Hallo,
leider kann ich noch nicht auf langjährige Berufserfahrungen zurückgreifen, um dir einen Rat zu geben. Aber es liest sich so als wenn die Lehrerin damit überfordert ist, sinnvoll zu differenzieren, individuell zu arbeiten und "schwache" als auch "starke" Schüler entsprechend zu fördern und zu fordern. Stattdessen werden diese Schüler aussortiert.
An meiner vorherigen Schule (mit sehr vielen "hochbegabten" Kindern) war es in Fällen wie eurem auch üblich, diese Schüler in höhere Klassen springen zu lassen. Das war in allen mir bekannten Fällen sehr erfolgreich.
Es gab auch Schüler, die nur in bestimmten Bereichen "Überflieger" waren. Für diese Kinder wurde es möglich gemacht, nur an dem entsprechenden Unterricht (z.B. Mathe) der höheren Klasse teilzunehmen. Auch das lief gut und ohne Probleme.
Einigen Lehrern gelang es auch, diese Schüler in den normalen Unterricht zu integrieren, da sie Unterrichtsmethoden bevorzugten, die solche Kindern zugute kamen (fast ausschließlich offene Unterrichtsformen, Wochenplan, Werkstattunterricht, Stationenlernen, Freiarbeit usw.) Mittlerweile besteht dort in einigen Klassen auch jahrgangsübergreifender Unterricht. Kindern wie deinem Sohn könnte man einen solchen Unterricht nur wünschen.
Aber nicht jeder Lehrer ist offen für solche Arbeitsweisen und leider oft auch nicht bereit oder fähig, sich auf individuelle(re)s Unterrichten einzulassen.
Ich würde die Lehrerin in einem freundlichen Gespräch noch mal darum bitten, deinem Sohn differenzierte Lernangebote anzubieten. Für ihre Form des Unterrichtens ist es sicher nicht einfach, allen Schüler gleichermaßen gerecht zu werden, aber dennoch nicht zu viel verlangt, ihn zusätzlich zu fordern. Dass andere Kinder dadurch verleitet werden, ihre Aufgaben zu verweigern, kann und darf eigentlich nicht sein.
Wenn du merkst, dass es ihr nicht möglich ist, auf die Bedürfnisse deines Sohnes einzugehen, dann würde ich tatsächlich darüber nachdenken, deinen Sohn zumindest für den Matheunterricht ein oder zwei Klassen höher einzustufen. Gibt es ansonsten alternative Schulen in eurer Nähe?
Notfalls würde ich auch die Schulleiterin einbeziehen, aber nicht in Form einer "Anklage" gegenüber der Lehrerin, sondern in einem Gespräch, in das die Lehrerin einbezogen wird. Gesprächs- und Diskussionsanlass sollte dann die schulische Zukunft deines Sohnes sein.
Viel Glück!
Sophia