Beiträge von Morse

    Quatsch.
    Das wäre nur dann der Fall, wenn es den Lehrern untersagt wäre, mit einer Veranstaltung inhaltlich pädagogisch hinterher im Unterricht umzugehen. Was ist das denn für eine neue Mode, dass man meint, man dürfe in der Schule nur noch lauwarm aufbereiteten Kram präsentieren? Der Punkt ist, dass man mit den Schülern darüber sprechen muss. Das wird man als Kollege ja wohl gerade noch drauf haben.
    Bei uns kommen Zeitzeugen, sehr Konservative, Neoliberale, sehr Linke, Aktivisten, Bosse - alle mit sehr dezidierten Meinungen. Im Unterricht spricht per Video Trump, Corbyn, Rachel Maddow, Fox News, der Chef des KuKluxKlan, Londoner Salafisten und die Aktivisten des Southern Poverty Law Centre, und genau deswegen ist der Unterricht nah am Leben und kein dröges Gedümpel - es wird halt mit dem, was man anbietet umgegangen. Und ja, das darf man. Noch genauer: das soll man.


    Beutelsbacher Konsens zu rufen ist die neueste Mode derer, die keinen Bock haben, mit Gegenmeinungen zu ihrer Meinung umzugehen oder mal ne etwas anspruchsvollere Moderation eines Diskurses durchzuführen.

    Hey Meike,
    für mich persönlich macht es einen Unterschied, ob man zusammen mit Schülern ein Video ansieht, Rede liest oder jemanden einläd - im Unterricht - oder ob die Schüler verpflichtet werden sich abends einen Vortrag "allein" anzuhören, bei dem die Nachbereitung irgendwann zwischen dem nächsten Tag und nach dem Wochenende statt findet. Vielleicht würde ich den Schülern empfehlen, sich den Vortrag anzuhören, und das ganze so oder so auf die ein oder andere Art im Unterricht einsetzen, aber:
    Für mich persönlich gehört zu einem mündigen Bürger auch, dass er selbst entscheidet, ob er sich so etwas außerhalb des Unterrichts ansehen will. Meiner Meinung nach sollte so eine Einladung auf freiwilliger Basis erfolgen. (Der eigentliche Grund scheint ja zu sein, dass die Schüler als Jubelperser mißbraucht werden sollen bzw. zumindest leere Reihen füllen sollen - ich denke darüber muss man hier hoffentlich gar nicht sprechen)

    1. Kennt Ihr ein Englisch-Deutsch Wörterbuch/Heft, das die Wörter nicht nach Themen oder Alphabet, sondern nach Häufigkeit sortiert? (Wie Kletts "Lernvokabular zu Ciceros Reden", nur für Englisch)


    2. Vokabeln lernen u. abfragen ist am effektivsten mit Kontext, z.B. mit ganzen Sätzen anstatt einzelner Wörter. Der Korrekturaufwand, z.B. von wöchentlichen Tests, wird dadurch aber stark erhöht.
    Wie gehts Ihr damit um? Lieber wenige Tests und dafür mit mehr Kontext, oder lieber viele Tests und dafür mit wenig Kontext? Was ist für Euch das richtige Maß?

    Soll es für diese Aufgabe eine eindeutige Lösung geben?


    Für Unterstufe fände ich es zu schwer, wenn die Begriffe "Normen", "Werte" aber auch z.B. "Bündnisschließung" und "Gleichheit" nicht definiert werden.


    Für die Oberstufe fände ich es zu banal. Ich denke für (fast) erwachsene Schüler wäre es eher interessant darüber zu diskutieren in welchem Verhältnis Werte und Normen in unserer Gesellschaft stehen und (nicht) stehen sollten.

    Ich weiß nicht wie das in Bayern ist, aber in B.-W. wäre die Beauftragte für Chancengleichheit eine Anlaufstelle, wenn es um "familien- und pflegegerechte Gestaltung der täglichen und wöchentlichen Arbeitszeit" geht.


    Eine Gewerkschaft MUSS zuallererst einmal für die Arbeitsbedingungen (wozu auch das Gehalt zählt) ihrer Mitglieder eintreten. Alles andere [...] hat sich dem unterzuordnen"

    Dem schließe ich mich an.


    Ich hoffe es ist nicht zu off-topic, aber ich möchte Euch gerne meinen Eindruck zu Lehrergewerkschaften schildern (allerdings eher grundsätzlich und nicht hinsichtlich der Konkurrenz der Gewerkschaften untereinander):


    Schon im Ref. bin ich Mitglied einer Gewerkschaft geworden, obwohl ich Zweifel hatte, ob das überhaupt sinnvoll ist wg. des Streikverbots. Im letzten Schuljahr war ich kurz davor auszutreten. Just an diesem Tag, bekam ich von der Gewerkschaft Post bzgl. der 8%-Abzüge, habe einen "Antrag auf Gewährung einer amtsangemessenen Alimentation" abgeschickt und dachte mir "na gut, jetzt wartest Du mal noch mit dem Austreten".


    "Beamte dürfen nicht streiken" - manche sind der Auffassung, dass die deutschen Gesetze einem Spruchs des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte widersprechen würden - aber mein subjektiver Eindruck ist, dass die Gewerkschaften (und auch die meisten ihrer Mitglieder) an einem wie auch immer geartetem Arbeitskampf so oder so grundsätzlich kaum Interesse haben.


    Ich würde ggf. sogar soweit gehen zu behaupten, dass Schaumkrone und Bodensatz der Gesellschaft ohne viel Zutun auch in der nächsten Generation Schaumkrone oder Bodensatz bleiben. Dazwischen gibt es sicherlich einiges von dem, was wir soziale Mobilität nennen. Und diese Bandbreite der Gesellschaft kann man mit Schule auch noch erreichen.

    Diese Sortierung von Menschen ist ein Zweck der in der Schule sogar noch Vorrang vor dem Lernen hat.
    "Soziale Mobilität" bedeutet auch Konkurrenzkampf, der Ruf nach "gleichen Bildungschancen" eine Steigerung des Konkurrenzdrucks.

    Ich arbeite ja an einer berufsbildenden Schule und mache eigentlich nur noch SOL. Es gibt Vorgaben, was bis wann zu erledigen ist und wann welche Leistungsüberprüfung ansteht, ansonsten arbeiten die SuS größtenteils frei. Natürlich betreue ich sie während der Arbeit, aber oft helfen sich die SuS auch untereinander.


    Ganz gerne mache ich "Flip the classroom" oder ich bereite die Materialien so auf, dass sich die Schüler den Stoff sukzessive selbständig erarbeiten können.

    Kannst Du ein bisschen konkreter schildern, wie Dein SOL Unterricht abläuft?


    Hat es sehr lange gedauert die Materialien und Pläne zu erarbeiten? Seit wann praktizierst Du das?

    Mit "differenziertem" Unterricht habe auch ich Probleme.
    Mir gelingt es bisher nicht einen Unterricht so zu differenzieren, dass dabei die Gemeinschaft (!) der Klasse aufrechterhalten bleibt.
    Die Aufspaltung der Klasse in verschiedene Lerngruppen (unterschiedliche Aufgaben/Material/...) führt bei mir oft dazu, dass nicht ein (!) Unterricht, sondern quasi mehrere Unterrichte parallel statt finden.
    Selbst bei einer Differenzierung in der die einzelnen Niveaus inhaltlich ineinander greifen und ein Ganzes ergeben sollen, bleibt die Teilung der Klasse in den Ergebnissicherungsphasen spürbarbestehen. (Am Ende der Arbeitsphase fällt es schwer, für die Aufgaben der anderen zu interessieren. Die meisten wollen erst mal und oft nur "ihre" Ergebnisse besprechen.)


    Mit einem (!) Unterricht u. gleichen Materialien für alle habe ich bessere Erfahrungen gemacht, in der Art wie User Xiam es beschrieben hat. Wie sonst üblich nimmt man in der Ergebnisicherung erst die Schwächeren SuS unterstützend dran und versucht danach die Starken ins Schwitzen zu bringen, damit ihnen nicht langweilig wird. Dabei versuche ich zwischen den einzelnen Meldungen Bezüge herzustellen und nach Möglichkeit auch mal für einen Lacher zu sorgen. Ich glaube damit unterm Strich einen größeren Lernerfolg zu erzielen.


    Wie man sicher gemerkt hat, stehe ich "Differenzierung" generell eher skeptisch gegenüber.* Das liegt auch daran, dass ich damit selbst bisher wenige Erfolgserlebnisse verbuchen konnte. Umso gespannter bin ich auf die Beiträge von anderen!




    *Randnotiz: mein Eindruck ist, dass hier oft aus einer Not eine Tugend gemacht wird

    Hallo zusammen,


    welche Erfahrungen habt Ihr mit Konkurrenz zwischen Schulen gemacht und wie denkt Ihr über dieses Thema?






    (Zum Hintergrund meiner Frage:
    Dass Schulen um Schüler konkurrieren scheint mir unstrittig zu sein. Ich frage mich, ob das eine gute, oder eine schlechte Sache ist.


    Ein paar Eindrücke dazu: Durch die Konkurrenz ist es z.B. enorm wichtig geworden, wie sich eine Schule nach Außen präsentiert. Arbeit von Lehrkräften fließt in diesen vielfältigen Bereich.
    Es gehört zum Charakter des sich präsentieren, dass die Schulen sich stets von ihrer besten Seite zeigen. Probleme wie Sanierungsbedarf des Gebäudes oder mangelhafte Ausstattung gehören nicht ins Portfolio. Durch aktuelle Trends in der Schulentwicklung kämpfen Schulleitungen und Kollegien um ihre Schülerzahlen, von denen ihr Standort abhängt. Werden potentielle Schüler, z.B. bei internen Infotagen oder externen Messen, tatsächlich noch beraten, oder schon angeworben?
    Der Einfluss, den ein Kollegium auf strukturelle Maßnahmen eines Schulträgers nehmen kann scheint mir äußerst Begrenzt. Dennoch arbeiten sich manche Kollegen daran ab. Allgemeinbildner sind, zumindest beruflich, nicht an einen Standort gebunden. Anders sieht es jedoch z.B. bei beruflichen Fachkundelehrern aus.
    Auch hier scheint mir das Verhältnis des Aufwands von Werbemaßnahmen und Schüler-Akquise in keinem guten Verhältnis zu stehen. Wenn ein Beruf ausstirbt, liegt das kaum an der Präsentation des Schulstandorts, sondern z.B. den Verdienstmöglichkeiten.
    Die Präsentation nach Außen richtet sich nicht nur an potentielle Schüler, sondern teilweise an den Schulträger selbst. Anstatt den Schulträger auf Probleme hinzuweisen und z.B. um Unterstützung hinsichtlich sachlicher Mittel zu bitten, wird versucht auch bei ihm den Eindruck einer perfekten Schule zu vermitteln, aus Angst ein schlechter Eindruck könnte im Konkurrenzkampf nachteilig werden und eine andere Schule irgendeinen Vorzug bekommen.
    Kurzum, mein bisheriger Eindruck ist, dass sich die Beteiligung an der Konkurrenz um einen Standort nicht lohnt, da man dies kaum beeinflussen kann und sich womöglich daran abplagt und darüber hinaus das „Präsentieren“ dieser Art zu Unehrlichkeit führt.)

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