Ich habe die Module im Ref total anders wahrgenommen. Die Module (quasi zwei Fachseminare und ein Pädagogikseminar, die einmal im Monat stattfinden) in Schleswig-Holstein sind zwar, je nach Studienleiter, vom Druck her schon unterschiedlich und einige Studienleiter mit enorm hohen Ansprüchen wurden auch als unangenehm und teilweise sehr anstrengend empfunden. Das ist eben personenabhängig.
Die Pädagogikmodule sind inhaltlich sehr allgemein gehalten. Dadurch, dass die Pädagogik-Studienleiter am Examen nicht teilnehmen und auch keinerlei Bewertungshoheit haben, sind die (zwei bis vier) Besuche von ihnen „echte" Beratungsbesuche, was viel Druck aus der Angelegenheit rausnimmt. Allerdings sind sie in Bezug auf das Examen und den theoretischen Teil dahinter selten sehr voranbringend.
Ich persönlich schätze die Fachmodule im Nachhinein als äußerst hilfreich ein und zwar aus mehreren, essentiellen Gründen:
- Sie sind semestergemischt, das heißt, es sitzen immer Referendare in verschiedenen Stadien des Refs zusammen. Mit den fortgeschrittenen Referendaren kann man sich gut austauschen und viel von ihren Erfahrungen, sowohl in Bezug auf den Unterricht als auch auf Kniffe in der Ausbildung selbst, profitieren. Ist man selbst fortgeschritten, ist die stete Wiederholung bestimmter Didaktik- und Methodikprämissen im Prinzip eine gute Vorbereitung für das Examen, da diese einem irgendwann in Fleisch und Blut übergehen.
- Jedes Modul startet mit einem sog. Modulbesuch, das heißt, alle Modulteilnehmer+Studienleitung, der Mentor und tw. auch die Schulleitung hospitieren in einer Unterrichtsstunde, die anschließend gründlich (mind. 45 Minuten) durch den Referendar und die gesamte Gruppe reflektiert wird. An dieser Stelle wird von der Studienleitung nicht nur Rückmeldung zur Stunde gegeben, sondern auch zur Reflexion selbst, die über Gelingen und Scheitern der Examenslehrprobe entscheiden kann. Die Referendare können persönliche Arbeitsschwerpunkte nennen, die im Unterricht beobachtet werden sollten. So sieht man viel verschiedenen Unterricht und erhält gute Einblicke in verschiedene Unterrichtsstile und -qualitäten.
-Ich hatte unglaublich gute Studienleiterinnen (es waren ausschließlich Frauen), die immer für eine gute Diskussionskultur und Atmosphäre gesorgt haben und zum Großteil qualitativ sehr hochwertige Module gehalten haben.
Was mich allerdings völlig nervte, war das Fahren durch das gesamte Bundesland, weil die Module an Schulen von den Referendaren durchgeführt wurden. Das hat auch selbst immer viel Stress verursacht: Man musste Räume und Medien zur Verfügung stellen, Kaffee, Tee und Snacks besorgen (ja, das war irgendwie so usus, dem man sich nicht wirklich entziehen konnte), Unterricht halten vor dem ganzen Modul und am Ende des Tages noch aufräumen.
Was ich als völlig schizophren empfunden habe, war die mangelnde Notentransparenz:
In Schleswig-Holstein ist es den Studienleitern explizit verboten, nach den Unterrichtsbesuchen Noten oder Notentendenzen zu nennen, sodass den Referendaren die eigene Leistung nicht einschätzen können. Dasselbe gilt für die dienstliche Beurteilung.
Gleichzeitig wird ebendies von den Referendaren gefordert. Ein völliges Absurdum in meinen Augen!
Meine Ausbildung durch die Schule war hingegen überhaupt nicht hilfreich für mich persönlich:
- Ich hatte viel personelle Fluktuation (Mentoren- und Schulleitungswechsel).
- Meine Mentoren hatten keine abgeschlossene Mentorenausbildung.
Bei anderen war es an der Schule so gut. Ich führe einen großen Teil meiner schlechten emotionalen Verfassung im Referendariat auf die schlechte Ausbildung in der Schule zurück, obwohl ich tolle Kollegen hatte, mit denen ich mich wirklich gut verstanden habe.
EDIT:
Wenn ich die nicht gehabt hätte, hätte ich vermutlich abgebrochen. Hätte ich allerdings qualitativ bessere Mentoren gehabt, wäre es mir allerdings vermutlich etwas leichter gefallen.