Die Wahlangebote sorgen dafür, dass die Nachmittagsbetreuung häufig eine reine Kinderaufbewahrung ist. Gelernt kann nicht werden, weil ja viele aus der Klasse nicht da sind und nicht benachteiligt werden sollen. Eine gut durchdachte Ganztagsschule kann nur mit allen Kindern stattfinden.
Meine Kinder waren in der Grundschulzeit nachmittags im Hort (ja, Glück gehabt, es gab einen und wir haben sogar Plätze bekommen), sie haben dort kurz Hausaufgaben gemacht und danach "nichts gelernt", sondern geklettert, gemalt, gewerkelt, gefilzt, gesungen, geflötet, Theater gespielt, getanzt, gebastelt, gestrickt, gehäkelt, fotografiert, sind ins Kino, Museum, zu Ausstellungen gegangen, wandern, forschen und haben viel, viel mit anderen Kindern gespielt. Es waren ganz normale Erzieherinnen und Erzieher da, mehrere, die im Wechsel immer mal etwas Neues angeboten haben.
In der weiterführenden Schule habe ich die Kinder in der Ganztagsklasse angemeldet. Das war echt schrecklich. Alle 30 in einem Raum, von hilflosen Hilfslehrern auch schon vormittags kaum notdürftig beaufsichtigt, Höllenlärm, Gehampel und Gerenne (logisch!!), dazwischen Unterricht durch Lehrer. Superanstrengend und frustrierend für alle Beteiligten. Sobald es ging, habe ich sie da herausgenommen.
Als Jugendliche war ich einige Jahre selbst auf einer Ganztagsschule. In dem Alter fand ich es nicht schrecklich, aber es war öde. Mich nachmittags anderswo auszutoben und auszuprobieren, hätte mir mit Sicherheit besser getan. Dass es für viele Kinder und Jugendliche von Vorteil wäre, wenn sie den Nachmittag in der Schule verbringen könnten, bestreite ich nicht. Aber ich finde, svwchris hat Recht. Lehrer sollten sich nicht für alles zuständig fühlen. Es gibt ein Leben außerhalb der Schule.