Ich bin noch im Ref, deshalb war für mich die Frage staatliche oder private Schule kein Thema.
Meine Tochter besucht eine staatliche Schule und das hat einen ganz pragmatischen Grund: Stopp der Ghettoisierung!
Bei uns im Stadtgebiet sind alle Schulen sogenannte Brennpunktschulen. Die einen lösen das besser als die anderen, aber jede kümmert sich um ihre Probleme die sie hat.
Die Schulen entsprechen eben auch der Realität. Ich möchte meine Kinder nicht in eine "heileWeltschule" schicken, nur um ihnen eine möglichst gute Bildung zu verschaffen. Dabei wird ein Themenkomplex der Gesellschaft, die Andersartigkeit, die Vielfalt, die Benachteiligung, komplett aus ihrem Horizont ausgeklammert.
Was bedeutet Bildung? Geht es dabei nicht auch darum, sie zu einem gesellschaftlich handlungsfähigen Subjekt (Sozialisation) zu machen?
Muss sich Schule dann nicht auch im Kontext der GEsellschaft vollziehen und eben nicht in einer privaten Nische?
Ich kann die Sorgen, die manche Eltern dazu treiben, ihre Kinder auf eine PRivatschule zu schicken schon verstehen. allerdings werden damit die Probleme nicht gelöst. Wenn diese Kinder, später einmal die Welt verändern sollen, dann müssen sie einen realen Einblick in das Leben der gesellschaftlichen Mehrheit haben.
Hinzukommt für mich der Aspekt, dass wir die Ausbildung an den staatlichen Schulen nur unterstützen können, wenn die "privilegierten" Kinder, also die aus einem bildungsnahen Elternhaus, auf diesen Schulen verbleiben. Sie alle in private Schulen zu schicken, löst den Kern des Problems nicht, sondern verschärft ihn nur noch.
Außerdem ist nicht gewährleistet, dass wir in den privaten Schulen nur "tolle" Kinder antreffen. Wohlstand und Bildungsnähe ist nicht immer unbedingt ausschlaggebend für ein gutes Sozialverhalten. Wenn ich mir die Kinder anschaue, die aus meinem Bekanntenkreis auf eine PRivatschule gehen, dann bin ich ganz froh, dass meine Tochter mit Kindern lernt, deren Namen gewöhnungsbedürftig, deren Sprache größtenteils nicht verständlich ist und deren Eltern ihrer Sorgepflicht nicht unbedingt nachkommen.
Entscheidet man sich bewusst für eine staatliche Schule mit all ihren Problemen, dann ist man natürlich auf eine Portion Glück angewiesen. Wie oben schon von anderen erwähnt, steht und fällt die Qualität der Schule mit den einzelnen Lehrern.
Gute und schlechte Lehrer gibt es überall!