Beiträge von Wolfgang Autenrieth

    Die Arbeitszeiterfassung kann und wird für Lehrer (hoffentlich) nicht kommen. Wir leben in einer völlig anderen Beschäftigungsart als Industrie- oder Büroarbeiter.
    Unsere Tätigkeit entspricht eher dem, wie freie Unternehmer arbeiten. Diese beklagen sich ebenfalls über Arbeitszeitbelastungen jenseits von 80 Stunden pro Woche - werden jedoch auch anders bezahlt - und kein Schwein fordert eine Arbeitszeiterfassung.


    Die Arbeitszeit der Lehrer ist immer wieder Ziel von Karikaturen und Missverständnissen - besonders vor den Ferien.


    Wie setzt sich meine Arbeitszeit zusammen? Ist es Arbeitszeit, wenn ich morgens um 4 aufwache und darüber grüble, wie ich Kevin am kommenden Vormittag auf der Spur halte?
    Müsste ich - wenn ich meine Arbeitszeiten dokumentieren müsste - dann aufstehen und die benötigte Zeit notieren? Gibt es für Nachtarbeit einen Verlängerungs- und Erschwerniszuschlag?
    Wird mir diese Zeit vom Kontrolleur gestrichen, weil mich niemand dazu gezwungen hat und keine dienstliche Anordnung für dieses Grübeln erteilt wurde?


    Beginnt die Arbeitszeit mit dem Betreten des Schulgebäudes? Muss ich die Zeit, die ich für die Zubereitung und den Konsum des benötigten Kaffees benötige, abziehen? Ist es Arbeitszeit, wenn ich mit der Tasse in der Hand mit der Schulleitung über Kevin rede? Gilt es als Arbeitszeit, wenn ich auf der Fahrt zur Schule den Plan für den Vormittag nochmal rekapituliere? Wird von einem Schauspieler ebenfalls verlangt, seine Arbeitszeit zu dokumentieren - und die Zeit zum Lernen und Rekapitulieren der Rolle nicht berücksichtigt, falls er diese Tätigkeit auf der Fahrt ins Schauspielhaus ausübt? Oder erhält er ein Fixum für seinen Auftritt? (Nebenbei - so wie wir Lehrer)


    Ist es Arbeitszeit, wenn ich mit meiner Frau - ebenfalls Lehrerin - den Schulalltag diskutiere oder ihr bei der Erstellung von Unterrichtsmedien zur Hand gehe?
    Ist es Arbeitszeit, wenn ich nachmittags, am Wochenende oder abends in Lehrerforen oder auf Facebook nach neuen Ideen für den Unterricht suche und meine "Freizeit" nicht der Orchideenzüchtung widme? Was geschieht, wenn ich beim Umtopfen der Orchideen über Kevin nachdenke oder in pädagogischen / psychologischer Fachliteratur nach Möglichkeiten zur "Behandlung" von Kevin recherchiere? Ist das meine selbst gewählte Freizeitbeschäftigung, die den Arbeitgeber nicht zu interessieren hat - und die er selbstverständlich nicht als Arbeitszeit wertet und vergütet?


    Die Forderung, dass Lehrer ihre Arbeitszeiten erfassen und dokumentieren sollen, ist so wirklichkeitsfremd wie absurd - zumal die Dokumentation als Arbeitszeit ebenfalls erfasst werden müsste und diese somit gewaltig steigern würde - ohne erkennbaren Nutzen für Schule und Schüler. Unsere Arbeitszeit zerfleddert über Tag (und Nacht!) in so viele kleinschrittige Abschnitte, dass man einen "elektronischen Arbeitszeitdokumentator mit Spracheingabe und Zeitmessung" erfinden und ständig am Leib tragen müsste, eventuell als Chip im Hirn, von der Schulverwaltung per WLAN ausles- und dokumentierbar. Diese "elektronische Stempeluhr" wäre dann wohl effektiv und gerecht. Mit bestandenem Referendariat bekäme den Chip jeder Lehrer eingepflanzt. Diensliche Beurteilungen könnten online erfolgen, weil das Schulamt den Unterricht jederzeit live mitschneiden könnte. Das ergäbe endlich gerechte Beurteilungen, die sich nicht auf Inselleistungen von 45 Minuten bezögen. Brave New World!


    Das wäre penibel genau und gerecht! Nur - wer will das?


    Zur Arbeitszeit der Lehrer schreibt Spiegel online:
    "Selbst ein an die längeren Ferienzeiten angepasstes Pensum von 46 Stunden und 38 Minuten pro Woche wird der Untersuchung zufolge oft überschritten. Bei 17 Prozent der Lehrer in Vollzeit werde gar die Höchstarbeitszeit von 48 Wochenstunden überschritten, heißt es in dem Bericht. Zu diesem Ergebnis waren zuvor auch Wissenschaftler der Georg-August-Universität in Göttingen gekommen. Sie hatten berechnet, dass deutsche Lehrer im Schnitt 48 Stunden und 18 Minuten arbeiten - deutlich mehr als vorgesehen."


    Es gibt genügend Untersuchungen, die uns eine hohe Arbeits(zeit)belastung attestieren - und dass diese gesundheitlich belastende Höhen erreicht.


    Ich fordere KEINE genauere Arbeitszeiterfassung.
    Ich fordere eine Entlastung von meinem Arbeitgeber, dem das Gesetz Schutz und Fürsorge auferlegt hat.
    Ich wünsche mir von Eltern, Politik und Öffentlichkeit mehr Unterstützung und auch mehr Anerkennung für den Knochenjob, den wir leisten.
    Ich fordere von Medien, das Thema "Arbeitszeit der Lehrer" vor Ferienabschnitten aus ihrem Standardrepertoire zu streichen und sich wirklich wichtigen Themen zuzuwenden.
    Ich fordere, dass man mich meinen Job als Lehrer machen lässt, mich dabei unterstützt und mich nicht ständig mit derartigem Bockmist behelligt und medial durch den Kakao zieht.


    <auskotzmodus off>

    Wartet...da gab es doch auch diese Seite, die alles verlinkt, was nicht niet- und nagelfest ist. Fällt mir bestimmt gleich wieder ein ...

    Meine Seite kannst du da nicht meinen - ich verlinke nur niet- und nagelfestes - und zudem nur kostenfreie Seiten, weil Schwabe. ;)
    BTW: Derzeit wird kräftig durchgeharkt und grottiges oder nicht mehr existentes ausgepreist :thumbup:
    Das Beet ist demnächst komplett von Unkraut befreit und blüht in allen Schattierungen.


    Zudem gibt es diese Seite. Präsens - nicht Präteritum.


    https://www.autenrieths.de
    (mehr als) 10.000 Linktipps für Lehrer*, Schüler* und Referendare*


    *=auch für innen, aber claro.

    In Baden-Württemberg gab es eine landesweite Untersuchung zur Lehrergesundheit und zu den Belastungsfaktoren im Lehrerberuf - CopSoQ. Hier hatten 110.000 Kollegen teilgenommen, was die Daten recht valide macht. Die Links zu den Ergebnissen und weitere Infos zu Lehrerbashing, Psychohygiene und Stressoren habe ich hier gesammelt:
    https://www.autenrieths.de/gesundelehrer.html


    Viel Erfolg bei der Masterarbeit!

    Hier habe ich einige Quellen verlinkt - auch zu Bildmaterial, das die Kontinentalplattenverschiebung über die Jahrhundertmilllionen zeigt.
    https://www.autenrieths.de/geschichte_steinzeit.html


    Hier findest du

    • Infos und Ideen zur Darstellung von Zeiträumen
    • Zeitleisten / Zeitstrahlen / Vorlagen für Zeitleisten / Linktipps für Zeitleisten
    • Linktipps zu Arbeitsmaterialien und Infos zu den Themen: Erdzeitalter, Erdgeschichte, Plattentektonik, Evolution + Ur- und Frühgeschichte
    • Ausmalbilder, Linktipps + Abbildungen zu Dinosauriern, sowie Dino-Songs
    • Projekte + Linktipps zur Steinzeit, Eisen- und Bronzezeit
    • Tipps und Infos zum Feuer schlagen, bohren + sägen

    Ich habe einige Jahre teilweise in der Schulverwaltung gearbeitet und diese Tätigkeit nun eingestellt, weil mir die zeitliche Belastung zu hoch wurde.
    Es ist ja nicht so, dass du für eine Unterrichtsstunde dann eine Unterrichtsstunde im Amt sitzt.
    Da wird umgerechnet: 1 UE mit Vor- und Nachbereitungszeit entspricht im Vergleich zu einer normalen Vollzeitkraft im Amt (mit 42-Stunden-Woche und 30 Tagen Urlaub) dann 1,7 Zeitstunden.


    Wenn du dann noch parallel Unterricht hältst, sehnst du dich als Vollzeitkraft mit 10 Abordnungs"stunden" nach einer 50-Stunden-Woche ;)


    BTW:
    Alternativen zum Lehrerberuf habe ich über die Jahre aus verschiedenen Threads und Foren hier zusammengefasst:
    https://www.autenrieths.de/lehrerberuf.html

    Wir haben einen Münz-Vollautomaten mit Wartungsvertrag von Dallmayr. Weil der Kaffeeverbrauch etwas zurückgegangen war, musste der Preis pro Tasse von 50 ct auf 70 ct hochgesetzt werden. Ist trotzem akzeptabel.
    Vorteil: Es gibt Kaffee, Cappuccino, Schoko, Café Creme, Espresso. Tasse hinstellen, Geld einwerfen, drücken. Trinken.
    Wartung übernimmt die Firma. Es muss kein Wasser nachgefüllt werden, weil an die Wasserleitung angeschlossen. Ein Kollege kümmert sich um die tägliche Reinigung und ums Pulver-Nachfüllen.
    Nachteil: Pulver für alle Sorten muss über Dallmayr bezogen werden. Jeder Kaffeetrinker muss irgendwo passende Münzen horten.


    Es gibt sicher billigere Möglichkeiten. Aber wenige, die bequemer sind.

    Ich möchte nicht dafür verantworlich sein, dass meine Schule abbrennt, weil ich mich für Alternativakkus entschieden habe.

    Gab es den Fall schon? Bei dem Fall, den ich gefunden habe, war nicht von einem 'Alternativakku' die Rede.
    Alle Geräte können in Brand geraten.
    Tipps:
    https://www.swr.de/swraktuell/…=13105252/nid=396/5wsptp/


    Laptops muss man sowieso entweder per Netzkabel an eigenen Tischen betreiben - oder zu Zeiten laden, in denen die Geräte beaufsichtigt werden können.

    Lenovo Thinkpad


    Sind für den Profi-Einsatz für Versicherungs- und Bankvertreter etc gemacht.
    Wir haben die als Leasing-Rückläufer angeschafft. In der Schule brauchst du keine Neugeräte.
    Eine Generation, die 3 oder 4 Jahre alt ist, schafft noch locker alle gängigen Programme, die in der Schule zum Einsatz kommen.


    Die Geräte, die ich erworben habe, waren ohne Festplatte, aber mit i3-Prozessor und 4GB RAM. Da kamen nun für jeweils 50 € SSD-Platten mit 128 GB rein, als Betriebssystem die Linux-Variante "elementary", mit dem Edubuntu-Paket.
    https://www.heise.de/newsticke…dlem-Desktop-3318809.html


    Die Kisten gehen ab wie Schmidts Katze, haben Software-Gesamtausstattung mit allem was du brauchst - oder nicht brauchst. Kein Installationsgefrickel mit Lizenznummern - in der Grundinstallation sind bereits mehrere hundert Lernprogramme und wissenschaftliche Programme installiert.
    Bootzeit bei knapp 10 Sekunden. Den Start von Libreoffice merkst du kaum - so schnell ist die Textverarbeitung da.
    Look'n'feel wie Apple. Richtig edel. Da haben sogar die Windoofs-Fans nicht gemeckert.


    Anbieter für Gebrauchtsysteme hab' ich hier gesammelt:
    http://www.autenrieths.de/schulcomputer.html


    Mein Hauslieferant:
    https://www.afbshop.de/
    Hier unterstützt man gleichzeitig Menschen mit Handicap. Am besten anrufen, Herrn Kosina verlangen, mit dem einen speziellen Schulpreis bei Palettenabnahme vereinbaren.


    Als Netzwerklösung die freie Linux-Musterlösung
    http://www.autenrieths.de/musterloesung.html


    Komplettlösung auf die schwäbische Art. ;)

    Und ganz ehrlich: Die meisten Lehrer in meinem Bereich benutzen dann das Interaktive Board lediglich als Projektionsfläche. Alles andere findet auf der Tafel, am Whiteboard, per Dokumentenkamera, bei den älteren zum Teil auch noch mit OHP statt.


    Also mal Butter bei die Fische. Projektionsfläche ist ja schon mal richtig.


    Zunächst muss man verstehen, wie die interaktiven Boards überhaupt funktionieren:


    Also, wat is en interaktives Weißbrett? Da stelle mer uns janz dumm. Und da sage mer so: En Weißbrett, dat is ene jroßes weißes Brett, der hat oben en Beamer und irgendwo en Sensor. Dat Sensor, dat is de Steuerung für den Laptopp - so wie en Maus oder en Datschpad. Und dat Laptopp macht dann det Bild in de Beamer und de Beamer macht de Bild uffs Weißbrett. Im Laptopp sind dann Programme, Bilder, Indernett und so...die man uff dem Weißbrett gucken kann " (Frei nach Feuerzangenbowle)
    Etwas technischer:
    Es gibt verschiedene Sensorsysteme, mit denen auf dem Whiteboard festgestellt werden kann, wo sich der Finger oder der Eingabestift gerade befinden.
    A
    Das billigste Whiteboard ist das "Schwabenboard" für knapp 50 €. Hier wird das Weißbrett von einer Infrarotkamera (der Fernbedienung einer Nintendo Wii) "erfasst" und die Bewegung einer Infrarotbirne an den Laptop übermittelt. Das Programm im Laptop übernimmt die Funktion des Mauszeigers, mit dem ein Programm oder die Menuesteuerung bedient wird.
    B
    Die nächste Variante funktioniert ähnlich - die Infrarotsensoren sitzen jedoch rings um das Weißbrett - Rest funktioniert wie bei der Infrarotkamera.
    C
    Die nächste Variante funktioniert mit Ultraschallsensoren, die rings ums Weißbrett sitzen und die Position des Stifts übermitteln
    D
    Die aufwändigste Variante hat unter dem Weißbrett ein Drahtgitter, das durch Induktion (wie beim Touchpad) die Position des Stiftes oder des Fingers übermittelt.


    Also: Das Brett ist dumm. Kann nix, macht nix. Außer fühlen.


    Alles, was am Brett erscheint, machen die Programme im Laptop. Und die sind - je nach Hersteller - unterschiedlich mächtig.


    Für einen Tafelanschrieb braucht man das nicht. Da benutzt man eine Dokumentenkamera als Tageslichtprojektor-Ersatz - und proijziert das über den Beamer aufs Weißbrett. Da braucht man nicht mal einen Laptop - weil die Ansteuerung direkt an den Beamer funktioniert. Aber auf dem Weißbrett macht sich das trotzdem gut. Gibt auch am Elternabend was her.


    Falls man das System jedoch nicht nur für einen Tafelanschrieb nutzen möchte, sondern WIRKLICH interaktiv den Unterricht gestalten will, ist das toll:
    Kurz eine Filmsequenz oder eine Karte anzeigen, ein Lernquiz an der Tafel zeigen, bei dem die Schüler sofort Rückmeldung bekommen, mathematische Konstruktionen zeichnen, verschieben, dehnen - Varianten ausprobieren... usw. Das hat schon was. Besonders, weil man das eben direkt an der Projektionsfläche bedienen kann - und nicht ständig zwischen Läptop und Fläche hin- und hersaust.


    BTW: Wer sich für die 50 €- Version interessiert:
    Hier habe ich die Bauanleitung und die Links zur benötigten (freien) Software zusammengestellt - zudem interaktive Software, die auch ohne (aber auch mit) Marke funktionieren:
    http://www.autenrieths.de/schwabenboard.html

    Manchmal werden Klassen nach dem "Aschenputtel-Prinzip" gebildet.
    Andere Klassen haben einen Musikzug (wobei sich aktives Musizieren positiv auf Sozialverhalten und mathematische Fähigkeiten auswirkt)
    Andere Klassen haben positive oder negative "Alphatiere".
    Viele Ursachen.

    &tldr: Man kann den Mittelwert als groben Richtwert dafür benutzen, wie eine Arbeit ausgefallen ist. In manchen Fällen sollte man die Standardabweichung/Verteilung mit angeben.

    Und du glaubst, dass Eltern daraus etwas herauslesen können - bzw. überhaupt verstehen, was das soll?
    Mathematisch gebe ich dir Recht. Es hat jedoch im Zusammenhang mit einer Bemerkung unter einer Klassenarbeit keinen Wert.


    BTW - mein Lieblings-Mathematikerwitz:
    Ein Mann landet mit seinem Ballon auf einer Wiese. Ein Spaziergänger kommt vorbei. Der Ballonfahrer fragt;
    "Entschuldigen Sie bitte, können Sie mir sagen, wo ich mich hier befinde?"
    Der Mann antwortet: "Im Ballonkorb."
    Der Ballonfahrer meint: "Durchaus. Aber darf ich raten, was Sie von Beruf sind? - Sie sind sicher Mathematiker."
    Der Mann: "Das ist richtig - wie haben Sie das herausgefunden?"
    Ballonfahrer: "Sehr einfach. Ihre Antwort ist wahr - aber zu nichts zu gebrauchen."
    ;)

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