Beiträge von Wolfgang Autenrieth

    Besonders die Arbeitsmoral kann man meiner Meinung nach am Berufsschulzeugnis nicht wirklich erkennen. In der Berufschule wird keine berufstypische Tätigkeit ausgeführt.

    Du unterrichtest an einer BS? Nun ja. Gibt es heute keinen Werkstattunterricht mehr? Du hast in einem Punkt Recht. An der Berufsschule wird keine "betriebstypische Tätigkeit" ausgeführt.


    Als ich meine Gesellenprüfung abgelegt habe, musste ich für die fachpraktische Prüfung eine Aufrasterung und Reprofotografie mit der Reprokamera in der Dunkelkammer anfertigen und entwickeln. Das war Teil der Kammerprüfung - nicht der BS. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits ein Jahr lang derartige Tätigkeiten am Trommelscanner und Großrechner digital erledigt und für diesen (analogen) Prüfungsteil dann lediglich eine 2,5 erhalten.


    Das war jedoch allen Beteiligten wumpe. Wichtig war das Urteil der Kunden, die aus der Modebranche kamen. Die haben beim Andruck die Kleidungsteile am Leuchttisch neben den Andruck gelegt und die Farben verglichen. Solange die Farben der digital erstellten Reprofotografie 1:1 mit dem Original identisch waren, Hautton, Augen- und Zahnweiß stimmten, war alles in Ordnung und der Prospekt wurde millionenfach über Europa gestreut ;)


    Als ich mich nach dem Referendariat (weil der Arbeitsmarkt für Lehrkräfte noch immer "zu" war) wieder bei verschiedenen Reprofirmen beworben hatte, waren Gesellenbrief und Berufsschulzeugnis uninteressant. Wichtig war nur mein Zertifikat der Firma Hell über die Qualifikation am elektronischen Bildverarbeitungssystem.

    Zum Glück war mein neuer AG kein Hauptgewinn und ich bin dann doch im Schuldienst gelandet. Sowohl mein Ausbildungsbetrieb, als auch der zweite Betrieb sind heute insolvent und nicht mehr existent. Was ich in der Ausbildung gelernt hatte, kann ich heute mit der Freeware GIMP am PC erledigen. Meinen erworbenen Zweitberuf gibt es nicht mehr. Meine Pension durchaus. Glück gehabt. ;)

    Die Aufgabe war "dumm" formuliert. Es gab einen Lösungsweg, der hübsch nach Pythagoras zu bearbeiten war - und eine Lösung, die so primitiv war, dass die Aufgabensteller sie gar nicht auf dem Schirm hatten - ihre Formulierung diese jedoch als richtig zuließ. Manchmal unterlaufen auch Prüfungsaufgabenerstellungskommissionen - trotz hehrem Titel - Fehler ;)

    Aus diesem Grund ist es wichtig, dass man als Lehrkraft die Aufgaben selbst berechnet - und auch Lösungswege der Schüler nicht sofort "qua angegebenem Ergebnis" als falsch verwirft. Ebenso haben bei mir Schüler, denen im Abarbeiten des richtigen Lösungsweges ein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen war, IMMER mehr Punkte erhalten als Schüler, die gar keinen Lösungsversuch unternommen haben. Mit einem verbindlich vorgegebenen 20-Punkte-Schlüssel gibt es für solche Differenzierungen keinen Spielraum - wer rechnet schon mit Viertel-Punkten?

    Die ÖR mit ihrem gut gemeinten, aber arroganten volkserzieherischen Impetus sind vor allem das perfekte Förderprogramm für AFD und BSW.

    Jetzt behaupte nur auch noch, dass wir Lehrkräfte mit unserem "gut gemeinten, aber arroganten volkserzieherischen Impetus" die AfD nach oben bringen... dann schäme ich mich aber sowas von zutiefst :autsch:

    Die ARD hat nach den Kölner Silvesterkrawallen 3 Tage gebraucht, um Ross und Reiter klar zu benennen ... weil sie die Ergebnisse der Ermittlungen abgewartet und nicht sofort ins allgemeine Geschrei eingestimmt haben.
    BTW: Ich wusste gar nicht, dass damals Kavallerie im Einsatz war...

    Wer die deutsche Medienhetze gegen Trump in den letzten Wochen verfolgt hat, wundert sich jetzt sehr.

    Die Demokratie in den USA scheint intakt zu sein, wenn auch ein Trump gewinnen kann und das Ergebnis nicht umgebogen wird.

    Eine Medienlandschaft wie in den USA wäre für mich die Horrorvorstellung. Einige wenige Medienmogule bestimmen, was gesendet und empfangen wird. Musk bietet in X allen Fake-News und Lügenmärchen eine offene Bühne und nennt das Freiheit. Wenn ich mir unsere Privatsender ansehe, bin ich froh um die Öffentlich-Rechtlichen.
    Will ich eine "Demokratie", in der der größte "Geldsack" = die am stärksten durch Spenden gefüllte Wahlkampfkasse das Endergebnis bestimmt und Wähler für ihr Abstimmungsverhalten gekauft werden? Sicher nicht.
    Wir befinden uns jedoch bereits auf dem Weg dort hin, bedingt durch immer stärkere Medienkonzentration - und Verdummungsaktionen über "Soziale" Medien.

    Nach dem ersten Arbeitszeugnis ist das auch völlig egal. Ihr überschätzt den Stellenwert von Schulzeugnisse hier schon ziemlich. Besonders das Berufsschulzeugnis hat keinen besonderen Stellenwert, da ist der Gesellen- oder Facharbeiterbrief deutlich wichtiger.

    Formal richtig. Der neue Arbeitgeber, bei dem sich der Geselle/die Gesellin bewirbt, kann jedoch die Vorlage des Berufsschulzeugnisses verlangen.
    https://www.durchstarten-in-mv.de/blog/berufsschulzeugnis/

    Aber unabhängig vom Lösungsweg (mit oder ohne Pythagoras) müsste der Schüler am Ende doch das gleiche Ergebnis erhalten haben. Oder war die Aufgabe so offen formuliert, dass man sich die Frage selbst ausdenken konnte?

    Die Aufgabe war "dumm" formuliert. Es gab einen Lösungsweg, der hübsch nach Pythagoras zu bearbeiten war - und eine Lösung, die so primitiv war, dass die Aufgabensteller sie gar nicht auf dem Schirm hatten - ihre Formulierung diese jedoch als richtig zuließ. Manchmal unterlaufen auch Prüfungsaufgabenerstellungskommissionen - trotz hehrem Titel - Fehler ;)

    Aufgabe (aus dem Gedächtnis:) Familie Maier macht einen Ausflug auf dem Blablasee. Sie fahren mit dem Schiff von A nach B (4 km). Von dort nach C (6km). Danach wieder zurück nach A. Wie viele Kilometer haben sie mit dem Schiff zurückgelegt?
    Gedacht war das als rechtwinkliges Dreieck, das man in den See zeichnen konnte und per Pythagoras die Strecke AC berechnen sollte.
    Dass man auf demselben Weg, wie man gekommen war, jedoch auch zurückfahren konnte, war nicht explizit ausgeschlossen worden. So wurde es für zwei Schüler zur simplen Additionsaufgabe. Aufgabe gelöst... obwohl dieses Ergebnis nicht als Lösung angegeben oder angedacht war. ;)

    Das Wahlsystem der Präsidentschaftswahl erklärt in wenigen Minuten:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Richtig fair wäre ein gemeinsamer Punkteschlüssel nämlich wirklich nur, wenn alle dieselbe Arbeit/denselben Test mit exakt derselben Punktevergabe schreiben.

    Nicht nur das. Die KuK müssten auch auf dieselbe Art und Weise die Lösungen der Schüler analysieren und die "Fehlerquellen" bewerten.
    FunFact: Ein Schüler hatte in einer Aufgabe der HS-Abschlussprüfung einen Lösungsweg - mit völlig anderem Ergebnis - gewählt, als offiziell vorgegeben. Als Mathematiker musste ich feststellen: Schlecht gelaufen - für die Aufgabenersteller. Die Aufgabe war nicht klar genug formuliert. Die Lösung logisch und schlüssig. Damit gültig. Obwohl der Schüler keinen Pythagoras benötigt hatte, der eigentlich Kern der Aufgabenstellung war.
    Aber um solche Dinge zu erkennen, muss man sich schon auf die Lösung des Schülers einlassen - und vom vorgeschriebenen Pfad abweichen.

    Wer nur richtig/falsch abhakt, scheitert dabei.

    Nachtrag:
    Manchmal hilft auch ein Blick "Behind the scene".
    In der 8.Klasse hatte ich eine Schülerin, die immer wieder durch Fehlzeiten auffiel. Mit gegenüber - als männlichem Klassenlehrer - und gegenüber den Mitschülern der Klasse gab sie sich tough und renitent. Über den freundschaftlich-kollegialen Kontakt zu unserer Schulsozialarbeiterin konnte schließlich eine Familienhilfe installiert werden. Das Mädchen war "Ersatzmutter" für ihre drei Geschwister und versorgte die depressive und alkoholkranke Mutter.
    Der Schwabe sagt: "Mr sieht blos dranah" - Man sieht nur die Oberfläche.
    Über die Entlastung durch die Familienhilfe hat das Mädchen einen passablen HS_Abschluss geschafft.

    Falls Schüler Absentismus "pflegen", hat das Ursachen. Da ist eine 6 nicht das Mittel der Wahl.

    Am Berufskolleg musst Du zwischen den Vollzeitbildungsgängen und den (Teilzeit-) Azubis unterscheiden. In den Vollzeitbildungsgängen läuft es wie in den anderen Schulen auch. Bei den Azubis ist es jedoch etwas anders. Dort gibt es keine Versetzung, also auch ein Zeugnis voller 6er ist kein Problem. Auch für das Bestehen der Lehre sind die Schulnoten uninteressant. Es zählt ausschließlich die IHK- bzw. Handwerkskammer-Prüfung. Fehlzeiten interessieren die Azubis entsprechend auch nicht so lange es keine Konsequenzen im Betrieb gibt. Bei den Azubis ist der Dreh- und Angelpunkt der Ausbilder im Betrieb. Er entscheidet in welchem Lehrjahr bei uns in der Schule der Azubi einsortiert wird. Er entscheidet auch darüber, ob die Lehre verkürzt werden kann oder verlängert werden muss. Da die Unterrichtszeit Arbeitszeit ist, ist er es auch, der unentschuldigte Fehlzeiten entsprechend arbeitsrechtlich abmahnen kann und bei Wiederholung auch eine Kündigung aussprechen kann.

    Das stimmt - nun ja - bedingt. Vielleicht sollte man den Schülern vermitteln, dass es eben 3 Zeugnisse beim Abschluss der Gesellenprüfung gibt:

    - Das IHK- bzw. HK-Zeugnis
    - Das Zeugnis des Arbeitgebers
    - Das Zeugnis der Berufsschule

    Entscheidend ist das Kammerzeugnis.
    Aaaaaber: Es ist durchaus möglich, dass der neue Arbeitgeber bei einer Bewerbung alle drei Zeugnisse sehen möchte. Und dann sind die Noten der Berufsschule plötzlich relevant, weil sie zeigen, dass man/frau gerne blau macht - oder fehlt.


    Andererseits: In meinem Berufsschulzeugnis wären sicher auch unentschuldigte Fehltage aufgetaucht. Nicht, weil ich "blau" gemacht habe, sondern weil in der Firma wegen der Auftragslage und dem Termindruck "Feuer unterm Dach" war. Ich war einer von zwei Kollegen, die am damals neuen elektronischen Bildverarbeitungssystem ausgebildet waren und habe bereits nach kurzer Zeit und im 2.Lehrjahr voll produktiv gearbeitet. Wenn der Chef gesagt hat, dass der Kunde und die Kollegen an der Druckmaschine auf die Druckplatten und den Andruck warten, habe ich mich darauf verlassen, dass der Chef mich an der BS freistellt.

    Anmerkung: Ich habe meinen Gesellenbrief nach dem 1.Stex und vor dem Ref erworben. Es war eine interessante Erfahrung, als Lehrer in die Schülerrolle der BS zu schlüpfen - auch für die Kollegen, die vorne standen. ;)

    Ich hab' immer gebrauchte Profigeräte gekauft.
    Afb-shop.de ist dafür keine schlechte Quelle - besonders, weil dort viele Mnschn mit Handicap beschäftigt werden und weil die Qualität stimmt.
    Falls es ein PC sein soll, kannst du mal hier stöbern. Die Preisspanne beginnt bei 6.999 € - und das ist kein Tippfehler.
    Die Sortierung beginnt jedoch auch im höchsten Seqment und purzelt bis auf 99 €
    https://www.afbshop.de/gebrauchte-pcs/?order=price-desc&p=1


    Auf meinen letzten Dell, den ich dort gekauft hatte, hab' ich Ubuntu-Linux aufgespielt. Die Kiste läuft seit Jahren stabil und flott.
    Hier schreibe ich gerade auf einem Lenovo X201-Convertible mit Tastatur und Stifteingabe - ebenfalls unter Linux.
    Unkaputtbar.

    Alter Wein in neuen Schläuchen... Ich war mal in Stuggi bei einem Informationsnachmittag für angehende "Evaluatoren" - als die Schulevaluationen durch die Landschaft rauschten. DAS war ein Markt der Eitelkeiten...
    Aber wenn du das ins Auge fasst, kannst du aus dieser Geschichte von damals Informationen saugen.
    https://www.autenrieths.de/schulplattform.html#evaluation

Werbung