Zu den "mobilen Reserven" hätte ich mal eine Frage: Und zwar nehme ich einmal an, dass zumindest in Bayern Lehrer diese Stellen annehmen, die keine reguläre Lehrerstelle an einer Stammschule haben, oder? Also z.B. Lehrer mit wenig gefragten Fächern. Wenn also ein Deutsch/Geschichte-Lehrer am Gymnasium ausfällt, könnte jemand kommen, der den Ausfall kompensiert. Bei Fächern mit häufigem Mangel an Schulen (z.B. Mathematik/Physik) sieht es schon schwieriger aus, da man vom klassischen Deutsch/Geschichtler meiner Einschätzung nach nicht erwarten kann, fachlich kompetent Physik auf höherem Niveau unterrichten zu können. Zumindest aktuell sehe ich das mit den mobilen Reserven in Grund-, Haupt- und Förderschule als eher schwierig, denn hier gibt es ja bereits einen Mangel an den Schulen an ausgebildeten Lehrern - wer kann denn mal eben für diese Kollegen einspringen, wenn einer mal erkrankt? Wie läuft das denn in der Praxis genau ab?
Für Bayen:
Jeder Grund- und Mittelschullehrer muss in seinem Lehrerleben in die Mobile Reserve. Diese Zeit sollte zwei Jahre nicht überschreiten, bei uns im Bezirk sind jedoch momentan 3 bis 4 Jahre üblich. Jeder Schulamtsbezirk muss einen bestimmten Stundenpool an mobiler Reserve bilden. Dazu werden Lehrer gebeten, sich freiwillig dazu zu melden, oder, wenn dadurch nicht viel genug Lehrer zusammenkommen, werden sie zwangsweise rekrutiert. Ich habe mich z. B. bereits zwei mal freiwillig mobil gemeldet, meine Kollegin wurde zu Beginn dieses Schuljahres zwangsweise mobil. Es werden auch zu Schuljahresbeginn die Lehrerinnen mobil gemacht, die schwanger sind und im Laufe des Jahres in Mutterschutz/Elternzeit gehen werden.
Als mobile Reserve bekommt man eine Stammschule zugewiesen, an der man ist, wenn keine Vertretungen anfallen. Man kann im gesamten Landkreis zur Vertretung eingesetzt werden, z. B. für einzelne Stunden oder Tage, für Woche, Monate oder auch das ganze Schuljahr fest an einer Stelle - je nach Bedarf.
Üblicherweise ist es bei uns im Landkreis so, dass spätestens zu Weihnachten (fast) keine mobilen Stunden mehr vorhanden sind, da alle Mobilen fest irgendwo eingesetzt sind (z. B. Schwangerschafts- oder Elternzeitvertretung, langwierige Krankheiten, o. ä.). Die Schwangeren fallen mit der Zeit auch als Mobile weg, werden im Pool aber natürlich weitergeführt und nicht ersetzt, d. h. die Anzahl der verfügbaren mobilen Reserven verringert sich dadurch nochmal.
Zu bestimmten Terminen im Jahr werden nochmal neue Lehrer eingesetzt, z. B. die, die aus der Elternzeit zurückkommen oder Studenten nach dem 1. Examen. Dann entspannt sich die Lage zumindest für kurze Zeit wieder etwas.
Ansonsten muss halt jede Schule mit dem jonglieren, was an Vertretungsmöglichkeiten beteht, wenn man keine Mobile zugewiesen bekommt, was wie gesagt immer häufiger geschieht, je weiter das Schuljahr voranschreitet.