Wundert Dich das wirklich?
Es ist doch schon ein Wunder, dass so viele Eltern es fertig bringen, morgens aufzustehen und ihre Kinder in die Schule zu schicken. Es grenzt ja schon an einen Feiertag, wenn dann auch noch ein Vesper gerichtet werden muss.
Leider kann man diese Selbstverständlichkeiten nicht mehr von allen Eltern erwarten.
Manchmal ist es aber auch wirklich ungünstig: Meine Tochter (1. Klasse) hat ein gelbes "Postheft", das ich zwar beinahe jeden Tag durchschaue, in dem aber fast nie etwas notiert wird. Wenn dann mal 4 Wochen nichts drin stand, schaue ich auch nicht unbedingt rein. Und prompt....
Ich habe nun mit meiner Kleinen ausgemacht, dass sie das Postheft in die Hausaufgabenmappe packt, wenn etwas reingeschrieben wurde, so dass ich gleich sehe, dass etwas drinsteht. Außerdem kann sie sich es meist bis zu Hause behalten und sagt es mir dann auch. Nicht alle Kinder können das und es gibt Tage, an denen ich erst sehr spät nach Hause komme und sie bei der Oma Hausis macht und diese mir dann abends um halb zwölf anruft und sagt, dass etwas mitgebracht werden muss.
Nicht bei allen Kindern funktioniert diese Kette!
Ein anderer Fall: Es wird freitags angekündigt, dass man am Montag irgendetwas benötigt: Richte ich es am Freitag gleich hin, ist es bis Montagmorgen verschwunden. Und im Montagmorgenstress fällt es einem dann ganz siedendheiß unter der HAustüre ein (während ich ja auch an tausend Dinge für meinen eigenen Unterricht denke. Andere Eltern sind Montags genauso Banane unterwegs und man ist froh, wenn man überhaupt pünktlich aus dem Haus kommt,....)
Günstig fände ich, wenn also solche Ankündigungen eventuell ein paar Tage vorher stattfinden und dann am direkt vorausgehenden Tag noch einmal eindringlich wiederholt werden.
Dann kann keiner mehr sagen, er konnte das "Etwas" nicht besorgen und es wurde zweimal gesagt.
Außerdem können meiner Meinung schon auch die Kinder zur Verantwortung gezogen werden: Oft ist es ja eine erfundene Ausrede der Kinder dafür, dass sie vergessen haben, es auszurichten! Dann sind sie gerechterweise die Ansprechpartner und nicht die Eltern.
Ich kann auch von einem Erstklässler erwarten, dass er zu Hause sagen kann, "ich brauche morgen das und das"
Und wenn wirklich die Eltern die Schuld tragen, dann ist es zwar nicht unbedingt sehr nett, wenn das Kind dafür büßen muss, allerdings wirkt dies manchmal auch auf das schlechte Gewissen der Eltern!
Dann müssen die Kids ihre vergesslichen oder nicht zur Mitarbeit bereiten Eltern eben solange nerven, bis sie es "besorgen"! Dann muss ich den Kindern, deren Eltern so unkooperativ sind, dazu erziehen, ihre Bedürfnisse durchzusetzen, bzw. ihren Eltern die Wichtigkeit der Schule deutlich zu machen.
Oh Hilfe!