Naja, positiv an der Modularisierung ist, dass du dir nicht wie zuvor jahrelang den Allerwertesten aufreißt und dann trotzdem alles an deiner Verfassung beim Examen hängt.
Negativ ist wiederrum, dass die zwar mordsmäßig tolle Vorstellungen haben, was sie alles vorhaben, es aber dann versuchen durchzuziehen, ohne sich offensichtlich Gedanken gemacht zu haben. Es läuft so viel schief.
Natürlich kann man nicht alles vorher durchplanen aber es ist einfach noch zu vieles im Argen.
Es ist auch härter geworden. Früher konnte man je nach Fachbereich eine Klausur 2 bis beliebig oft wiederholen, heute geht das nicht mehr. Es gibt keine Nachklausuren mehr. Auch geht es nicht mehr nur um bestehen oder nicht bestehen, sondern man bekommt Noten, die dann eben mit ins Examen einfließen.
Dieses Semester (mein erstes), lief eigentlich gut für den Anfang. Hab überall 14 Punkte außer in einer Vorlesung: ADG. Ich bin mit 3 Punkten voll durchgerasselt. Weiß auch eigentlich nicht, wie das passiert ist und durfte mir die Klausur nicht anschauen. Ein Modul (1 + 2 oder 3 + 4 usw.) besteht man, wenn die Leistungsnachweise innerhalb eines Faches über 5 Punkten liegt. Ich hab jetzt schon Bammel, dass ich das im nächsten Semester nicht ausgleichen könnte - dann ist nämlich Schluss mit L1 (es gibt zwar noch eine sogenannte modulabschließende Prüfung in einem solchen Falle, aber uns wurde ermutigenderweise schon mitgeteilt, dass die kaum zu schaffen sei).
Wenn dir sowas in den Grundwissenschaften passiert, dann ist es mit allen Lehramtstudiengängen komplett vorbei und das nicht nur in Hessen... .
Dann machen manche Fachbereiche irgendwelche Ausnahmeregelungen und weiß der Teufel was. Das dürfen sie eigentlich nicht sein und dann kommt eventuell im 5 Semester, also dem 3. Modul irgendwann eventuell die Erleuchtung, das was falsch lief und du da doch noch en bissi länger studieren musst.
So und dann gibts da noch eine ominöse Studienordnung, deren Anhang 2 fehlt, seit es die Modularisierung gibt. Sie soll eigentlich genau klären, was jeder Lehramtstudent wann belegen muss und wie das mit dem Durchfallen ist.
Das ist halt auch so, dass du nicht mehr alles irgendwie abhandeln kannst, wie du willst, so nach dem Motto "Jetzt mach ich das, dann dies...", da alles aufeinander aufbaut. Hast du das eine Modul nicht komplett und erfolgreich abgeschlossen, dann kannste halt nicht weiter machen. Wenn du dann in einem Fach nicht alles geschafft hast oder eben die modulabschließende Prüfung auf dich wartest, dann kann das auch erst zwei Jahre später sein, so, wie es aussieht.
Ach und freie Zeit hast du auch nicht mehr. Gleich schon der Tipp: Absolviere am besten schon vor dem Studium ein Orientierungspraktikum, das brauchst du jetzt an jeder Uni und dass man das nach dem 1. Semester in der VL-freien Zeit macht, ist eigentlich wieder ne Ausnahmeregelung und außerdem nicht empfehlenswert - sonst haste nämliche keine Zeit mehr um zu entspannen (man muss ja nebenbei auch noch Geld verdienen und unbedingt gelerntes vertiefen (ernsthaft)). Das Praktikum soll übrigens mindestens 4 Wochen dauern und du musst 120 Stunden dort verbracht haben. An den Kindergarten kannste auch gehen (ist ja auch so logisch).
Ich Depp wusste nix von diesem Orientierungspraktikum, hab es also jetzt erst gemacht, musste viel arbeiten und hatte noch Pfeiffisches Drüsenfieber - war schon sch*** und ich hab viel zu wenig für die Uni gemacht (nichtmal Pflichtpensum erreicht) und ich bin eigentlich ein fleißiges Lischen.
Was auch noch interessant ist. Nach dem 2. Semester machst du dann ein Grundschuldidaktisches Praktikum, dann noch ein Praktikum, das zum Teil zur Uni parallel läuft, glaube ich und ein Betriebspraktikum (den Sinn wollen wir nicht hinterfragen). Diese Praktika dauern alle zwischen 5 und 8 Wochen - da hast du nicht viel von der vorlesungsfreien Zeit und zudem werden in diese Zeit ja auch noch ne Menge Klausuren und Hausarbeiten gepackt.
So, das war jetzt mal ne riesen Einführung in die Thematik. Naja, so siehts aus, bzw. so verstehen wir das (sind ja erst Erstis).
Liebe Grüße
Julia