Beiträge von Morse

    Dieses Bestehen auf Nationalitäten, wie es Staaten tun - die überhaupt erst Menschen danach unterscheiden und sortieren - und auch deren Nennung, wie hier z.B. in der Presse, hat auch immer den Charakter einer Erinnerung daran, dass diese Menschen abgeschoben werden können. (Manchmal ist es auch der implizite Ruf danach.)
    Es macht für Staaten, wie für viele Bürger, tatsächlich einen Unterschied wer sich eine Schlägerei liefert. Sind's Inländer ist es ein Ärgernis und nichts weiter, sind's Ausländer ist es eine Bedrohung; und jeder weiß: die gehören hier nicht hin, die gehören weg.
    Es ist egal wie niedrig oder wie hoch eine Quote von Kriminellen unter Ausländern bzw. eine Korrelation ist, am Ausländer sein per se liegt es nicht. Trotzdem werden unter diesem Titel viele Vorbehalte subsummiert, die einen sagen zu recht, die anderen zu unrecht.


    Vorbehalte gegenüber Ausländern findet man in jedem Land. Sie sind im Einwanderungs- bzw. Asylrecht usw. sogar zum Rechtstitel geworden.


    Anzünden soll man sie vielleicht nicht gleich, wie es hin und wieder vorkommt, aber rausschmeißen solle man sie schon.


    Manche verlangen von Ihren Regierungen, sie sollen sich doch zuerst um ihr Volk kümmern und nicht um das Volk anderer, nicht um die Ausländer.
    Diese Forderungen machen einen großen Fehler, nämlich dass ihnen zugrunde liegt, dass es so etwas wie ein natürliches Volk gäbe, dass sich eine Regierung schafft. Es ist aber genau umgekehrt: eine Regierung kreiert sich ein Volk, u.a. durch das Einwanderungs- bzw. Asylrecht.


    Randnotiz: ob der Ausländer in seinem Land bleibt, oder nicht: der Inländer wird sowiso einer Konkurrenz mit dem Ausländer unterworfen.

    Ich finde den Artikel überhaupt nicht "unvorteilhaft" für Lehrer:


    Zitat von MZ

    Lehrkräfte versuchten zu schlichten, aufgrund der Überzahl der Gruppe griffen sie nicht ein, versuchten aber nach Darstellung des Landesschulamtes weitere Schüler davon abzuhalten, sich zu beteiligen. „Die Lehrkraft in dem Klassenraum wurde von der Gruppe unter Einsatz von Körperkontakt aufgefordert, diesen zu verlassen“, ergänzt Silke Stadör vom Landesschulamt mit Sitz in Halle.


    Lehrer sind ja keine Polizisten.

    Klar kann man das auch einem älteren Kollegen zumuten (ich fahre das beispielsweise auch - freiwillig) und trotzdem finde ich dieses Vorgehen eine Frechheit, wobei es natürlich schwer ist einen Schuldigen auszumachen.

    Warum ist das schwer? Es ist doch ganz klar wer verantwortlich bzw. "schuldig" ist: das KM, das so vorgeht.

    Eben las ich schon wieder einen Artikel* zum Thema Lehrermangel, dieses Mal ein besonders gravierender Fall einer Grundschule, an der die Eltern der Schüler selbst Unterricht machen weil es sonst keiner tut - und muss hier wieder lesen wie sich eine Kollegen hier so an einem Schüler abarbeiten muss, dass man sich Sorgen um ihre Gesundheit machen muss.


    Zauberwürfel: Bist Du Dir sicher, dass Du nicht krank bist und Dich krankschreiben lassen solltest?
    Wie soll das weiter gehen? Dass Du in dieser Situation allein gelassen wirst ist nicht in Ordnung. Lass Dich nicht kaputt machen!




    *http://www.news4teachers.de/20…bernehmen-den-unterricht/

    Was ich persönlich nicht verstehe, ist das Gejammer der Politiker.

    Die Krokodilstränen sind ein Mittel zum Zweck.


    Zitat von kodi

    Wenn man den Lehrer"markt" beschwört, muss man damit rechnen, dass der auch mal zum Nachteil des Arbeitgebers aussehen wird und nicht immer nur zum Nachteil der Bewerber.


    Der Arbeitgeber hat an sich nie einen Nachteil. Für ihn lohnt sich die Einstellung immer, denn dass es sich lohnen muss ist überhaupt das einzige Kriterium dafür!
    Ein Arbeitgeber muss Dich nicht einstellen, aber Du als Arbeitnehmer kannst es Dir nicht leisten nicht eingestellt zu werden. Der Arbeitnehmer hat deshalb eine schwache Verhandlungsposition und kann erpresst werden.
    Diese "Versetzungskette" mag schon als Vorteil der Junglehrer scheinen, aber Opfer der Konkurrenz der Arbeitgeber sind in diesem Fall leider erstmal die älteren Kollegen!
    (Bei der Rücknahme der 8% Gehaltskürzung von Junglehrern ist das z.B. was anderes.)


    Zitat von kodi

    [...] und fände eine realistische Bedarfsermittlung und Steuerung statt, dann gäb es auch genug Lehrer.

    Da merkt man schon, dass es da ganz andere Kriterien gibt als Bedürfnisse von Schülern/Lehrern/Eltern.

    Kritik an dieser Regel sollte schon auch diejenigen treffen, die dafür verantwortlich sind.


    Der Gegensatz an Interessen der hier vorliegt ist keiner zwischen jungen und alten Kollegen, sondern zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

    Ich las gerade einen aktuellen Artikel ("Lehrermangel") in dem ich über einen Begriff gestolpert bin, den ich noch nicht kannte:


    "Zum Problem des Lehrermangels trägt nach [Ministerin] Eisenmanns Worten auch „ein hohes Maß an Unflexibilität“ junger Lehrer bei. Sie wollten häufig nur in einer bestimmten Region oder Schule - vornehmlich in Städten - arbeiten. Deshalb greife man zunehmend zu sogenannten Versetzungsketten. Dabei werden bereits an den Wunschorten der Junglehrer tätige Pädagogen an andere Schulen versetzt. Bislang seien 50 dienstliche Versetzungen aus diesem Grund erfolgt."
    (http://www.stuttgarter-zeitung…6b-9d45-c32d1ad14085.html)


    Habt Ihr schon mal davon gehört? Ist eine Versetzung aus diesem Grund rechtens?

    In Baden-Württemberg will die Ministerin Ref-Absolventen, die keine Stelle am allg. Gym. bekommen, auf Grundschullehrer umschulen bzw. tut das schon. Da ist das sozusagen (wenn auch nach dem bestandenen Ref) schon institutionalisiert...


    Mein Rat: nimm das Telefon in die Hand und ruf direkt bei den Leitern der beiden Seminare an.


    Ich glaube, dass so ein Wechsel bürokratisch nicht vorgesehen und daher quasi unmöglich ist - aber wg. des Lehrermangels gäbe es ein Interesse bei den Beteiligten, so dass sich da evt. eine Lösung auf dem kleinen Dienstweg zwischen den Seminaren (und dem Landesamt für Finanzen usw.) finden ließe.

    Im Gegensatz zu einem vollen Deputat, das über vier bis fünf Schularten verteilt ist, ist das Referendriat ein Spaziergang... Von wegen "18 Monate Hölle" und so...

    Für mich war das Ref. die Hölle und das volle Deputat über 4 Schularten inkl. fachfremdem Unterricht im Vergleich dazu ein Spaziergang! :)

    Jein... Echten Quereinstieg ohne Studium gibt es nicht, aber bei uns gibt es den sogenannten "Lehrer für Fachpraxis".Das sind dann bspw. Handwerksmeister, die ein verkürztes Ref machen und (in meinem Fach) ausschließlich Labor- und Werkstattunterricht erteilen dürfen.

    In der Praxis kommt es durchaus mal vor, dass auch diese Kollegen Theorie-Unterricht erteilen dürfen/müssen, obwohl sie es eigentlich nicht dürften, wenn sich sonst niemand findet...

    Nö. Ich unterrichte 22 Lektionen pro Woche bei 100 % Deputat, also sogar noch weniger als ihr bei voller Stelle. Unsere Assistenz verdient pro Stunde nur etwa halb so viel wie ich. Da spart der Kanton aber sowas von bares Geld, wenn er nicht mich, sondern eben die Assistenz fürs Gläser spülen bezahlt.

    Dass der Arbeitgeber dabei spart bestreite ich ja gar nicht. Im Gegenteil.


    Was ich bestreite ist, dass der Teil Deiner bisherigen Arbeit, der von der Assistenz übernommen würde, bei Dir ersatzlos wegfallen würde.

    Genau so muss es sein! Ich finde es in Deutschland so unprofessionell, wie man als Lehrer arbeiten muss. Da werden bei uns von Lehrern die Computersysteme selber provisorisch aufgesetzt, wofür eigentlich externe Computerfirmen herangezogen werden müssten, da werden annähernd tausend (!) Chemikalien in Sisyphusarbeit mit Etiketten beklebt, diese vorher stundenlang am Computer vorbereitet und ausgedruckt, wofür man eine CTA einstellen würde in jedem Unternehmen, da werden Klassenfahrten wie ein Reiseleiter organisiert und wie ein Animateur begleitet, wie ein Inkassounternehmen Geld von Eltern dazu eingetrieben und selber verwaltet und kontrolliert. Es wird Zeit sowas von Zeit, dass man all diese Aufgaben aus den Händen der Lehrer nimmt und diesen ermöglicht zu unterrichten. DANN könnte man auch die Pflichtstundenzahl so lassen und müsste sie nicht nach unten korrigieren, was unter den momentanen Bedingungen einfach sowas von nötig ist.Warum ist der Lehrerberuf eigentlich der einzige, wo so wenig Angestellte für Aufgaben angestellt sind, die ganz klar nicht in die Hände von Lehrern gehören.
    Woher kommt diese Selbstverständlichkeit mit der man Mädchen für Alles sein muss? Das stört wirklich gewaltig.
    Es scheint ja, wie Sissymaus schreibt, auch deutlich professioneller zu gehen. Warum ist es in Deutschland so himmelschreiend unprofessionell und archaisch in den Schulen?

    Dass eine für bestimmte Aufgaben produktivere Arbeitskraft von Assistenten den Lehrern zugute kommen würden, halte ich für eine ganz schöne Milchmädchenrechnung.


    Wenn eine Assistenz den Lehrern bestimmte Aufgaben abnimmt und weiter nichts, dann "kann man ordentlich unterrichten". Aber diese wegfallenden Aufgaben würden durch andere ersetzt werden - und wenn es nur höhere Deputate sind.


    Dass man keine Lust auf bestimmte als nicht zur eigentlichen Arbeit gehörend empfunde Tätigkeiten hast ist eine Sache, aber sich von einer Controlling-Instanz, die möglichst hoher Produktivität verpflichtet ist, einen besseren Unterricht zu erhoffen, halte ich für einen Fehler.
    (Es sei denn natürlich man versteht unter besserem Unterricht bloß möglichst viele auf dem Papier gehaltene Stunden und möglichst gute Abschluss-Quoten - egal was sich dahinter verbirgt.)



    Ganz persönlicher Kommentar: ich bin eigentlich ganz froh ab und zu mal "stupide" Tätigkeiten machen zu müssen, ich empfinde das als Entlastung.

    Und wer soll dann regieren? Sara Wagenknecht? Cem Özdemir? Bernd Höcke?


    Lass mal. Bei all der Kritik an Merkel gibt es dato niemand der ihr im alltäglichen Regierungshandeln das Wasser reichen kann. Das mag traurig, erschreckend oder ernüchternd sein; ist für mich aber Realität. Und die SPD kann mir sowieso gestohlen bleiben

    Klingt nach "das kleinere Übel".

    Da ich das mit dem "und dennoch wird immer wieder für die selben Parteien gestimmt"-Argument vor allem in den letzten 2 Jahren sehr oft hörte, [...]

    Nur für's Protokoll: meine Kritik bezog sich auf's Wählen, nicht auf bestimmte Parteien.


    Aber das was Du schilderst trifft ja auch diesen Widerspruch!


    Immer wird geschimpft über die Politik und die Wahl à la "Wählen bringt ja eh nichts, weiß ja eh jeder", aber gewählt wird trotzdem. Entweder man ist der Meinung, dass Wählen eine gute Sache ist, dann macht man's, oder halt nicht.


    Wer sagt "eigentlich bringt's nichts" und trotzdem wählen geht, nimmt sich doch selbst nicht ernst.

    Nein, ist es nicht. Als informierter Bürger kann man sehr wohl einen Eindruck über das tatsächliche politische Verhalten einer Partei gewinnen und davon seine Wahl abhängig machen. Ich kann ja auch kommerzielle Produkte kaufen ohne den Werbespots zu glauben.

    Das stimmt und die Konsumenten sagen meist: dieses Produkt macht das was ich will. Deshalb kaufe ich es immer wieder.
    Bei den von ihnen gewählten Politikern ist das aber so gar nicht der Fall, oftmals sogar im Gegenteil (nicht mein persönliches Urteil - sondern das vieler Wähler).

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