Beiträge von Aviator

    state_of_Trance

    Der Personalrat kann und wird in vielen Fällen damit versuchen in die Stufe zu gehen. In dem Fall zieht die Dienststelle die Vorlage zurück und ordnet für ein halbes Jahr ab, dies unterliegt dann lt. LPVG nicht mehr der Zustimmungspflicht. In dem darauffolgenden halben Jahr kann man dann getrost die Verlängerung verfügen und den Gang durch die Stufen gehen. Letzen Endes muss dann das Kabinett entscheiden. Die werden der Ministerin nicht in den Rücken fallen. Damit wären aber auch die Möglichkeiten nach LPVG erschöpft.

    Was heißt „in die Stufe gehen“?


    Kann man denn einfach so an irgendeine Schulform geschickt werden, für die man weder die Fakultas hat noch an denen zumindest eines der unterrichteten Fächer erteilt wird?


    Mir kommt es vor als hätte man in der Bezirksregierung in der einen Hand die Schulen mit Bedarf und in der anderen die freigesetzten Lehrer. Und dann wird einfach quantitativ aufgefüllt.


    Besonders obskur war hier, dass angeblich von der Bezirksregierung eine Lehrkraft explizit mit den Fächern X/Y angefordert wurde. Damit waren dem Lehrerrat die Hände gebunden. Keines der geforderten Fächer ist an der zugeteilten Förderschule Unterrichtsfach.

    Die Abordnung ist nun raus und hat dazu geführt, dass 2 KuK vom WBK/Abendgymnasium an eine Förderschule geistige Entwicklung abgeordnet werden. Beides ausgebildeter Gymnasiallehrer.


    Dies zudem, wo bei einem Kollegen keines der Unterrichtsfächer an der Zielschule unterrichtet wird. Was mag das für einen Sinn haben?


    Man fragt sich, ob dagegen vorgegangen werden kann.

    Derzeit ist Arbeitnehmermarkt, die Chancen könnten nicht besser sein. Unternehmensberatung z.B. Einstiegsgehalt > 7k brutto. Dafür Tätigkeit (meine sehr persönliche Meinung) ätzend, Arbeitszeiten Mo-Fr idR 7-24. Oder Sabbatical nutzen, StartUp gründen und dann aussteigen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wenn man sich nicht mehr mit 'bildungsfernen' Schülern beschäftigen möchte und die intrinsische Motivation fehlt, den Schülern zuliebe einen guten Job zu machen.

    Mit A14 kommt man als Single nach einigen Jahren auf >4k und gehört (s.Bertelsmannstudie) zur Oberschicht, die nur 7% der Bevölkerung ausmacht. Wie viele mit Interessengebiet Sprache und Geschichte und nur durchschnittlichem Abischnitt erreichen das in ihrem Leben?

    In der privaten ist Urlaub häufig auch nicht frei wählbar. VW macht in den Sommerferien zB 3 Wochen Betriebsurlaub.

    Da würde ich zustimmen. Ich beschwere mich auch nicht über das Gehalt.

    Aber eben über die Tatsache, dass es den Beamten nicht möglich ist, solange er im System bleibt, seine Anstrengung und zusätzlich investierte Zeit zu monetarisieren.


    Ein Freund war zB zwei Jahre nach dem BWL Studium im Vertrieb einer großen Firma. Dann hat man ihn gefragt, ob er ein neues Auslandsgeschäft mit aufbauen will. Er wollte. Das war anfangs zeitintensiv, aber mittlerweile leitet er das mit Ende 30 und es geht ruhiger zu. Er verdient sehr gut.

    Natürlich… Wenn aus welchen Umständen auch immer es mal schlecht laufen sollte ist der Job gefährdet. Grade dann kritisch, wenn es einige Jahre vor der Rente passieren sollte.


    Baut man andererseits als Lehrer eine Schulpartnerschaft mit auf gibt es dafür vllt irgendwann A14… die 150€ mehr netto machen den Unterschied auch nicht. Der Kollege, der es nicht macht und lieber mit A13 zum Sport geht in der Freizeit macht vllt den besseren Deal.


    Und eben die Tatsache, dass man als Beamter etwas Leibeigener des Landes ist, siehe abgelehnte Freigaben bei gewünschten Versetzungen oder Zwangsversetzungen. Mehrarbeit ohne Benefit. Selbst ein Zweitjob mit gleichzeitiger Stundenreduzierung wird, sobald er finanziell lukrativ wird, wegen der 1/5 Regelung nicht genehmigt. Verschweigt man ihn und macht es heimlich und es fliegt auf hat man ein großes Problem. Ebenso politische Betätigung in der Freizeit könnte ein Problem sein, siehe die KPD Diskussion in den 70ern.


    Und nein, dass es so läuft wusste ich im Studium nicht. Alle mir bekannten Beamten blieben lebenslang dort, wo sie waren und sein wollten.

    Wenn du mit deiner Berufserfahrung so einen Wert darstellst, dann wechsel doch einfach in den Arbeitnehmermarkt der freien Wirtschaft.

    Wenn es aber evtl. so sein sollte, dass du mit deinen (vermutlich) Geisteswissenschaften nur innerhalb des Beamtensystems einen Wert darstellst, dann musst du halt auch damit leben, dass du eben mit deiner spezifischen Qualifikation keinen Zugang zum Arbeitnehmermarkt hast und in der Konsequenz mit den Einschränkungen des Beamtensystems leben. Und den zahlreichen Vorzügen.

    Das ist genau das Problem. Wenn ich nochmal 20 wäre - bzw heute die Zeit um 20 Jahre zurück drehen könnte - würde ich mich vermutlich nicht für die geisteswissenschaftlichen Fächer mit dem Ziel „Schule“ entscheiden.

    Aber was kennt man als Schüler schon… die Schule. Die Berufe der Eltern. Vllt ansatzweise die Berufe der Eltern von Freunden.


    Maschinenbau, Ingenieurwesen etc. wäre nichts gewesen, weil ich in Mathe und Physik kein Interesse hatte. Wäre wohl ne Cashcow geworden. Medizin ebenso nicht, allein wegen eines mittelmäßigen NCs… zumal man da heute tlw auch verheizt wird.


    Ich kann mich noch an die Einführungsveranstaltung Geschichte an der Uni vor knapp 20 Jahren erinnern. Es ging darum zu erkunden, in welchen Berufen Geschichtswissenschaftler arbeiten konnten. Es ging zB ins Archiv, in eine Bibliothek, in die Pressestelle einer großen Firma… leider alles Berufe, in denen netto deutlich schlechter verdient wird als nach einigen Jahren in der Schule.

    Und ob man soviel mehr bei Firma X im Archiv verdient, nachdem man jahrelang Berufserfahrung im Archiv von Firma Y gesammelt hat ist fraglich.


    Vllt könnte man mit der Kombi Fremdsprache/Geisteswissenschaft im internationalen Austausch was machen… Erasmus Projekte bei der EU… Deutsch-französisches Jugendwerk… sicherlich spannend und vllt abwechslungsreicher als die Zeit mit bildungsfernen und unverschämten Schülern zuzubringen. Aber ob der Verdienst besser wäre…

    Andererseits: wenn sich das Geld auf dem Single Konto türmt und die Unzufriedenheit mit dem System steigt… alles komplex.

    Wir sind die, die über weite Strecken schon haben, was die Generation Z sich wünscht: Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice, Teilzeitoptionen, Sinn, viel Kontakt, gute Bezahlung, Sicherheit, längerer Sommerurlaub, Erziehungszeiten nach Bedarf, Sabbatjahre ... Alles hat seinen Preis, aber die Vorteile sind auch nicht zu unterschätzen.

    Der Preis scheint mir die Aufgabe eines Teils der Freiheit zu sein.


    - Man muss Urlaub machen wenn Ferien sind, nicht, wann man es möchte. Dann ist es oft voll und teuer.


    - Erziehungszeiten / Stundenreduktion / Familienzuschlag ist für kinderlose Beamte uninteressant, in der Privatwirtschaft auch nicht vorhanden in dem Maße.


    - Sinn… kommt auf die Schule und Schüler-/Studierendenschaft an.


    Vor allem aber wird über einen bestimmt. Sei es, wenn man von der Schule weg will. Dann heißt es mitunter jahrelang (je nach Bundesland), dass dies nicht ginge, da kein Ersatz vorhanden sei.

    Will man nicht weg heißt es, dass Umstrukturierungen/Abordnungen/Versetzungen notwendig seien. Da trifft es wieder die Alleinstehenden, grade mit Vollzeitstelle, zuerst.


    Ich bestreite ja gar nicht, dass man als verbeamteter Lehrer gut verdient und abgesichert ist.


    Nur habe ich zunehmend das Gefühl, dass Leistungsanreize kaum existieren und individuelle Anstrengung nicht belohnt wird.


    Bislang hat mich noch kein Argument vom Gegenteil überzeugt. Eher wurde empfohlen, die Situation so zu nehmen wie sie ist. Akzeptieren, dass sich Mehrarbeit nicht unbedingt in klingender Münze oder anderen Benefits ausdrückt (wie in vgl Positionen in der Privatwirtschaft) und es sich deshalb zB im Privaten gemütlich zu machen.

    Ich habe einen, wie ich finde, interessanten Artikel beim SRF gefunden, der das eingangs von mir beschriebene Problem thematisiert.


    Kurz: in Zeiten von Fachkräftemangel sind in einem privatwirtschaftlich organisierten Markt nunmal die Arbeitnehmer am Zug. Ich glaube auch nicht, dass sich dieser Mangel alsbald ändern wird.


    Nun stellt man als Lehrer mit Berufserfahrung auch einen gewissen Wert dar. Leider ist das Beamtensystem so ausgestaltet, dass man hieraus keinen Profit schlagen kann.


    https://www.srf.ch/news/wirtsc…-der-chefs-mit-den-jungen

    Mag sein. Ich erlebe es grade anders: alleinstehende Freunde in Privatunternehmen in mittlerer Führungsposition (zB einer, der nun nach einigen Jahren den Aufbau einer neuen Filiale abgeschlossen und nebenbei noch den Auslandsvertrieb mitgestaltet hat) schicken Bewerbungen an die Konkurrenz und werden dort gerne mit ihren Erfahrungen genommen.

    Natürlich werden diese Erfahrungen auch honoriert (Geld, Dienstwagen, mehr individuelle Gestaltungsmöglichkeiten).


    Sicher wurde und wird dafür auch mehr als „Dienst nach Vorschrift“ verlangt. Aber zum einen nicht überraschend zwangsweise wie hier (Stichwort Abordnung/Versetzung), zum anderen könnten sie zwar auch im vorhergehenden Unternehmen bleiben, aber dann ohne weiteren Benefit.


    Und in welchem Privatunternehmen bekommt man für Kinder erhebliche Zuschläge zum Gehalt?


    Das führt mich eben zum Gedanken, dass das Lehramt/Beamtentum für engagierte Singles, die vllt eben auch externen messbaren Benefit nach ner Zeit sehen wollen, wenig interessant erscheint.

    Mich beschleiche auch der Verdacht, dass vor 10-12 Jahren, als es mit wenig Planstellen im Vergleich zu Refis in der Ausbildung gab, im Ref sehr viel strengere Kriterien angesetzt wurden als heute.


    Damals fielen am Seminar in NRW durchaus mal 20% der Refis durch die UPP…. Teils aus recht fragwürdigen Gründen. Andere gingen dann mit der „Gnadenvier“ raus, bekamen aber keine Stelle, weil sich tlw 50 Leute auf eine Planstelle am Gymnasium bewarben. Heute höre ich praktisch gar nicht mehr davon.


    Auch ungerecht irgendwie: da hat man sich damals wie wild abgerackert und mit Vertretungsstellen über Wasser gehalten oder eine Stelle angenommen, die ganz weit vom sozialen Umfeld entfernt war.


    Hätte man einfach n paar Jahre nach dem Studium was Schönes, aber von der Schule Losgelöstes, gemacht, und nun zurück zum Ref gekommen wäre das Ergebnis dasselbe, aber man hätte ein paar schöne Jahre gehabt.

    Ich finde die Einschätzungen interessant. Dass der Unterricht auf diese Art von den Studierenden gewürdigt wird fällt mir am Weiterbildungskolleg eher weniger auf.


    Beispiel: als ich mitteilte, dass ich im nächsten Semester nicht mehr da sein werde war in einem Kurs die Reaktion: „Oh, hoffentlich gibt das dann keine Probleme im Abitur für uns.“ Wertschätzend fand ich das nicht.

    Oder auch die hohe Fluktuation in den Kursen: Studierende die nur jede 2. oder 3. Stunde da sind… einem dann aber alle nachgemachten Aufgaben auf den Tisch legen zur Durchsicht. Wenn ich es dann bis zur nächsten Stunde nicht geschafft habe konnte schonmal kommen: „Ich brauche aber jetzt meine Mappe. Ich hatte Ihnen die gegeben und bin schon etwas enttäuscht, dass Sie die noch nicht angesehen haben und mir sagen können, wie ich mich verbessern kann.“ Dann beeilt man sich zu Hause… Ergebnis: In den nächsten beiden Stunden fehlt die Studierende wieder.


    Oder oft habe ich es schon mitbekommen, dass Studierende versucht haben gegen die Noten zu klagen, aber ohne vorher mit den Kollegen über das Problem zu sprechen.


    Man fühlt sich da am WBK schon sehr als Dienstleister. Obwohl es am Berufskolleg zuvor auch nicht soviel anders war. Da lernten in manchen Klassen die Azubi-Schüler, grade im Bürobereich mit Übernahmeaussicht bei einer renommierten Firma, wie Maschinen - emotionslos. Aber wenn ich einigen dann eine 4 oder 5 gab, weil die Leistung wirklich nicht gut war, beschwerten die sich bei der Schulleitung und Schulleitung saß bei mir im Unterricht.


    Vielleicht ist es aber auch ein Sonder“Problem“ der Erwachsenenbildung, dass da nicht viel Bestätigung kommt. Dafür aber auch kaum Disziplinprobleme.

    Ich schiele da auch etwas in Richtung Privatwirtschaft, wo doch einige meiner (Schul-)Freunde nun auch gut 10 Jahre dabei sind und erleben, dass sich ihre Anstrengung schon auszahlt: begehrt am Markt (wie Lehrer aktuell), mit Erfahrung in diversen Projekten (wie viele Lehrer nach mehreren Jahren auch)… die schicken Bewerbungen und sind in der Lage, sein den besten Deal rauszufischen. Die Prio kann nun auf Geld oder auch work-life Balance oder mehr Flexibilität etc. liegen.


    Die Möglichkeit hat man als Beamter nur sehr eingeschränkt.


    Und ja, mir scheint auch, dass es vor allem solche KuK sind die „aufsteigen“, die den richtigen Riecher haben für das, was grade en vogue ist… ob nun Inklusion oder Digitalisierung. Ich weiß auch von einem, von dem von einer Kollegin und S gesagt wird, dass er seinen Unterricht liderlich durchführt… aber viel Zeit in Schulprojekte mit Aussenwirkung steckt. Ergebnis: A14.

    Eine andere Kollegin, die etwas Schulverschönerung und Lehrbuchsammlung macht und anekdotisch guten Unterricht ging bislang leer aus.


    Und ja, man sollte das Gefühl haben, dass der Unterricht es wert ist. Ich weiß zB von einem Kollegen, der vom WBK weggegangen ist weil er es nicht mehr aushielt gefühlt für die Wand zu unterrichten. Er meinte, es seien hauptsächlich psychisch Kranke, Bafög Schnorrer (die oft fehlten und keine Leistung brachten) und überhaupt oft fehlende S das Problem gewesen. Dafür kleine Klassen etc.

    Nun ist er am normalen Gym und fühlt sich wohl, weil er zwar mehr S unterrichtet, diese aber auch großteils wissbegierig und kreativ seien.

    Hallo,


    ich habe nun seit 10 Jahren in zwei verschiedenen Schulen gearbeitet. Die erste habe ich aus privaten Gründen verlassen wollen (was erst nach zwei Jahren gelang) und bei der zweiten soll ich wegen Lehrerüberhang versetzt werden (hab dazu woanders schon berichtet).


    Ich frage mich: lohnt sich Anstrengung als Lehrer?


    Ich habe das Gefühl, dass die ganzen zusätzlichen Anstrengungen wie Mitarbeit in AGs, Projektgruppen, Lehrbuchsammlung nicht gewürdigt werden.

    Auch ob man den Unterricht anschaulich durchführt, individuell berät etc… oder einfach was aus dem Lehrbuch lesen lässt: solange man formal nach Curriculum richtig ins Klassenbuch einträgt, selbst wenn es so in der Stunde gar nicht war, ist man auf der sicheren Seite.


    Oder die Familienzuschläge: warum bekommt der Kollege in Köln mit 3 Kindern fast 2000€ mehr brutto gezahlt als der Alleinstehende? Dies obwohl der kinderreiche Kollege öfter wegen kranker Kinder ausfällt und auch wesentlich unflexibler ist (Stundenplan, Mitarbeit außerhalb des Unterrichts..). Die Flexibilität des Singles zahlt sich nicht aus… im Gegenteil: bei Abordnungen sehe ich grade, dass der mitunter der Erste ist, der gehen muss. Ganz zu schweigen davon, dass kaum Mitbestimmung darüber existiert, wo derjenige hinbeordert wird.


    Deshalb frage ich mich zunehmend ob sich Anstrengungen in dem System überhaupt lohnen oder ob man nicht besser fährt wenn man sich nicht kontrovers äußert und einfach Dienst nach Vorschrift macht?


    Übersehe ich da was?

    Gründe?


    Vor allem der Ärger über die langsame Bearbeitung.


    Und ich würde ihnen gerne mit der Kündigung drohen bzw diese auch durchziehen, wie es in einem funktionierenden Markt bzw. in der gesetzlichen Versicherung möglich/üblich ist.

    Hallo,


    hat jemand mal nach Jahren die Krankenkasse (privat) gewechselt?


    Ein Freund und ich überlegen das, weil wir seit längerer Zeit unzufrieden mit der Zeit der Bearbeitung sind. Am Telefon wartet man bei Rückfragen auch recht lange.


    Die Konkurrenz würde für den Moment erstmal ein ähnlich bepreistes Angebot abliefern, aber dann kommt eben die Gesundheitsprüfung. Und da ist in den letzten Jahren schon einiges zusammengekommen bei beiden. Ob das dann immer noch so günstig ist, ist fraglich.


    Zudem las ich, dass es Altersrückstellungen gäbe und wenn man, wir wir, praktisch seit Geburt in dieser Krankenkasse waren, da ein hoher Verlust komme.


    Ein Freund riet mir, egal was die Versicherungsvertreter ausrechnen, dass ein Wechsel nach vielen Jahren nicht sinnvoll sei.


    Es ärgert mich aber, dass man, sollte es so sein, der Versicherung so ausgeliefert wäre. Auch wenn sie langsam zahlt, schlecht telefonisch erreichbar ist.


    Jede andere Versicherung kann ich doch auch nach Belieben kündigen oder wechseln, genau wie die Bank und die Kleidung.


    Stimmt es, dass die PKV die Ausnahme von der Regel ist und man sich die Genugtuung der Kündigung teuer erkauft?

    Es ist müßig, sich mit nicht-Beamten zu vergleichen. Mit der Verbeamtung ist man einen Deal eingegangen, der genau das, was du jetzt verständlicherweise als bescheiden empfindest, eben beinhaltet. Kannst du dich damit nicht arrangieren, kannst du dich entlassen lassen und woanders neu beginnen.


    Ich frage mich gerade, so rein theoretisch, ob Entlassung und Neuverbeamtung für Mangelfachkollegen ein lohnendes Pokerspiel sein könnte, wenn die Versetzung an eine Schule erfolgt, an der man nicht arbeiten möchte. Mit Mangelfach müsste man über den normalen Neubewerbungsweg doch recht unkompliziert an eine neue Stelle kommen und kann dabei vorselektieren, wo man sich bewirbt. Die Nachversicherung nach der Entlassung aus dem Dienst kann man aufschieben, so dass man auch nicht sofort alle erworbenen Pensionsansprüche verliert.

    Das könnte so sein. Aber es ist immer ein, wenn auch kleines, Risiko.


    Zudem redet man bei den Versetzungen nicht über Mangelfach-KuK. Die Mathe-/Bio-/Physik etc Lehrer lässt man nicht gehen.


    Und nach meiner persönlichen Recherche im kollegialen Freundeskreis (die an normalen Gymnasien tätig sind) scheint da auch kein Mangel an Deutsch- und Geschichtslehrern zu bestehen.


    Dh aus Sicht des Landes wäre es vorteilhaft, diese KuK an Schulen zu setzen, an die aus bestimmten, hier schon genannten Gründen, nur wenige KuK gehen wollen, wenn sie die Wahl haben.


    Und ja, weil ich selbst den Vergleich mit der Privatwirtschaft aufgemacht hab: Chemiker oder Physiker werden da vllt noch genommen. Auch wenn fraglich ist, wo konkret nach Jahren im Schuldienst.


    Aber Geschichtslehrer…? Deutschlehrer…? Das war für die Studienfreunde, die dann an der Uni geblieben sind, schon immer ein hartes Los: Zeitverträge.. tlw ganz fachfremd irgendwo im Büro… selbst wenn man eine Stelle als Pressesprecher oder im Archiv bekäme wäre der Netto-Verdienst und die Rente nie so gut wie als verbeamteter Lehrer. Das ist mir auch alles klar. Dafür hätte man die Freiheit, auch recht kurzfristig hinzugehen, wohin man will.


    Diese Unverfrorenheit, Menschen wie Maschinen hin- und herzuschieben ohne wesentlich auf ihre Wünsche einzugehen ist schon ne harte Erkenntnis. Ist ja ähnlich wie mit selbst intendierten Schulwechseln aus privaten Gründen: da kann die Schulleitung je nach Bundesland auch recht lange „Nein“ sagen.


    Mir war das jedenfalls zu Beginn meiner Laufbahn nicht klar und vermutlich auch vielen Studierenden heute immer noch nicht.

    Um nochmal auf das Thema zurückzukommen:


    Ich glaube, meine Unzufriedenheit (und vielleicht auch die Unzufriedenheit der KuK) liegt auch daran, dass es bei verbeamteten Lehrern ja keinen Marktmechanismus gibt, der sie in die Lage versetzt aus der Begierde um ihre Lehrtätigkeit Kapital zu schlagen.


    Anders gesagt: in den Medien wird zunehmend von „Fachkräftemangel“ gesprochen, der sich angeblich noch verschärfen soll. Bin ich nun auf dem freien Markt ein solcher, ggf begehrter, Mitarbeiter mit Berufserfahrung, gutem Arbeitszeugnis und nicht kurz vor der Rente, könnte ich pokern und mir die Stelle raussuchen, die mir gefällt. Je nachdem, was mir besonders wichtig erscheint: Geld, Fortbildungsmöglichkeiten, Freizeit, Kollegen/Team, Arbeitsort etc.


    Bei den Versetzungen der Beamten wird dieses marktübliche System ad absurdum geführt: der oben exemplarisch beschriebene Lehrer wird einfach irgendwo hingesetzt. Ob ihm die Umstände gefallen oder nicht. Selbst das Gehalt ist gleich.


    Da muss doch die Frage erlaubt sein: glaubt im Ministerium jemand, dass man so das Personal motiviert?


    Und dann beginnt wieder die Klagespirale der Eltern/Schüler: Der Unterricht sei schlecht (vorbereitet), langweilig, der Lehrer sei oft krank, außerunterrichtliche Aktivitäten finden kaum statt…. Die staatlichen Schulen würden eh nichts taugen. Nicht nur die Gebäude sind tlw halbe Ruinen, auch das Personal taugt nichts…


    Eine Diskussion, die mir aus meiner eigenen Schulzeit bekannt vorkommt - und die liegt rd 20 Jahre zurück.

    Wenn die kleinen Lerngruppen konstant da sind ist es ok.

    Aber am WBK hast du zB 15 S in der Liste. Davon kommen aber 5 nie (sollen aber wegen der Statistik nicht allzu schnell ausgeschult werden), 5 kommen sporadisch mal jede 2. oder 3. Stunde und 4-5 recht regelmäßig. Das ist es schon schwer gut zu planen.

    Ja, genau. Nur dass der Begriff "Dienst nach Vorschrift" häufig in einem Kontext verwendet wird, der gerade nicht einem Dienst nach Vorschrift entspricht.

    Das ist genau der Punkt. Und mit Blick auf Kriterien zur Versetzung hab ich auch das Gefühl, dass sich hier, im Gegensatz zur Privatindustrie, Leistung nicht unbedingt auszeichnet.


    Da wird zB der Alleinstehende, der nie fehlt und seine Arbeits zum allergrößten Teil vorschriftsmäßig macht, ggf versetzt, weil es ihm zuzumuten ist.

    Der schwerbehinderte Kollege, oft krank und über dessen Unterricht sich SuS nicht positiv äußern, bleibt.


    Abgesehen davon, dass eine Karriere im Sinne von effektiven Einkommenssteigerungen im Schuldienst eh kaum möglich ist, darf der Kollege oder die Kollegin, die versetzt wurde, ihre/ seine Position an der neuen Schule erst wieder finden, während er/sie an der abgebenden Schule ggf bald eine Beförderung hätte erwarten können. Und wenn es ihm/ihr an der neuen Schule nicht gefällt geht das Spiel weiter über Freigaben/Versetzungen, bis sie/er mürbe und/oder alt und grau ist.


    Andere, die bleiben konnten weil sie zB gesuchtere Fächer unterrichten oder eben (leistungsunabhängig) soziale Kriterien erfüllen, haben „Glück“.


    Ist das nicht nachvollziehbar, dass jemand das System als ungerecht, grade im Vergleich zur Privatwirtschaft, empfindet?


    Klar kann man kündigen… Aber wer macht das schon mit Blick auf Pensionen, private Krankenkasse etc.


    Ich würde heute, mit dem Wissen um das starre und top-down (Entscheidungs-) System, den Beruf in der Art vermutlich nicht mehr wählen.

    Ich würde einfach mal die Frage aufwerfen:

    Wie glaubt man denn bei der Bezirksregierung, motivierte Lehrkräfte zu finden, wenn man deren persönlichen Wünsche nicht berücksichtigt?

    Man ist doch keine Lehrmaschine, die, egal wo sie „hingesetzt“ wird, begeistert mit voller Power arbeitet.


    Ich habe eher das Gefühl, dass ein solcher Umgang mit dem Personal die „Dienst nach Vorschrift“ Mentalität, die dann ja zB von Privatschulen gerne als negatives Beispiel gezogen wird, nur noch befördert.


    So in der Richtung: „Ich wollte nicht hier hin. Und wenn auch alles in der Klasse zusammenbricht… mir egal. Sollen sie dich sie machen was sie wollen. Im Zweifel bin ich mal 2 Wochen krank.“


    Will man das als Bezirksregierung?

    Darf ich in diesem Zusammenhang mal ganz naiv fragen, woran der SuS-Mangel in den WBK eigentlich liegen könnte? Besteht insgesamt weniger Interesse oder liegt es an geburtenschwachen Jahrgängen?

    Ich würde Gründe für die durchaus hohen Abbrecherquoten ergänzen:


    —> am Kollegbereich (vormittags):


    - unrealistische Vorstellungen von S bezüglich der zeitlichen und intellektuellen/sprachlichen Anforderungen

    - wieder aufkommende psychische Probleme bei S

    - S, die vermutlich nie die Absicht hatten einen höherwertigen Schulabschluss zu erreichen sondern schwarz arbeiten und gerne für einige Semester Bafög kassieren

    - wenig Möglichkeiten zur individuellen Förderung

    - wenig/keine außerunterrichtlichen Projekte/Austausche, Klassenfahrten etc. (= ggf wenig Gruppengefühl in der Klasse und Verbundenheit mit der Schule)


    —> am Abend:


    - S unterschätzen die Arbeitsbelastung neben dem Beruf

    - Wiederaufkommen von psychischen Problemen

    - familiäre Änderungen (Krankheit, Scheidung etc.)

    - tlw auch unrealistische Vorstellungen über die Anforderungen und das eigene intellektuelle Können


    So kommt es, dass bei der Aufnahme in das 1. Semester (11. Klasse) zB 25 S angemeldet sind, von denen 5 schon gar nicht am ersten Tag erscheinen.


    Bis zum Ende des 2. Semesters, also Ende der Klasse 11, sind dann typischerweise nochmal 6-8 S weg bzw sind nicht versetzt worden (es findet nach jedem Semester! eine Versetzung statt).


    Im Endeffekt sitzt man dann abends in der Klasse 13, 5./6. Semester, mit vielleicht 4-6 S da, wovon auch noch 1-2 unregelmäßig kommen.


    Aber das kann ich leider als Lehrer nicht wesentlich beeinflussen.

    Welche Möglichkeiten hat denn nun der Personalrat? Es scheint ja immer nur um externe Faktoren zu gehen unter der Fragestellung, ob der Einsatz in einer neuen zugewiesenen Schule ggf. unzumutbare Härten für den K darstellt, die in der Lage der Schule begründet sind. Es wurde geredet von längerem Fahrweg, ggf. unmöglich mit dem Privatleben abzustimmendem Stundenplan etc.


    Die Frage, ob der K sich an der neuen Schule zurechtfindet, wohl fühlt... also die persönlichen Gründe, scheint kein Argument zu sein?

    Wie soll man von einem K verlangen, der zwar z.B. ein Lehramt für Gymnasien und Gesamtschulen hat und vllt. sogar im Ref an einer Gesamtschule war, wieder an eine solche zurückzukehren? Es hatte ja Gründe, dass er z.B. ans WBK oder auch BK gegangen ist. Z.B. dass er mit Kindern nicht (gut) umgehen kann, sie ihn nerven, er keinen Zugang zu ihnen findet, sich mit pubertären Problemen nicht befassen will/kann (z.B. weil er selbst keine Kraft dafür hat) etc.

    Sollten hier dem PR die Hände gebunden sein?

Werbung