Gut, jetzt oute ich mich als völlig durchgeknallt (vielleicht von Medikament XY weniger nehmen?) ... aber wer angesichts der Situation mit allen Krisen, die wie in den letzten Jahren durchlaufen mussten und müssen, sich daran klammert, dass es keinen Reallohnverlust geben darf - insbesonders wenn er/sie zu einer Berufsgruppe gehört, die im Durchschnitt schon zur gehobenen Mittelschicht gehört (zumindest in meinem Bundesland) - der schaut mir zu stark auf sich selbst (und ja, die Kritik geht auch an andere Berufsgruppen). Ich habe in meinem Beitrag auch ausdrücklich geschrieben, dass die Kolleginnen und Kollegen, die nicht A13/A14 haben, gerne mehr bekommen sollten ... und wenn man sucht, wird man Beiträge finden, in denen ich A13 für Grundschullehrkräfte gut finde. Und dennoch knabbert (fast) niemand von uns am Existenzminimum. Corona-Krise? Ja, viel Stress, viel Neues, aber keine Furcht um Arbeitsplatz (nur als Beispiel).
Natürlich muss man sich in bestimmten Situationen mit einem Reallohnverlust mal auseinandersetzen. Dann hab ich halt 5% weniger, damit kann ich immer noch leben. Sollte jeder von uns mal wirklich ernsthaft prüfen: hab ich wirklich finanziell ein Problem oder laufe ich da einer "immer höher, schneller, weiter und vor allem MEHR"-Gier hinterher? Da ist es mir wichtiger, dass die, die mit 5% weniger nicht mehr leben können, mehr kriegen. Wenn ich jetzt anfange, über meinen Reallohnverlust zu klagen, mach ich mich in meinen Augen lächerlich ... da gibt es im öffentlichen Dienst ganz andere Berufsgruppen, die da was sagen dürften - es sei denn, ich verstehe das hier von manchen so falsch und sie beschweren sich gar nicht über ihre eigene finanzielle Situation, sondern sind nur solidarisch mit den Pflegern und Krankenschwestern?
Nochmal: Ich kenne nicht die Einkommenssituation von allen hier, deshalb schreibe ich in erster Linie aus meiner Perspektive. Ich weiß, dass es Unterschiede in der Besoldung gibt und über Referendare und ihre Situation brauchen wir nicht reden. Was mich hauptsächlich stört ist, dass ich das Gefühl habe, dass man bei solchen Abschlüssen auch denen kräftige Zuschläge gibt, die sich nicht nötig hätten und dass sich Leute beklagen, die es auch nicht wirklich nötig hätten (auch mit A13 kann man leben, über A12 kann ich nichts sagen, das ist bei mir zu lange her, das waren andere Zeiten). Mir wird zu viel gejammert. Über Arbeitsbedingungen (da jammer ich gern mit), Stress (dito) und Geld (und da seh ich halt jetzt nicht den großen Grund).
Und nochmal: Den Abschluss finde ich auch nicht gut, aber mir geht es da eher darum, dass die erste Erhöhung erst in ca. einem Jahr kommen soll und 3000 Euro Sonderzahlung mit der Gießkanne über alle ausgegossen wird. Ich freu mich drüber und finde sicher etwas, wofür ich sie ausgebe (oder z.T. dann halt spende), aber ich brauch sie nicht und man hätte damit in anderen Bereichen mehr bewirken können. Ich glaube NICHT, dass das Ansehen des Lehrberufs in der Bevölkerung durch höheres Gehalt verbessert wird, aber dafür hab ich keine Zahlen.