@Morse:
das liest sich ernüchternd, wenn auch irgendwo verständlich.
Da kann ich ja von Glück sagen, derartige SuS-Typen bisher nicht gehabt zu haben (mag an der Schulform und vllt sogar an den Fächern liegen - ich habe zumindest zu einem gewissen Grad Wahlfächer, die meisten Kurse sind Sek II, von daher kann ich da durchaus von Interesse am Fach ausgehen (wieso sollten sie es sonst wählen...).
Da es ja konkret um Sprache geht - auf welchem Level holst du deine Schüler ab? Komplette Anfänger, oder von welcher Spracherfahrung sprechen wir da?
Mir würde es auch mehr Spaß machen, hier weniger pädagogisch arbeiten zu müssen, aber den Unterricht so zu gestalten, dass Schüler Erfolgserlebnisse haben (können) scheint mir universell einsetzbar zu sein. Wahrscheinlich so sehr, dass ich hier mit meinem letzten Beitrag schon nah am Kalenderspruch bin!
Die Schüler, auf die sich das meiste Geschriebene von mir hier bezog, sind Berufsschüler von der Hauptschule oder irgendeiner Schulart für den Rest, die alle drei Jahre die Abkürzung wechselt. Manche hatten Englisch-Unterricht, aber davon nichts mitbenommen, manche hatten auch gar keinen Englisch-Unterricht! In der Berufsschule wurde das zudem erst teilweise neu eingeführt, d.h. es hat viele kalt erwischt. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass ihnen nochmals Englisch-Unterricht blühen würde.
(Darin sehe ich den eigentlichen Grund bzw. für mich die Notwendigkeit in der beschriebenen Art und Weise zu verfahren. Das Fach "Berufsbezogenes Englisch" hat ja auch aufgrund seines Stundenumfangs schon andere Ziele als z.B. der Fremdsprachenunterricht am allgemeinen Gym.)
Bei denen mit Lernkultur, Realschule oder Abitur, spaltet es sich auf: manche empfinden es als unnötige Belästigung (nicht ganz zu unrecht), manchen macht es Spaß - sogar manchen, obwohl sie beim Lernen gar nicht mit dem Vokabelheft arbeiten. (Schaden tut's meiner Meinung nach aber nicht - und ich möchte in einer Klasse bei dieser Sache nicht differenzieren, ausser bei Muttersprachlern oder Schülern, die mal längere Zeit in den USA gelebt haben oder ähnlichem.)
"Auf welchem Level": ich hatte auch schon eine Klasse, die so schwach war, dass ich mal spaßeshalber für mich als Experiment einen Vokabeltest mit 2 (in Worten: zwei) Vokabeln gemacht habe. Auch da gab es SuS, die diese einfache Gelegenheit für eine gute Note nicht genutzt haben. Manche wollen einfach wirklich nicht - das ist dann für mich auch okay, bzw. da hege ich keinen Groll oder fühle mich als Lehrer angegriffen, sondern konzentriere meine Energie auf andere SuS, aber biete allen stets eine neue Chance mit Hausaufgabe oder Kurztest. Man kann sozusagen immer wieder einsteigen! Dafür eignen sich Vokabeln sehr gut, weil sie etwas sind, dass jeder lernen kann, auch ganz ohne Vorkenntnisse (was ja wie oben beschrieben durchaus mal vorkommen kann).