Beiträge von Morse

    Mal so mal so. Wenn jemand aus Prinzip feilscht, beißt er bei mir auf Granit. In Ruhe reden kann ich dann, wenn der Schüler mir entsprechende nachvollziehbare Argumente liefert. Das würde aber eine vorherige intensivere Auseinandersetzung mit der Klausur erfordern, was wie gesagt 90% der Schüler in der Regel nicht tun.


    Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt: ich meinte schon das Feilschen per se, nicht "in Ruhe feilschen"!

    Anekdote: Ich hatte mal einen Schüler (dessen Frau Lehrerin ist) der darauf bestanden hat, dass ich seine Note wg. eines von mir übersehen Fehlers verschlechtere, obwohl er insgesamt zwischen zwei Noten stand.



    Eine Frage an diejenigen mit Feilschern:
    habt ihr das Feilschen mal richtig thematisiert, also nicht nur zwischen Tür und Angel ("Och Tommy, nicht schon wieder diese Feilscherei!"), sondern mal fünf Minuten genommen und mit dem/den Betreffenden hingesetzt und in Ruhe darüber geredet?

    Unter "keine eindeutigen Bewertungskriterien" verstehe ich z.B. die sog. "Deskriptoren". Das Schülern dadurch die Notengebung weniger transparent wird, ist klar.
    Für mich ist das aber schon eine Problematik die bei individuellen Lösungen inhärent ist.



    Ich lege SuS diese Deskriptoren offen und zeige Ihnen anhand von Beispielen aus dem Unterricht - z.B. beim Üben mit alten Prüfungsaufgaben - wie ich Ihre individuellen Lösungen, die ja oft nie ganz falsch oder ganz richtig sind, bewerten würde im Ernstfall. Mit der Zeit verstehen die SuS wie die Bewertung zustande kommt per se und auch, wie bei mir als Korrektor der Hase läuft. Oft gebe ich auch Hinweise wie "ein böser Korrektor würde [...] deshalb sollten Sie [...]".


    Ich signalisiere den Schülern stets meine Bereitschaft eigene Fehler anzuerkennen und falls ich etw. übersehen haben sollte, freue ich mich über einen Hinweis der evt. zugunsten des Schülers, aber nie gegen ihn, verwendet wird.


    "Feilscher" wie hier im Forum öfters beschrieben, hatte ich noch nie. In dem Fall würde ich mir nach/außerhalb des Unterrichts erklären lassen, worum es geht und anbieten die Arbeit nochmals mitzunehmen um die Kritik zu prüfen.


    Edit: Ich gebe Tests und Arbeiten stets direkt am Anfang einer Stunde zurück *Sonnenbrille*


    Da wir unsere Beamtenvorteile mit einem Streikverbot erkaufen, kann man daran auch nix machen, außer vorm Verwaltungsgericht klagen... dann tut sich vielleicht was...10 Jahre später. :(

    Bei Überbelastung auf Dauer streikt irgendwann unsere Gesundheit - die hat nämlich kein Streikverbot.

    Ja. Das ist für die Statistik. Sinnlos vertretene Unterrichtsstunden können als gehaltene Unterrichtsstunden gezählt werden, das wiederum drückt die Zahlen des Unterrichtsausfalls runter, was wiederum politischerseits dazu führt, dass man sich selbst auf die Schulter klopfen und sagen kann "unsere Strategie 'Verlässliche Schule' oder so funktioniert."
    Aber komm, das ist doch ein alter Hut. :)

    Das schockiert mich irgendwie schon, obwohl ich es vermutet hatte.
    An meinen Schulen wurden/werden solche Statistiken meines Wissens nach gar nicht erhoben.


    Durch die neue Generation der Schulverwaltungsprogramme sollen womöglich bald Fehlzeiten von Kollegen detailliert und quasi in Echtzeit zentral erfasst werden. Da kann man sich ja dann mal Korrelation zwischen Krankenstand und solchen Quatsch-Vertretungen anzeigen lassen...
    Wenn ich mitbekommen würde, dass ich Überstunden machen muss nur damit eine Statistik beschönigt wird - da würde mir aber ganz schön das Messer in der Tasche aufgehen.

    ...wenn man doch eh schon ideenlos ist und deswegen irgendwas anderes macht, wo einem schonmal der Einstieg eingefallen ist... dann noch Zeit vergeuden, um nach Texten zu suchen?

    :) Ich weiß das ist ironisch gemeint - und das ist jetzt eher off-topic - aber ich glaube der Einstieg ist die Phase auf die es am meisten ankommt in einer Lehrprobe (wenn man bei diesem Thema überhaupt etwas pauschalisieren kann...) bzw. in der man Prüfer am meisten beeindrucken kann (nicht nur wg. des ersten Eindrucks).

    Nö. Warum? Was sollte das denn bringen?

    In Baden-Württemberg müssen weit vor einer Lehrerprobe ein Stoffverteilungsplan für den Prüfungszeitraum (3 Wochen) vorgelegt werden.
    In diesem Zeitraum müssen 6 einzelne Unterrichtseinheiten angegeben werden, die für als Lehrprobe in Frage kommen. Welcher der Termine die Lehrprobe wird erfährt der Referendar wenige Tage zuvor.
    (Diese Vorgabe kann in der Praxis zu gewissen organisatorischen Problemen führen, aber das ist ein anderes Thema.)

    Was man hier so liest... Jessas Maria und Josef.


    Eine letzte Stunde einer (nicht Grundschul/Unterstufen) Klasse am Nachmittag noch kurzfristig vertreten lassen... wer denkt sich sowas aus? Ist das für die Statistik oder was soll der Quatsch?

    Da gibt es nur eine Lösung: Du meldest dich halt spontan nach deinem Unterricht krank.

    This!




    Bei mir läuft das so:
    Wenn Kollegen Hohlstunden haben werden sie als Vertretung eingetragen ohne vorher groß zu fragen - aber falls das jmd. nicht will sagt man einfach Bescheid.
    Bei Vertretungen außerhalb von Hohlstunden oder Unterrichtsverlegungen wird vorher gefragt. Dann sagt man "ja" oder "nein" und das war's.
    Falls kein Kollege Vertretung machen kann, haben eben die Schüler Hohlstunden oder Unterricht fällt aus.

    @Morse


    Wenn physische und psychische Gewalt nicht der Einzelfall sind sondern zum Regelfall werden, dann kann und DARF man hier keine Brücken mehr bauen. Das Personal hat eine ganz klare Fürsorgepflicht gegenüber den Kindern. Und wenn eine Kollegin ganz gleich, welche Position sie innehat, sich so verhält, dann ist es die gottverdammte Pflicht aller KollegInnen, hier deutlich zu intervenieren.
    Viel zu oft gehen Menschen so weit, wie man sie lässt.

    Was ich beschrieben habe ist eine Intervention! Dass interveniert werden muss, steht ja auch nicht zur Debatte, sondern die Frage: wie?


    Ich sehe das Problem beim Fehlenden Mut zur Konfrontation mit der Leiterin. Wenn man nicht in der Lage steckt (wie z.B. die "nur angestellte" Kollegin) ist es immer leicht zu sagen was eigentlich das Beste wäre... Deshalb würde ich versuchen die Hemmschwelle des Intervenierens zu senken - auch wenn man die Leiterin natürlich am liebsten nach Sibirien schicken würde. Sich das zu wünschen und weiter auf den Boden zu schauen bringt ja auch nichts.


    Wir sitzen zusammen beim Frühstück, ein Kind will essen vor dem Tischspruch, sie haut ihm auf die Finger und schreit ihn an-alle anwesenden Lehrer und die Praktikanten schauen auf den Boden und tun nichts, ich auch.

    Sprich die Kollegen darauf an und beschließt gemeinsam, dass und wie ihr die Leiterin nächstes Mal daran gemeinsam hindert.
    Wenn (!) ihr euch alle einig seid, weht ein ganz anderer Wind, in dem evt. auch die "nur angestellt"-Kollegin keine Angst hätte. Wenn euch alleine der Mut fehlt, müsst ihr euch zusammenschließen.
    Evt. reichen dann schon wenige Worte wie "Hey!" oder "Hallooo?!?" und irritierte Blicke - von Euch allen. Ich persönlich würde versuchen der Leiterin das Gefühl zu geben, dass ihr sie nicht schon als kompletten Unmensch abgehakt habt, sondern ihr das für einen kleinen Ausrutscher haltet und nicht so hoch hängt. So baut ihr eine Brücke, dass sie sich normal verhalten kann ohne ihr Gesicht zu verlieren um damit eine Eskalation zu verhindern.
    "Hey vorsicht, Du haust den ja schon fast! Sag mal, hast Du eigentlich schon gehört was gestern drüben in der Schule... blablablabla"

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