Ich halte das DIW als Herausgeber dieser Studie für x-fach "signifikanter" als diese hunderten obskuren "Fachzeitschriften", derer sich noch obskurere Universitäts-"Forscher" bedienen, in denen diese "veröffentlichen" dürfen, nachdem sie Geld auf den Tisch gelegt haben. Und das alle nur, um überhaupt ein paar "Veröffentlichungen" zu haben, damit die Universitäts-"Karriere" nicht zum völligen Rohrkrepierer mutiert...
Oder man "veröffentlicht" gleich im "Eigenverlag" und verschenkt ein paar Dutzend Exemplare an Freunde und Bekannte, damit es überhaupt so aussieht, als ob es jemand gelesen habe...
Gruß !
Wir reden hier nicht von Veröffentlichungen im Eigenverlag oder in unbekannten Kleinverlagen, die irgendein Doktorand bezahlt, damit jemand seine völlig irrelevante Dissertation zur Kenntnis nimmt, sondern von vernünftigen Zeitschriften wie Nature, Science oder Journal of Educational Psychology. Die Standards halt, wenn man einen Job in der empirischen Bildungsforschung bekommen will und nicht nur in der Geschichte der Pädagogik.
@Schmidt: Dass DIW Studien standardmäßig nur direkt beim DIW veröffentlicht werden macht die Sache nicht besser, sondern wirft auf die Studien ein genauso gutes Licht wie auf Studien der Konrad-Adenauer oder Hand-Böckler-Stiftung (Liste beliebig ideologisch erweiterbar). Jetzt mal methodisch: Der erste riesige Nachteil dieser Studie ist schon das Design (Korrelationsstudie mit bereits erhobenen Daten). Dann geht es statistisch weiter. Dass was du "genau die Kontrollvariablen die du erwartest" nennst, sind höchstwahrscheinlich genau die Kontrollvariablen mit denen ein signifikantes Ergebnis raus gekommen ist. Ich hab lang genug die Statistik für Studien gemacht um zumindest grobe Ansätze für so was zu erkennen...wenn ich ohne Kontrollvariablen keinen Effekt habe, dann ist es immer (!) theoretisch überbaut erklärungsbedürftig, warum er mit Kontrollvariablen auf einmal da ist. Umgekehrt (Effekt ohne da und mit weg ist meistens sogar besser). Denn mal im Ernst: Warum sollte der Einfluss der Klassengröße auf den Lernerfolg vom Alter oder von der Muttersprache abhängen (die relevante Frage wäre da eher ob da eine Mediation oder Moderation vorliegt)? Da kommt dann das Problem des fehlenden theoretischen Überbaus voll zum Tragen: Das können die beiden Autoren überhaupt nicht beantworten, denn der eine ist Wirtschaftswissenschaftler, der andere vermuteter Sozialwissenschaftler ("Migrationsexperte"). Und noch einmal, denn das ist das allerwichtigste: Die beiden kommen in Mathe bei 38.415 Schülern nicht über ein insignifikant bis p < .05 hinweg und in Deutsch schwankt es von insignifikant bis da könnte tatsächlich was winziges sein. Das Beispiel mit dem Sack Reis war nicht übertrieben. Das ist eine Effektstärke die jenseits von large-scale überhaupt nicht mehr messbar ist, das ist für den Schulalltag völlig irrelevant.
Und wenn wir beim anekdotischen "so ist das bei mir aber doch auch" sind: Die beste Klasse, die ich bisher unterrichtet habe, hatte zu ihren Hochzeiten 33 Schüler, die schlimmste hatte 17. Lag das an den Schülerzahlen...ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht der Fall gewesen ist, aber wir sind ja bei Anekdoten.