Anmerkung zu Schantalle:
Sicherlich kommen viele Dinge in der Beurteilung zusammen, aber mir gehts um wesentliche zwischenmenschliche Dinge.
1) Ton / Wahl der Worte ("Er - befreundeter Lehrer - hat keine Ahnung", "Katastrophe"): solche Floskeln sind gefallen.
2) Ort des Feedbacks: Muss er mir - auch wenn ich direkt nach dem Unterricht eine kurze Tendenz von ihm hören wollte - direkt vor der Klasse die Hölle heiß machen? Man könnte warten bis die SuS die Klasse verlassen haben!
3) Da sich in der Nachbesprechung gezeigt hat, dass doch so einiges gut war, hätte man das auch bereits unter 2) erwähnen können und nicht direkt alles als düsteres Szenario verteufeln müssen (vgl. 1) + 2))
4) Er kann kritisieren, WAS er will, aber bitte sachlich! Diese Kritk hinterließ den Eindruck einer Bewertung, in der die Dinge entweder nur als richtig oder falsch gewertet werden können. Das reale Leben spielt sich aber irgendwo zwischen diesen Extremen ab. Ich denke dabei grundlegend an die Beurteilung von (schriftlichen) SuS-Leistungen. Man kann sich das Leben einfach machen, indem man so beurteilt. Andererseits könnte man sich die Mühe machen und detaillierter hinschauen.
5) Die rechliche Grundlage ist eine andere Sache. Ich habe keine Angst vor einer Beurteilung, denn falls sie rechtlich keine Basis hat, dann ist sie eh hinfällig und uninteressant. Falls sie notwendig oder zumindest gängig ist (wie das oben auch ein User mitgeteilt hat), dann ist es ok: soll oder muss er es dann machen. Das einzige, wobei mir bei der Beurteilung bange wird, ist/war die Aussage, sie entscheide über meine weitere Zukunft als Lehrkraft. Ob da etwas dran ist oder nicht, ist das Wesentliche!
6) Und, um das zu betonen: ich wäre froh, wenn sie der ein oder andere Lehrer meinen UNterricht öftern anschauen würde, denn nur auf diesem Weg erhalte ich ganz konkrete Kritik, im Gegensatz zum abstrakten, nicht näher definierten Vokabular an der Uni. Ich bin bereits seit 9 Monaten als V-Lehrer tätig, DAS hier war in dieser Zeit aber die erste Unterrichtsbeobachtung! Auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass er von mir sonst war erwartet.
Erstaunlicherweise ist diese extreme Vorab-Kritik direkt nach dem Unterricht in der Nachbesprechung gar nicht mehr in der Art aufgekommen. Warum also nicht gleich sachlich, geordnet und ruhig? Und außerdem drohe ich niemandem, sondern kann mich auf Aussagen und Erfahrungen anderer erfahrernerer Leute berufen, wenn es meiner Unterstützung dient. Auch wenn der Beurteiler das letzte Wort hat ,so kann ich immerhin ein Signal senden, dass ich mich mit der Materie, die im Studium an dieser Stelle, noch gar nicht thematisiert worden ist, auseinandersetze. Denn unterm Strich kommt es mir so vor, als würde er in mir eine komplette Lehrkraft suchen / sehen wollen, was aber nicht der Fall sein kann. Nicht mehr, nicht weniger kritisiere ich selbst.
Aber wie auch immer: Nun hat sich doch gezeigt, dass seine erste Reaktion irgendwo übertrieben war. Damit kann ich seine impulsive Art besser einschätzen und weiß, dass er selbst auch noch über seine ersten Eindrücke im Anschluss offensichtlich nachdenkt. Nicht mehr ist für mich relevant.