Also ein Standbild ist relativ aufwendig, dementsprechend ist es tendenziell eher zu viel für eine (45-Minuten-)Stunde. Da es eine ziemlich starke neunte Klasse an einem Gymnasium ist, war das aber machbar - auch wenn die Stunde trotzdem relativ voll und eng getaktet war. Zu wenig war es also auf keinen Fall.
Ein Soziogramm wäre der Plan für die Folgestunde gewesen, anschließend an die Erkenntnisse aus dem Standbild.
Die Kurzgeschichte kannten die SuS noch nicht, ich hatte sie auch nicht als Hausaufgabe lesen lassen, sondern erst in der Stunde. Das Lesen als Hausaufgabe wäre vielleicht besser gewesen, da es so schon nicht wenig verlangt war, dass sie dann (nach einmaligen Lesen) mal eben in nur 15 Minuten (so der Plan, am Ende brauchten sie ca. 18/19) ein Standbild bauen (für das sie sich ja erst einmal die Szene aussuchen und diskutieren müssen, wie sie es bauen wollen).
Mein Stundenziel, dass die SuS erkennen, dass/wie sich die Beziehung zwischen den Eheleuten verändert, habe ich mit dem Standbild auf jeden Fall erreicht, was sich vor allem darin äußerte, dass alle Gruppen tatsächlich die Schlüsselszene für die Veränderung in der Beziehung zwischen den beiden Hauptpersonen ausgewählt haben und die Diskussion im Anschluss an die Vorführung zweier Standbilder definitiv gezeigt hat, dass es eine deutliche Veränderung gab. Hier kann man aber durchaus weiter in die Tiefe gehen, weil von den SuS auch durchaus gegensätzliche Vorschläge kamen - da könnte 1. ein Soziogramm helfen, weshalb ich das hier eben nicht als "entweder...oder"-Entscheidung sehe, sondern beides als sich ergänzende Methoden ansehe; 2. wäre es sinnvoll, dass die SuS (spätestens in der schriftlichen Interpretation, aber besser natürlich schon im Soziogramm) auch anhand ausgewählter Textstelle argumentieren, wieso die eine oder die andere Vermutung wahrscheinlicher ist (wobei ich tatsächlich glaube, dass die verschiedenen Sichtweisen legitim sind, auch wenn eine vielleicht wahrscheinlicher ist).
Ich habe natürlich auch überlegt, ob ich ein Standbild bauen lasse oder direkt die Figurenkonstellation/ein Soziogramm erarbeiten lasse (oder sonst was). Auf Letzteres würde ich nicht verzichten, weil die SuS sonst auch einfach nichts in der Hand haben. Wie gut es funktioniert, das sofort auf dieser relativ abstrakten Ebene erstellen zu lassen, weiß ich allerdings auch nicht - muss ich mal ausprobieren.^^ Ich mag Standbilder einfach, weil ich sie sehr motivierend finde (die Klasse macht produktionsorientierte Methoden sowieso gerne, daher bot sich sowas dann an), auch weil es abwechslungsreicher ist als nur die schriftliche Ausarbeitung eines Soziogramms. Also ich würde es durchaus wieder so machen, wenn ich die Zeit hätte. Im UB hatte ich ja nur 45 Minuten, obwohl wir eigentlich ein Doppelstundenmodell haben. In 90 Minuten hätte ich wohl super Standbild + Soziogramm hinbekommen und damit eine schön runde Stunde gehabt, in der die Beziehung zwischen den Hauptfiguren umfangreich hätte herausgearbeitet werden können.