Meine Entrüstung über dieses Hijacking bezieht sich auf eine Vielzahl von Threads, wenn gewünscht suche ich das gerne auch heraus. Es werden sachliche Fragen gestellt, die sich auf den Religionsunterricht beziehen und spätestens auf der ersten Seite fängt jemand eine Diskussion über den Sinn von Religionsunterricht an, in dem dieser lächerlich gemacht wird (hier im Thread: Beitrag 6), aber natürlich darf man ein grundgesetzlich legitimiertes Fach als "Dummgelaber" bezeichnen oder es als "Homöopathie" bezeichnen und dafür auch Likes aus der Moderation bekommen. Ich war mehrere Jahre Moderator in diversen Forum, aber in keinem wäre das nicht als Offtopic oder gezielte Provokation durchgegangen (mir fällt nur gerade kein Beispiel ein, wie man Threads zu Computer- oder Rollenspielen so hijacken könnte) und ausgelagert worden.
Die Taliban sind von ihrem Ursprung her eine extreme Auslegung einer bestimmten islamischen "Schule", die sich vornehmlich in der Unterdrückung anderer Glaubensrichtungen hervorgetan haben. Genau das sehe ich hier auch. Man könnte sich vielleicht auch mal (historisch) überlegen, aus welchem Grund Religionsunterricht an staatlichen Schulen und nicht in Sonntagsschulen stattfinden soll oder warum katholische und evangelische Priester genauso wie Lehrer für Religionslehre ein Staatsexamen machen müssen. Vielleicht stößt man dabei auf Bismarck und den Kulturkampf, vielleicht auch auf aktuelle Probleme mit Koranschulen, vielleicht auch auf die Weimarer Reichsverfassung oder das Grundgesetz.
Jetzt noch einmal ganz deutlich: Die Bundesrepublik Deutschland ist ein säkularer und kein laizistischer Staat. Das heißt jeder darf Atheist, Katholik, Muslim, Buddhist oder Anhänger des fliegenden Spaghettimonsters sein. Alle als Anstalt des öffentlichen Rechts organisierten Religionsgemeinschaften haben das Recht auf Religionsuntericht in staatlichen Schulen, wenn sich genügend Gläubige dafür bereitfinden. Alle Atheisten haben das Recht darauf bekenntnisfreie Schulen zu gründen ohne Religionsunterricht (wofür es komischerweise in Deutschland kein Angebot gibt, was wirtschaftswissenschaftlich eigentlich nur einen Schluss in Bezug auf die Nachfrageseite zulässt). Niemand hat dagegen das Recht den jeweils anderen ihr Grundrecht (Artikel 1 bis 20 GG) vorzuenthalten und es ist, mit allergrößtem Respekt, doch sehr fragwürdig, wenn Personen die auf den Schutz des Grundgesetzes vereidigt worden sind (sorry für die Angestellten) ihre eigenen Einstellungen über die Grundrechte anderer stellen. Aber ja, das Wort "Taliban" ist hier das Problem... 