Beiträge von Valerianus

    Taschenkontrollen ohne Erlaubnis der Schüler (bei Minderjährigen würden auch die Erziehungsberechtigten ausreichen) sind für Lehrer schlicht und ergreifend illegal. Selbst der Kaufhausdetektiv der dich beim Ladendiebstahl beobachtet hat, wird den Teufel tun deine Tasche ohne Erlaubnis (auf Tonband oder schriftlich bestätigt) aufzumachen und lieber die Polizei rufen...


    @ontopic: Ansage: Alkohol ist gesetzlich auf Schulfahrten streng verboten, wenn mit bei jemandem deutliche Anzeichen von Alkoholkonsum auffallen fährt derjenige heim. Die meisten Schüler kapieren, dass der zweite Satz eine Einschränkung des ersten Satzes darstellt. Wer so blöd ist, dann betrunken gröhlend über die Gänge zu laufen, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen...

    @lamaison: Wenn ihr sagt, dass die Veranstaltung zu einer bestimmten Uhrzeit endet, endet damit auch die Aufsichtspflicht der Schule und in der Grundschule dürfte den Schülern durchaus zuzumuten sein ihren Heimweg selbständig anzutreten, den ihr selbstverständlich nicht beaufsichtigen müsst. Auf dem Schulgelände selbst dürfte bei der (freiwilligen schulischen) Anschlussveranstaltung die Aufsicht insofern sichergestellt sein, dass ihr dort ja anwesend und ansprechbar seid und dass das Schulgelände an und für sich in verkehrssicherem Zustand ist.

    Wie viele Leute wohnen nochmal in Berlin und Brandenburg zusammen? Vernachlässigbares Argument :)


    In NRW haben Schüler eine Pflicht zur Teilnahme am Unterricht und "sonstigen verpflichtenden Schulveranstaltungen". Dazu zählen u.a. Klassenfahrten, Tag der offenen Tür, aber auch einiges mehr was Schulleitung oder Schulkonferenz in ihrer Weisheit für verpflichtend erachten. Da gibt es auch kein Drumherum wie bei seph angeklungen, das ist einfach §43 SchulG NRW. Die Schule hat bei verpflichtenden Schulveranstaltungen selbstverständlich die Aufsichtspflicht (folgt aus §57 SchulG NRW, wird in der passenden Verwaltungsvorschrift weiter ausgeführt und ist absolut eindeutig: "Die Aufsichtspflicht der Schule erstreckt sich auf die Zeit, in der dieSchülerinnen und Schüler am Unterricht oder an sonstigen Schulveranstaltungenteilnehmen.", d.h. die Veranstaltungen müssen nicht einmal verpflichtend sein).

    Das was hier zu Belohnung (Verstärkung) und Bestrafung gesagt wird entspricht nicht ansatzweise dem, was die Psychologie darunter versteht.
    Belohnung ist das Hinzufügen eines angenehmen Reizes oder die Wegnahme eines unangenehmen Reizes, Bestrafung ist das Hinzufügen eines unangenehmen Reizes oder die Wegnahme eines angenehmen Reizes. Das ist nicht nur Alltag in der Schule, das passiert überall. Wenn ich nachts im Dunkeln mit dem Fuß voll irgendwo gegen laufe, dann ist das rein psychologisch betrachtet eine Bestrafung und ich lerne daraus, dass ich vielleicht das Licht anschalten (oder aufräumen sollte). Wenn ich eine Schmerztablette einnehme und danach meine Kopfschmerzen aufhören ist das eine Belohnung (negative Verstärkung) und ich sollte verdammt aufpassen, dass ich nicht in Abhängigkeitsmuster verfalle. ;)

    Männer achten bei der Berufswahl deutlich stärker auf die Einkommenssituation, weil diese für sie auch ein Faktor auf dem Beziehungsmarkt ist. Das mögen unbewusst vermittelte Effekte sein, aber sie sind in anderen Studiengängen (Medizin, BWL, Jura), bei der späteren Wahl der Spezialfachgebiete sehr ausgeprägt.

    In den Promotionsordnungen steht meistens "einschlägiges Hochschulstudium von mindestens x Semestern" und zumindest bei uns an der Universität wurde das Grundschullehramt in den Fächern nicht als einschlägig angesehen (in der Didaktik und Pädagogik natürlich schon). In Mathematik gab es einen speziellen Promotionsstudiengang für die Leute auf die das zutraf (Grundschule oder Bachelor of Science --> Promotion ohne Master). Promotionsvorbereitende Studien gibt es eigentlich immer, wenn die Passung nicht wirklich 100% ist, im Zweifel sind es auch mal nur 4 SWS, wenn man Pech hat können es auch 70 CP sein (d.h. im Grunde ein Masterstudiengang). :)

    Ich benötige um Mathematik in der Oberstufe zu unterrichten auch keine Differentialgeometrie oder Kenntnis über den Wald im hölzernen Zeitalter, aber es ist doch recht hilfreich so tief in jedes Thema eingetaucht zu sein, dass man sich jedes Schulthema in kurzer Zeit einarbeiten kann (wenn die Landesregierung nun in ihrer Weisheit beschlösse, dass alle Oberstufenschüler in NRW Kenntnis von der Existenz komplexer Zahlen erhielte, sollten alle Lehrer in NRW in der Lage sein das vernünftig zu vermitteln, dasselbe gilt für alle Fächer mit massiven Veränderungen im aktuellen Lehrstoff durch neue Forschungsergebnisse (z.B. Biologie)). Im Grundschulstudium würde ich vor allem eine verpflichtende Aktualisierung der Lerninhalte (das heute noch Freud an der Uni außerhalb historischer Vorlesungen thematisiert wird ist echt ein Scherz...ist aber auch im Pädagogiklehrplan für die Oberstufe...o.O) und eine deutliche Vertiefung aktueller lerntheoretischer Kenntnisse, inkl. Grundlagen in Statistik und Forschungsmethodik, damit man sich auch in die aktuelle Studienlage einarbeiten kann (im Grunde die Teile des Psychologiestudiums, die mit Lernpsychologie zu tun haben - und ich weiß dass das teilweise schon enthalten ist, aber oft zu wenig und fast immer zu schlecht in der Qualität (aka Aktualität)). An den "Fachwissenschaften" würde ich gar nicht drehen, da ist es selbstverständlich sinnvoller sich z.B. mit Arithmetik, Geometrie und Wahrscheinlichkeitstheorie zu beschäftigen, weil das halt der Überbau für die Lehrinhalte an der Grundschule ist.

    @Meerschwein Nele: Ein Ingenieursstudiengang ist auch genauso ernstzunehmen wie ein Physik- oder Mathematikstudium. Ein Master in Gender Studies ist genauso ernstzunehmen wie ein Master in Luft- und Raumfahrttechnik. Ich hoffe ich kann die Ironietags weglassen und darauf verweisen, dass formelle Gleichwertigkeit keineswegs in gleichem Ansehen oder Bezahlung resultiert oder irgendetwas mit dem Schwierigkeitsgrad des Studiengangs zu tun hat. Bei deinem zweiten Punkt stimme ich dir zu, Grundschullehrer sollten A13 erhalten, weil der Staat Absolventen eines vollwertigen Hochschulstudiums (aka früher 9 Semester, heute 10 Semester) im höheren Dienst mit Eingangsamt A13 einstellt. Das würde auch deutlich mehr Männer in den Beruf bringen, weil die ihr Studium nun einmal nach Einkommen und nicht nach "awww" auswählen...allerdings sollte der Anspruch im Studium aber massiv erhöht werden und ja, ich kenne den Anspruch, ich hab in beiden Studiengängen gelehrt. :P

    Mit einem Master GS kannst du promovieren in: Fachdidaktik & den erziehungswissenschaftlichen Begleitfächern
    Mit einem Master GY kannst du promovieren in: Fachwissenschaft, Fachdidaktik & den erziehungswissenschaftlichen Begleitfächern


    Von den reinen Inhalten kann man natürlich im Lehramt GY mit Fach x und y nicht mit einem 1-Fach-Master im Fach x mithalten, das ergibt sich schon aus logischen Gesichtspunkten. Mit einem 2-Fach-Master ist das allerdings durchaus vergleichbar, zumindest sehen die Unis das ganz offensichtlich so. Dein Argument bewegt sich eher auf der Ebene, dass man nach 10 Jahren im Beruf fachwissenschaftlich nicht mehr auf der Höhe ist. Das gilt allerdings auch für den Diplom-Mathematiker, der für ein Unternehmen im Finanzcontrolling arbeitet.


    P.S.: Wir sind hier in einem Lehrerforum, oder? Da ist Fachwissenschaft ein ziemlich eindeutiger Begriff (steht so in der LPO und auf meinen 1. Staatsexamen), aber wenn man einfach nur stänkern möchte und nicht einmal die rechtlichen Grundlagen auf trivialem Anfängerniveau kennt, sollte man vielleicht gar nicht von Wissenschaft reden. :P
    P.P.S.: Ich hab meinen Doktor auch in einem erziehungswissenschaftlichem Begleitfach (Psychologie) gemacht. Natürlich ist das ein voll anerkannter wissenschaftlicher Fachbereich (oder ein Teil eines solchen), aber es ist im Lehramt nun einmal keine Fachwissenschaft.

    Welche höhere fachwissenschaftliche Qualifikation? Alle Lehramtsstudiengänge schließen mit dem Master ab. Warum sollte dann ein bestimmtes Lehramt weniger odermehr verdienen als andere? Klingt für mich so als Master nicht gleich Master wäre......

    Mit einem Grundschulmaster bist du in den Fachwissenschaften nicht berechtigt zu promovieren. ich könnte mich irren, aber vielleicht hat das was mit fachwissenschaftlicher Qualifikation zu tun. Postdocs an der Uni bekommen übrigens auch A13 oder E13... :P

    Ab Note 4 oder bei besonders kreativem Verhalten sollen die Eltern kommen (machen sie aber nicht immer), bei Note 1 oder 2 gibt es nur Kurztermine (5 anstatt 10 Minuten), Oberstufe eigentlich gar nicht. ich lade bei vorliegenden schriftlichen Leistungen nicht gesondert ein, falls das Problem in der SoMi oder im Verhalten liegt, schreibe ich eine eMail.

    Das Hauptproblem dürfte sein, wie man Lehrerleistung erfasst. In der verarbeitenden Industrie, im Handwerk, im Vertrieb oder auch im Investmentbanking ist es relativ einfach die Leistung zu messen und mit dem Durchschnitt zu vergleichen. Wie will man das bei Lehrern machen? Wenn man es nicht valide erfassen kann, ist das ganze Konzept doch Mist, weil am Ende 90% unzufrieden sind und die anderen 10% auch nicht so genau wissen ob sie das wiederholen können...

    Eure städtischen Gymnasien müssen furchtbare Arbeit leisten, wenn in BW 43% der Schüler aufs Gymnasium gehen nach Klasse 4 und ihr mehr Abiturienten produziert als die.


    Wir brauchen auch ganz bestimmt keine neue Schulformdebatte, man muss Schulen einfach mal in Ruhe arbeiten lassen und dein Argument ist auch völlig daneben. In den bildungspolitisch am schlimmsten versagenden Ländern werden die Kinder nämlich auch bis zum Ende von Klasse 8-12 (je nach Land) gemeinsam unterrichtet, was aber nun genauso wenig Folge der Struktur ist wie der Erfolg der asiatischen Länder damit was zu tun hat. Es liegt einfach daran, dass die Gliederung des Schulsystems ein sehr deutschsprachiger Sonderweg ist, der aber erst einmal weder gut noch schlecht ist.

    Das war nicht als Angriff gemeint, es wundert mich nur ehrlich...seit der BA/MA Umstellung ist an meiner alten Universität nichts an den Inhalten geschraubt worden und Duisburg-Essen ist jetzt echt nicht dafür bekannt elitäre Anforderungen an die Studenten zu stellen (das einzig elitäre, was aber wohl eher wirtschaftlichen Überlegungen geschuldet ist, ist dass Lehramt und Fachwissenschaft dieselben Veranstaltungen besuchen).

    Ist das Skript von einer PH? An meiner alten Uni wird inzwischen am Anfang ein verpflichtendes mathematisches Propädeutikum mit 6 SWS absolviert (zusätzlich gibt es davor immer noch den Brückenkurs), aber Analysis und Lineare Algebra wird immer noch zusammen mit den Fachwissenschaftlern unterrichtet und da gibt es überhaupt keine Abstriche im Lehrstoff (ich hab mir gerade mal die Skripte angesehen, eins ist mein alter Prof, das ist zwar ein wenig aufgehübscht worden, aber inhaltlich hat sich da nichts getan). Hier mal die Übungen aus dem Brückenkurs (also das was eigentlich von der Schule erwartet wird): Klick mich!

    @MrsPace: Du unterrichtest also Stoff der 7. Klasse (ich vermute mal, dass BW das nicht so viel später macht als NRW), der selbst in der Hauptschule unterrichtet wird, die Schüler können es nicht und du fragst dich ernsthaft wie die das Wirtschaftsgymnasium schaffen sollen? Die Antwort ist relativ einfach: Hoffentlich gar nicht mit der Einstellung (denn der gesamte Stoff der Sek I hat nur sehr wenig mit Verständnis zu tun, das kann man alles stumpf auswendig lernen wenn man es möchte (ich hab ein paar Kandidaten die sich damit regelmäßig Richtung 2 pushen)).


    @alte Abituraufgaben: Ich hab ein paar Sammlungen zu Abituraufgaben aus den 50er Jahren und DDR Schulbücher mit Vorbereitungen auf die Abiturprüfungen an der EOS. Das sollte jeder rechnen können der ein Mathestudium hinter sich hat, bei manchen Aufgaben bräuchte ich sicher etwas Vorbereitungszeit (komplexe Zahlen hab ich seit dem Studium nicht mehr gebraucht in NRW), aber schwer ist anders. Ist halt ein bisschen mathematischer als die heutigen Abituraufgaben. :)

    Das ist meiner Meinung nach ein Hauptproblem der ganzen Hechelei hinter dem "Anwendungsbezug". Viele Schüler verstecken sich hinter auswendig gelernten Algorithmen, machen einen winzigen Fehler und denken dann nicht im geringsten darüber nach, ob das in dem Kontext den sie da haben, überhaupt Sinn machen kann. Mein Lieblingsbeispiel ist immer noch die Schülerin die mir mit voller Überzeugung erzählt hat, dass bei geöffneten Schleusentoren 2l/h aus einem Stausee abfließen. Auch der Hinweis auf die Größe ihrer Wasserflasche auf dem Tisch hat sie nur mäßig beeindruckt, immerhin habe der Taschenrechner das so ausgerechnet. :)


    Dann doch lieber reine Mathematik und ich muss nur den einen Vorzeichenfehler finden, anstatt mich noch über die "geniale Anwendung" zu freuen...xD

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