Also ich bin ja gerade im Ref, und das was du so hier von dir gibst, finde ich in Teilen sehr befremdlich und kann das auch nicht bestätigen.
Klar, hängt man zwischen den Stühlen, eigene Persönlichkeit, Empfehlungen vom Seminar und Empfehlungen vom Ausbildungslehrer (Mentor).
Aber da muss man eben seinen Mittelweg finden, nur sein eigenes Ich durchsetzen ist einfach nicht gut, schließlich gilt das lebenslange Lernen nicht nur für unsere Schüler.
Ich sehe das genau anders herum und kann Buntflieger in vielem, was er sagt nur zustimmen. Ich selbst habe das "Referendariat" während der OBAS ähnlich erlebt. Auch ich habe verbindliche und v.a. transparente Vorgaben vermisst. Auch mir war der Anteil wissenschaftlich fundierter Begründungen didaktischer Entscheidungen zu unterrepräsentiert. Richtiges Feedback habe ich nur selten bekommen. Stattdessen bleib jegliche Kritik im Ungefähren. Darüber hinaus war mein Eindruck, dass man persönlichen Präferenzen und nichtgreifbaren Buzzwords (z.B. "Lehrerpersönlichkeit") anderer Personen ausgeliefert ist. Meine Mentorin fand z. B. den Unterrichtsstil, den das Seminar haben wollte (Stichwort: Kompetenzorientierung) fürchterlich und meinte, ich solle das in der Stunde, die sie sich 1x wöchentlich bei mir anschaut nicht machen. Als ich daraufhin entgegnete, dass ich für Ihre Meinung dankbar sei, mich aber dennoch eher an die Seminarempfehlungen halten werde, meinte sie nur, ob ich wisse, dass sie ein Gutachten schreiben müsse... Dieses subtile "unter Druck setzen" kriege ich vielfach auch bei grundständigen Referendaren mit. Ich habe ihr jedenfalls daraufhin für ihren Einsatz gedankt, sie gebeten nicht mehr in meinem Unterricht aufzutauchen und in das Gutachten reinzuschreiben, was sie möchte. Das ging aber IMHO nur, weil ich als OBASler nicht auf die Endnote angewiesen war. Dass diese im Endeffekt trotzdem bei 1,5 lag war umso besser. Wie wäre die UPP wohl ausgegangen, wenn ich vor den Ratschlägen meiner Mentorin "eingeknickt" wäre?
Lange Rede, kurzer Sinn: Nur weil einige andere Erfahrungen in ihrem Referendariat oder als Betreuer von Referendaren gemacht haben, heißt das noch lange nicht, dass der Buntflieger ein Blindflieger ist.