Es wurde jetzt übrigens klargestellt, dass die Lehrbefähigung wohl doch erhalten bleibt und kein Zertifikatskurs notwendig sei, man dürfe sich aber fortbilden (danke, das ist nett. Wusste ich ja bisher gar nicht, dass ich das darf). Im Wortlauf antwortete die Ministerin höchstselbst (bzw. diejenigen, die das für sie tun :P):"
ZitatMit der Einführung des Faches Wirtschaft bzw. Wirtschaft-Politik, das an Gymnasien bereits im Schuljahr 2019/20 und in diesem Schuljahr auch an allen anderen weiterführenden Schulen gestartet ist, verfolgt die Landesregierung das Ziel, die ökonomische Bildung in den Schulen als Bestandteil der Allgemeinbildung gezielt zu stärken. Diese Kompetenzen, die neben Kenntnissen der Wirtschaftsordnung auch Aspekte der Verbraucherbildung umfassen, dienen der Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf eine selbstbestimmte Lebensgestaltung und einen erfolgreichen Berufseinstieg.
Ich möchte jedoch deutlich klarstellen: Neben der ökonomischen Grundbildung hat selbstverständlich und ohne Wenn und Aber die politische Bildung weiterhin in den Schulen und im Unterricht ihren festen Platz. Dies spiegelt sich auch in den entsprechenden Kernlehrplänen wieder. Bereits bei der Konzeption und Erarbeitung des Fachs wurde von Seiten des Ministeriums für Schule und Bildung größter Wert darauf gelegt, dass die Einführung bzw. Neukonzeption des Schulfachs Wirtschaft nicht zu Lasten anderer Lernbereiche oder Fächer erfolgt. Auch das jetzt vorgesehene neue Lehramtsfach „Wirtschaft-Politik“ wird ein integratives Fach sein, das nicht auf den Bereich Wirtschaft beschränkt ist. Sorgen in Bezug auf die Zukunft der wichtigen politischen Bildung im Bereich Schule sind somit unbegründet.
[...] Die Studierenden des Faches Sozialwissenschaften müssen sich um ihre Lehramtsbefähigung jedoch nicht sorgen. Studiengänge, die im Rahmen der bisherigen Ausbildung bereits akkreditiert sind, können bis auf Weiteres weiter angeboten werden. Die in den nächsten Jahren noch zu erwerbenden Abschlüsse behalten dabei natürlich ihre Gültigkeit.
Alle Berechtigungen, die in der Vergangenheit mit dem Fach „Sozialwissenschaften“ erworben wurden und in den kommenden Jahren von heutigen Studierenden noch erworben werden, bleiben bestehen. Bereits ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer mit dem Studienfach Sozialwissenschaften und einer entsprechenden Lehrbefähigung haben alle nötigen Voraussetzungen, das neue schulische Fach „Wirtschaft-Politik“ fachgerecht zu unterrichten. Eine weitere Qualifizierung ist nicht notwendig. Unabhängig davon steht allen Lehrkräften die Möglichkeit zur Fortbildung offen.
Zwischenzeitlich wurde übrigens den bösen Sowi-Hippies der Vorwurf gemacht, man verbreite absichtlich Fake News, um die Landesregierung zu diskreditieren. Denn es sei ja gar nicht geplant, dass Sowi-Lehrer*innen ihre Lehrbefähigung verlieren. Dass das aus der Anfrage stammte und nicht erfunden wurde, wurde dann schön unter den Teppich gekehr.
Interessant finde ich auch die Behauptung, es komme nicht zu kürzungen in anderen Lernbereichen. Von Soziologie spricht die Ministerin aber an keiner Stelle, lediglich von "politischer Bildung", wobei sie offenbar eine enge Definition von "Politik" im Sinne hat, da sie dies ja von ökonomischer Bildung abgrenzt.