Liebe @Exodus, dir erstmal ein gesundes neues Jahr 2020!
An deinen Postings kann ich erkennen, dass du sehr verzweifelt und unsicher bist, was deinen Selbstwert und deine berufliche Zukunft angehen.
Und ich kann mich sehr gut in deine Lage versetzen, da ich vor ca. 2 Jahren in einer ähnlich bescheidenen Situation war und nicht genau wusste, wer ich als Lehrerin bin und ob ich überhaupt eine gute Lehrerin sein kann.
Eine schiere Flut an Eindrücken über mich, meine "Lehrerpersönlichkeit" und meinen Unterricht prasselten auf mich ein, die ich nicht mehr zu sortieren, geschweige denn bewältigen konnte. Ich war wirklich um Haaresbreite kurz davor, das Referendariat abzubrechen und auf den Lehrerberuf zu verzichten, einen Beruf, den ich seit mindestens einem Jahrzehnt als mein Lebensziel gesehen hatte.
Was mir geholfen hat, dieses Chaos im Kopf zu entwirren und wieder aktiv und bewusst kraftvoll agieren zu können, war ein professionelles Coaching, um Stärken, Schwächen, Ziele und mögliche Handelsalternativen zu erkennen und auszuloten.
-> Schau mal, ob das Ministerium das anbietet und such dir sonst einen privaten Coach/Mediator/o.ä., der mal ganz unabhängig von deiner beruflichen Beurteilung mit dir über DICH, DEINE Stärken und DEINE Ziele spricht und dir auch hilft, dein Selbstbewusstsein wiederherzustellen.
Ich finde es eine äußerst sinnvolle und kluge Einschätzung von dir, das Referendariat auf jeden Fall anzutreten und durchzuziehen, wenn du im Lehrerberuf bleiben willst.
Ich glaube, du solltest dir darüber klar werden, wie genau du in der Schule arbeiten möchtest.
-> Möchte ich an der Grundschule bleiben oder will ich es an der Oberschule versuchen? Um das herauszufinden, wäre es hilfreich, eine Zeit lang an der Oberschule zu hospitieren, damit du den Schulbetrieb und den Unterrichtsalltag dort kennenlernen kannst.
Was aber absolut relevant ist: Mach dich und deine Person unabhängig von den Kritiken, die das Referendariat für dich bereit halten wird.
-> Versuche, eine gewisse Resilienz aufzubauen, bestenfalls bevor ins Referendariat gehst.
Allerdings muss ich doch einmal hinterfragen, was du hier schreibst:
Es gibt da so viele Personen, die dich einschätzen und dir Hinweise geben im schulischen Rahmen, wie du ein besserer Lehrer wirst, sie selbst zeigen mir aber keinen besseren Unterricht und komischerweise sind immer die am strengsten in ihren Bewertungen von denen ich so wirklich kaum was gut finde im Unterricht.
Genau das wird dir leider im Referendariat oft passieren, dass Kollegen, Mentoren und auch Schulleiter, die dich einschätzen und schlussendlich in Teilen auch bewerten etc., einfach nur "Dienst nach Vorschrift" machen, aber erwarten, dass du das didaktische Schmuckkästchen aufmachst und ein wahnsinniges Methodenfeuerwerk abfeuerst. Du bist eben am Anfang des Berufslebens, du hast die zweite Staatsexamensprüfung noch vor dir. Die Leute, die dich da kritisieren, haben das alles schon hinter sich und müssen nichts mehr beweisen.
Inwiefern ist denn der Unterricht der "strengen Augen" nicht so, wie du ihn dir vorstellst? Hättest du Ideen, ihn besser zu machen? Geben diese "strengen Augen" wertvolle Tipps oder ist es einfach nur unkonstruktive Kritik ohne Basis?
Im Ref ist das Anstrengendste, haltlose Mäkelei von konstruktiver Kritik abzugrenzen und sinnvolle Schlüsse daraus zu ziehen. Das muss man sich aneignen und das klappt auch, wenn man erstmal weiß, wohin die Reise gehen soll.
Du wirst das schaffen, was du möchtest, wenn du dir im Klaren darüber bist, was du willst und einen konkreten Plan gemacht hast, wie du das erreichen kannst!