Beiträge von Wolfgang Autenrieth

    Ich war lange Jahre hier im Forum aktiv und habe die Kollegialität und Hilfsbereitschaft sehr geschätzt.
    Mit dem Aufkommen von Facebook etc. wurde der Tonfall immer rauer und unfreundlicher. Ich habe mich dann zurückgezogen und bin nun nur noch sporadisch hier unterwegs. Zahlreiche kompetente und hilfreiche KuK aus "der guten alten Zeit" haben sich ebenfalls zurückgezogen.
    Glücklicherweise auch einige der Lautsprecher aus unangenehmeren Zeiten.

    Nun - ich konnte bislang immer bei der Volksbank ein Namenskonto eröffnen, das zwar auf meinen Namen lief, jedoch über den Zusatz "Klassenkonto der Klasse... XYZ-Schule" gebührenfrei war.
    So ein Konto, auf das Eltern relativ hohe Beiträge einzahlen - teilweise in Raten über Jahre - ist rechtlich eine heikle Sache. Die Schule und auch Lehrer dürfen keine "Schwarzen Kassen" führen. Das Konto müsste eigentlich von Eltern verwaltet werden. Wenn man dann jedoch als Lehrer die Fahrt organisiert und wegen jedem Betrag beim Elternvertreter betteln muss, damit dieser den Betrag rechtzeitig überweist, begibt man sich gerne wieder in die Grauzone - zumal ich als Lehrer gegenüber säumigen Zahlern andere Mittel einsetzen kann, als ein Elternteil.

    Um rechtssicher handeln zu können, müsste man eigentlich einen Verein zur Förderung der Abschlussfahrt der Klasse.... usw" gründen - mit Satzung, Kassenprüfer, Vorstand usw. - aber wer tut sich das an?

    BTW: Neues Urteil: Die Schule darf keinen umsatzsteuerfreien Kuchenverkauf anbieten. Das dürfen nur Eltern als Privatpersonen.
    Im Prinzip gilt diese Regelung auch für den Verkauf von gebastelten Produkten auf dem Weihnachtsmarkt zur Finanzierung der Klassenfahrt.
    Ich bin gespannt, wann der erste Kollege wegen Steuerhinterziehung verurteilt wird ;)

    Kleiner Nachschlag zum "Abseitsthema Buchhandel vs. Amazon":

    Der lokale Buchhandel bezahlt von seinen Einnahmen Gewerbesteuer, die der Stadt (meinem Schulträger) ermöglicht, die Schule gut auszustatten.
    Amazon zahlt keine Gewerbesteuer und rechnet sich so arm, dass Amazon mit seinen Kamikaze-Lieferautos sogar die Straßen kostenfrei abnutzen kann.

    Eine Zeit lang war ich Stammkunde bei Amazon, habe dort auch mein eigenes Buch verkauft. Mittlerweile gibt es das Buch nur noch im Buchhandel und im Direktvertrieb.
    Und das ist gut so. Selbst wenn ich weniger Umsatz habe.

    Nun - Amazon hat mit seinen Algorithmen hier schon die Nase vorn. Die Software weiß ganz genau, was ich suchen wollte. Zuvor hatte ich nach Hundekrankheiten gesucht und passende Bücher gekauft. Auch die Verhaltensweisen und die Erziehung meines Hundes hatte mich interessiert.
    Nun suche ich nach Fachliteratur, weil in meiner Klasse ein autistischer Schüler aufgenommen wurde.
    Der Algorithmus gibt mir die Empfehlung für die beste, hervorragende und trefflichste Fachliteratur. Geliefert mit Rückgaberecht frei Haus.
    ;)


    Bei der Suche nach derartiger Fachliteratur wäre ich in der Buchhandlung nie in der Tierabteilung gelandet.
    Es ist erschreckend, dass zwischenzeitlich fast 70% der Buchabsatzes über den Onlinehändler geht.
    Es wird eine Verarmung des Angebotes geben.

    BTW - eine Analogie, die sicher nicht jede/r kapiert - mich jedoch schaudern lässt:
    Die amerikanische Luftwaffe fliegt derzeit Milchpulver aus der BRD in die Vereinigten Staaten, weil der dort ansässige "Fast-Monopol-Hersteller" Probleme mit der bakteriellen Verunreinigung hat und die Menschen der USA ihre Babys nicht mehr adäquat mit Nahrung versorgen können.

    Back to topic:
    Die Frage "Wofür nutzt ihr die Lehrer-Ipads"

    wäre bei Windowsrechnern im Linux-Netz niemals aufgetaucht. Da war immer klar, wozu die nützlich sind.
    Ich finde die Ausgangsfrage befremdlich und als Anzeichen für die Verschwendung von Haushaltsmitteln.

    Nun - es gibt einen gravierenden Mangel an Lehrkräften im Grundschulbereich. Gleichzeitig einen Überhang an Bewerbern im gymnasialen Bereich. Gründe dafür liegen in der Wahrnehmung der Lehrämter durch die Öffentlichkeit.
    Wenn sich ein/e Schüler/in der Abiklasse Gedanken über den Berufsweg macht, sind diese "Statusfragen" mit Ausschlag gebend. Die Ausbildung für das Lehramt an Grundschulen sollte von der Dauer an die universitäre Ausbildung angeglichen und gleichgestellt werden. Diese Forderung gibt es seit mehr als 40 Jahren. Ebenso wie es die Forderung gibt, die unsägliche Differenzierung zwischen "Studienräten" und "Lehrern" aus der Zeit des Kaiserreichs endlich ad acta zu legen.
    Letztlich kann man nur darauf hoffen, dass der Lehrermangel an der Primarstufe die Ministerien zur Einsicht bringt - und unsägliche Maßnahmen wie "Quereinsteiger" oder Abordnungen von "unqualifizierten" Gymnasiallehrkräften an Grundschulen ein Ende haben.
    Die Kinder der Grundschule haben ein Anrecht auf qualifizierte Ausbildung und auf fachlich qualifizierte Grundschullehrkräfte, die in diesem Bereich kompetent sind - und dafür den gleichen Lohn wie KuK anderer Schularten erhalten.
    Dann entscheiden sich die Schulabgänger für das Lehramt - und nicht mehr für den Status.

    Hat deine Kollegin auch Gartenhäuser gebaut?

    Es ist ein Unterschied, ob man auf dem Bauch liegend ein paar Nägel in die Dachpappe schlägt oder 6 Stunden Unterricht hält. Eine AU enthält kein Tätigkeitsverbot, solange es die Gesundung nicht gefährdet.

    Zum "Leiden" der KuK durch Unterrichtsvertretung: Das ist Teil des Jobs und dafür wird man bezahlt. Über die Jahre gleicht sich das aus. Irgendwann wird jeder krank. Auch der fitteste Sportler - wie man bei besagtem Kollegen sieht, den es durch einen Radunfall "zerlegt" hat.

    Nun - da beklagt man das Lehrerbashing durch Eltern und im "Kollegium" wird es subtil gepflegt. Eine AU ist eine AU. Basta.
    In unserem Kollegium wurde eine Kollegin von anderen wegen ihrer Fehlzeiten massiv angegangen und ihr "Simulantentum" vorgeworfen. Ich habe den "Lautsprechern" Kontra gegeben und dafür verbale Prügel bezogen. Nach mehr als einem Jahr Leidensweg wurde bei der Kollegin Borelliose diagnostiziert. Die "Lautsprecher" haben sich nicht entschuldigt.

    Es steht KuK nicht zu, Krankheit zu hinterfragen. Nicht jeder möchte im Kollegium kommunizieren, dass er/sie demnächst eine OP an den Hämmorhoiden oder eine Krebsbehandlung absolvieren muss. Und Krankheitsursachen gehen Keinen etwas an. Das nennt sich "Arztgeheimnis".
    In Facebookzeiten, in denen jeder ALLES offenbart, ist das wohl nicht mehr "en vogue". Aber es gilt. Als Gesetz. Und das ist gut so.

    Just my 2 Cents

    mein Ref liegt zwar noch in weiter Ferne, aber ich stelle mir schon jetzt die Frage, was eigentlich nach dem Ref ist? Ich habe von einigen gehört, dass sie nach ihrem Examen erstmal arbeitslos waren und keine Stelle bekommen haben, oder dass ihr Vertrag nur bis zu den Sommerferien ging und sie dadurch in den Sommerferien arbeitslos waren. Wie war das bei euch geregelt? Ich zerbreche mir gerade darüber den Kopf...

    Nun - Ba-Wü ist so ein Bundesland, das sich das Urlaubsgeld spart - und sich dann heftig darüber beklagt, man habe doch die Junglehrer ausgebildet, die sich nun einfach nach Berlin ins gemachte Nest setzen.
    Nun - that's the way it goes. Das Schöne am Berlinjob ist, dass man direkt nach dem Ref einsteigen kann (wegen Ferienregelung), dort sehr gut verdient, sich austesten kann und sich nach einem Jahr Hauptstadtleben mit einem satten Polster (und doppelt so langem Urlaub) in Ba-Wü auf eine Beamtenstelle bewerben kann.
    Lass deinen Kopf ganz. Kein Grund, den zu zerbrechen.

    Die Flüchtlingswelle rollt - und wird auch an den Schulen ankommen.
    Als 2016 die Kinder aus Syrien kamen, gab es eine große Welle der Hilfsbereitschaft und es wurden zahlreiche Materialien für die sprachliche Integration der Ankommenden erstellt. Die Quellen für diese kostenfreien Materialien habe ich damals gesammelt - und weil es so viele waren, habe ich eine Website dazu erstellt.
    Momentan ergänze ich diese Listen durch Verweise auf Materialien für den Unterricht mit Menschen aus der Ukraine, die in verschiedenen FB-Gruppen gepostet werden.
    Es ist richtig, dass es in der Ukraine auch Unterricht in Deutsch gibt - wobei ich vermute, dass es sich eher um ein "Exotenfach" handelt. Heute habe ich Links zu PDF-Dateien für Lehrbücher erhalten, die ich hier in die Website eingepflegt habe:
    https://schulbibo.de/kostenlos…oks-zur-sprachfoerderung/

    Für die ersten Grundlagen und Wortschatzübungen können auch Bildwörterbücher hilfreich sein. Links dazu findet ihr hier:
    https://schulbibo.de/deutsch-lehren-lernen/wortschatz/

    Tipps für gute Quellen nehme ich gerne entgegen.

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