Beiträge von Exodus

    Ich kann in unschönen Lebenssituationen in jedem Falle auch Sozialberatungen, die meist kirchliche Träger haben, empfehlen. Ich habe mir selbst gerade selbst wieder einen Termin für eine gemacht. Ich hab noch nicht eine Beratung bereut, obwohl ich schon welche zu sehr unterschiedlichen Themen brauchte (z.B. HartzIV oder Schwangerschaftsberatung) und unter Umständen kann man dort noch mit anderen interessanten oder hilfreichen Personen ins Gespräch kommen, die ebenfalls Beratung benötigen.


    Die Arge hilft dir finanziell nur, wenn du mind. 6 Monate eine Festanstellung gehabt hast. Die Prüfung durch das Jobcenter würde ich auch in jedem Falle vornehmen lassen, aber das ist eben eine Grundsicherung und ich denke, deinem Thread hier entnehmen zu können, dass das für dich keine Option ist. Allerdings würde ich in jedem Fall deine Ansprüche prüfen lassen. Wenn du keine hast, gibt es den Ablehnungsbescheid und gegen den kannst du ja auch Widerspruch einlegen.

    Ich habe die letzte Woche genutzt, um das bisher Geschriebene nochmal auf mich wirken zu lassen und habe Vieles nochmal durchdacht. Besonders das folgende von Bolzbold Geschriebene beschäftigte mich besonders, denn ich habe den Eindruck, dass das auf lange Sicht besondere Relevanz hat, denn dadurch, dass mein Partner und ich nicht nur als Partner zusammen leben, sondern auch seit knapp 15 Monaten Eltern sind, veränderte ja auch die gesamte Lebenssituation schlagartig. Ich persönlich empfand die Geburt unseres Kindes sowieso schon als starken Einschnitt, weil mir in genau in dem Moment die Verantwortung bewusst wurde, die von nun an zu tragen ist.


    Was die Entscheidung angeht, die man dem Partner zuliebe trifft, stellt sich die Situation auf uns bezogen aber noch neutral da, da ich ja, wenn ich im Grundschullehramt das Referendariat von vorn beginne, vorerst keine negativen Auswirkungen von dem Umzug nach Leipzig habe. Es wird ja erst kompliziert, wenn ich feststelle, dass ich mir auch da keine weitere berufliche Zukunft vorstellen kann.



    Wenn ich aber auch Piksieben und Bolzbold in den weiteren Beträgen richtig verstanden habe, wäre auch eine gewisse Zähigkeit erforderlich, um überhaupt die schönen Seiten des Lehrberufes kennen lernen zu können. Diese Erfahrung habe ich ja bereits in meinen freiberuflichen Tätigkeiten ebenfalls schon machen können. Auch dort habe ich gemerkt, dass man sehr oft erstmal ziemlich viel herumexperimentiert, bis man Lehrmethoden auf einen Inhalt usw. für sich gefunden hat, die bei einem selbst funktionieren. Diesen Sachverhalt akzeptieren die Schüler viel eher als Kollegen. Da hab ich dann auch Ungeduld erlebt bis fast hin zu Resignation, wann denn bei mir mal welcher Knoten platzt. Letztlich funktioniert das doch auch bei jedem Menschen anders...Leider wurde ich dann auch in einer Einrichtung, in der ich viel gearbeitet hatte, sowas wie in Richtung gemobbt, obwohl ich wie jeder andere Lehrer viel Arbeit in Stundenvorbereitungen gesteckt hatte und letztlich dennoch erstmal sehr viel nicht funktioniert hat und es ist bisher nicht meine Stärke gewesen, sofort wenn ich solche Dinge beobachte, das so zu kommunizieren, dass ich nicht schnell in eine Opferrolle gerate. Diese zusätlichen Erfahrungen rumoren auch in mir, da ich ja auch lernen will, mich stärker zu behaupten, um eine gewisse Selbstwirksamkeit zu erfahren.


    Gleichzeitig frage ich mich aber auch, warum nach wie vor hierzulande so ein destruktiver Umgang mit Fehlern gepflegt wird.
    Und warum die Menschen dazu neigen, gleich von einer Berufswahl abzuraten und schnell sagen: "Die bringt´s doch nicht."

    Liebe Zeder,


    bitte schreib doch nochmal, wie du dich entscheidest usw. Ich bin jetzt irgendwie voll in deinem Fall drin und denk schon voll oft dran. Also mich würde es aufrichtig interessieren, was du denkst

    Was sagt dein Bauchgefühl? wo wärst du glücklich?

    das ist wohl eine der wichtigsten Fragen, die ich mir seit 6 Wochen täglich mehrmals stelle -.- also mein Bauchgefühl sagt mir jedenfalls, dass ich zu früh abgebrochen habe, aber gleichzeitig geriet ich so unter Druck, dass ich nicht mehr weitermachen konnte. Ich konnte nachts nicht mehr schlafen und nichts mehr essen...gleichzeitig war ich davon überfordert, dass mein Kind zu Hause vor meiner Tür nun auch noch regelmäßig anfing zu weinen und ich ja auch noch viel weg war :( Das lag nicht nur an dem einen missglückten Unterrichtsbesuch in Deutsch, sondern auch an dem Musikgrundkurs, den ich zu unterrichten hatte, denn da hab ich mich von den Unterrichtsinhalten überfordert gefühlt und dann hatte ich den FBL der Schule gebeten, ob er mir helfen kann, denn ich hätte nur noch zu wenig Stunden bis zum Klausurtermin (und da sind ja auch wieder einige Stunden ausgefallen) und auf einmal sah ich mich außerstande diesen Kurs überhaupt noch zu unterrichten, weil ich mich in Angst reingesteigert hatte und auf einmal dachte, in deren Augen muss ich doch jetzt der absolute Looser sein, da ich unterrichten lassen muss und dann war ich auch zusätzlich nicht in der Lage, die Klausur zu konzipieren :(


    Und ich glaube, dass ich an der Grundschulidee auf Grund vermehrter Erfahrungen festhalte, aber ich hab eben auch den Arbeitsaufwand für das Fach Deutsch total unterschätzt - und glaube, dass mir das an der Oberschule pensummäßig zu viel wäre...ich hab bereits geklärt, dass ich in Sachsen das Referendariat mit meinem Abschluss an der Grundschule machen darf. Ich habe mein Abschlusszeugnis prüfen lassen.



    Nehmen wir ein Beispiel aus dem Forum.
    Jemand ist aufgrund der Jobsicherheit, des Idealismus oder der scheinbar vorhandenen Machbarkeit von Familie und Beruf Lehrer geworden. Nach ein paar Jahren stellt man aber fest, dass der Beruf nichts für einen ist.
    Dann tut man sich in der Regel schwer, den sicheren Futtertrog aufzugeben und sich der Unsicherheit eines anderen Berufs, in der Regel im Angestelltenverhältnis, zu stellen.
    Die Existenzangst, die Angst vor dem Ungewissen und die Bequemlichkeit bestimmen dann das Leben - oder man leidet still (oder manchmal auch laut) als Lehrer vor sich hin.


    Wie behalte ich also Kontrolle über mein Leben?

    Und genau deshalb bin ich hier! Bolzbold spricht mir mit seinen Worten sehr aus dem Herzen! Mein Partner hat auch wiederholt zu mir gesagt, dass ich nicht zu sehr an das Finanzielle denken soll und das mache ich auch nicht, aber dennoch versuche ich mich konstruktiv zu verhalten

    Kritiker würden jetzt womöglich Optimierungszwang unterstellen.

    Auch diesen Gedanken habe ich mir selbst bereits vorgeworfen..., aber noch zu keiner tieferen Einsicht gelangt :(

    Woran machst du das fest? Welche genauen Beobachtungen hast du da gemacht?


    Kurioserweise, wenn ich dich das so schreiben sehe, fällt mir auf, dass ich in meiner persönlichen Schülerlaufbahn am Gymnasium folgende Fachkombinationen oft erlebt habe:


    3 Chemielehrerinnen mit der Kombination Biologie-Chemie
    2 Lehrerinnen und mind. 2 Lehrer mit Kombi Mathematik und Physik
    2 Lehrer hatten Kombi Informatik und Mathematik, obwohl hier auch Informatik und Physik vorkam.


    Kombi Mathematik und Chemie erinnere ich nicht an einen Lehrer...


    Exotisch finde ich z.B. die Kombination Latein und Mathematik.


    Bei den Musikern im Studium gab es durchaus Kommilitonen, die Mathematik und Musik, Physik und Musik, Biologie und Musik hatten... an die Kombi Chemie und Musik erinnere ich mich nicht.


    Für besonders empfehlenswert vom Arbeitsaufwand her sei wohl die Kombi LER (Lebenskunde, Ethik, Religion) mit Musik oder Sport und Musik wie mir vermittelt wurde.


    So, nun nochmal zur Einschätzung der Fachlichkeit dieser Lehrer:
    Die Mathematik- und Pysiklehrer kamen mir allesamt fachlich sehr gut vor.
    Genauso gehörte eine Biologie-, Chemielehrerin zu meinen Lieblingslehrern.


    Andererseits hatte ich meine Stärken immer eher in den Geisteswissenschaften...soll heißen, dass meine fachliche Einschätzung hier evtl nicht sehr wertvoll ist.

    ach mann, irgendwie wirkt es jetzt doch zunehmend so, als hätte ich mich dieser stressigen situation zu schnell entzogen, denn ja, piksieben, ich hab tatsächlich gleich aufgegeben -.- naja, aber dennoch hatten sich da mehrere ungünstige faktoren summiert: das ganze jahr 2016 über stand es für uns als familie im raum, dass wir nach sachsen umzuziehen haben, wenn mein partner beruflich weiterentwickeln will in seiner bisherigen Forschungsgruppe - hab ich falsch dargestellt: also mein partner und ich haben der chefin dargelegt, dass es jetzt erstmal darum geht, dass ich das referendariat mache. nachdem sie erfuhr, dass ich es niedergelegt habe, hast seine chefinihm die vollzeitstelle in aussicht gestellt unter der bedingung, dass wir nach sachsen ziehen. der entscheidungsdruck dazu erhöhte sich dazu genau zum ende des jahres hin, wo ich mich sowieso schon mit startschwierigkeiten im ref herumgeschlagen habe :( ich weiß, das sieht für mich nich so toll aus und ja, vielleicht hab ich es mir jetzt an falscher stelle zu leicht machen wollen, indem ich mich entlassen ließ, um eben der möglichkeit des neuanfangs in sachsen den weg zu ebnen?

    Lieber Bolzbold,


    ich danke dir sehr für den Post. Ich versuche das auf mich wirken und in mir arbeiten zu lassen.


    Je häufiger ich mir meinen Beitrag durchlese desto kurzsichtiger und kindischer erscheint er mir. Ja, ich merke selbst, dass ich irgendwie noch verstellte oder irgendwie abgehobene Vorstellungen habe. Ich hoffe, dass ich dazu einen anderen Zugang zu bekomme...


    "Ich denke, dass Du in dem Dilemma zwischen Freiheit, dem Gefühl des individuellen Eingeschränktseins sowie bestimmten Ansprüchen an das Leben (Kind, ggf. Haus, Auto etc.), die aber nur durch ein gewisses Maß an Anpassung an die Erfordernisse eines Berufs erfüllbar sind. Möglicherweise möchtest Du auch zu viel auf einmal." -Bolzbold


    -ja, das stimmt!


    mist, das mit der Kontrolle über das Leben ist mir fast ein bisschen viel - bzw. weiß ich nicht, ob ich diese aussage wirklich verstehe...muss mich jetzt erstmal zurückziehen und dinge in mir arbeiten lassen :-/

    Naja, also ich sehe das schon so, dass jeder einen besonders guten Zugang zu Menschen (oder Schülern) eines gewissen Alters hat und ich finde "elitäres" Denken am Gymnasium auch in gewisser Weise eher hinderlich.


    Ist die Frage, die man sich in dem Zusammenhang stellen müsste nicht jene, mit welcher Art Schülerhaltung oder Lernvoraussetzung man am ehesten zurecht käme?


    ...


    also z.B.: "Ich bin Berufsschüler. Ich möchte ... Beruf lernen und sitze hier im z.b. Matheunterricht, weil ich das muss."


    oder: "Ich bin Gymnasiast. Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich werden will, aber ich möchte das Abitur haben und am liebsten irgendwas studieren."


    oder: "Ich bin Realschüler. Fürs Gymnasium hats nicht gereicht, aber ich will auch, dass ich in der Lage bin, einen Beruf zu lernen. Wahrscheinlich bin ich eh zu schlecht, um überhaupt einen Beruf lernen zu dürfen. Welcher Arbeitgeber soll mich nehmen?"


    Ich stelle mir selbst auch immer wieder die von dir gestellte Frage. Jedes Schülerklientel und jede Schulform hat seine Vor- und Nachteile.


    Ich mochte ja bisher genau die Sek1., weil man mit seinem Engagement die Schüler für das jeweilige Fach begeistern kann...und man legt die Grundlagen für die spätere Sek. 2 ODER das Berufsleben, aber man siebt auch aus...als Lehrer hängt man doch immer irgendwie in dem Dilemma drin, dass man manche Schüler bevor- und manche benachteiligt, ob man will oder nicht.


    Zitat

    Mich interessiert das pädagogische sehr, also auch eine Aufgabe außerhalb meiner Fächer zu haben und Schülern bei Problemen zu helfen.

    ... mhm, könnte auf ein gedankliches Problem hindeuten, nämlich jenem, dass du dich als Lehrer zu sehr über das Lösen von Schülerproblemen definierst und nicht die Hauptaufgabe des Lehrberufs in gutem Unterricht siehst ... wenn du Schülern beim Problemlösen helfen möchtest, läge deine Aufgabe eher in der Schulsozialarbeit oder Schulpsychologie.

    hehe kodi, dasselbe hat die Direktorin nach meinem ersten unterrichtsbesuch auch zu mir gesagt nachdem ich meinte, ich kann so wie bisher nicht mehr weitermachen! ;)


    und weil ich finde, dass sie bzw. du damit irgendwie auch Recht habt, fühl ich mich auch hilflos...ich hatte solche angst vor dem ersten unterrichtsbesuch, dass de facto alles in die hose ging, was nur in die hose gehen konnte. zu hause hatte ich voller panik ca. 8 stunden lang versucht, einen stundenentwurf für diese 9. klasse in deutsch hinzubekommen und in der stunde haben dann quasi meine schüler die unterrichtsstunde für mich vorgeführt. von mir kam kein einziger sinnvoller stundenimpuls. nur weil die schüler mich irgendwie mochten, lief da sowas wie unterricht.


    bei der auswertung mit meiner fachseminarleiterin war diese so entsetzt über meine stunde, dass sie dachte, ich will sie mit meiner stunde verscheißern oder sowas :D und hat mich gefragt, in welche richtung ich jetzt eigentlich eine auswertung wünsche. im gespräch kristallisierte sich dann heraus, dass sie die situation si bei mir einschätzt, dass ich so ein referendariat am gymnasium nur mit hängen und würgen und enorm viel unterstützung bewerkstelligen könne und sie mir das selbst nicht zutraut - mhm, da war ich erstmal ratlos

    Ich finde deine Herangehensweise interessant!


    Zu meinen damaligen Studienzeiten haben sich viele meiner Kommilitonen (inklusive mir) eigentlich zu wenig Gedanken darüber gemacht, warum sie wie ihre Fächerkombination im Lehramtsstudium ausgewählt haben, was später nicht selten den ein oder anderen in Zwiespältigkeiten gebracht hat (auch mich...). Ich beispielsweise bin auch schockiert darüber, was Mathematik- und Deutschlehrer an der Schule vom Pensum her an Schulen leisten müssen wegen irgendwelcher Vergleichsarbeiten, Deutschlehrer müssen sicher stellen, dass an der Sek.1 pro Halbjahr 4 Aufsätze geschrieben werden neben der Korrektur anderer schriftlicher Erzeugnisse usw...(bitte, liebe andere Fachlehrer, lest jetzt aus dieser Aussage nicht heraus, dass ich euch weniger Arbeit in eurem Fach unterstelle :-/) Ich habe aber bisher schon die Meinung bekommen, dass die Wahl eines Kernfaches wie Mathematik oder Deutsch einen gewissen beruflichen Arbeitsmehraufwand mit sich bringen, aber vielleicht liege ich damit völlig falsch?!


    Solche Zusammenhänge darf man doch ruhig mal bedenken, wenn man sich mit dem Gedanken trägt, ein Lehramtsstudium zu beginnen...so in Richtung: " Welches Fach liegt mir wirklich? Aber auch in Gegenfrage: "Mit welchem Aufwand habe ich im schulischen Alltag letztlich zu rechnen?" oder eben auch "Ergänzen sich die Fächer im Unterrichten sinnvoll?"


    Aber ansonsten ist es doch eine tolle Sache, dass man seine Fächer komplett frei zusammenstellen darf im Lehramt, oder?

    Liebe Piksieben,


    vielen herzlichen Dank für deine Antwort! Du hast Recht, ich habe momentan eine wenig harmonische bzw. ausgereifte Denkweise über unsere derzeitige Lebenssituation und unsere bzw. meine Zukunft, da sich ja derzeit alles im Umbruch befindet (Umzug bewerkstelligen bis März, für das Kind Betreuung sicher stellen, in Sachsen Bewerbungen stellen usw usw). Gut, dass du mich darauf so ehrlich hinweist. Einiges ist wohl auch von mir zu stark in meinem Beitrag formuliert wie ich merke.


    Selbstverwirklichung - mhm, eigentlich ist mir das gar nicht so wichtig :-/ Aber ja, mehrere Kinder haben wollen und gleichzeitig genug Zeit usw. ist nur möglich, wenn man dann wohl dem Berufsleben den Rücken zukehrt, oder? So nach dem Motto: Wer das Eine will, muss das Andere in Kauf nehmen. Meinst du es so?


    Also ich frage mich ehrlich gesagt auch, warum ich permanent am Lehrerberuf zweifle - ich denke, dass ich da persönliche Denkweisen überwinden muss...ich agiere noch zu stark aus der Enttäuschung heraus, dass ich am Gymnasium mich so von allem überfordert gefühlt habe...

    Liebe Zeder,


    ich finde es sehr schlau, dass du dir soviel Zeit nimmst, um an allem zu zweifeln! Es ist schon wirklich gut zu wissen, was man eigentlich genau will, denn je genauer man das weiß desto zielstrebiger kannst du auf dein Ziel los gehen und es ganz gezielt angehen. Und ich verstehe dich schon sehr gut, dass du mit 34 Jahren sagst, dass du es lieber gleich "richtig" angehen willst, bevor dich weitere/andere Handlungszwänge im Leben ereilen. Wenn mich etwas wurmt, stelle ich mir eine ganze Reihe Fragen in jede Richtung, z.B. wie diese hier:


    1. Bei Menschen welchen Alters konnte ich bisher gut verständlich Dinge erklären? Was konnte ich erklären? und warum war das gut?
    2. Zu Menschen welchen Alters fühle ich mich persönlich besonders hingezogen? Warum ist das so?
    3. Ist es mein aufrichtiger Wunsch, Menschen etwas zu lehren?
    3b. Was möchte ich diese Personengruppe lehren?
    4. Wie stelle ich mir das Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben in ... Jahren vor?
    5. Was erwarte ich von einem Lehramt als Beruf?
    6. Woher rühren ganz genau meine Zweifel auf den Lehrberuf bezogen?
    7. Wie wandle ich diese Zweifel in etwas Konstruktives um?
    8. Welche Chancen sehe ich im Lehrerberuf?
    9. Wo könnten Probleme liegen, was könnte ich unterschätzen?

    Diese Art von Problem ist mir nicht unbekannt und ich bin gespannt, was erfahrene Forenmitglieder zu deinem Fall zu sagen haben, aber ich möchte dich in jedem Fall bestärken, die Versetzung in die Wege zu leiten, um so schnell wie möglich aus der Situation herauszukommen.

    Zitat

    All dies sind Faktoren, die auf Dauer gesundheitsgefährdend sein können (was man auch bei einigen älteren Kolleginnen und Kollegen sowie dem Blick auf den Krankheitsstand im Kollegium sehen kann) und die ich gerne vermeiden würde, weil ich meinen Beruf liebe und ihn gerne noch lange ausüben möchte.

    Das sehe ich genauso und wie du ausführlich dargestellt hast, bist du schon ziemlich im Schuldienst "herum gekommen"...


    Aber mir erscheint es auch bereits als grobe Fahrlässigkeit, dass du finanziell falsch eingruppiert wurdest. Auch wenn du nicht nicht versetzen lassen wollen würdest, ist es doch so oder so ärgerlich für dich und sollte richtig gestellt werden, oder?

    Es ist hier schon oft thematisiert worden, aber aus persönlichem Interesse heraus wende ich mich nochmal mit diesem Themenbereich an dieses Forum. Ich habe mich in diesem Forum angemeldet, weil ich meine berufliche Zukunft aktiv gestalten will und mir nach wie vor nicht sicher bin, ob der Lehrerberuf wirklich mein berufliches Zuhause ist.


    Hierzu die Darlegung meines Werdegangs:


    Ich habe 2004 mit dem Lehramtsstudium "Lehramt für Sekundarstufe 1 und Primarstufe" (Abkürzung LS1P) mit den Fächern Musik und Deutsch begonnen.
    Meinen Abschluss erwarb ich im März 2015 und rutschte noch zum Sommer 2015 als LAA (Lehramtsanwärter) in Berlin in die Ausbildung für ISS/Gymnasium hinein, was ich von Anfang an nicht wollte (Mein Interesse oder Prägung durch das Studium und als PKB-Kraft im schulischen Kontext galt immer eher der Unterstufe). Da mein erstes Kind aber Ende Oktober 2015 geboren wurde, begann ich aktiv mit diesem Referendariat Ende August 2016 nach meiner Elternzeit. Es war mir als Mama sehr wichtig, dass ich mein Kind lange genug stillen und pflegen kann, bis ich mich selbst in der Lage sehe, mich von meinem Kind "ablösen" zu wollen.


    In meiner zugegebenermaßen langen offiziellen Studienzeit habe ich zumindest fast 5 Jahre lang freiberuflich in einem Stundenumfang zwischen 5-40 Stunden wöchentlicher Unterrichtszeit (ohne Einberechnung der Wege zu Arbeitsstätten) in zwei staatlichen Musikschulen, privat und einem Verein gearbeitet. Meine pädagogischen Einsatzgebiete waren Gitarrenlehrerin für Schulkooperationsprojekte, Lehrerin für klassische Gitarre, Babysitting und mit besonderer Hingabe widmete ich mich auch der Musikalischen Früherziehung. In diesen Jahren habe ich unheimlich viel gelernt, konnte individuell auf Lernende oder zu Erziehende jeden Alters eingehen, mich selbst auch gut als Lernende begreifen, die sich mit verschiedensten Menschen, auch Kollegen, gemeinsam auf einen Weg begibt. Dieses freie Arbeiten lag mir sehr, aber das Geld, das ich letztlich zum Leben übrig hatte, stand in keinem Verhältnis zu dem enormen Aufwand, den ich für diese ganzen Tätigkeiten betrieben hatte. Und jetzt habe ich eine Familie und wir wollen eigentlich gerne 4 eigene, gemeinsame Kinder haben (aber wenigstens zwei).


    Ich selbst fühle mich mit Leib und Seele den beiden Fächern verpflichtet, die ich im Lehramt studiert habe, aber ich muss nicht selbst unbedingt musikalisch oder germanistisch/literarisch/sprachlich tätig werden oder empfinde auch nicht so etwas wie Zwang, meine Fächer unterrichten zu MÜSSEN, um dies zu genießen oder meinen individuellen Zugang dazu zu haben. Sicherlich schreibe ich auch schon jahrelang an einem Kinderbuch, habe über 50 Gedicht(sschnipsel) auf dem Computer und habe immer gern aktiv musiziert, vor allem als Gitarristin und als Sängerin in verschiedenen Ensemblen, habe da auch viele kreative Ideen, die ich nicht unbedingt pflege und archiviere wie bei meiner Herumschreiberei...genug der Bauchpinselei!


    Jedenfalls habe ich mich aus diversen Gründen aus dem Referendariat für ISS/Gymnasium entlassen lassen, weil es mir immer und immer schlechter ging und überlege nun, wie eine professionelle (Um-)Orientierung bei mir aussehen könnte und vielleicht entsteht hier das eine oder andere anregende Gespräch darüber. Bisher habe ich folgende berufliche Varianten für mich entwickelt:


    1. Ich will mich in anderen Bundesländern als LAA für das Grundschullehramt bewerben
    2. Umorientierung zur staatlich anerkannten Erzieherin
    3. theoretische Arbeit im Bereich Forschung im pädagogischen Bereich
    4. in schulischen Aninstitutionen bzw in schulischer "Ersatzfunktion" arbeiten (z.B. als Schulsekretärin o.Ä.)
    5. Überbrückungszeiten als PKB gestalten


    Des Weiteren ist zu berücksichtigen, dass wir als Familie jetzt auch nach Sachsen ziehen werden, weil mein Partner als Mathematiker dort eine befristete Stelle bekommt...ich würde es sehr begrüßen, wenn er eher früher als später auf seine Promotion hinarbeitet, da wir wie gesagt noch mindestens ein gemeinsames Kind haben wollen.
    Des Weiteren sind mir mehrere Dinge klar geworden in dem kurzen Zeitabschnitt, in dem ich Schulalltag an einem Berliner Gymnasium miterleben durfte:


    1. Deutschlehrer am Gymnasium sein heißt wohl, während der Schulzeit nur am Rotieren sein, um den gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden in Anzahl von zu schreibenden Aufsätzen in Sek. 1 und in Sek. 2 hat man ja wohl auch irgendwie keine inhaltlichen Freiheiten - find ich total daneben....
    2. Musiklehrer am Gymnasium sein heißt wohl, einerseits in der Kursphase fachlich intensiv Unterricht machen, damit die Schüler ne inhaltlich fundierte Klausur zu einem gesetzten Thema verfassen können bei gleichzeitiger hoher Stundenausfallquote und dem "Druck", Musik auch praktisch zu erfahren und auszuüben...
    3. In meinem bisherigen Leben hatte ich den Eindruck gewonnen, dass ich mich beruflich nicht mehr tot machen machen (lassen) will als nötig. Ich möchte für meine Familie da sein.


    Wie seht ihr das?

    hallo fanny_89,


    also ich möchte dir wie andere mitglieder hier es bereits schon eingehend versucht haben, dich dazu drängen, eine steuererklärung zu machen und das aus mehreren gründen:


    1. soweit ich weiß, werden die steuererklärungen der letzten jahre, die du angefertigt und abgegeben hast, in jedem neuen steuerjahr wieder neu mitberücksichtigt. (gut, dieser sachverhalt beinhaltet zugegebenermaßen Vor- und Nachteile, nämlich, in zeiten, in denen du wenig steuerlich absetzen kannst, erhältst du zwar nichts zurück, aber eventuell hast du in einem steuerjahr mehr ausgaben getätigt, die du absetzen kannst - ich mache seit 5 jahren die steuererklärung und in meinem ersten steuerjahr kam sogar eine negativ zu versteuernde summe heraus, das heißt, dass ich mehr ausgaben für meine damalige freiberuflichkeit hatte, als einnahmen - und genau so ein sachverhalt konnte in kommenden steuerjahren einen vorteil bringen - die jahressummen werden nämlich miteinander verrechnet... ;)


    2. bitte bedenke, dass das deutsche steuerrecht eins der kompliziertesten systeme der welt ist :P


    3. ich persönlich empfehle den zugang zu elsteronline.de und ja, auf meinem Mac läuft es!! (Ich hätte mir von Anfang an die Anschaffung teurer Hilfsprogramme sparen können!)


    4. was dir hier andere nutzer bereits verdeutlichen wollten, es aber offensichtlich nicht geschafft haben, ist der fakt, dass du die sogenannten Pauschalen IMMER von deinem Gesamteinkommen absetzen kannst, egal ob du tatsächlich Ausgaben dazu getätigt hast!

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