Beiträge von Ratatouille

    Ja, zum Beispiel. Was sagt dein Bauchgefühl? Das Kind war super, alles lief lange prima. Nun hat es womöglich Probleme mit der Lehrerin, mit den Mitschülern, könnte an den sozialen Rand geraten, könnte schlechter beurteilt werden, könnte...


    Vielleicht fällt dir ja testweise eine kleine vertrauensbildende Maßnahme ein (keine Rechtfertigungsarie und eher kein weiteres Klärungsgespräch).

    Rund 41 Prozent der Grundschullehrer (Primarbereich), 48 Prozent der Lehrer an Gesamtschulen und Gymnasien (Sekundarbereich I) und 42 Prozent an der gymnasialen Oberstufe (Sekundarbereich II) sind mindestens 50 Jahre alt.


    SKANDAL!!!


    Wenn Gymnasiallehrer mit 30 Jahren mit der Ausbildung fertig sind und mit 65 in Pension gehen, wie aktuell noch der Fall, und alle Jahrgänge gleichmäßig vertreten wären, müssten 42 Prozent 50 oder älter sein. Waaaahnsinn, wie stark die tatsächlichen Zahlen hiervon abweichen. Und natürlich allein Schuld der Lehrer, was altern die denn so unverschämt!!

    Wenn Eltern aufdrehen (und nicht zu den berühmten zwei bis drei Prozent Verrückten gehören), dann meist weil starke ELTERNgefühle im Spiel sind. Sie haben Angst, das Kind könnte etwas Wichtiges nicht schaffen, fühlen sich hilflos wegen Schulwegmobbereien, schämen sich vor den Nachbarn, fühlen sich um die Früchte ihrer aufopfernden Erziehungsarbeit betrogen, weil vom Lehrer nicht anerkannt usw. Wenn man verstanden hat, worum es wirklich geht, hat man gute Chancen, es auf der zwischenmenschlichen Ebene aufzulösen. Um deine Sachkompetenz als Lehrerin geht es jedenfalls in Wahrheit nicht, weshalb es nichts bringt, auf der Sachebene hin- und herzuargumentieren. Im Zweifel würde ich einfach mal drei/vier Wochen wegsehen und Ruhe geben. Es ist wichtiger, mit den Eltern im guten Einvernehmen zu bleiben als jedes problematische Verhalten des Kindes zu bearbeiten. Wenn die Eltern zuhause gegen dich arbeiten, funktioniert deine Erziehungsarbeit ohnehin nicht.

    Also wenn ein offensichtlich wenig erfahrener Lehrer mich als Problemelternteil betrachten, über Alkohol und Gewalt phantasieren und mir wichtige Informationen vorenthalten würde, nur weil ich mit meinem hochpubertären Sohn gelegentlich einen Konflikt habe, käme ich auch einigermaßen aggressiv rüber.



    Lieber Threadersteller (Schüler??), natürlich werden die Lehrer zunächst mal deine Eltern ins Boot holen. Es besteht eine Erziehungspartnerschaft zwischen Schule und Elternhaus. Hier gibt es sehr seltene Ausnahmen, nämlich dann, wenn Jugendamt und Polizei die richtigeren Adressen sind.

    Hallo Alfreda!


    Gut dass du es angehst - nichts wie weg!


    Aber nicht kopflos. Ich würde genau schauen wohin, Kollegen, die am Ort wohnen ausfragen, auch Eltern, die du kennst, Homepages studieren, Tag der offenen Tür, an normalen Tagen an Schulschluss, in den großen Pausen und auch dazwischen durchs Haus laufen, Atmosphäre schnuppern, drei, vier Schulen aussuchen und sie als Wunschschulen auf dem Antrag angeben. Möglicherweise findest du dabei einen guten Grund für deine Legende (siehe unten).


    Die Chance, dass es klappt, erhöhst du, indem du vor der Wahl der Schulen schaust, ob jemand mit einem deiner Fächer demnächst geht (Buschfunk, Philologenverbandsbuch mit Geburtsdaten...) und indem du dich nach Abgabe des Antrags den neuen Schulleitern vorstellst.


    Auf gar keinen Fall begründest du den Versetzungswunsch mit deiner Gesundheit oder den Intrigen an der Schule etc. In den Antrag schreibst du "persönliche Gründe". Wenn der SL ein schlechtes Gewissen hat, wird er dich löchern, dann hast du dir eine freundliche Legende zurechtgelegt. Die wird und muss er nicht glauben, er will nur wissen, was du sagst, wenn dich jemand anderes fragt, was aber keiner tut, außer deinen neuen Kollegen. Denen erzählst du dieselbe Legende, sonst lässt du das Thema nicht hinter dir.


    Denk daran, den SL um Stillschweigen zu bitten. Gib den Antrag nicht zu spät ab, so dass er noch in Ruhe mit dir sprechen kann (also ca. drei Wochen vor der Frist). Dass es nicht beim ersten Mal klappt, ist immer möglich, egal wie du den Antrag begründest. Dann musst du mit diesem SL weiterleben. Nur wenn er dir die Freigabe verweigert, lohnt es sich darüber nachzudenken, wen du ins Vertrauen ziehst und wie weit (z.B. Hauptpersonalrat).


    Viel Glück!
    Rata

    Hallo Catania,


    ich habe auch in der Industrie gearbeitet und kann ganz und gar nicht bestätigen, dass Lehrer weniger hinterfragt und kritisiert würden als andere Arbeitnehmer. Wenn man intensiver in die kollegialen Netzwerke integriert ist, erlebt man, dass die Kollegen Kritik sehr ernst nehmen und ihre Entscheidungen und ihren Unterricht selbst oft kritisch hinterfragen und sich Einschätzungen und Rat von Kollegen holen. Lehrer gehen ständig und insgesamt sehr professionell mit Kritik um.
    Allerdings kommt auch vieles als Kritik daher, was zumindest in Teilen auch Mittel zum Zweck für was ganz anderes ist und da ist es schlicht richtig, sich eindeutig abzugrenzen. Und ja, solche Geschichten sind auch öfter mal ganz schön ärgerlich. Wer im Lehrerzimmer mal schimpft, muss deswegen noch lange keine Mimose sein.


    Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder du hast mit den Geschichten, die dir aufgefallen sind, nichts zu tun. Dann kannst du nicht beurteilen, ob die Reaktion der Kollegen angemessen ist. Oder du hast damit zu tun. Dann würde ich allerdings auch mal intensiv nachdenken. Aber weniger über die Lehrer. In meinem Industriejob hätte sich jedenfalls ein Newcomer, der gestandene Kollegen "immer wieder einmal" "hinterfragt oder gar kritisiert" hätte, mit Sicherheit einen veritablen Einlauf geholt. :P


    Die meisten Lehrer, die ich kenne, sind nachdenkliche, offene, geduldige Menschen und werden den vielen Menschen, mit denen sie jeden Tag umgehen, nach bestem Wissen und Gewissen gerecht. Ich fühle mich wohl unter Lehrern!


    Rata

    Die SL (neu, seit ein paar Tagen, ist aber seit Jahren als Lehrerin an der Schule) hat wortwörtlich zu der Mutter gesagt "Das Elitedenken der beiden Jung-Kolleginnen in den 2. Klassen (beide Berufsanfängerinnen) würde ihr auch sauer aufstoßen und sie würde einiges ändern, darauf können sie sich verlassen."

    :staun: :uebel:


    Ich hoffe, irgendjemand in der Kette hat da ein bisschen viel Phantasie...

    Hallo Vego,


    deine Erfahrungen finde ich schon extrem. Die Verhältnisse an deiner ehemaligen Schule kommen mir komisch vor, selbst wenn du ein zurückhaltender Mensch sein solltest. Du bist als Neuling in schwierige Klassen gesteckt und nicht unterstützt worden. Es würde mich wundern, wenn du der erste und einzige wärst, dem es an dieser Schule so ergangen ist. Du bist im Ref ja gut zurecht gekommen. Woanders hättest du wahrscheinlich ganz andere Erfahrungen gemacht und würdest jetzt womöglich gerne und gut unterrichten. Wenn du gemobbt worden bist, wovon ich ausgehe, liegt es an den Strukturen dort und nicht an deiner Persönlichkeit. Du bist angegriffen worden, weil du neu warst.
    Jetzt bist du aber nicht mehr da. Was ehemalige Schüler oder deren Mütter über dich denken, kann dir schnurzegal sein. Vielleicht ist es noch ein paarmal unangenehm, aber eine Rolle spielt es für dich nicht mehr. Außerdem dauert auch deren Pubertät ja nicht ewig.
    Du hast Pech gehabt, aber dein Leben läuft gut weiter. Du hast einen Job, der dir Spaß macht. Dir geht es jetzt gut.


    Rata

    Zuviel Sonderwünsche der Teilzeitkollegen geht nämlich auch arg zu Lasten der Vollzeitleute.

    Ja, das ist verständlicherweise oft die Sorge.


    Ich habe mehrere Schulen und SL-Teams erlebt und die Erfahrung gemacht, dass es hauptsächlich darauf ankommt, wie aufgeräumt eine Schule ist. In einer klar strukturierten Schule mit gutem Geist sind trotz komplexem Zusatzprogramm gute und sehr gute Stundenpläne für (fast) alle und eine halbwegs gerechte Arbeitsverteilung dauerhaft möglich. Bei schlechter Kommunikation, Intransparenz, Cliquenwirtschaft, ängstlicher SL, Intrigen usw. nicht, weil gar nicht gewollt. Dann leiden alle, aber Eltern und Teilzeitkräfte ganz besonders.


    Eine gute SL ist schon sehr angenehm. Ein solidarisches Kollegium, das sich eben nicht in Eltern und Kinderlose, Vollzeit- und Teilzeitkräfte, Junge und Alte, Kuschler und Hardliner usw. auseinander dividieren lässt, ist aber das Wichtigste, neben einem aktiven und konstruktiven Personalrat.


    Natürlich muss es allen gut gehen. Wenn es gewollt ist, ist es machbar. Auch wenn es immer Einzelne mit überzogenen Ansprüchen und grundsätzlich Unzufriedene geben wird, such is life.

    Hallo,


    bei uns rotieren die Konferenzen, an denen viele Kollegen teilnehmen müssen, von Montag bis Donnerstag. Freitag gibt es keine Konferenzen (GK-Beschluss). Kleine Konferenzen finden nach Absprache statt. Unterricht ist an jedem Nachmittag, der fällt aber nicht aus, sondern die betroffenen Oberstufenschüler arbeiten solange selbstständig Arbeitsaufträge ab. Wer Freitagnachmittag unterrichten muss, wird nach Möglichkeit im darauffolgenden Jahr davon verschont. Die Konferenzen sind nicht länger und nicht häufiger als nötig, angegebene Zeiten werden in etwa eingehalten. Eingeladen wird mindestens eine Woche vorher.


    Wir haben zum Einsatz der Teilzeitkräfte eine Dienstvereinbarung mit der SL. Das läuft noch sehr mühsam, wird immer wieder "vergessen", über Details muss noch jedes Mal wieder neu diskutiert werden, aber ein Anfang ist immerhin gemacht und irgendwann ist das hoffentlich größtenteils eingespurt. Hier gibt es dazu Ideen:


    http://www.bezreg-arnsberg.nrw…chungen_vereinbarkeit.pdf



    Rata

    Mit der Zettel-Variante habe ich auch mehrmals gute Erfahrungen gemacht, allerdings in ausgesuchten Klassen (6. und 7., ich war jeweils schon länger Klassenlehrerin) und mit guter Vorbereitung. Auf einem Seminar fand ich es aber auch mal eher unangenehm, aus ähnlichen Gründen wie Schantalle.

    Hallo, Catania,


    du möchtest eine feste Stelle als Lehrerin, und zwar eigentlich nicht nur als Angestellte, sondern als Beamte. Allerdings kommt für dich kein anderes Fach als Erdkunde in Frage, nur das Gymnasium und nur die jüngeren Klassen. Ausbilden lassen möchtest du dich aber nicht. Dich minimal selber in deinem Tätigkeitsfeld orientieren auch nicht.


    Schau doch mal, wie du dich anhörst:


    "ich unterrichte seit einem Jahr an einem Gymnasium in NRW als Vertretungslehrer in Erdkunde. Die Bewerbung damals war kurzentschlossen, die Zusage ein Zufall, dafür aber sofort. Ich bin zu dieser Tätigkeit gekommen, wie die Jungfrau zum Kind.
    Ich habe weder Lehramt studiert, noch im entsprechenden Fach, also fachfremd. Ich habe eine halbe Stelle und unterrichte in 5., 7. und 9. Klassen.
    In dieser Konstellation bin ich an unserer (großen) Schule ein noch nie dagewesener Einzelfall (lt. Aussage des Schulleiters).
    Ich fühle mich relativ oft nicht sattelfest. Ich würde sogar sagen, dass genau dieser Aspekt es ist, der in mir den meisten Druck erzeugt [... ] Allerdings ist dieses Phänomen geringer, je niedriger die Klassenstufe ist. Außerdem fühle ich mich jetzt nach einem Jahr mit einer (fast) halben Stelle und einer gewissen Erfahrung fachlich zunehmend sicherer.
    [...] tatsächlich habe ich aber nie eine irgendwie geartete Einführung in irgendwelche rechtlichen Belange erhalten. Diese "BASS" findet namentlich in unserer Schule auch keine Erwähnung, daher ist mir diese Ausführung tatsächlich einigermaßen unbekannt. Unser Schulleiter teilt uns dienstliche Vorgaben - d.h. die entsprechenden Inhalte - direkt und regelmäßig mit. [...] Nein, das Teil liegt mir nicht vor, und ich habe noch nie eigenhändig rein geschaut.
    Ein Chance auf eine dauerhafte Stelle (sowieso nur als Angestellte) werde ich aufgrund meiner Voraussetzungen nie haben."


    Deine Einstellung (im Doppelsinn) macht mich ehrlich gesagt fassungslos!


    Rata

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