Ich gebe dir Recht damit, dass viele Dinge nicht so laufen, wie sie sollten. Viele Probleme werden nicht oder völlig falsch angegangen, ein Grund ist auch, dass die Leute, die dafür die Verantwortung tragen, selbst nicht in der Schule mit den direkten Folgen zu kämpfen haben. Auch die Frustration verstehe ich. Aber einige Statements klingen frustrierter als sie sein müssten.
Von deiner Facebook-Seite:
Zitat von Der Realschullehrer
Keiner sagt uns, wie Binnendifferenzierung funktionieren soll
Doch, natürlich. Binnendifferenzierung ist seit Jahren ein großes Thema im Lehrerberuf und gehört in jedem Seminar zur Ausbildung. Wenn deine Ausbildung zu lange zurückliegt, bilde dich fort. Der Bezirk bietet Fortbildungen an (falls nicht, Bedarf anmelden), die Gewerkschaften bieten Fortbildungen an (falls nicht, Bedarf anmelden), die Schulen selbst können dazu Fortbildungen und pädagogische Tage initiieren.
Wann war denn deine letzte Fortbildung zu diesem Thema?
Bevor mir jemand mit der Arbeitsbelastung kommt, für Fortbildungen kann man, wie ihr wisst, freigestellt oder abgeordnet werden, bei einer SchiLF entfällt der Tag.
Zitat von Der Realschullehrer
InDifferenzierungsstunden werden schwächere Schüler in Mathe, Deutschund Englisch aus dem Klassenverbund herausgeholt und von einemzweiten Lehrer gefördert (Wenn nicht wieder ein Lehrer krank wurdeund kein Ersatz da ist, wie so oft.).
Ist doch super, sind die Stunden übrig, um eine zweite Lehrkraft einzusetzen? Prima.
Dass Kollegen krank werden und keine Vertretung zu finden ist, hat mit der Sache an sich nicht viel zu tun, sondern wird wohl eher erwähnt, um deiner allgemeinen Frustration Ausdruck zu verleihen.
Zitat von Der Realschullehrer
ImSchuljahr 2017/18 sollen wir in Klasse 7 mit derBinnendifferenzierung beginnen.
Woas? Ist ja wirklich krass.... Krass, dass Kollegen immer noch meinen, Binnendifferenzierung wäre dieses moderne Übel, zu dem man verpflichtet wird, wenn die doofen und die schlauen Kinder in einer Klasse sitzen.
Starke Differenzierung gehört zum normalen Unterricht. Das Problem ist nicht, dass man differenzieren muss, sondern, dass man diese Tatsache erst vor kurzer Zeit eingesehen hat und nun die entsprechenden Mittel (Stellen, Entlastung, Hilfsangebote) nicht zur Verfügung stellt. Wer hat denn in den letzten 5 Jahren einen Kurs gesehen, bei dem man guten Gewissens gar nicht differenzieren kann?
Ich differenziere in LKs (andere Aufgabenstellung, kleine Hilfen, Hilfekärtchen ,Zusatzaufgaben, komplett andere Herangehensweise, hier und da! Nicht immer alles!) und differenziere in Flüchtlingskursen, in denen Abiturienten mit Menschen zusammensitzen, die noch niemals eine Schule besucht haben. Ich ahne den Einwand: Nein, ich bewege mich ganz grob im Rahmen meiner vorgegebenen Arbeitszeit.
Zitat von Der Realschullehrer
Erstim Januar 2017 wurde uns eine 30-seitige Noten- undVersetzungsordnung ausgehändigt. Die Komplexität dieser Verordnungwird uns noch viele Stunden in den Notenkonferenzen beschäftigten.Einige Kollegen sind beim Lesen der Verordnung in hysterischesGelächter ausgebrochen.
Aha, 30 Seiten Informationen zu den neuen Bedingungen an eurer Schule. Und die Reaktion ist "hysterisches Gelächter", so kommt man weiter.
Zitat von Der Realschullehrer
Niemalswürde man auf die Idee kommen, Fußballer aus der Bundesliga,Kreisliga und Regionalliga gemeinsam gleichzeitig zu trainieren. Inder Schule sollen wir dies mit der Binnendifferenzierung aber tun.Wie das genau geht, sagt uns niemand.
Fußballer befinden sich auch nicht in der Schulausbildung, sondern gehen einem Beruf nach. In Betrieben sitzen IT-Fachkraft und Reinigungskraft auch nicht in derselben Fortbildung, der Vergleich ist doch Unsinn. Alle Menschen in unserem Land werden mit dem Ziel unterrichtet, eine bestimmte Qualifikation in Form von Fähigkeiten und Kenntnissen zu erlangen, für gewöhnlich bescheinigt durch einen Schulabschluss. Da bleibt es nicht aus, ihnen im groben Rahmen sehr ähnliche Dinge beizubringen. Wenn du gar nicht differenzieren willst, brauchst du Klassen, die kleiner sind als 2 Leute. Zum letzten Satz s. Zitat 1 --> Fortbildungen
Zitat von Der Realschullehrer
Wobeiich ausgebildeter Realschullehrer bin und nicht Hauptschullehrer!
Und jetzt?
Aberwie soll das aber im selben Klassenzimmer zu selben Zeit gehen? FünfSchüler bekommen G-Aufgaben, die anderen 25 machen die M-Aufgaben?
Zitat von Der Realschullehrer
• Aberwie soll das aber im selben Klassenzimmer zu selben Zeit gehen? FünfSchüler bekommen G-Aufgaben, die anderen 25 machen die M-Aufgaben?
•Allemachen brav ihre Aufgaben zu selben Zeit, dann gibt es für jedenseine Lösungsblätter zum Kontrollieren. Was dann auch alle bravtut.
Du tust so, als würden die Schüler an unterschiedlichen Themen arbeiten. Wie wäre es, wenn die einen Aufgaben aus den anderen hervorgehen oder eine natürliche, weitergehende Fragestellung behandeln?
Wieso denn für jeden seine Lösungsblätter? Besprich die Aufgaben doch einfach ordentlich.
Es ist doch totaler Unsinn anzunehmen, dass schwächere Schüler sind auch von der Beschäftigung mit schwierigeren Aufgaben (z.B. mit Hilfestellung in der Besprechung) profitieren können.
• Gibtes zwei Klassenarbeiten mit verschiedener Bewertung?
Zitat von Der Realschullehrer
• Gibtes eine Klassenarbeit und zwei Bewertungen? Messe ich also dieKlassenarbeit mit zweierlei Maß?
• Machtjedes Fach das anders? Ist die Note 2 auf G dasselbe wie Note 3 aufM?
• Verstehendas die Eltern? Bekommen sie beide Niveaus zu sehen?
Wie wäre es, ihr würdet das einfach mal im Kollegium besprechen und ein entsprechendes Konzept anbieten. So schwer ist es nicht, eine Klassenarbeit zu differenzieren.
Zitat von Der Realschullehrer
InFortbildungen werden wir an Nachmittagen einige Stunden lang auf dieInklusionsschüler vorbereitet. Wir bekommen die verschiedenen Formender Behinderungen erklärt und auf was wir achten sollen. Umsetzenkönnen wir das allerdings nicht.
Warum nicht? Mach noch ne Fortbildung. Fordere Fallbeispiele. Geht gemeinsam in den Unterricht. Ihr seid doch alle Pädagogen, stellt euch doch nicht so d....ungeschickt an.
Zitat von Der Realschullehrer
Schülerweigern sich teils mit deftigen Worten oder Gesten mit denInklusionsschülern zusammen zu arbeiten oder neben ihnen zu sitzen.
Pubertierende 7. und 8.Klässler stehen selten in den Pausen bei den Inklusionsschülern. Und niemals wird mit ihnen geflirtet.
Genau deshalb ist Inklusion richtig. Obwohl... in der Bahn kann man sich ja auch einen anderen Platz suchen. Und im Supermarkt nimmt man eben die andere Kasse. Und wenn der Behinderte die Waren nicht schnell genug einräumt, verdreht man halt die Augen und beschwert sich vielleicht ne Runde beim Filialleiter. Ach, es ist schon nervig mit diesen Leuten, die stören und sind langsam und so.
Nein, das ist gegen keinen Kollegen gerichtet, wirklich nicht. Und ich fände es auch super, wenn jeder normal wäre und gut arbeiten und verstehen würde. Aber nach der Schule treffen meine Schüler im Arbeitsleben wieder auf diese fiesen Inklusionsleute. Dann habe ich ihnen vielleicht beigebracht, mit denen zusammenzuarbeiten und die als Menschen zu behandeln.