen sein, nehme ich. Was für eine Zeit damals. In der Schule das reinste Chaos... ;)

    Ich würde gerne hierzu noch etwas sagen:


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    ich habe mich total schlecht dabei gefühlt, meinen eigenen Schüler anzuzeigen, auch wenn ich überzeugt war und bin, dass das der richtige Weg war).


    Zum Einen hat man als Lehrer sicher das Gefühl, dass man dem Schüler nicht das "Leben versauen" will. Es geht dabei ja auch um spätere Ausbildungsplätze etc. Zum Anderen ist es doch fast unmöglich, diesen Schüler NACH einer Anzeige noch weiter zu unterrichten? Wie soll das gehen? Man ist ja nun per Definition nicht mehr unvoreingenommen, und der Schüler wird auch nicht gerade vor lauter Reue nun plötzlich zum liebsten Schüler werden wollen...


    Dies wirft weitergehende Probleme auf: Wird der Schüler in eine andere Klasse versetzt? Gibt man die Klasse ab? Wird jedes unterrichten in der Klasse, in der dieser Schüler ist (Fachunterricht), generell unmöglich?


    Ich will damit nicht sagen, dass man eine Anzeige ggf. vielleicht bleiben lassen sollte. Aber natürlich sind das Dinge, die dann auf einen zukommen und geklärt werden müssen (und es hängt plötzlich viel mehr daran, als nur S und L).

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    so bald der Schüler 14 ist und er vor Gericht landet (war in dem Fall abzusehen), hätte der Richter Einsicht in alle bereits erfolgen Anzeigen und das könnte dann wohl einen Einfluss auf das Strafmaß haben


    Das ist vermutlich das, was ich meinte. Interessant!

    Ja, es geht natürlich um die Strafmündigkeit, mein Fehler.


    Das mit dem 18. Geburtstag da irgendwelche Akten geöffnet werden, erschien mir auch merkwürdig, daher auch meine Fragezeichen dazu. Aber offenbar wird dann doch irgendwie etwas notiert, und sei es nur für das Jugendamt. Und wenn Gespräche mit den Eltern geführt werden, z.B. durch die Polizei, muss das ja irgendwie protokolliert werden, und dies wiederum verschwindet danach sicher nicht in der Ablage P.


    Wie genau läuft das denn ab? Und unter welchen Voraussetzungen? Ich würde das gerne einmal genauer wissen. Kennt jemand die entsprechenden Verwaltungsabläufe bei Polizei, Jugendamt, etc.?

    Da das hier gerade gut zum Thema passt, möchte ich einmal folgende Frage in den Raum stellen:


    Was passiert, wenn man eine Straftat (Schläge, Beleidigung, Diebstahl, etc.) von nicht- (oder beschränkt-)geschäftsfähigen Personen - hier: Schüler unter 14 Jahren - zur Anzeige bringt?


    Allgemein heißt es ja immer, da passiert gar nichts, die S, schlau wie sie sind, berufen sich auch gerne darauf (...) Eine Kollegin erzählte mir aber, dass auch solche Dinge, sofern zur Anzeige gebracht, bei der Polizei notiert und eine Akte angelegt wird. In dieser Akte wird dann ggf. gesammelt, und wenn der Betreffende 18 Jahre alt wird, wird die Akte geöffnet - und dann passiert WAS??


    Ist das so? Werden solche "inoffiziellen" (?) Akten geführt? Was wird wann dort eingetragen? Unter welchen Voraussetzungen? Wie lange bleiben solche Einträge erhalten und was passiert evtl. irgendwann damit? Welche weiteren Folgen haben solche Einträge?


    Weiß jemand darüber etwas genaueres? Und ist solch Vorgehen - wenn es das denn gibt - bundeseinheitlich geregelt oder wieder Ländersache?

    Zitat

    Wenn deutliche Ansprache nichts hilft: 110 und fertig.


    Finde ich einerseits überzogen und andererseits gar nicht hilfreich.


    Wenn sich zwei Jungs aus der 5. oder auch 7. Klasse auf dem Pausenhof kloppen, stehe ich doch nicht daneben, hole mein Handy raus, rufe die Polizei an und warte, bis die in einer halben bis dreiviertel Stunde mal eine Streife vorbeischicken? Das ist realitätsfern. Diese Prügeleien entstehen in Bruchteilen von Sekunden, oft heult und schreit oder wimmert schon einer der Beteiligten, und nach wenigen Sekunden ist alles vorbei. Trotzdem wartet man als Lehrer nicht ab. Insbesondere an dieser Schule gibt es infolge von Prügeleien häufiger Unfälle (ein S fällt z.B. ungünstig), bei der ein Krankenwagen geholt werden muss. Diese Prügeleien dort sind leider an der Tagesordnung, man lässt sie aber auch nicht einfach laufen...


    Was es eher bräuchte und in diesen Situationen hilfreich wäre, wäre eine zweite Aufsicht (könnte mit eingreifen, oder Hilfe holen, oder wäre Zeuge, ...). Dafür fehlt aber das Personal.

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    • Ich persönlich würde mich eher um Mithilfe anderer Menschen bemühen, bevor ich solche Maßnahmen ergreife.


    Mehrfaches Anschreien ("sofort aufhören") allein hat nichts bewirkt, und ich war alleine in der Aufsicht. Da kann man nicht erst noch jemanden holen...


    Ich bin gewiss nicht scharf drauf, mich da (körperlich) rein zu hängen (so als Frau mit 1,55m Größe). Aber was soll man sonst in solch einer Situation tun?

    Kurzzusammenfassung aus dem Unterricht/Schulleben von 6 Wochen Unterricht an einer Brennpunktschule (Sek I):


    - wurde im Unterricht von den SuS eigentlich ständig respektlos oder aggressiv angesprochen

    - wurde mehrfach mit Zeug beworfen (Papierflieger, Papierbälle, Kleinteile)

    - allgemeines Mobbing gegen L bzw. der Versuch davon

    - wurde im Unterricht lautstark beleidigt (nicht verbal unter der Gürtellinie, aber doch deutlich als Beleidigung)

    - musste in einer Schlägerei dazwischen gehen und habe einen S an den Oberarmen fest gehalten, da er weiter nach dem anderen S schlug, der Schläger hieb dann mit den Unterarmen/Händen gegen mich (nicht stark, aber deutlich als Attacke wahrzunehmen)

    - ein Kollege berichtete, dass er von einem S gegen das Schienbein getreten wurde (ich weiß allerdings nicht, ob bewusst oder "zufällig", weil der S vielleicht um sich trat)

    - eine Kollegin berichtete, dass auf der Treppe direkt hinter ihr von oben eine größere Menge an Flüssigkeit auf die Treppe klatschte... (würde ich zumindest als Mobbing einstufen, und hatte die Kollegin auch so angenommen)


    Ich bin froh, dass dieses Thema mal etwas mehr in die Öffentlichkeit kommt und hoffe, dass die Nachrichtenmeldung nicht nur ein Lückenfüller war.

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    Es gibt Leute, denen hilft es einfach nur stupide zu rennen, andere Leute brauchen aber die bewusste geistige Beschäftigung mit komplexen Bewegungen um das Hirn in andere Richtungen zu lenken.


    Mir persönlich hilft Sport überhaupt nicht beim Ablenken oder Runterkommen. So gar nicht. Ich kann, wie ich oben schon schrieb, generell schlecht oder gar nicht abschalten. Das gilt nicht nur bei Schulthemen, sondern bei allem, was mich umtreibt. Damit habe ich auch schon mehr als eine schlaflose Nacht verbracht - übrigens nicht nur bei negativem Stress, ich kann auch bei schönen Themen nicht abschalten.

    (Dafür habe ich gelernt, schlaflose Nächte in Geduld zu ertragen und auf den Morgen zu warten, ohne mich dann auch noch wegen dem Schlafmangel verrückt zu machen. Reines Training, ich kann nach solchen Nächten mittlerweile Prüfungen und schwere ganze Arbeitstage ableisten, ohne Einschränkungen :victory: . Wie gut das ist, steht auf einem anderen Blatt.)


    Das einzige, was mir hilft, ist tatsächlich ein NEUES Thema, das mich vom vorherigen ablenkt.


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    Was mir an der Schule hilft, wenn ich mich nerve: Ich rede als erstes mit den Jugendlichen, die mich nerven. Meistens finden wir einen Kompromiss. Keine Ahnung, wie gut das an der Förderschule klappt. Zweitens frage ich mal im Klassenteam nach, ob andere auch genervt sind. Die Antwort lautet immer: ja. Ich finde das beruhigend, dass eigentlich meist alle die Situation gleich wahrnehmen. Dann weiss man zumindest, OK, es liegt nicht an mir.

    Halte ich auch für eine gute, und dazu einfache und zeitnahe Lösung. Meine Erfahrungen sind allerdings folgende:


    Am Gymnasium (Sek I) haben sich zumindest schwere Störungen i.d.R. irgendwie von selbst reguliert. Das Bewusstsein der Klassenkameraden ist dann in der Mehrheit doch so, dass das jeweilige Verhalten eines Schülers gerade nicht korrekt ist, und die Klasse hat das auch ausgestrahlt. Manchmal unbewusst, aber, wenn es angesprochen wurde, auch mit konkreten Aussagen seitens der Schüler. Der Störer hat meistens irgendwie gemerkt, dass sein Verhalten nicht in Ordnung ist, und zwar durch seine eigenen Kumpels.


    An der Regionalschule (Brennpunkt, Sek I) fehlte diese Regulierung. Das entsprechende Bewusstsein war auch bei den anderen gar nicht erst vorhanden, oder aber wurde für sich behalten, um nicht letztendlich selbst als Opfer dazustehen. Das Ergebnis war meist so, dass eine ganze Reihe von Mitläufern das äußerst spannend und unterhaltsam findet, was Schüler X (oder Y, Z, A, F, M, O, P, ... ) gerade anstellt.

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    ...mMn zu viele Eltern, die besser keine geworden wären, da sie von Erziehung keine Ahnung haben bzw keine Lust dazu.

    Die Resultate landen zuerst in der Primarstufe, wodurch deren Niveau natürlich zwangsläufig schon einbricht, und wenn die mal an die weiterführenden Schulen sollen... na was wohl.


    Ja. Leider.


    Wobei Du am Gymnasium ja noch die AUSWAHL der Schüler hast (zumindest in der Theorie), an anderen Schulformen sieht das ganz anders aus... Und nein, es ist leider mehr oder weniger durchgängig auch bei den Kollegen so, das ist ja das arge. Eine Ausnahme habe ich vor kurzem erlebt, da waren die Schüler (bei ihrem Klassenlehrer) ruhig, haben sich aber auch fast weggeduckt, wenn er durch die Reihen ging und an ihnen vorbei kam. Die hatten richtig ANGST vor dem. Und ich auch, als ich mal die Gelegenheit hatte, mir diesen Unterricht anzuschauen. Ich war schockiert, und die sonst so echt ätzende Meute dieser 14 - 16 jährigen Schüler hat mir in dem Moment richtig leid getan. Das kann es ja auch nicht sein.


    Das große Problem ist, dass die Schüler gar nicht mehr merken, wie daneben sie sich benehmen. Sie halten das für völlig normal. Leider kommt man als Lehrer bzw. als Schule auch kaum noch dagegen an. Wie soll man auch, bei der Menge an Problemen (Stichworte: fehlgeleitete Inklusion, fehlende Unterstützung, Schließung von Sonder-, Haupt- und Realschulen, Schulen als Sammelbecken und Endstation, und sämtliche Problemfälle nicht mehr als Einzelfall in einer Klasse, sondern ein Kern von 4 - 7 Schülern in jeder Klasse, dazu ein Großteil Mitläufer, die das Theater stets sehr unterhaltsam finden). Die paar wenigen, die noch wollen (und können/könnten), gehen völlig unter :tot:


    Hat jemand den ultimativen Tipp gegen Stress?

    (Ich persönlich habe noch nichts passendes gefunden und außerdem das Problem, dass ich nie abschalten kann :( )

    Wie schön, dass man nicht alleine so dasteht. (Eigentlich ist es traurig.)


    Ist das laute und dauernd (teils bewusst) störende Verhalten vor allem in der Sek I corona-bedingt oder mittlerweile der Normalzustand? Ich befürchte Letzteres. Was stimmt denn nur mit unserer Gesellschaft nicht, dass der Unterricht keiner mehr ist bzw. nicht mehr das, was man sich normalerweise darunter vorstellt?

    Ich wüsste nicht, warum es eine extra Leerzeile braucht, sofern ein Absatz vorhanden ist? Es sei denn, die letzte Zeile des vorherigen Absatzes ist zufällig eine volle Zeile lang, das ist dann manchmal doof und gerade im handschriftlichen Bereich nicht mehr (unbedingt) als Absatz zu erkennen.


    Ist vielleicht auch ein Unterschied, ob auf liniertem Papier oder Kästchenpapier (in jeder Zeile beschrieben / in jeder zweiten Zeile beschrieben)? Je nachdem sieht das gut oder etwas belämmert aus.

    Mir wäre wichtig, dass der Schüler WEIß, was er da tut, und warum. Das kann man im Text ggf. erkennen.


    In Word arbeite ich auch mit Formatvorlagen.

    Anders geht es wohl kaum...


    Diese Inszenierung kann auch durchaus im Sinne des Selbstmörders gewesen sein. Ich habe solch einen Fall selbst einmal im engeren Kollegenkreis miterlebt. Der Mensch hatte seinen Selbstmord derart öffentlich inszeniert, dass viele Unbeteiligte/Fremde selbst den Toten noch sehen mussten. Möchte das jetzt nicht weiter ausführen. Aber ja, so etwas gibt es. Aus Rache an die Hinterbliebenen? "Seht her, was ich (wegen Euch??) tu?"

    Ich finde, verstärkt wird das Problem noch, wenn die lieben "Kleinen" dann ihre ersten Schulpraktika machen - an der selben Schule, wo auch der Papa tätig ist, und am besten überhaupt alles an der einen Schule, an die man selbst als Schüler schon war. Evtl. mit Ausnahme des Refs, aber dann ganz schnell wieder ab ins "heimische".


    Und natürlich wird schon vorher, so von klein auf, das Kind auf derselben (weiterführenden) Schule angemeldet, an der auch die Eltern als Lehrer arbeiten.

    Ich kann Deinen Frust verstehen, und ja, unklare Aufgabenstellungen sind mir als Mutter von zwei Teenagern auch schon mehr als einmal in deren Schulleben untergekommen. Aber das hier finde ich gerade (persönlich) etwas "unfein":


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    Werden meine Kinder von 50% Quereinsteigern unterrichtet? Oder lernen manche nichts im Referendariat?


    Die von Dir genannten Gruppen haben auch eine Bildung (sogar eine akademische...), und sind nicht völlig blöd.


    PS:

    Alle Arbeiten am Rechner inkl. umfänglicher Ausdrucke (Druckerkosten...) werden z.B. an dem Gymnasium meiner Tochter auch immer als selbstverständlich vorausgesetzt. Persönlich finde ich, diese Schule hat ein etwas abgehobenes Verhältnis zum Thema Geld (Technik, die die Kinder haben sollen, muss immer vom Besten und Teuersten sein..., angefangen beim Taschenrechner, und geht so fort, bis in mehrere hundert Euro pro Teil). Wurde schon mehrfach über die Elternsprecher zur Sprache gebracht, es ändert sich aber nichts.


    So manche Erwartungshaltung in den Schulen finde ich auch etwas abgehoben, und - z.B. bezüglich der Technik - auch gar nicht notwendig.

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    Doch, in Studium und Ref lernt man etwas über Classroommanagement, didaktisch sinnvollen Aufbau, Verhaltensstörungen etc.


    Auch in Seiteneinsteiger-Kursen (wann auch immer die jeweils stattfinden). Zumindest das, was so in den jeweiligen Fachbüchern steht. Letzteres ist aber u.U. weit von der Realität entfernt (insbes. an Brennpunktschulen * ), und diese wird leider nicht vermittelt - was ich auch von Referendaren und Junglehrern (eigentlich schon seit Jahrzehnten) immer wieder höre.


    * )

    Teils wird aus taktischen Gründen ganz bewusst darauf verzichtet, um die Leute nicht schon vor Schulbeginn aus ihrem zukünftigen Job zu vergraulen.

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