Ich kann jetzt nur für NRW sprechen und auch direkt vorweg: Ich halte das keinesfalls für die Schuld der Grundschullehrkräfte, sondern für die der bescheuerten Vorgaben aus dem Schulministerium in NRW.
1.) Die Lesekompetenz am Gymnasium ist in Ordnung, wenn es um das rein mechanische Lesen geht, aber ich bin entsetzt, wenn ich Kinder mit uneingeschränkter Gymnasialempfehlung bekomme, die die Aufgabenstellungen im Mathebuch nicht verstehen (wenn ich selbst was schreibe, könnte es ja sein, dass ich das zu kompliziert formuliere und es nicht merke...ich empfinde die Anweisungen im Mathebuch schon als nicht kompliziert) und vor einer Aufgabe stehen und nicht anfangen können, weil sie nicht wissen was sie machen sollen oder nur den ersten Halbsatz der Aufgabenstellung lesen, anfangen und alles falsch machen, was man falsch machen kann. Reines Vorlesen klappt problemfrei, sinnentnehmendes Lesen ist eine Vollkatastrophe, wobei es häufig auch an fehlender Frustrationstoleranz oder Faulheit liegt: Meine erste Anforderung bei "Ich versteh das nicht" ist immer "Lies mir die Aufgabenstellung laut vor.", aber das hilft auch nur in der Hälfte der Fälle
2.) Die Schreibkompetenz ist jenseits von Gut und Böse. Aber wenn man keine Diktate mehr schreibt, Rechtschreibtraining (aka echtes Training im Sinne von vielen, vielen Wiederholungen) als unwichtig ansieht und die Kreativität der Kinder lobt, dafür dass sie irgendeinen Murks geschrieben haben...
3.) In Mathe fehlt mir auch ein wenig das Training. Zumindest das kleine 1+1 und 1x1 sollte man auswendig können, es spart so viel Zeit bei ungefähr allen schriftlichen Rechenarten...