Beiträge von SchmidtsKatze

    Ich wollte nur sagen, dass das wissenschaftliche Arbeiten überall ähnliche grundlegende Standards aufweist.

    Jein.


    Ich habe neulich die BA meiner Schwester in Agrarwissenschaften Korrektur gelesen und auch diverse Hausarbeiten und die BA meiner besten Freundin in Theaterwissenschaften -> Beides sind wissenschaftliche Arbeiten, beide haben einen universitären Anspruch, aber sind in ihrer Arbeitsweise so unterschiedlich, dass der Agrarwissenschaftler in der Theaterwissenschaft tendenziell verloren wäre und umgekehrt.


    Die fachlichen Fertigkeiten kann man nicht durch die Kompetenz, sich Wissen aneignen zu können, ausgleichen oder ersetzen.

    Vielleicht die Kinder irgendwie locken? Habt ihr Ideen dazu??? Wie handhabt ihr das?

    Als ich noch in der GS tätig war, habe ich die Hausaufgaben immer so aufgegeben, dass sie innerhalb von 10 Minuten maximal erledigt werden können oder ich gebe ein Zeitlimit von 10 Minuten vor. Dann hat jeder geübt und zwar so viel wie er oder sie schafft. Das mache ich jetzt in der Mittelstufe manchmal auch noch so: "Jeder übersetzt noch einen Satz oder 10 Minuten weiter, so weit wie er oder sie kommt." (Super Form der Binnendifferenzierung übrigens ;) )


    -> Locken kann man die Kinder damit, dass die Hausaufgabe sofort in der nächsten Stunde Verwendung finden, am besten eine spaßige Übung oder so. So wird ihnen vielleicht auch klar, dass die HAs sinnvoll und notwendig sind.

    Ob ich nun in die Uni-Bib gehe und dort Fachliteratur für Geografie oder Geschichte suche/finde, sollte keinen großen Unterschied machen

    Das lass mal keinen Historiker oder Geographen hören, der haut dir seine einschlägige Fachliteratur so um die Ohren, dass du nicht mehr gucken kannst.
    Da würde ich schon differenzieren... Ansonsten wäre ja jedes Fachstudium für die Tonne bzw. ein bloßer Platzhalter für allgemeine Wissenschaftsarbeit.


    Ich wage zu behaupten, dass ich eine Menge Fachwissen in der Uni bekommen habe, daher auch das "fehlend" in meinem Post in Anführungszeichen: Im Rückblick war mein Studium bis auf die Seminare in Fachdidaktik höchst fachlich und hatte keine besondere Lehramtsausrichtung bzw. konnte ich mir das so "hinwählen", dass ich viele verschiedene Richtungen meines Faches beleuchten konnte. Ich fühle mich hinreichend gebildet für die Schule, weil ich so einige Aspekte/Epochen/Genres der spanischen und der lateinischen Sprache tiefgehend betrachtet habe.


    Für die Sprachen traue ich mir Einiges zu, was die Didaktik angeht, aber ich kann mir den Stoff der englischen oder deutschen Literatur nicht so entspannt erarbeiten, wie für meine Fächer. Da fehlt mir einfach der orientierende Anker. Aus dem Stehgreif könnte ich zum Beispiel die Genremerkmale für spanischsprachige, fantastische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts nennen oder die Bedeutungsunterschiede zwischen Lyrik und Elegie für die lateinische Literatur.
    Aber über das Elizabethan Age und seine Literatur weiß ich im Prinzip nur von seiner Existenz und bei dem Übergang von Klassik zu Sturm und Drang bin ich bei Goethe ganz schnell raus.


    Man braucht schon die echten Fachwissenschaften, um das Wissen, das man sich da erarbeiten soll, differenziert und schnell richtig einordnen zu können. Man muss tief in Materien eintauchen, um sie gut und gewinnbringend unterrichten zu können, wenn du mich fragst.
    Das heißt allerdings nicht, dass die Uni dich auf Schulinhalte vorbereitet; au contraire: Du musst viel tiefer gehen, spezifischer werden, als die Schule es jemals brauchen könnte.

    Interessanterweise habe ich die Konsequenz von "fehlendem" Fachwissen in meinem Vorbereitungsdienst direkt erleben dürfen:


    Weil sich Referendare beschwert haben, sie hätten an der Uni nicht genug über soziokulturelle Inhalte und passende literarische Werke gelernt, die für die Schule relevant sind, durften wir im Modul/Seminar ebendiese in Referatsform vorstellen und für unsere MitRefs zugänglich machen.


    Da denke ich mir ehrlich gesagt: Wenn ich studiert habe, bin ich in der Lage, mir flott ein umfassendes Bild von einem soziokulturellen und/oder literarischen Unterrichtsgegenstand erarbeiten. Das ist das, was ich im Studium gelernt habe. Das Orientierungswissen habe ich bekommen und mir das Detailwissen, das für den Unterricht bedeutend ist, anzueignen, ist nun mal meine Aufgabe als Lehrkraft.


    Ich könnte beschwören, dass es völlig normal ist, dass sich Lehrkräfte (egal welcher Fachrichtung) in bestimmte Themenbereiche einlesen müssen. Jeder hat sein Steckenpferd, wo man die Einheiten ganz locker aus der Hüfte schießt, und auch seinen Pferdefuß, bei dem man sich erstmal einarbeiten muss und dann eher mühsam seine Unterrichtssequenz zusammenschustert.


    Das hat wenig mit der Qualität des Studiums, sondern mit der enormen Fülle an Fachwissen zu tun, das man nun mal in 4, 5 oder 8 Jahren nicht erlernen kann, zumal ja, vor allen Dingen in der modernen Fremdsprache, immer wieder neue Literatur hinzukommt.


    Da hat Latein einen ganz klaren Vorteil: Das literarische Opus erweitert sich nicht dauerhaft, dafür ist es aber immer schwieriger, Schüler für deren Inhalte zu begeistern.

    Die Schüler sollten auf Latein Texte über ihre Ferien schreiben?!


    Sollte das stimmen und in deinem Bundesland sollen wirklich selbst von den SuS Texte verfasst worden sein, dann wäre eine Variante, den Schüler, wie oben beschrieben, den Text noch einmal schreiben zu lassen.
    Einen ähnlichen Fall hatte ich in Spanisch mal. Da konnte er das nicht nochmal reproduzieren, also gab's mit 0 Punkten die Quittung.

    Die anfangs schwierigsten Klassen sind übrigens oft die besten Prüfungsklassen, weil sie, wenn's drauf ankommt, die coolsten Socken sein können und sich für dich Mühe geben

    Oh ja... das sehe ich gerade in meiner 9. Wir mussten uns zusammenraufen, kämpfen und aneinander abarbeiten, aber in UBs sind sie so engagiert, dass sie selbst dann durchziehen, wenn mein Arbeitsauftrag viel zu schwammig ist :D Es lohnt sich auf jeden Fall, auch für die Klassen zu kämpfen, die einen zunächst sehr stressen.


    @Lehramtsstudent Durchhalten! Vielleicht müsst ihr euch noch einspielen. Ritualisieren von bestimmten Dingen wirkt häufig Wunder. Führe einen bestimmten Einstieg ein, der jede Stunde funktioniert (Alle SuS haben die Sachen auf dem Tisch, stehen auf und begrüßen dich. Dann setzen sich alle leise hin und dann geht der Unterricht los.) Das wird so lange geübt, bis das auch der letzte Otto kapiert hat. So hast du schon mal einen ruhigen Start.
    Wenn die Kids auf Computerspiele und so stehen: Eine Freundin von mir hat in ihrer (allerdings schon) 5. Klasse eine Art "Ruhe-Challenge" eingeführt, in welcher der Schüler belohnt wird, der es schafft am längsten still zu sein. So mache ich das auch in Vertretungsstunden: "Wenn ihr es schafft, bis XX.XX Uhr ganz leise und fleißig zu arbeiten, können wir vielleicht schauen, ob wir dann ein Spiel spielen können/ob ihr noch Hausaufgaben machen müsst oder schon mit allem fertig werdet/ob wir uns ein schönes Lied anhören etc."
    Mein Kollege hat die "Verhaftung" eingeführt: Wer laut ist, steht an der Tafel und wird für eine Sonderaufgabe "verhaftet". Ist jemand anders laut, wird der "Verhaftete" abgelöst. So wird immer ganz peinlich darauf geachtet, dass man nicht selbst der letzte "Verhaftete" ist. (ACHTUNG: Hier muss man SEHR aufmerksam und gerecht sein, sonst kann das in die Hose gehen.)


    > Gut, dass du dich mit Kollegen zusammentust! Gemeinsam schafft ihr es bestimmt, Struktur in die Klasse zu bekommen : ) Nicht aufgeben!
    Ein weiterer Tipp: Das schlechte Verhalten direkt zurückmelden und mit einer leicht durchführbaren Konsequenz ahnden. Beispiel: XY nervt mal wieder, weil er/sie sabbelt oder aufsteht. Unterricht unterbrechen -> XY das richtige Verhalten aufzeigen -> Maßnahme ABC für Regelverstoß -> weitermachen. Und zwar immer wieder. Direkt spiegeln, wie er/sie sich verhält und konsequent damit umgehen.
    Handelt XY richtig, ehrlich und nicht übertrieben, kurz und prägnant, loben.
    Schüler mögen, wie oben bereits beschrieben, eine konsequente und klare Haltung.

    Hmmm... Mag sein, dass ich mich, völlig zu Unrecht, hier geäußert habe.


    Mich hat bloß verwundert, dass ein Lehramtsabschluss für die Ausübung des Lehrerberufs weniger Relevanz hat als ein anderer Studienabschluss.


    Und meinen letzten Absatz meine ich ganz ernst: Manchmal hat man auch einfach Glück, wenn man es probiert.

    Lebensmittelchemiker

    Das sagt ja, im Gegensatz zum ersten StEx für Lehramt, nichts zu schulrelevanten Inhalten...


    Ich kenne mich mit der Schweiz nicht so gut aus, aber probieren kann man es doch :) Mehr als bewerben und eine Absage bekommen kann ja nicht passieren. Man wird ja wohl nicht für immer ausgeschlossen ausm System wegen einer Absage oder?

    So wie du sagst: Die Sprechprüfungen selbst finden an 2-3 Tagen für den gesamten 12./13. Jahrgang statt.


    Anstrengend und zum Teil erschreckend, was Schüler mit 8 Jahren Englisch-Unterricht (Grundschule mal ausgenommen) alles nicht leisten :/


    Und dann noch die Klausuren, also schon ein erheblicher Aufwand 8|

    Ich bin zwar keine WiPo-Lehrerin, aber die Profiloberstufe in SH, die kenn ich ;)
    Sie wird allerdings zu 2022 wieder mal reformiert.


    Wir haben ja keine LKs oder GKs mehr. Bei uns sind es Profilfächer (je eins, das kann je nach Schule und Profil verschieden sein: erhöhtes Anforderungsniveau), Kernfächer (M, D, Fremdsprachen) und profilergänzende Fächer (jeweils zwei, fächerübergreifendes lernen mit.P-Fach). Der Rest wird durch Abdeckerkurse abgegolten.
    Klausuren in der Oberstufe sind.je zwei pro SJ geschrieben, manchmal ersetzt ein Praktikumsbericht in 11 die WiPoKlausur.
    Abi wird im P-Fach und zwei Kernfächern geschrieben.


    Allerdings muss man dazu wissen, dass es nicht viele Schulen mit WiPo-Profil gibt, also ist die Zahl derer, die WiPo im Abi schreiben nicht allzu riesig.


    WiPo bietet also ein verhältnismäßig entspanntes Standbein, zumindest an unserer Schule ;)


    Englisch sieht da etwas anders aus: Alle SuS, die in Englisch als Kernfach oder Profilfach Abi schreiben, müssen zum Abitur eine Sprechprüfung ablegen. Das ist ein deutlicher Mehraufwand zur ohnehin anstehenden Abiklausur.


    Außerdem werden bei uns die SuS in Englisch in Jg. 9 und 11 eine Sprechprüfung ablegen. Das sollte man wissen, wenn man als FS-Lehrer nach SH kommt.



    WiPo gibt es hier nur in der Mittelstufe ab Jg.8. Da werden grundsätzlich keine Klassenarbeiten geschrieben. Nur 20-minütige Tests und in 9 ein Praktikumsbericht.
    Ich hoffe, das hilft dir weiter?!

    Also, ich sehe in allen Sozialformen ihre Berechtigung.


    Ich arbeite in Spanisch zum Beispiel am liebsten in Partner- und Gruppenarbeit, da hier der aktive Sprachumsatz für die einzelnen SuS so am höchsten ist.


    In Latein sind die Übersetzungsphasen bei mir standardmäßig Einzelarbeitsphasen, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass die SuS so am besten kognitiv aktiviert werden. Der Vergleich erfolgt über Peer-to-peer-Korrektur, also hoch kooperativ, aber im Plenum.
    Andere Erarbeitungen können gerne in kooperativer Form stattfinden.


    Ich finde es seltsam, dass Einzelarbeit als etwas negatives gesehen wird. Mir ggü. hat man immer betont, dass ich den Mehrwert einer kooperativen Unterrichtsform begründen muss (mit Argumenten wie "kognitiver Aktivierung" oder ähnlichem).

    Ich kenne das mit dem "didaktischen Fenster" von meinem Geo-Kollegen.


    Er musste auch keine vollständige Lernlinie zeigen: Wichtig war, dass die Stunde auch noch eine Problematisierung oder "Wiederaufnahme der Lernlinie" hatte.


    Also eine kurze Zusammenfassung des bisher Erarbeiteten, eine Leitfrage neu aufwerfen lassen, ein Problem präsentieren, die SuS das Stundenziel oder Ziel der Stunde/Arbeitsphase formulieren lassen zum Beispiel ;)


    Ansonsten kann man das ja alles im Entwurf begründen. Viel Erfolg! :)

    Ich nutze das Forum - wie wohl nicht wenige von euch - ein gutes Stück auch dazu, Luft abzulassen und das, was ich im Alltag nur denke und nicht sage, loszuwerden. Dass das dann nicht immer ganz ausgewogen daherkommt und manchmal auch - das gebe ich gerne zu - im Nachhinein mir selbst einseitig und überspitzt vorkommt, ist ein Nebeneffekt davon.

    Dann nenn den Thread doch "Auskotzen und Dampf ablassen", dann weiß man gleich, was die Kommunikationsabsicht dahinter ist und gibt keine Tipps, die du eh nicht annehmen willst.

    Kurzum: Dann kann ich meine Energie darein stecken, SuS nach neuesten fachdidaktischen Erkenntnissen (und zwar empirisch orientierten) zu unterrichten.

    Kurzum: Du glaubst, dass keiner Ahnung hat, außer dir?


    Da wäre ich an deiner Stelle, an der ich mich auch gerade befinde (auch noch ca. 6 Monate bis zum Examen), mal vornehm zurückhaltend.


    Aus der Erfahrung, die andere Lehrkräfte schon gesammelt haben, kann man nur lernen:


    -> Sie haben ihren eigenen Stil entwickelt und wissen, dass ihnen gewisse Methoden eben liegen oder nicht.


    -> Sie werden die neusten Erkenntnisse in ihrem Sinne nutzen und zwar so, wie sie es brauchen.



    Mich wundert, offen gestanden, nicht mehr, warum du mit einigen Ausbildern und Seminarleitern aneinandergerätst.

    diese Antwort geht an alle, die der Meinung sind - bzw. es vermuten -, dass das Problem in meiner Person begründet liegt. Dem ist nicht so. Ich bin ein netter, zuvorkommender, sensibler und umgänglicher Mensch - immer schon gewesen

    Es geht nicht darum, dass das Problem in deiner Person liegt, sondern die Lösung. Und die kann man manchmal finden, indem man sich professionell beraten lässt.

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