Ich sehe deinen Punkt und widerspreche dir nicht. Nichtsdestotrotz sind es sehr konkrete Kosten, die entstehen, wenn es nicht gelingt Menschen in angemessene Arbeitsverhältnisse zu bringen, während die allgmeinen Kosten, die durch gesellschaftliche Ungerechtigkeit und Steuerflucht entstehen, eher abstrakter Natur sind. Vielleicht könnte man das so beschreiben, dass jeder Bürger, der vom Sozialsystem getragen werden muss, ein Kostenfaktor ist, während die solventen Sozialschmarotzer, die ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen entfliehen, eher entgangene Einkünfte sind.
Auch wenn beide Seiten angegangen werden müssen, ist bei unserer Staatsverschuldung das eine Problem m.E. dringender als das andere.
Ich persönlich sehe das ein bisschen anders, will aber niemand damit auf den Schlips treten, sondern es einfach mal für's Protokoll nennen:
Lohnkosten sollen grundsätzlich (!) so niedrig wie möglich sein. Nur weil ein Unternehmen bzw. dessen Besitzer Milliarden-Gewinne erwirtschaften, heißt das noch lange nicht, dass die Arbeiter davon profitieren. Oftmals verhält es sich sogar genau umgekehrt: die niedrigen Lohnkosten sind es, die dem Unternehmen zur Durchsetzung in der Konkurrenz verhelfen.
Dass ein Unternehmer aus moralischen Gründen höhere Löhne auszahlt glaube ich nicht, auch wenn das manchmal als Grund genannt wird.
Deshalb glaube ich auch nicht, dass es für die Allgemeinheit einen Unterschied macht, ob es jetzt ein paar Mehr Arbeitslose oder Flüchtlinge oder Elbphilharmonien oder sonstwas gibt.
Die Löhne müssen ausreichen um die jeweilge Arbeitskraft zu reproduzieren (mehr aber auch nicht).
Es wird prinzipiell nur soviel bezahlt, wie unbedingt sein muss. Mehr nicht! Profite kommen dehalb nicht bei den Arbeitern an, sondern nur den Eigentümern.
Ob es jetzt mehr oder weniger Arbeitslose, Flüchtlinge, Sonderschulen, Elbphilharmonien oder sonstwas gibt, ändert nichts daran.
Dass es einem Armen schlecht geht hat sicher viele Gründe, aber es liegt ganz sicher nicht daran, dass dieses Geld, dass ihm zustünde, statt dessen in einen Asylanten oder etw. anderes investiert wird. Die Rechten haben schon recht damit, wenn sie sagen, dass ein Ausländer einem Deutschen den Arbeitsplatz wegschnappen kann. Das kann er! Das muss er sogar, wenn er leben will. Beide müssen miteinander auf dem Arbeitsmarkt konkurrieren - dazu sind sie gezwungen. Ob einer Deutscher ist oder nicht, tut dabei aber an sich nichts zur Sache. Die Wut richtet sich gegen den Konkurrenten, aber nicht gegen die Konkurrenz die mittels Gewalt durchgesetzt wird.
Das Geld ist immer da - siehe Vermögensverteilung oben.