Tja, aber was weiß ich von einem, der im Deutschabi eine 2 und in Mathe eine 3 hat? oder umgekehrt?
Nicht viel, aber viel mehr hat man nicht, also gibt man ihm den Job und dem, der in Deutsch eine 3 und in Mathe eine 4 hat, eben nicht.
Zitat von Schantalle
Zurück zu demjenigen, der mehr Zeit braucht, um einen Test zu schreiben. Ist das ungerecht ggü. demjenigen, dessen Eltern nicht für diesen Nachteilsausgleich gekämpft haben? ja, das ist es wohl. Aber mal ehrlich: warum soll einer nicht 10 min. länger an seinem Test sitzen dürfen?
Weil die anderen das auch nicht dürfen, sich bei der Schulleitung beschweren und dann jeder solange schreiben dürfen muss, wie er möchte und das geht offenbar nicht.
Zitat von Schantalle
Und würde ein Lehrer einem anderen Kind, ohne offiziellen NTA, die 10 min. nicht ebenfalls gewähren?
Mag sein, aber eben nicht nur einem Kind, sondern gleich allen. Ansonsten wäre das ja ne ziemliche Sauerei, wenn ich Chantalle zum Klingeln das Heft wegnehme, Benjamin aber noch 10 Minuten schreiben darf, richtig?
Zitat von Schantalle
Und- ganz entscheidend- wenn das Kind die Leistung mit 10 min. mehr bringt, hat es dann nicht das "sehr gut" verdient, wenn alles richtig war? Wer gibt vor, dass man genau 45 min. für die Aufgaben brauchen darf, die man als Lehrer pädagogisch letztlich völlig frei, selbst ausgewählt hat?
Ich, ist ja meine Arbeit. Und für eine 1 muss man die von mir gestellten Aufgaben in einer bestimmten Zeit schaffen. Ansonsten ist die Leistung nicht gleichwertig. Du hast selbst vom IQ-Test gesprochen. Die Aufgaben dort sind beispielsweise so gestellt, dass sie prinzipiell "Jeder lösen kann, wenn er genügend Zeit bekommt". Tatsächlich wird die Zeit aber sekundengenau gestoppt, sonst wäre das Ergebnis nicht brauchbar.
Zitat von Schantalle
Schulische Benotung ist seeeeeeehr flexibel. Das weiß jeder, der je eine Note erteilen musste. Natürlich wird man damit auch nie irgendwem gerecht, das weiß auch jeder, der selbst als Teenie um Noten zu feilschen versucht hat
Im Großen und Ganzen soll Schule Kindern Grundkenntnisse in Allgemeinbildung und paar mathematische Grundlagen beibringen. Noten dienen dazu, dem Lernenden Rückmeldung zu geben, ob er den Unterrichtsstoff "sehr gut", "gut" oder nur "ausreichend" verstanden und v.a. reproduziert hat.
Noten informieren nicht nur den Schüler über deren Leistungsstand, sondern auch Lehrer und Mitschüler, denn Noten werden auch im Vergleich zur Lerngruppe gegeben (unsinnig, wenn einige Nachteilsausgleiche haben und einige nicht). Noten sollen "auch Grundlage für die weitere Förderung der Schülerin oder des Schülers sein" (SchulG NRW § 48), ebenfalls irgendwie unsinnig, wenn man die besonders schwer wiegenden Förderbedarfe von vornherein durch Nachteilsausgleiche zu überdecken versucht.
Zitat von Schantalle
Ob er das Ganze auf einer Tastatur getippt oder Handgeschrieben hat ist am Ende irrelevant. Der potentielle Lufthansapilot beweist seine Sehfähigkeit beim Sehtest und nicht in der Mathe-Klausur.
Richtig und wenn auf seinem Sehtest-Zertifikat ein "sehr gut" steht, der Proband aber beim Test eine Brille tragen durfte, was der Arbeitgeber aber nie erfährt, ist das nicht richtig. Die Person kann im Beruf die Leistung, die ihm bescheinigt worden ist, nicht erbringen.
Wenn der Versicherungskaufmann ein "sehr gut" auf dem Abiturzeugnis herzeigen kann, unter normalen Bedingungen aber eher so befriedigend wäre, dann ist das für den Arbeitgeber ebenfalls nicht richtig. Auch hier kann die Person im Beruf die Leistung, die ihm bescheinigt wurde, nicht erbringen.
Zitat von Schantalle
Gerechtigkeit wird man eh nie herstellen können und ein chronisch krankes Kind wird immer benachteiligt sein, sein ganzes Leben lang. Da ist eine Zeitzugabe oder Großdruck o.ä. ein Tropfen auf den heißen Stein und wer wäre päpstlicher als der Papst ihm diesen zu verwehren?
Das ist das Problem. Du hast natürlich Recht damit. Aber dafür kann die Firma, die einen fähigen Mitarbeiter sucht, ja nichts. Sie hat lediglich die Zeugnisnoten, um sich jemanden zu suchen, der ihrer Meinung nach die Anforderung an den Beruf erfüllen kann. Wenn diese nun aber nicht mehr das bescheinigen, was sie vorgeben zu bescheinigen, dann kann das auch nicht richtig sein.