Ich glaube nicht, dass einem das Fachwissen, das man sich während der Promotion erarbeitet, in der Schule so viel weiter bringt. Natürlich, ich bin mir ziemlich sicher darin, dass ich in einigen Themenbereichen mehr weiß als meine Kollegen, aber mal im Ernst: Was glaubst du wie oft ich das im Unterricht oder ansonsten in der Schule gebrauchen kann? Als Tipp: Wie oft hast du etwas gebraucht, dass du in einer Vorlesung während des normalen Studiums gehört hast?
Es geht bei der Promotion, genauso wie beim Studium übrigens auch, nicht darum, dass man in einem spezifischen Themenbereich mehr weiß als andere, es geht darum, dass man bestimmte Arbeitshaltungen, Methoden und auch Charaktereigenschaften trainiert (und dann am Ende die Wissenschaft ein (zumeist nur winziges) Stück nach vorne bringt, dafür gibt es dann den Titel). Das hilft einem dann durchaus um Beförderungen zu erhalten, weil diese Fähigkeiten und der Wille durchzuhalten (das ist einer der wichtigsten Punkte während des ganzen Verfahrens) einem auch in allen anderen Lebensbereichen helfen können.
Du solltest dich etwas genauer mit dem ganzen Verfahren beschäftigen (du wirst zum Beispiel die Begriffe Promotion, Dissertation, usw. durcheinander, Infos findest du auf den Homepages der Universitäten oder z.B. hier), du solltest dir sicher sein, dass du dir 3-5 Jahre harte, schlecht bezahlte, unsichere Arbeit antun möchtest (die meisten Stellen sind befristete 50%-65% TVL-E13, die Vollstipendien sind vom Geld her weniger), du solltest wirklich Interesse an dem Themengebiet haben und du solltest dir klar sein, dass die Einstellungssituation an der Schule sich in dieser Zeit massiv verändern kann, die Jobchancen als Postdoc sind je nach Fachgebiet jetzt auch eher mäßig überzeugend.
P.S.: Mir fällt gerade ein schulischer Kontext ein in dem dir die Promotion tatsächlich direkt was bringt: Elterngespräche. Die laufen durch die Bank entspannter, weil die Leute denken du wärst ein Wunderheiler... 