Beiträge von Trapito

    Ich zweifle halt wirklich an deinem Wissen, daher habe ich auf weitere Beiträge gehofft. ;)


    Dein Grund gegen die Kleiderordnung ist keiner, denn Schüler müssen zur Schule gehen. Schon wieder so eine doofe Regel. Falls du denkst, dass die sich dann eine andere Schule suchen, wieder falsch. Tatsächlich gibt es auch Schüler und Eltern, die einheitliche Schulkleidung, natürlich abhängig von den Rahmenbedingungen, unterstützen würden. Es ist komisch, dass Leute, die sich eher der alternativen-wir-wollen-alle-frei-sein-Seite zuordnen, immer meinen, sie würden für die Mehrheit sprechen.


    Unsere Schule ist recht anerkannt und beliebt. Das liegt u.a. an den hier geltenden Regeln. :staun: Vor schwindenden Schülerzahlen haben wir also nicht so richtig Angst.


    Ich mache einen Thread auf, weil ich konkrete Fragen bezüglich der Rechtslage und gemachter Erfahrungen habe. Das habe ich doch auch geschrieben. Kein Interesse habe ich daran, dass du in 10 Posts erklärst, dass du das aber alles doof findest, denn das weiß ich tatsächlich besser.


    Die Gesellschaft ist zwar nicht homogen, das hat auch niemand behauptet, es gibt aber trotzdem einen gesellschaftlichen Konsens bzgl. nahezu aller Dinge des Lebens. Der beruht vor allem auf der Ansicht der Mehrheit über einen gewissen Zeitraum. Viele Menschen haben sich auf bestimmte Dinge geeinigt. Deshalb funktioniert unser Leben einigermaßen. Manchmal ist die Sache klar (schwarzer Anzug oder rote Hotpants auf der Beerdigung?) und manchmal vielleicht nicht. Nichtsdestotrotz gibt es eine ziemlich klare, allgemein gültige Vorstellung davon, was eine ordentliche Kleidung ist und was eben nicht. Ich bezweifle auch, dass du das ernsthaft bestreiten willst, es passt dir nur einfach nicht. :D


    Ich will keine "geheuchelte Achtung", sondern fordere etwas, das mit Benehmen zu tun hast. Du solltest meinen Beitrag nochmals lesen. Mit exakt deiner Argumentation könnte man sich auch weigern, den Schülern zu verbieten, die Füße auf den Tisch zu lesen und Müll durch den Raum zu werfen. Das passiert aber in keiner Klasse (außer bei den Coolen ;) ), wieso nicht? Genau, es gibt einen gesellschaftlichen Konsens darüber.


    Kleider sind oberflächlich, das musste kommen. Nein, ich entscheide mich bewusst für eine Kleidung und diese Kleidung drückt etwas aus. Genau so kann ich mit einem Handzeichen oder Worten etwas ausdrücken. Blätter doch einen Beitrag zurück und lies das nochmal. Sich an Konventionen zu halten, ist übrigens auch eine gute Fähigkeit, die man erlernen kann. Oder willst du mal erklären, was daran eigentlich schlecht ist?


    Lustig ist auch, dass du grundsätzlich davon ausgehst, dass die normale Kleidung unbedingt locker sein muss und dass alles andere eine "Maskerade" ist. Kannst du dir vielleicht vorstellen, dass sich Leute in ordentlicher Kleidung wohl fühlen und damit ganz genau sie selbst sind?
    Ich frage mich wirklich, was bei dir passiert ist, dass du hier so einen persönlichen Hass auf ... Kleidung zeigen musst. Das ist ja herrlich. :pirat:
    Der letzte Kommentar zeigt das nur allzu deutlich, ich soll jetzt aber schnell weg, weil ich für Schulkleidung bin. Hauptsache, es wagt niemand, deinen coolen und lockeren Anti-System-Ansichten zu widersprechen.



    Da ich jetzt erneut wiederholt habe, was eigentlich meine Fragestellung ist und du nun erneut wiederholt hast, dass das aber alles doof ist: Wie wäre es, wenn du dich einfach nicht mehr am Thema beteiligen würdest?

    Also, vielen Dank für die zahlreichen Beiträge, auch wenn nur zwei davon sich mit der Ursprungsfrage beschäftigen.


    Mir ist nicht klar, wieso Schuluniformen einige hier so persönlich treffen und die dann meinen, das Thema kapern zu müssen, um ganz laut und gleich mehrmals zu rufen, dass Schuluniformen ganz ganz doof sind und bei ihnen die Schüler ja alles dürfen, weil sie selbst so cool sind.
    Dann wird gelabert, dass man bei Kleidungsregeln am besten die Schule wechseln soll und dass die Schüler das ganz bestimmt auch tun, wenn man ihnen die Jogginghosen verbietet. Zeitweise taucht dann in jedem dritten Beitrag einer der folgenden Sätze auf „MIR ist wichtiger, dass meine Schüler lernen, als dass sie ordentlich angezogen sind“ oder „Schüler in Uniform lernen auch nicht besser als ohne Uniform“.
    Was ich noch erwartet hätte, wären Hinweise auf den Nationalsozialismus oder zumindest Vergleiche mit dem bösen Militär.
    Wie auch immer, vielleicht darf ich mal behilflich sein, mit den verbreiteten Vorurteilen aufzuräumen:


    1. Vorurteil
    Ordentliche/gehobene Kleidung ist nicht bequem.


    Das ist schlicht falsch. Es ist nur so, dass Kleidung, die nicht zu weit (Schlabberpullis) und nicht besonders dehnbar (Jogginghose) ist, passen muss, damit sie bequem ist. Der Großteil der Leute ist aber schlicht nicht dazu in der Lage, sich passende Kleidung zu kaufen. Ein Extrembeispiel sind Schuhe. Klassische (gute) Lederschuhe, die in Länge, Breite, Spann, usw. passen, sind sehr bequem, auch nach 12 Stunden. Da die Industrie aber keine Lust hat, jedem einen Schuh anzupassen, werden diese dick mit Schaumstoff gepolstert und mit Plastik ummantelt, damit die Leute sich in Einheitsgrößen zwängen können. Plastikschuhe vom Discounter sind dann super, Lederschuhe ja sooo unbequem. Wer behauptet, gehobene Kleidung ist nicht bequem, ist herzlich eingeladen, mir bezüglich einer Beratung eine PN zu schreiben.



    2. Vorurteil
    Schüler in Gammelklamotten lernen genau so gut.


    Auch das ist schlicht falsch und das ist nicht meine Meinung oder Sichtweise, sondern das Ergebnis von Studien (ihr wisst doch noch, Unis und so). Es gibt unzählige Belege dafür, dass die eigene Verhaltensweise unbewusst interpretiert wird und Auswirkungen auf das eigene Leistungs- und Lernvermögen hat. Das umfasst die gesamte Art, wie wir uns bewegen, wie wir uns kleiden, selbst ein Unterschied in der Körperhaltung oder auch nur in der Mimik hat Auswirkungen darauf, wie wir uns fühlen und wie gut und wie lange wir uns konzentrieren können. Bei Interesse an diesem Thema bietet sich Rizzolatti an, oder für die, die es populärwissenschaftlicher mögen, auch Bauer/Bauer. Ihr könnt noch tausendmal sagen „aber schlecht angezogene Schüler lernen genau so gut“, es ist trotzdem nichts als eine unfundierte, bedeutungslose Meinung, die wissenschaftlich widerlegt ist.



    3. Vorurteil
    Schulbekleidung ist aber so teuer


    Das ist so richtig wie die Feststellung, dass Winterreifen teuer sind. Reifen müssen am Auto sein, ob ich jetzt jeweils 10 halbe Jahre mit Sommer- und Winterreifen fahre oder 5 ganze Jahre mit Allwetterreifen, es kostet keinen Pfennig mehr. Schüler müssen etwas anziehen. Wenn sie Schulbekleidung anziehen, tragen sie dafür weniger andere Kleidung. Schulbekleidung kostet die Schüler effektiv praktisch nichts. Tatsächlich wäre es sogar so, dass man mit entsprechend großem Durchsatz (als Schule) einen für den Einzelnen sogar besseren Preis erzielen könnte. Auch einen Fair-Trade-Gedanken mit einzubringen, wäre so möglich.



    4. Vorurteil
    Die Schüler sind selbst schuld, wenn sie von Tangas und großen Ausschnitten abgelenkt sind


    Wieder in Bio nicht aufgepasst. Ich will das ganz einfach sagen: Der Teil des Hirns, der auf sexuelle Reize (Attraktivität, nackte Haut, usw.) anspricht, ist ein anderer Teil als der, der für klares Denken zuständig ist. Für uns ungünstig ist, dass er diesen aber in seiner Funktion unterdrückt. Das ist evolutionsbiologisch auch gar nicht so blöd. Wenn ein Schüler zwischen 13 und 25 jetzt also den ganzen Schultag mit diversen Reizen konfrontiert ist, dann kann er sich nicht so gut auf den Unterricht konzentrieren. Das hat absolut nichts mit Schuld oder Disziplin zu tun, sondern ist schlicht eine Tatsache, auf die man entsprechend (z.B. mit entsprechender Kleidung) reagieren könnte. Ob jetzt jemand hier ganz doll anderer Meinung ist, ändert nichts daran.




    Wisst ihr, ich verstehe den ständigen Ruf nach Freiheit und Individualität. Es ist aber so, dass wir in der Schule eine Gesellschaft propagieren, wie sie sein sollte und nicht, wie sie bei den Schülern zu Hause oder hinterm nächsten Bahnhof stattfindet. Das nennt sich auch Erziehung. Zum Erziehungsauftrag gehört auch, den Schülern beizubringen, sich zu benehmen, sich ordentlich anzuziehen und sich einigermaßen gepflegt auszudrücken. Lehrkräfte, denen das nicht klar ist und die noch versuchen, sich hier feiern zu lassen, weil sie auch so cool mal „fuck“ und „yeah what the fuck“ im Unterricht sagen, sollten mal über ihre Berufsauffassung nachdenken. Schüler lernen durch Vorbilder und so ein Vorbild ist Mist. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob die Schüler zu Hause auch so reden oder nicht. Ihnen ist sehr bewusst, dass es einen öffentlichen und einen privaten Raum gibt, in denen man sich nicht gleich verhält. Was das richtige Verhalten ist, wird durch den gesellschaftlichen Konsens bestimmt und nicht durch eine einzelne Lehrkraft, die anderer Meinung und ach so lässig ist.



    Ein Wort zum hier häufig wiederholten Satz „gute Kleidung macht Schüler auch nicht besser“. Ein schlauer Mann hat mal gesagt, man kann nicht nicht kommunizieren. Kleidung ist eine Form von Kommunikation. Man kann durch Kleidung seine Einstellung gegenüber Menschen, Institutionen oder Tätigkeiten ausdrücken. Wenn man sich für eine Sache, sei es eine Hochzeit, die Arbeit oder die Schule, ordentlich anzieht, dann zeigt man dadurch seine Wertschätzung. Wenn man das nicht tut, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder es ist Absicht, man zieht sich also schlecht an, um seine Abneigung oder sein Desinteresse auszudrücken oder es ist keine Absicht, man ist also nicht in der Lage, sein eigenes Aussehen zu reflektieren. An beidem sollte man arbeiten, oder?
    Ich ahne, was einige jetzt denken: „Natürlich darf der Schüler sein Desinteresse ausdrücken wie er will“. Nein, das darf er nicht, oder zeigt der euch auch den Mittelfinger im Unterricht?


    Wer bis hierher gelesen hat, hält auch das Ende noch aus. Es ist nur meine persönliche Meinung, aber wer als Lehrer meint, sich über in Konferenzen beschlossene Regeln in seinem Unterricht hinwegsetzen zu müssen, weil er schlauer und cooler ist, als all die anderen, der handelt unkollegial und ist vermutlich ein Arschloch. Dabei ist es ganz unerheblich, welche Regeln das sind. Ihr macht die Arbeit der anderen schwieriger.



    Nach genauerem Nachdenken fällt mir eigentlich kein ernsthafter Grund ein, der gegen eine einheitliche Schulkleidung spricht. Ich meine, .... ernsthaft. Hat jemand einen?


    Positives finde ich jedoch vieles, z.B. das Zusammengehörigkeitsgefühl: Wir sind eher stolz auf unsere Schule, ich weiß, das ist nicht überall so. Oder die Erinnerungshilfe: Ein Seminarleiter hat mal zu mir gesagt, ein Sakko macht es den Schülern einfacher, mich zu erkennen. Jeder, der auch mal Anzug trägt, weiß, dass das stimmt. Man wird anders behandelt und es wird anderes von einem erwartet. Durch Schulkleidung ist den Schülern bewusster, wo sie sind und welches Verhalten dort angemessen ist. Sie werden schon visuell immer daran erinnert, dass sie sich nicht in der Disco befinden. Ich bin absolut sicher, dass das positive Auswirkungen hätte. Sicher gibt es auch positive Auswirkungen bzgl. Markenmobbings usw.



    Wie auch immer, hat noch jemand eine Anmeldung zum rechtlichen Rahmen oder Erfahrungen zu teilen?


    Vielen Dank für die bisherigen ernsthaften Beiträge.

    Hallöchen, ich bin an einem BK in NRW.



    Ich habe da ein paar (rechtliche) Fragen zum Thema Bekleidung in der Schule. Kennt sich vielleicht jemand aus oder hat sogar selbst Erfahrungen damit gemacht?


    Unsere Schulleitung legt Wert darauf, dass die Schüler einigermaßen ordentlich gekleidet zur Schule kommen. Irgendwo in der Hausordnung steht dazu, glaube ich, konkret etwas von „keine Jogginghosen“. Schüler, die dennoch mit Jogginghose zur Schule kommen, werden zum Teil von den Lehrkräften wieder nach Hause geschickt, um sich umzuziehen. Die Begründung ist auch, dass wir hier Menschen auf den Beruf und Kundenkontakt vorbereiten (es gibt viele andere Gründe).


    Wie schätzt ihr das rechtlich ein? Ich nehme an, wir haben Hausrecht und dürfen in einem gewissen Rahmen entscheiden, wer unsere Schule betritt? Aber dann ist mir nicht klar, ob wir auch zerrissene Jeans verbieten dürften, oder zu tiefe Ausschnitte, Muscle-Shirts, kurze Hosen… es ist ja kaum möglich, da eine objektiv nachvollziehbare Grenze zu finden.


    Einige Kollegen meinen, das widerspreche dem „Grundrecht“ auf freie Meinungsäußerung. Finde ich aber nicht.,




    Dann frage ich mich noch, ob man sogar konkretere Vorgaben machen kann, sprich, Schuluniformen vorschreiben. Es geht mir gar nicht um die Vor- und Nachteile von Schuluniformen (natürlich überwiegen die Vorteile ), sondern darum, ob so etwas umsetzbar ist. Das freiwillige Tragen von bedruckten Schul-Shirts meine ich nicht.


    Bisher weiß ich nur von einer Nachbarschule, die das wohl tatsächlich probiert hat, jedoch am Widerstand der Eltern (die „meisten Eltern“ haben das abgelehnt) gescheitert ist.


    Müssen Eltern da wirklich zustimmen? Was, wenn man das zum Aufnahmekriterium macht?



    Ich frage mich außerdem, ob die Schüler aus niedrigen Einkommensschichten, wenn die (Pflicht-)Bekleidung über die Schule bezogen werden würde, nicht auch Anspruch auf Finanzierung hätten.



    Vielen Dank für jeden Hinweis

    Wie groß war der Anteil derer, die Dolmetscher brauchten?

    Das weiß ich leider nicht mehr, die Zugangsvoraussetzungen bzw. Die Zusammenstellung der IK haben sich in den letzten Jahren ständig geändert. Teilweise hatten wir auch nicht alphabetisierte Schüler dabei.
    In den allermeisten Fällen kann man sich im Unterricht selbst helfen oder in den Amfangsstunden z. B. über Eck auf Englisch jemandem etwas erklären, der es dann im entsprechenden arabischen Dialekt weitergibt. Die gegenseitige Hilfe spart häufig den Dolmetscher.

    Ich weiß nicht, wie das bei euch ist, aber bei uns ändert sich einiges und zwar in genau die andere Richtung. Kurse und Gelder werden gestrichen, seitdem das Thema nicht mehr aktuell ist. Wie gesagt, die Kommunen verweisen nun an die Schulen und ihre Daz-Lehrer.
    Dass es in naher Zukunft mal wieder mehr Kurse oder Projekte für die Betroffenen geben könnte, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Vielleicht zum nächsten Wahljahr wieder, wenn das dann noch jemanden interessiert.


    Dass die Kurse (IK, BFS1) nichts bringen, kann ich eigentlich nicht sagen. Abgesehen von zahlreichen Schülern, die wir in Ausbildungen oder sogar höheren Bildungsgängen untergebracht haben, erinnere ich mich gerne an zwei Fälle, in denen ich meine eigenen ehemaligen IK-Schüler spontan als Dolmetscher in meine Kurse geholt habe, weil ich den Neuen bestimmte Dinge nicht erklären konnte. Die waren super stolz, ich auch.

    Kein Witz.
    Der Junge war übrigens freundlich, und konnte durchaus schon Deutsch. Nicht fließend. Aber daran kann man arbeiten.


    Wenn ihr also demnächst völlig wertlose Abschlüsse wollt, füllt denen die Zettel doch gleich aus, dann braucht ihr sie gar nicht mehr zu unterrichten, ...


    Das Problem entsteht dann, wenn ihm eben niemand den "Rest" beibringt. ...

    Hä, du widersprichst dir doch selbst. Es geht (mir, dem Themenersteller, anderen Leuten) darum, diesen Menschen etwas beizubringen. Das hat mit dem Abschluss (ich wiederhole mich) erstmal nichts zu tun.
    Die Frage ist, wie der Unterricht (in der BFS1) gestaltet werden muss, um den Menschen etwas beizubringen.
    Das ist das Gegenteil von "Abschlüsse verschenken". Würden wir Abschlüsse verschenken wollen, müssten wir uns die Frage nach dem richtigen Unterricht ja gar nicht stellen.


    Du redest wiederholt davon, dass es Abschlüsse nur gegen Leistung gibt, dass sich ständig Leute gar nicht integrieren wollen, dass man die dann alle nach Hause schicken soll und dass man auch die richtigen Parteien wählen soll.
    Natürlich kennst du dann aber auch einen Afrikaner, zu dem du mal richtig nett warst und der das mit der Integration ja ganz gut gemacht hat. Stark.


    Ich würde fragen, wann du aufgehört hast, an deinen Beruf zu glauben. Aber ich fürchte, es ist mehr als das. :daumenrunter:

    Und nein, hier ist nicht ihr "Zuhause", wenn sie sich nicht integrieren wollen, sondern ihr "Aufenthaltsort", nicht mehr und nicht weniger.
    Und warum nicht?

    Also das war jetzt das fünfte Mal in diesem Thema, dass du mit deinem "nicht integrieren wollen" kommst. DARUM GEHT ES NICHT!
    Niemand hier hat auch nurit einem Wort darüber gesprochen oder danach gefragt. Sie wollen sich integrieren und sie wollen auch Deutsch lernen, deshalb sind sie in der BFS1. Für dich singen sie auch die Nationalhymne mit.
    Die Frage war, wie man in der Klasse (die einzige Klasse, der sie zugeteilt werden können) mit ihnen umgeht.

    Wie kann ich mich weigern, meinen Beruf auszuüben, wenn ich genau an dieser Stelle mehr gebraucht werde, als in irgendwelchen anderen Klassen?
    Das mit der Straftat halte ich für arg übertrieben. Die Schüler haben die Voraussetzungen für den Besuch des Bildungsganges (HS9) und sind daher im aktuellen System auch richtig dort und müssen dementsprechend nach besten Möglichkeiten unterrichtet und unterstützt werden. Das mache ich auch gerne.


    Ich habe aber nun schon häufiger von dir gelesen, dass man "richtig" oder "intelligent" wählen sollte. Gleichzeitig bringst du in ein Thema zur Unterrichtsgestaltung immer wieder Schlagworte wie "integrierbar" oder "zurück nach Hause" ein. Wen sollten wir denn deiner Meinung nach wählen?

    Na, wenn sie willig sind, müssen sie das eben zuerst lernen, bevor sie in diese Klasse kommen. Heißt, das dauert länger. Daran führt kein Weg vorbei, es gibt eben keine Abschlüsse "zum Mitnehmen bei McDoof". Ihr braucht also eine Art "Sprachschule", die den entsprechenden Schülern Deutsch beibringt, bevor sie überhaupt zu z.B. dir in den Unterricht zugelassen werden.
    Und die, die nicht wollen - na zurück "nach Hause", weil nicht integrierbar. Das sind dann aber eher die Ausnahmen, was mich freut.

    Ich habe ja versucht zu erklären, es geht weder um Abschlüsse, noch um den Willen der Schüler. Für die Schüler gibt es die Möglichkeit, für ein Jahr die IK zu besuchen. Danach kommen sie zu mir in die BFS1. So ist im Moment in unserem Bundesland das System. Eine zusätzliche Sprachklasse ist für Minderjährige nicht vorgesehen, auch nicht möglich. Dass das System so nicht richtig funktioniert, da sind wir uns sicher einig. Aber das bringt uns doch beim Umgang mit diesen Schülern nicht weiter.
    Du beharrst so darauf, dass es keine Abschlüsse geschenkt gibt, was machst du also mit den Schülern? Alle 6 und Pech gehabt?

    Hey Trapito,


    Dann sollten sie eben zuerst die Sprache lernen. Wenn sie dazu bereit sind, kann das auch funktionieren, dann dauert das eben länger. Ist doch nicht schlimm, aber es kann nicht sein, hier Leute "durchzuschleusen", die die Anforderungen nicht erfüllen. Wenn sie einen gleichwertigen Abschluss wollen, müssen sie auch gleichwertige Leistung erbringen, und wenn sie dazu erst Sprachkurse brauchen, dann ist das eben so. ich würde die weitere fachliche Ausbildung erst dann überhaupt anbieten. Wer integrationswillig ist, wird das akzeptieren und froh sein, die Sprache endlich zu lernen. Wer das nicht will, ist nicht integrationsfähig, so sehe ich das.
    Wieviele SuS jetzt der willigen oder unwilligen Gruppe angehören kann man natürlich nur beurteilen, wenn man die SuS auch kennt. Insofern - drastisch aussortieren, sonst ist der ganze Abschluss echt nicht mehr das Papier wert...

    Sie sind ja willig und wollen die Sprache lernen. Das ist nicht das Problem. Aber die einzige Adresse dafür ist für Minderjährige (zumindest bei uns) die BFS1 (wenn man die IK schon besucht hat). Wenn man in der Klasse also nun auf den Lehrplan verweist und danach den Unterricht gestaltet, bringt den Schülern das nicht viel.
    Das Angebot an kommunalen Deutschkursen geht zurück, da wird an die Schulen verwiesen, die schließlich dafür ihre Daz-Stellen bekommen haben.


    Aber was meinst du mit "aussortieren"? Wohin denn?
    Wie gesagt, es geht um lern- und leistungswillige Schüler, die noch Probleme mit der Sprache haben.

    Wir haben genau dasselbe Problem. Die Berufsfachschule 1 baut bei uns auf der Internationalen Klasse auf, d.h. über 90% der Schüler dort kommen direkt aus der IK und sind zum großen Teil maximal zwei Jahre in Deutschland.
    Die Zugangsvoraussetzung ist der HS9 (oder gleichwertig), das Ziel ist der HS10, eine IHK-Prüfung oder auch nur eine ZP gibt es also nicht.


    Wichtig ist für mich zuerst, dass sich alle Fachkollegen, die in der Klasse unterrichten, einig darüber sind, wo sie sind und was sie möchten. Es macht die Arbeit sehr schwierig, wenn ein Teil der Lehrkräfte auf die strikte Einhaltung des Lehrplans besteht und der andere den Fokus voll darauf legt, den Schülern erstmal auf einem ihnen angemessenen Niveau Deutsch beizubringen und dabei die Anforderungen gänzlich ignoriert.
    Zweitens ist für mich wichtig, dass die Schulleitung ebenfalls weiß, welche Schüler in der Klasse unterrichtet werden und mit welchem Dilemma es die Lehrkräfte zu tun haben.


    Beides ist in unserer BFS1 zum Glück der Fall.


    Ich mag voreingenommen sein, da ich in dieser Klasse Klassenlehrer bin, aber ich finde, ihr habt Unrecht, wenn ihr auf die Einhaltung des Lehrplans besteht. Was soll es bringen, sich an einen Lehrplan zu halten, dem keiner der Schüler gerecht werden kann? Am Ende habt ihr den Wert der Bildungsabschlüsse ganz toll verteidigt (ich wollt schließlich nichts verschenken) und von 15 Leuten 14 gar nichts beigebracht, weil sie vom Unterricht nichts verstehen konnten.
    In unserer Klasse sitzen 15 Menschen, die engagiert sind, etwas lernen möchten und versuchen, aus ihrer Situation (häufig handelt es sich um Kriegsflüchtlinge) das beste zu machen. Mein Ziel in dieser Klasse ist es also, diesen Menschen dabei zu helfen und dafür zu sorgen, dass sie in der Zeit bei mir etwas lernen, sich verbessern und vielleicht einige Schritte weiterkommen auf dem Weg zu einem Abschluss.
    Ich plädiere nicht dafür, diesen Leuten einen HS10 zu schenken, der an Bedingungen geknüpft ist, sondern dafür, den Unterricht so zu gestalten, dass die Schüler ihm folgen und dabei etwas lernen können. Das ist für mich erstmal ganz unabhängig vom offiziellen Ziel der Klasse und irgendeinem Abschluss.


    Natürlich soll aber niemand (z.B. zukünftige Arbeitgeber) betrogen werden, der sich auf einen von uns vergebenen HS10 verlässt und so tun wir viel dafür, den Schülern auch nach Ende der Klasse eine Perspektive zu bieten und sie zu unterstützen. Viele kommen beispielsweise Ausbildungsverträge angeboten, nachdem Sie in Firmen Praktika absolviert haben. Es erstaunt mich immer, wie die Zeiten sich geändert haben (im Vergleich zu meiner Jugend), aber viele (Handwerks-) Betriebe stellen gerne engagierte junge Leute ein, insbesondere, nachdem sie diese persönlich kennengelernt und diese sich bewiesen haben und selbst wenn deren Noten schlecht bis miserabel sind. Ein anderer (kleiner) Teil unserer Schüler kann es nach der BFS1 tatsächlich in unserer BFS2 versuchen und dort den Realschulabschluss anstreben. Ein anderer Teil wird weiter in langfristige Projekte vermittelt, ein weiterer kleiner Teil muss die Klasse eventuell wiederholen, was aber auch in Ordnung ist.


    Ich weiß, wir haben es alle schwer und am besten wäre es, wir würden alle nur Dienst nach Vorschrift machen, damit die da oben endlich mal sehen, wie wir hier unten und blablabla und die Abschlüsse dürfen nicht verschenkt werden usw. usw.
    Aber ich rede nicht von Mehrarbeit oder besonderer Belastung und auch nicht von der politischen Situation, sondern davon, den Lehrerjob ernst zu nehmen. Zuerst bin ich für meine Schüler da und dafür, ihnen dabei zu helfen, ihre Zukunft aufzubauen. Es gibt aufgrund einer Systemschwäche nur diesen Platz (die BFS1) für diese Leute in unserem Bildungssystem.
    Meine Schulleitung hat mal gesagt, an erster Stelle steht das Wohl des Schülers, für alles andere werden wir eine Lösung finden. Irgendwie glaube ich daran.

    Zack, voll in der gesetzlichen Arbeitszeit. Aber keine Angst, bald kommen die Ferien. :top:
    Ich konnte endlich ein mich lange quälendes Projekt beenden, das macht Freude.
    Morgen beginnt hier die Korrekturzeit. Euch allen viel Spaß bei euren Korrekturen! ;)


    6. Woche 01.10.
    Schule Schule ges. Schreibtisch Schreibtisch ges. Arbeitszeit (Std.) Gesamt Im Schuljahr SOLL
    Montag 6,00 6,00 1,20 1,20 7,20 7,20 200,88
    Dienstag 4,00 10,00 0,10 1,30 4,10 11,30 204,98
    Mittwoch 0,00 10,00 1,80 3,10 1,80 13,10 206,78 Feiertag
    Donnerstag 7,50 17,50 2,00 5,10 9,50 22,60 216,28
    Freitag 6,75 24,25 0,00 5,10 6,75 29,35 223,03
    Samstag 0,00 24,25 0,10 5,20 0,10 29,45 223,13
    Sonntag 0,00 24,25 6,50 11,70 6,50 35,95 229,63 229,60

    Drei Wochen zusammen. Ich hatte vorher wirklich keine Zeit :(


    Ich glaube, ich hatte noch nie so viel Arbeit zu dieser Jahreszeit wie im Moment. Seit einer Woche habe ich mich im Lehrerzimmer nicht mehr hingesetzt, um mal mit Kollegen zu sprechen, stattdessen sind immer mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen. Ich renne unterschiedlichen Projekten nach, die Schulleitung fragt nach den Ergebnissen von zusätzlichen Aufgaben, die mir irgendwann zugetragen wurden. Viele Dinge (Telefonate, Dienstmails, Kleinigkeiten) muss ich nebenbei erledigen, während die Kinder spielen, am Esstisch oder auf der Couch. Nicht immer trage ich die Arbeitszeit dann ordentlich nach.


    Das erste Mal in meiner Karriere (soweit ich mich erinnere) habe ich einen Vorschlag einer Kollegin für ein pädagogisches Gespräch abgelehnt. Es sollte am späten Nachmittag ein Treffen mit mehreren Lehrern und einem Schüler (abartiger Typ, hat bereits die Androhung der Ausschulung) geben, in dem dem Schüler gespiegelt wird, wie sein Verhalten bei den anderen blablablabla. Das wären 3 Stunden mehr Zeit in der Schule für mich und 5 Kollegen gewesen. Was für eine Verschwendung. Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit für die guten Schüler, aber 80% meiner Arbeitskraft verwende ich für Leute, die einfach keinen Bock auf Schule haben.


    Natürlich ist auch mein Dienstweg (etwa 9 Stunden Autofahrt pro Woche) ein Zeitfaktor. Trotzdem dürfte ich eigentlich nicht so gestresst sein. Ich hoffe, euch anderen geht es im Moment besser.


    Nach einer recht anstrengenden letzten Woche bin ich nun beinahe im Soll (gesetzliche Arbeitszeit von 41 Std./Woche). Wie auch immer. Die Klausuren starten in einer Woche.




    3. Woche 10.09. Soll
    Schule Schule ges. Schreibtisch Schreibtisch ges. Arbeitszeit (Std.) Gesamt Im Schuljahr
    Montag 5,50 5,50 0,10 0,10 5,60 5,60 76,50
    Dienstag 7,50 13,00 1,90 2,00 9,40 15,00 85,90
    Mittwoch 6,00 19,00 1,90 3,90 7,90 22,90 93,80
    Donnerstag 7,50 26,50 0,45 4,35 7,95 30,85 101,75
    Freitag 4,00 30,50 0,00 4,35 4,00 34,85 105,75
    Samstag 0,00 30,50 0,00 4,35 0,00 34,85 105,75
    Sonntag 0,00 30,50 1,33 5,68 1,33 36,18 107,08 114,80
    4. Woche 17.09. Soll
    Schule Schule ges. Schreibtisch Schreibtisch ges. Arbeitszeit (Std.) Gesamt Im Schuljahr
    Montag 5,50 5,50 1,50 1,50 7,00 7,00 114,08
    Dienstag 6,00 11,50 1,00 2,50 7,00 14,00 121,08
    Mittwoch 5,50 17,00 2,00 4,50 7,50 21,50 128,58
    Donnerstag 7,50 24,50 1,50 6,00 9,00 30,50 137,58
    Freitag 4,00 28,50 2,00 8,00 6,00 36,50 143,58
    Samstag 0,00 28,50 1,50 9,50 1,50 38,00 145,08
    Sonntag 0,00 28,50 0,50 10,00 0,50 38,50 145,58 155,80
    5. Woche 24.09. Soll
    Schule Schule ges. Schreibtisch Schreibtisch ges. Arbeitszeit (Std.) Gesamt Im Schuljahr
    Montag 5,75 5,75 1,25 1,25 7,00 7,00 152,58
    Dienstag 8,00 13,75 2,50 3,75 10,50 17,50 163,08
    Mittwoch 4,00 17,75 1,25 5,00 5,25 22,75 168,33
    Donnerstag 7,50 25,25 0,50 5,50 8,00 30,75 176,33
    Freitag 12,00 37,25 0,00 5,50 12,00 42,75 188,33
    Samstag 0,00 37,25 0,25 5,75 0,25 43,00 188,58
    Sonntag 0,00 37,25 5,10 10,85 5,10 48,10 193,68 196,80

    Was ist eigentlich Arbeitszeit in der Schule? Ich komme gerne früher zum quatschen und Kaffee trinken, auch wenn ich nichts mehr kopiere.
    Oder wie zählst du Freistunden in denen du nichts produktives tust.


    Ich zähle nur die Zeit in der Schule und am Schreibtisch. Wie man die Freistunden zählen sollte, ist eine gute Frage. Ich behelfe mir einfach so, dass ich auch in den Freistunden möglichst die ganze Zeit arbeite, dann ist die Arbeitszeit leicht zu erfassen. Der Grund ist allerdings, dass ich so einfach mehr Zeit bei meiner Familie habe. Wenn mir nebenbei etwas einfällt, im Auto oder beim Spaziergang, dann zähle ich das nicht als Arbeit. In der letzten Woche habe ich mal wieder versucht, im Garten bei den Kindern zu arbeiten. Das habe ich nicht aufgeschrieben, obwohl es ganz gut funktioniert hat.


    Die Pausen zähle ich voll zur Arbeitszeit. Nicht nur, dass es bei uns keine kleinen Pausen gibt und ich während der großen Pausen immer recht beschäftigt bin, inzwischen muss ich auch mehrmals in der Woche während der Pausen pendeln (mit dem Auto) und praktisch in jeder Pause mindestens das Gebäude (und den Schulhof) wechseln.

    Ich war leider einen Tag lang krank zu Hause (der erste Kranktag seit über ~6 Monaten). Ich glaube, es wäre richtig, dafür jetzt 1/5 meiner Soll-Wochenarbeitszeit abzuziehen, so dass ich mit der Vorwoche (41 Stunden) und dieser (32,8) dann auf 73,8 Stunden kommen müsste. Andererseits müsste ich dann auch in den Ferien 41 Stunden machen, wenn man es so rechnet. :( Das werde ich mir in jedem Fall merken.
    Da ich vorhabe, in diesen Herbstferien wenig zu arbeiten, könnte es gegen Ende Oktober ohnehin etwas peinlich werden. :angst:



    Schule Schule ges. Schreibtisch Schreibtisch ges. Arbeitszeit (Std.) Gesamt Im Schuljahr SOLL
    Montag 4,25 4,25 0,20 0,20 4,45 4,45 46,15
    Dienstag 0,00 4,25 3,50 3,70 3,50 7,95 49,65
    Mittwoch 4,00 8,25 1,00 4,70 5,00 12,95 54,65
    Donnerstag 7,50 15,75 1,00 5,70 8,50 21,45 63,15
    Freitag 6,75 22,50 0,00 5,70 6,75 28,20 69,90
    Samstag 0,00 22,50 0,00 5,70 0,00 28,20 69,90
    Sonntag 0,00 22,50 1,00 6,70 1,00 29,20 70,90 73,80

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