Erst einmal wünsche ich Dir gute Besserung!
Ich kann das sehr gut verstehen, dass Du Deine Diagnose nicht mit deinem Schulleiter besprechen möchtest. Das ist Dein gutes Recht. Mich hat es gesundheitlich vor zwei Jahren schwer getroffen. Ich hatte einen schweren Unfall und habe es auch nicht für notwendig erachtet, jede Diagnose meinem Schulleiter zu berichten.
Allerdings musst Du Bedenken, dass Du auch evtl. nach der Reha noch eine gewisse Schonung brauchst und dafür wäre es evtl. von Vorteil, wenn Du Deine Schulleitung zumindest über Deine Einschränkungen informierst. Ich würde Dir folgende Schritte raten:
- Personalrat/ Schwerbehindertenvertretung informieren und beraten lassen
- Informationen zur stufenweisen Wiedereingliederung besorgen (du beginnst mit reduzierter Wochenstundenzahl OHNE KÜRZUNG DER BEZÜGE, die Stunden werden dann gesteigert, wobei dabe NUR UND NUR ein ärztliches Attest den Umfang Deiner Beschäftigung bestimmt; es muss in dem ärztlichen Attest stehen, dass Du dienstfähig aber noch nicht voll belastbar bist und nach der Maßnahme die volle Dienstfähigkeit wieder hergestellt ist) [Info ist für Beamte, bei Angestellten ist es ein wenig anders]
- evtl. einen Antrag auf Feststellung einer Schwerbehinderung stellen; dadurch kannst Du u. U. weitere Entlastung in Anspruch nehmen wie z. B. reduziertes Deputat, Ruhezeiten...
- Dir Gedanken machen, was brauche ich - vielleicht mithilfe der Reha - um gesund zu bleiben bzw. welche alten Verhaltensweisen/ Muster / äußere Stressfaktoren begünstigen bzw. schaden der Gesundheit und diese dann ändern. Vielleicht gibt es etwas, was Dich in Deiner Arbeit entlasten kann und mit dieser Forderung würde ich, aufgrund der Einschränkung, die Du hast, nach der Reha auf Deine Schulleitung zugehen. Du kannst Dir dabei natürlich gerne auch die Schwerbehindertenvertretung und ärztliche Bescheinigung mitnehmen. (Es kann ja sein, dass Du z. B. sagst, Du brauchst am Morgen die erste Stunde immer frei, weil die Leistungsfähigkeit am frühen Morgen geringer ist- da ist ja auch dann das Nennen einer Diagnose nicht wichtig, sondern nur das was Du brauchst).
Ich habe meiner Schulleitung auch nie meine Diagnosen oder die Umstände dargelegt. Dazu haben Lehrer auch gar nicht die geeignete medizinische Ausbildung, um anhand einer Diagnose erfassen zu können, was der Kollege braucht. Aber, das hat in meinem Fall der Amtsarzt gemacht - ich bin knapp zwei Jahre ausgefallen- hat er in einem Gutachten meine Einschränkungen genannt. Das hat dann ungefähr so ausgesehen: Lehrer XY ist in seiner Bewegungsfähigkeit eingeschränkt und darf deshalb nur in folgendem zeitlichen Rahmen beschäftigt werden. Da mittlerweile die Schwerbehinderung anerkannt wurde, ist die Schulleitung verpflichtet, sich daran zu halten. Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass die Neugier des Kollegiums so stark war, dass man mir dann alles möglich angedichtet hat. Das war nicht gerade einfach, aber für mich ist es schwieriger über meinen Unfall und meine Verletzungen zu sprechen, als mich über die Phantasie meiner Kollegen zu amüsieren.
Aus eigener Erfahrung rate ich Dir, Deine Erkrankung ernst zu nehmen. Wenn ich lese, dass Du nach der Reha den Plan hast wieder voll einzusteigen, finde ich das in Anbetracht der Ernsthaftigkeit der Erkrankung schon ein ziemlich sportliches Vorhaben. Als aller erstes fände ich es wichtig, dass Du lernst, dass es nach diesem einschneidenden Erlebnis anders weiter gehen muss. Es wird weiter gehen und auch im Beruf, aber ich musste Feststellen, dass es eben mein Körper ist, der mir nun Grenzen setzt, die ich gelernt habe zu deuten - und nach einem langen Lernprozess- auch annehmen kann. Das ist wohl das Schwierigste, wenn man mit so einem Schicksalsschlag getroffen wird.