Das war kein persönlicher Angriff, sondern eine Feststellung von Tatsachen. Jemanden anzeigen, weil er sagt, dass geistig behinderte Menschen nicht zur Gesellschaft dazugehören können (ich hab den Wortlaut nicht mehr und das Originalzitat ist weg)? Weshalb? Das ist strafrechtlich riesengroßer Humbug, da ist noch nicht einmal Volksverhetzung einschlägig (und das ist einer der wenigen Paragraphen die überhaupt in die Richtung gehen) und - und das finde ich noch viel schlimmer - ist ein Zeichen für eine Diskussionskultur die unter aller Sau ist. "Jemand hat eine Meinung, die mir nicht gefällt? Ich sollte ihn anzeigen!" Welches Bild von Diskussion steckt denn dahinter und was wird dadurch in der Schule den Schülern vermittelt?
Aufs Thema bezogen: Es ist völlig egal, ob jemand für Inklusion oder dagegen ist, für beide Standpunkte gibt es gute Gründe (Teilhabe vs professionelle Unterstützung) und für beide Standpunkte gibt es sehr polemische Gründe (menschenverachtende Ausgrenzung vs. halten durch ihre Unfähigkeit nur die normalen Kinder vom Lernen ab). Wir haben hier im Thread beide Argumentationsarten gehört. Der eigentlich wichtige Punkt ist doch: Das ganze wird bei uns demokratisch entschieden, das heißt zum einen, dass die Entscheidung der Mehrheit zu respektieren ist (Mehrheitsprinzip), zum anderen aber auch, dass die Meinung der Minderheit schützenswert ist (Minderheitenschutz). In Deutschland entscheiden wir das Ganze parlamentarisch, nicht basisdemokratisch. In NRW wird die Inklusion gerade sehr stark verlangsamt, bzw. rückabgewickelt, in anderen Bundesländern werden die Anstrengungen in die Richtung verstärkt. Was schön wäre, aber nicht passieren wird, wäre eine empirische Begleitung des Ganzen und zwar nicht auf Fragebogenbasis aka "meinen Kind geht es durch Inklusion viel besser und es lernt bestimmt viel mehr", sondern durch harte Beobachtungs- bzw. Testverfahren. Wer profitiert davon, wer hat eventuelle Nachteile, leistungsmäßig, vom Arbeitsverhalten, vom Sozialverhalten, etc.
Dann hätten wir mal eine richtige Basis auf der man arbeiten könnte. Einfach zu behaupten "aber den Kindern geht es doch viel besser, wenn sie inklusiv beschult werden" mag sicherlich für manche Kinder gelten, aber ich hätte gerne einen Beleg über die Veränderung...für alle Kinder. Vom Studiendesign her wäre das relativ simpel (allerdings ein wenig zeitaufwändig (Längsschnitt)), politisch gewollt ist es von keiner Partei. Die wollen sich ihre Meinungen auch nicht durch Fakten kaputtmachen lassen.
P.S.: Yummi: Ich glaube sie wollte nur Voldemort (ich glaube spätestens da hätte jeder Polizist der Harry Potter kennt echte Problem mit der Fassung bekommen) anzeigen.